Verhedderten Sperling gerettet... und das am Sonntag

Diskutiere Verhedderten Sperling gerettet... und das am Sonntag im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo. Heute vormittag fiel mir an einer Autowerkstatt ein Sperling auf, der kopfüber von einem Vordach hing und verzweifelt herumzappelte. Es...
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vogelneuling

Guest
Hallo.
Heute vormittag fiel mir an einer Autowerkstatt ein Sperling auf, der kopfüber von einem Vordach hing und verzweifelt herumzappelte. Es stellte sich heraus, daß er sich in einer Perlonschnur, die irgendwie am Vordach hing, einen seiner Füße verdreht hatte und nun festhing. Nachdem ich einen Arbeiter aus einer nahen Metallwerkstatt dazu gebracht hatte, mich mit einem Gabelstapler raufzuheben (mir ist immer noch schlecht), gelang es mir, die Schnur zu entfernen und den Vogel zu befreien.
Anscheinend hat sich der Vogel aber irgendwo verletzt, da auf dem Taschentuch, auch welches ich ihn gesetzt habe, etwas Blut ist (nicht viel).

Ich habe nun den Sperling (scheint fast ausgewachsen zu sein, normales Federkleid, aber eben noch nicht ganz) in einen kleinen Vogelkäfig gesetzt mit einer Schale Wasser. Fliegen kann er noch nicht - ist jedenfalls nicht weggeflogen (hat uns nur ne wilde Verfolgungsjagd unter versch. geparkte Autos geliefert). Es kann nat. auch sein, daß er zwar fliegen könnte, aber bei dem wilden Rumgezappel "an der Leine" einen Flügel verletzt hat.

Was nun? Ich lebe auf dem Lande. Tierarzt Sonntag ist nicht. Habe nun zwei Meisenknödel im Keller gefunden; diese zerbröselt und in and. Schale hingestellt.

Ich sollte ihn wohl nochmal in die Hand nehmen und seine Flügel und Füße ansehen, um zu prüfen wo die Wunde sitzt und diese evtl. desinfizieren?!

Bisher sitzt er in einer Käfigecke. Ab und zu klettert er im Käfig umher und ist recht munter. Habe aber noch nicht gesehen, daß er gefressen oder getrunken hätte.

Soll ich einfach warten oder soll ich es mit Zwangsfütterung probieren? Wenn ja, was und wann. Wie gesagt, es ist Sonntag und ich habe KEIN Vogelfutter o. dergl.
Spritzen hätte ich (Heilpraktiker i. Ausbildung). Wunddesinfektion (für Menschen!) auch.

Was kann ich noch für den Kleinen tun?

Gruß
Frank

:?
 
Klar am Sonntag, wann sonst!

Nimm ihn nochmal in die Hand und schau nach der Verletzung. Wenn nichts gebrochen ist, sondern nur was aufgeschürft, die Blutung steht, dann würde ich weiter gar nichts machen.

Wenn du ihn in der Hand hast, dann fühl mal bitte, ob das Brustbein spitz hervorsteht, oder ob der Spatz gut genährt ist.

Gib ihm ein Tröpfchen Wasser mit Traubenzucker oder Honig an den Schnabel und lass ihn das schlubbern

Dann setz ihn nicht in den Käfig zurück sondern lieber in einen Karton oder eine Wäschewanne o.ä., die dunkelst du mit einem Tuch ab.

Und dann lass ihn erst mal ein Stündchen in Ruhe, der arme steht voll unter Stress durch das Hängen.

Danach testest du, ob er fliegen kann. Wenn ja, dann setz ihn an den Fundort zurück.
 
Danke Elch.

Warum ist ein Käfig nicht so gut? So sehe ich wenigstens, was mit dem Vogel ist.

