Na dann ich auch:
Von unseren beiden Grauen plappert nur Charly, das Männchen fleissig. Seine Frau, Julie ist eher wortkarg und ausser "Hallo", "Tschüs", "Ingo", "so?" und "Gute Nacht" gibt sie wenig von sich.
Aber es geht ja um Situationsbezogenes und da hat unser Charly einiges drauf.
Ich stelle hier einfach mal Ausschnitte aus seinem Vokabular zusammen, die fast immer im richtigen Bezug gebracht werden.
Als mir irgendwann klar, wurde, dass Charly sehr genau auf Situationen und damit zusammenhängende Lautäusserungen achtete, habe ich ihm auch absichtlich ein paar Dinge beigebracht, die er auch fast immer situationsbezogen anwendet. Diese Wendungen also zuerst:
Bleibt der Napf morgens zu lange leer: Wann gibts endlich Futter?
Ist die Tür unverständlicherweise zu: Lass uns bitte mal raus!
Badelustig: Ich will Duschen!
Aber das meiste hat er aufgeschnappt bzw sich selber beigebracht.
jetzt bei der Kälte wird jedes Zimmertüröffnen sofort mit einem energischen "Tür zu! " kommentiert.
Beginnt schon etwas zu nerven, wenn man zB zum Tischdecken mehrfach pro Minute durch die Tür geht. Er sagt das absolut JEDES MAL.
Apropos Tür: Früher quietschte unsere Kellertür. Seit drei Jahren nicht mehr ... und doch immer noch: Jede Kellertürbewegung begleitet er auch heute noch mit dem typischen quietschen.
Wen jemandem etwas hinfällt, kann man sicher sein, aus der Vogelecke ein bedauerndes "oh!" zu hören -oder auch ein schallendes gelächter.
Sagt jemand in seiner Gegenwart, wer fühle sich nicht gut, kommt fast immer ein keuchendes Husten von Charly. Übrigens auch dann, wenn Niemand etwas sagt, aber jemand im Raum ist, der sich sichtlich krank fühlt.
Zankt er sich mit Julie ruft er gerne: "Nicht beissen"
Beisst sie doch oder tut (meist) nur so, ruft er: "Au, das tut weh" (gleiches sagt er, wenn er Menschen beisst, wobei er seine Beissabsicht oft durch ein "Au" vorher ankündigt -dann ist man wenigstens vorgewarnt
)
Scheucht oder ärgert er sie und sie kreischt, ruft er gleich "Ruhe"
Beisst er mich und scheuche ich ihn dann zwecks Klarstellung der Rangordnungsverhältnisse, kommentiert er das stets mit "spinnst Du?"
Schmusereien fordert er via "Komm kraulen"
Isst jemand etwas kommt oft ein "Hm, lecker" oder ein "gib mir auch was"
Unbekannte Personen, die sich sichtlich mit irgendwas beschäftigen werden oft mit einem energischen "was machst Du da? " angesprochen, worauf er auch eine Antwort erwartet, sonst fragt er endlos weiter.
Ihm sympathischen Leuten ruft er gerne ein "He, du da, wer bist Du denn?" zu, nicht ohne meist ein "Ich bin ein Graupapagei" nachzuwerfen.
Unsere Putzfrau muss sich ständig ein "schön Aufräumen" anhören.
Rufen die Kinder spät abends noch -egal was- , ruft er zurück "Schlafen, Du sollst schlafen, schlaf schön!"
Klar sagt er nur morgens "Guten Morgen", nur abends "Gute Nacht, schlaf gut",
nur, wenn jemand wirklich geht "Tschüs" und meldet sich bei jedem Telefonklingeln mit "Kober"
Ruft mich jemand, ganz egal ob Papa oder Ingo gerufen wird, antwortet er mit meiner Stimme im Rufton mit "Ja" und wenn dann der rufende noch etwas sagt mit "OK" -das ist sehr verwirrend. Nachdem lange Zeit die Familie seine Antworten mit meinen verwechselte ist es jetzt eher so, dass niemand reagiert, wenn ich kurz antwortete, da alle denken, der Vogel wars.....
Ich muss daher immer ausführlich antworten, wenn ich will, dass man weiss, dass ich es war.
Auf Rufe nach anderen Familienmitgliedern antwortet er im übrigen nur selten, dann aber mit der jeweils passenden Stimme.
Und natürlich ruft er seinerseits alle Familienmitgleider mit Namen.
Neulich hat er uns überrascht, als unsere Tochter rief "guck mal, im Garten ist ein Hund!" Charly machte daraufhin den Hals ganz lang und liess ein kräftiges sehr echtes Bellen hören. Keine Ahnung, woher er das hat.
Überhaupt überrascht er uns immer wieder durch neue -oder vergessen geglaubte- überaus "treffende" Kommentare -so zB beim Anblick des ersten Schokonikolauses im November 05: Fröhliche Weihnachten -das hatte er das ganze Jahr nicht gesagt! .
Das genannte ist nur ein Ausschnitt aus seinem Gesamtrepertoir, zeigt aber deutlich, wie gut er Situationen mit passenden Äusserungen vebrindet (die Nachbarskinder sind eh überzeugt davon, er verstehe jedes Wort und könne "richtig" sprechen).