"Verheiratete" Graupapageien

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"Verheiratete" Graupapageien haben schönere Federn

Bei Vögeln ist, im Gegensatz zu Säugetieren, die Monogamie das vorherrschende Paarungssystem. Die Treue zu einem/r PartnerIn wirkt sich vorteilhaft auf den Fortpflanzungserfolg aus, da die Tiere bei der Paarung und der Brutpflege besser kooperieren können.
In Untersuchungen an einer Gruppe von Graupapageien konnte gezeigt werden, dass diese Paarbindung auch den sozialen Status, den Gefiederzustand und verschiedene physiologische Faktoren positiv beeinflusst. Graupapageien eignen sich sehr gut für diese Art von Untersuchungen, da sie sehr komplexe soziale Beziehungen bilden und dabei auch lebenslange Partnerschaften eingehen. Bisher war allerdings nur sehr wenig über die Konsequenzen dieser Beziehungen auf Aspekte wie Dominanz, Stressbewältigung, oder ***ualverhalten bekannt.
In einem Forschungsprogramm in Kooperation mit Nadja Ziegler, ARGE Papageienschutz, wurden die Auswirkungen von Paarbindung auf physiologische und Verhaltensparameter untersucht. Eine Gruppe von Graupapageien wird seit etwa zwei Jahren am Institut für Zoologie in einer geräumigen, reich strukturierten Voliere mit Zugang zu zwei Außenvolieren gehalten. Soziale Interaktionen, wie z. B. gegenseitiges Kraulen und Füttern oder aggressive Auseinandersetzungen sowie die räumliche Nähe der einzelnen Individuen zueinander, wurden protokolliert. Verschiedener Hormone wie Androgene und Östrogene sowie Corticosteron als Maß für Stressbelastung wurden aus Kotproben bestimmt. Durch diese nicht-invasive Methode war es möglich, regelmäßig die Hormonwerte zu bestimmen, ohne die Tiere fangen oder auf andere Weise beeinträchtigen zu müssen. Der Dominanzstatus, die Gefiederqualität und endokrine Parameter von verpaarten Graupapageien wurde mit denen von unverpaarten verglichen.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass verpaarte Graupapageien öfter aggressive Interaktionen initiieren, aber auch meist als GewinnerInnen daraus hervorgehen. Dies ermöglicht ihnen besseren Zugang zu Ressourcen wie beliebten Futtersorten oder bevorzugten Ruheplätzen. Diese Dominanz besteht auch, wenn der/die PartnerIn gerade nicht in der Nähe ist, die Kooperation der beiden in der Konfliktsituation ist also nicht nötig. Ein ebenso deutlicher Unterschied konnte im Gefiederzustand der beiden Gruppen festgestellt werden. Verpaarte Tiere hatten meist ein nahezu fehlerfreies Gefieder, wogegen die EinzelgängerInnen in unterschiedlichem Ausmaß kahle Stellen aufwiesen. Das Problem des Gefiederrupfens ist in der Papageienhaltung seit langem bekannt. Verschiedene Ursachen wie Langeweile, Stress, falsche Ernährung wurden diskutiert, ohne aber eindeutig nachgewiesen werden zu können. Die positive Beziehung zu einem/r Artgenossen/in scheint eine Rolle für diese Verhaltensweise zu spielen, da sich bei Individuen mit schlechtem Gefiederzustand, die neu in die Gruppe kamen und freundlichen Kontakt mit anderen Graupapageien hatten, die Federn in kurzer Zeit nachbildeten.
Paarbindung beeinflußt ***ual- und Stresshormone
In Hinsicht auf die hormonellen Parameter zeigte sich, dass verpaarte Tiere in der Sekretion von Testosteron und Östrogen erstaunlich ähnliche Verläufe aufwiesen. Dieser Gleichklang war bei Tieren, die sich häufig gegenseitig kraulten und fütterten, besonders ausgeprägt. Dies deutet darauf hin, dass durch intensive freundliche Zuwendungen eine physiologische Synchronisation stimuliert wird.
Die im Kot nachgewiesenen Metaboliten des Glucocorticoidhormons Corticosteron waren bei unverpaarten Tieren wesentlich höher als bei denen, die in einer harmonischen Paarbindung lebten. Da diese Werte die Nebennierenaktivität widerspiegeln, erhält man dadurch Hinweise auf die Stressbelastung eines Individuums. Paare scheinen deutlich weniger stressanfällig zu sein als die isolierteren Papageien. Kam es zu einer Trennung der PartnerInnen, zeigte das zurückgebliebene Tier unmittelbar darauf eine signifikante Erhöhung der Corticosteronwerte.
Ist das Immunsystem ebenfalls betroffen?
Neueste Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch immunologische Faktoren von der sozialen Situation beeinflusst werden können. Anhand von Bakterienbestimmungen aus Kotproben zeigt sich ein Unterschied zwischen Papageien mit wenig freundlichen Kontakten gegenüber Paaren. EinzelgängerInnen zeigen einen höheren Anteil pathogener Bakterien im Kot. Diese Werte weisen auf ein weniger effizientes Immunsystem im Vergleich zu den verpaarten Vögeln hin. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen Sozialverhalten und Physiologie bei diesen hochinteressanten Tieren geben.

Die Autorin ist Dozentin am Institut für Zoologie, Abteilung Ethologie, der Universität Wien.

Werner
 
Hallöchen!
Der Bericht ist sicher sehr interessant,kenne übrigends die ARGE auch sehr gut,allerding ist das Verpaaren von Papageien auch wenn sie den Partner frei wählen können aus einer Gruppe,kein Allgemeinrezept gegen das Rupfen!
Auch teile ich nicht die Ansicht das bei verpaarten Tieren immer ein lückenloses Gefieder vorherscht im gegensatz zu unverpaarten Tieren!
Viele Rupfer die erfolgreich verpaart werden,rupften trotzdem weiter,das weis ich aus eigener Erfahrung!
Auch gibt es Tiere die ihre Partnervögel rupfen und es so oft zu kahlen Stellen im Gefieder kommt.
Auch sind Graupapageien nicht immer so Monogam wie angenommen.
Denn in meiner Gruppe Graupapagein fand sich nach kurzer Zeit der Zusammenstellung der Tiere ein Pärchen,das sich ausgiebig fütterte und kraulte und es in diesem Jahr noch zur Eiablage des Pärchens kam.
Die Eier waren leider alle unbefruchtet und im nächsten Frühjahr suchte sich die verpaarte Henne einfach einen neuen Partner!
Jetzt ist sie mit einen anderen Hahn aus der Gruppe verpaart und duldet den Vorgänger nicht mehr an ihrer Seite!
Komisch nicht?
 
Thema: "Verheiratete" Graupapageien

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