Gebrochen ist wohl nichts. Allerdings, so ganz "stehen" tut die Wunde nicht. Wenn der Vogel sich bewegt, ist auf den Küchentüchern immer ein klein wenig Blut. Ich kann leider nicht genau sagen, ob er sich "nur" ein paar Federkiele rausgerissen hat oder es tiefer ist. Die Wunde sitzt an der "Schulter" (kenne mich in Vogelanatomie nicht aus) des linken Flügels. Permanent bluten tut er aber auch nicht.

Das mit dem Honig hat nicht geklappt. Der Vogel macht den Schnabel einfach nicht auf.
 
Der Käfig ist aus dem Grund nicht gut: Fast jeder kleine Wildvogel fliegt irgendwann ans Gitter und krallt sich daran fest, denn er möchte feststellen, ob er nicht da raus kann. Dabei zerspleißt er sich die ersten Schwungfedern der Flügel, die Schwanzfedern und beim Durchstecken des Schnabels durch die Käfigstäbe kann er sich häßliche Verletzungen der Wachshaut zuziehen.

Die Wunde kannst du, falls vorhanden, mit ein Betaisodonna o.ä. desinfizieren, mehr würde ich da erst mal nicht tun.

Das Honig- oder Traubenzuckerwasser gibst du an den Schnabel, an den Spalt zwischen Ober- und Unterschnabel. Es zieht sich dann rein und du siehst an den Schluckbewegungen, dass es angekommen ist. Dafür muß er nicht aufmachen.
 
Danke Dir nochmal.

Ich bin jetzt mit dem kleinen in die nächste Stadt geeiert; da war noch ne Notfall-Tierklinik offen. Die haben zwar ein komisches Gesicht gezogen so von wegen "wegen einem Spatz so ein Theater" aber dann den kleinen die Wunde desinfiziert und mir etwas Aufzucht-Futter mitgegeben.

Sperren tut er nicht mehr. Fressen bisher nur eben auch nicht.

Das mit dem Honig hab ich nochmal probiert. Ein paar Schluck hat er genommen, aber nur wenig. Dann hats ihm wohl gereicht und er hat sich nur versucht, aus der Hand zu winden.

Die Brust ist spitz - leider - hab ich inzw. gefühlt.

Was die Wunde anbelangt, wurde mir gesagt, es wären nur ein paar ausgerissene Federn - kein Bruch. Und er bräuchte mindestens noch 14 Tage, bis ich ihn - vorrausgesetzt, er kommt durch - in die Freiheit geben könne.

Mit dem Karton muß ich morgen gucken. Momentan hab ich nix anderes als den Käfig. Ihn scheint es indes nicht so zu stören. Er hüpft von Stange zu Stange und guckt mich irgendwie erwartungsvoll (Einbildung?) an. Jedenfalls ist er munterer, als vor ein paar Std.

Muß ich den Käfig beleuchten (wg. Wärme) oder so?
 
Tja, da wirst du ihm doch noch den Schnabel aufmachen müssen, was bei einem trotzigen Spatzenkind gar nicht so einfach ist, denn die haben verflixt viel Kraft beim ZUkneifen.

Versuch es mit einem vorn abgestumpften Zahnstocher. Den schiebst du quer in den Spalt zwischen Ober- und Unterschnabel und bugsierst das Futter in den Schnabel und ziehst dann den Stocher wieder raus.

Die von mir angewandte Technik mit Fingernagel auf und Futter rein, kann ich dir schriftlich nicht mitteilen, das wird nix.

Wenn er im Käfig nicht tobt, lass ihn drin. Zur Not hängst du ein paar Tücher über die Stäbe.

Und dann würde ich dir raten, dass du morgen ein paar Wildkräuter mit Samenständen suchst und ihm in seine Unterkunft hängst, vielleicht probiert er mal. Körnerfutter würde ich auch anbieten, obwohl Spatzenkinder das anfangs nur in der Gegend rumschmeißen.

Ich hoffe, dass du Glück hast und den KLeinen durchbringst, denn wenn er so mager ist, ist das nicht ganz so leicht.
 
vogelneuling schrieb:
Muß ich den Käfig beleuchten (wg. Wärme) oder so?

