Verhaltensstörung...

Diskutiere Verhaltensstörung... im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo! Interessiert habe ich den Thread über das warme Essen gelesen. Ich würde hier gerne mal ganz sachlich, ohne Bezug auf irgendeinen...
T

Tinamaus1

Guest
Hallo!

Interessiert habe ich den Thread über das warme Essen gelesen. Ich würde hier gerne mal ganz sachlich, ohne Bezug auf irgendeinen Papageien oder Halter, über dieses Thema reden.

Meine Fragen:

- Wie ist das natürliche Verhalten eines Graupis?

- Ab wann spricht man von einer Verhaltensstörung?

- Kommt es beim Zusammenleben mit Menschen nicht zwangsläufig zu einer Verhaltensstörung?

- Kommt die Verhaltensstörung nicht auch bei der Paarhaltung vor?

- Ich habe mal gelesen, daß ein Graupi die Intelligenz eines 5-jährigen Kindes hat. Diese Intelligenz ist - denke ich - die Grundlage dafür, daß er sich an andere Situationen (auch die "unnatürlichen") anpassen kann. Er nutzt sie aus, um uns so zu manipulieren, daß er bekommt, was er möchte. Ist diese Manipulation eine Verhaltensstörung?

Fragen über Fragen... Ich würde mich freuen, Eure Meinungen zu hören, ohne daß hier jemand persönlich angegriffen wird. Ziel ist schließlich das Wohl unserer Geier und über deren Verhalten nachzudenken.

Liebe Grüße!

Tinamaus
 
Sehr schwieriges Thema, aber sehr interessant :jaaa: !

Sicher könnte man sagen, dass alle zahmen Papageien irgendwie verhaltensgestört sind, da sich ein Papagei in freier Wildbahn nie freiwillig so eng dem Menschen anschließen würde.

Wenn ein Papagei einen Artgenossen hat, mit dem er sein arteigenes Verhalten ( schmusen, raufen, spielen usw.) ausleben kann, und nur zusätzlich davon provitiert, sich mal eine Extrastreicheleinheit beim Menschen abzuholen, dann würde ich nicht von einer Verhaltensstörung reden :nene: .
Dort ist es wohl eher eine willkommene Abwechslung für die Vögel, mit dem Menschen umzugehen.

Man könnte auch sagen, dass es unatürlich ist, wenn Papageien die menschliche Sprache nachahmen.
Anderseits haben viele Papageien auch an anderen Tönen und Geräusche aus ihrer Umgebung Spass und ahmen diese auch nach.
Es spielt immer eine Rolle, ob ein Vogel aus Spass an der Freude redet oder mit dem Menschen schmust, oder ob es aus dem verzweifelten Versuch geschied, mit irgend jemandem ( Menschen) zu komunizieren, da ja kein Artgenosse da ist, mit dem der Vogel es normalerweise tun würde.

Wenn allerdings ein Vogel zur Klette des Menschen wird und nix mehr mit Artgenossen anfangen kann, liegt sicher eine Verhaltensstörung vor.
Jedes Lebewesen sollte in erster Linie wissen, welche Gattung es angehört und auch in der Lage sein, mit seinen Artgenossen zu komunizieren.

Sicher kann es auch zu Verhaltensstörungen bei der Paarhaltung kommen, allerdings in wesendlich geringerer Anzahl.
Hier spielt es wohl auch eine große Rolle, wie lange die Vögel evtl. schon allein mit Menschen verlebt haben, bis sie ihren Partnervogel bekommen haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, ich nochmal :D !

Ich denke, das die viele Verhaltensstörungen bei verpaarten Papageien daher rühren, dass sie zwangsverpaart wurden.
In freier Wilbbahn leben die Grauen schließlich in großen Schwärmen und können sich ihren Partner wirklich selbst aussuchen, während sie in Gefangenschaft oftmals irgendeinen Partner vorgesetzt bekommen, ob er ihnen nur gefällt, oder auch nicht. Oftmals sind es dann mehr Zweckgemeinschaften, die zwar miteinander auskommen, aber sich doch nicht richtig lieben.
In diesem Fall kann es auch zu Verhaltenstörungen wie rupfen usw. kommen, da der einzelne Vogel nie das findet, was sich nun mal jeder wünscht :
Die große Liebe :trost: , mit der man evtl. sogar eine Familie gründet :+streiche :+streiche !
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tierfreak!

Danke für Deine ausführlich Antwort!:idee: Das ist wirklich kein leichtes Thema.

Gestern war ich mit Elvis bei der Tierärztin zum Krallenschneiden (welch Wohltat für meine Hände!). Dabei habe ich sie auch auf das Thema mit dem Partnervogel angesprochen. Sie meinte, daß das bei Papageien sehr schwierig sei, da diese Vögel sehr sehr wählerisch sind und man sie nicht einfach mit irgendeinem Vogel zusammenstecken kann. Das könnte dann genauso eine Verhaltensstörung nach sich ziehen wie die Einzelhaltung. Wie meinte sie doch: "Stellen Sie sich mal vor, Sie müßten mit einem fremden Menschen in ihrer Wohnung zusammenleben! Da könnten Sie Glück haben und Sie verstehen sich gut, Sie könnten aber auch Pech haben und den anderen gar nicht leiden können."8( :+party: :mukke: :bier: :freude: 8o

Ich könnte mir auch vorstellen, daß man diese Frage gar nicht so ohne weiteres allgemein beantworten kann. Eine wesentliche Rolle spielt wahrscheinlich, wie und wo er aufgewachsen ist, wie sehr er an Menschen gewöhnt ist und was er für einen Charakter hat.

Mich würde auch interessieren, ob in freier Natur alle Papageien Partner haben, oder ob es - wie bei Menschen auch - Einzelgänger gibt. Ich könnte mir zwar nicht vorstellen, alleine zu leben, aber es gibt ja überzeugte Singles... Oder sind diese Menschen etwa verhaltensgestört???

Ich freue mich über weitere Anmerkungen zu diesem Thema!


Tinamaus
 
Hallo Tinamaus,
auch mich interessiert dieses Thema sehr.
Ich finde es auch schwierig zu sagen wann man von einer Verhaltenstörung sprechen kann. Grundsätzlich denke ich, dass jeder Papagei in Gefangenschaft/Wohnungshaltung mehr oder weniger verhaltensgestört ist bzw. wird. Abhängig ist dies von den Faktoren, ob er einen Partner hat, wieviel Freiraum ihm zusteht und wieviel Abwechslung er in seinem Leben hat.

Vielleicht hilft es, wenn man erst mal zusammenträgt wie sich Graue überhaupt in freier Natur verhalten.
Fliegen sie dort sehr viel oder klettern sie lieber?
Bleiben Paare das ganze Leben lang zusammen?
Wer kümmert sich hauptsächlich um die Brut?
Momentan weiß ich lediglich, dass sie liebend gerne Äste zerschreddern, der rote Schwanz der Orientierung dient, wenn sie im Schwarm fliegen und sie auch Nesträuber sind.
Wenn sich einer erschreckt, dann erschreckt sich der ganze Schwarm.
Sie baden so oft es möglich ist.
Das ist leider schon alles was ich über ihr Leben in der Freiheit weiß. Das ist ganz schön wenig, oder?

Liebe Grüße
Kati
 
Tinamaus1 schrieb:
Hallo Tierfreak!

Danke für Deine ausführlich Antwort!:idee: Das ist wirklich kein leichtes Thema.

Gestern war ich mit Elvis bei der Tierärztin zum Krallenschneiden (welch Wohltat für meine Hände!). Dabei habe ich sie auch auf das Thema mit dem Partnervogel angesprochen. Sie meinte, daß das bei Papageien sehr schwierig sei, da diese Vögel sehr sehr wählerisch sind und man sie nicht einfach mit irgendeinem Vogel zusammenstecken kann. Das könnte dann genauso eine Verhaltensstörung nach sich ziehen wie die Einzelhaltung. Wie meinte sie doch: "Stellen Sie sich mal vor, Sie müßten mit einem fremden Menschen in ihrer Wohnung zusammenleben! Da könnten Sie Glück haben und Sie verstehen sich gut, Sie könnten aber auch Pech haben und den anderen gar nicht leiden können.


Also, die Meinung Deiner Tierärztin finde ich zu pauschal.
Sicher kann es Probleme bei der Verpaarung/ Vergesellschaftung geben, aber oftmals arangieren sich die Vögel so untereinander, so dass sie gut miteinander auskommen, auch wenn es nicht die große Liebe ist.
Papageien sind Schwarmvögel und es ist immer noch besser einen echten Kumpel zu haben, als überhaupt keinen Artgenossen. Auch wenn man kein echtes Paar hat, so ist die Warscheinlichkeit, das eine Verhaltensstörung auftritt, doch wesendlich geringer, als bei Einzelvögel.
Mit einem Kumpel kann der Vogel wenigstens sein Arteigenes Verhalten zum Großteil ausleben.
Auch wenn man nur zwei Kumpel und kein Liebespaar hat, so ist dies noch 1000 x besser, als allein unter Menschen zu leben.
Dass ein Papapgei überhaupt keinen Artgenossen mehr akzeptiert ist doch eher selten, wenns auch vorkommt.

Leider gibt es in der Tat kaum Berichte über Graupapageien in freier Wildbahn :traurig:!
Ich selbst kenne nur einen Bericht von Lars Lepperhoff aus dem WP-Heft, der Graupapageien in ihrer Heimat beobachtet hat.
Es muss gigantisch sein, so einen Schwarm in freier Wildbahn sehen zu dürfen :D .
In freier Wildbahn wird man wohl kaum auf einen Einzelgänger treffen, weil dies das Todesurteil für einen Schwarmvogel bedeutet. Höchstens kranke Vögel würde man wohl ohne Artgenossen finden.
Ich denke, dass es in so einem Schwarm schon ähnliche Strukturen gibt wie bei uns. Kinder und Teens die aufs Leben vorbereitet werden; Erwachsene, die verpaart sind oder auf Partnersuche im Schwarm sind; und natürlich auch ältere Päärchen und Vögel deren Partner kürzlich verstorben ist.
Trotzdem leben sie in einem festen Gefüge in ihrem Schwarm.
 
Hallo Manuela!

Was lernen wir daraus??? Auf nach Afrika zur Graupi-Beobachtung!!! :D :D :D Ja, das würde ich mir wohl gefallen lassen...

Was meine Tierärztin anbelangt, hast Du wohl recht. Sobald Elvis eine geeignete Feder verliert, lasse ich eine DNA-Analyse machen! Und dann sehen wir weiter...

Liebe Grüße!

Tinamaus :freude:
 
Thema: Verhaltensstörung...
Zurück
Oben