Hallo!

Nein, es muß nicht beleuchtet werden, wenn der Spatz nähe vor den Südfenster sitzt, ist es genug hell. Er ist schon groß und braucht keine Wärme. Das Wetter ist ja sommers. Wenn das Nordfenster bei Dich ist, muß beleuchtet werden, wg. Dunkelheit und Sonnenmangel.
 
DannyK, meinst du nicht, dass es vielleicht besser ist, dem Vogel noch eine Wärmelampe hinzustellen? Er ist dünn und hat wenig gefressen. Da ist es doch vielleicht günstig, wenn er zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur keine zusätzliche Energie verbraucht?
 
Hallo Elli!

Wenn die Vögel wirklich krank sind und ihnen sehr schlecht gehen, brauchen sie die Wärme wie Rotlicht. Wenn verletzte Vögel fast verhungert oder verdurstet sind, brauchen sie keine Wärme und werden sich erholen, bis sie kraft werden, wenn sie viele Futter und Wasser aufgenommen haben, dann bauen die Körper wieder zur Energie auf.
 
Ich setze auch die schwachen und verhungerten erst mal warm. Besonders Wärme von unten (Heizkissen) hat sich zum Anregen der eingeschränkten Verdauungsfunktionen gut bewährt. Die einzigen Kranken die keine externe Wärme bekommen sind Anflüge mit Schädel-Hirn-Traumen und Vögel die stark bluten, bzw. wo die Gefahr innerer Blutungen besteht.

Habe ich eigentlich gute Erfahrungen mit gemacht.
 
Erstmal danke Euch allen!

Ich bin heute morgen als Erstes zu dem Käfig und hab nachgesehen. Der kleine saß noch am Boden, wo ihn gestern nach der letzten "Honig-Fütterei" hingesetzt habe. Am Boden ein paar Körner aus dem Napf. Allerdings war nicht klar, ob er sie nur aufgewirbelt hat, den Spelzen sah ich keine. Aber irgendwas muß er wohl gefressen haben, da er mehrfach (normal aussehenden) Kot absetzte. Apathisch wirkte er auch nicht. Ich weiß nicht, ob ich nun noch etwas warten und hoffen soll, ob er selber frißt oder gleich mit der Schockmethode (aufsperren a la Zahnstocher) kommen soll?

Der Käfig steht auf einer Truhe unterhalb des Fensters (schattiertes Westfenster).
 
Versuche doch einfach, ob er nicht sperrt. Dies kann durch seitliche Bewegung vor dem Schnabel ausgelöst werden oder durch den nachgeahmten Ruf der Eltern. Ansonsten häng' ihm Kolbenhirse und Wildkräuter 'rein. Wenn er vom Alter her nicht mehr sperrt, wird er selbst fressen. Zwangsfüttern würde ich erst, wenn der braune Kotanteil abnimmt.

Hat die Tierklinik Antibiotikum mitgegeben ? Wenn nicht, unbedingt besorgen, besser: erste Dosis spritzen lassen. Es ist kein gutes Zeichen, daß er noch nicht auf einen Ast geklettert ist. Er hat Schmerzen oder kämpft mit einem Infekt. Im letzteren Fall belastet Überzuckerung zusätzlich die Organe.
 
@Vogelklappe

Wie sehe ich, ob der Vogel vom Alter her noch sperren müßte?

Antibiose sehe ich bei dem kleinen Kerl als zu gefährlich an. Er ist heute auch wesentlich agiler als gestern. Und tschilpt in einer Tour, wenn keiner im Raum ist.

Als ich heute von der Arbeit kam, hatte er im Käfig einen Saustall angerichtet. Wasser wohl auch zum Baden genutzt :-) und das Futter wild verstreut. Ob er was gefressen hat, weiß ich nicht. Ich kann es mir aber nur vorstellen, daß er "heimlich" was fraß, denn sein Kot ist noch regelmäßig und "normal". Also muß er ja irgendwas im Verdauungstrakt haben.

Hab ihm erstmal nochmal mit der Pipette eine Dextrose/Wasser-Mischung mit Vitaminen (für Vögel) angereichert gegeben. Die mag er anscheinend inzwischen schon von mir und schlabbert sie weg.

Die Kolbenhirse hat er bisher nur beäugt - mehr nicht. Klettert aber eifrig im Käfig oder auf meiner Hand herum.

Hoffe, ich krieg den kleinen durch. Aber ehrlich. Wenn es ihm so schlecht ginge, würde er dann rumtschilpen und klettern?

Und was die Zwangsfütterung anbelangt...
Wie genau geht das. Ich hab zieml. Angst, daß ich den kleinen verletzen würde. Ist ja so fragil, so ein Vögelchen. Ich mein, wenn er den Schnabel nicht öffnen will?!
 
Hallo Leute. Kriege das mit der Zwangsfütt. nicht hin. Weiß nicht, wie ich dem kl. den Schnabel "aufhebeln" soll. Ich traue mich nicht, seinen Kopf richtig festzuhalten, weil ich Angst habe, ihm was zu brechen. Mein Zuckerwasser m. Vit. o. Honig nimmt er. Was anderes aber nicht. Was tun?

Aber scheu ist er eigentlich nicht mehr so. Sitzt gemütlich auf meiner Hand und tschilpt mir was vor.
 
Puste doch mal die Federn am Hals beiseite, oder feuchte sie an. Dann kannst du den Kropf sehen. Wenn der mit Körnern gefüllt ist, kannst du sicher sein, dass Spatz frißt.
 
Gefüllt ist er jetzt. Aber von meiner Honig/Wasser-Traubenzucker/Vitamin - Lösung.

Bitte bitte: Sagt mir, wie das mit der Zwangsernährung geht. Das mit dem Stäbchen in den Schnabel stecken klappt nicht so. Einmal hab ich ihn dazu gekriegt, den Schnabel aufzumachen und es reingeschoben. Aber mittlerweile weiß er, was ihm blüht und läßt ihn zu. Und dieses "aufhebeln" trau ich mich einfach nicht. Wie krieg ich ihn nur dazu, den Schnabel aufzumachen (streichen am Rand klappt auch nicht). Nur die Pipette nimmt er manchmal.
 
Super! Ich danke Dir!
Probiere ich morgen früh gleich mal aus, wenn er immer noch nicht normal frißt. Für heute schläft der Kleine schon und ich möchte ihm seine Ruhe gönnen.

Danke!
 
Also, ich mußte noch nie einen munteren Spatzen zwangsfüttern, sie sperren doch gut. Halt' ihn 'mal vor einen Spiegel, ob er sperrt. Ahme das "Tschilp" nach. Schau' Dir die Fotos bei der Wildvogelhilfe an - ist es nun ein Jungvogel oder nicht ? Erkennbar im Vergleich zum erwachsenen Spatzen am kürzeren Schwanz und nicht ausgefärbten Federkleid.
 
Vogelklappe, ich mußte das schon mal! Der Arme war hinter eine gewerbliche Kaffeemaschine gefallen und war mit leichten Prellungen geborgen worden. Ziemlich dünn, fraß aber nicht und sperren? Um nichts in der Welt. Und immer wenn ich ihn füttern mußte hat er fast einen Herzkasper gekriegt.

Aber das Problem hat sich dann ganz witzig gelöst. Zur gleichen Zeit war ein Wachholderdrosselkind im Vogelzimmer, das hat angefangen, den Spatzen zu füttern. Das war eine große Erleichterung.

Leider wurde der Spatz von der Drossel auch noch weitergefüttert als er selber fressen konnte und das gar nicht mehr wollte. Aber da kannte Drossel nix....Alle anderen bettelnden Vogelkinder gingen aber leer aus nur "ihr" Spatz, der kriegte was.
 
Thema: Verhedderten Sperling gerettet... und das am Sonntag

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