Lädierter Flügel
Hallo "murli27",
die Geschichte erinnert mich sehr an den heurigen Unfall unserer Rabenkrähe "Frau Meyer".
Vermutlich nach einer Auseinandersetzung mit einem Räuber, der sich über ihren Nachwuchs hermachte, konnte sie nicht mehr fliegen, zog einen ihrer Flügel am Boden daher und konnte sich nur noch "zu Fuß" aktiv fortbewegen. Daher fütterte ich sie regelmäßig am Boden. Aber "Frau Meyer" mußte sich auch um ihr übriggebliebenes Rabenkind kümmern. Sie lief daher nach der Futteraufnahme immer zu einem Baum, dessen Äste bis zum Boden reichten, und kletterte wie auf einer Leiter von Ast zu Ast bis in die Baumspitze. Von da konnte sie ohne Flügelschlag im Gleitflug die unteren Äste eines anderen Baumes erreichen, kletterte wieder bis in die Baumkrone und erreichte von da aus per Gleitflug eine Allee, in der sie auf einer hohen Linde das Nest hatte. Nach dem Füttern ihres Kindes bezog sie einen Aussichtsplatz mit Blick zur Futterstelle. Sobald sie sah, daß ich wieder Nahrung für sie ausgelegt habe, kam sie im Gleitflug angesegelt, um Futter aufzunehmen, lief dann zu ihrem Kletterbaum usw.. Dies wiederholte sich ca. 6 - 8 mal am Tage. Und nach gut zwei Wochen war ihre Verletzung auskuriert und sie konnte wieder so gut fliegen wie vor dem Unfall. Nur eines hat sich seitdem geändert: Vor dem Unfall war sie ziemlich scheu und vorsichtig und ging mir lieber aus dem Weg. Doch seit ich ihr aus der Patsche geholfen habe, läßt sie mich bis auf 3 bis 4 Meter herankommen, ehe sie vorsichtshalber dann doch ein kleines Stück wegfliegt. Wenn ich nach ihr rufe und sie mich hören kann, kommt sie normalerweise unverzüglich angeflogen.
Und so, meine ich, wird sich auch "Deine" Amsel erholen und in Bälde wieder fliegen können. Ohne Deine Hilfe wäre sie sicherlich einem anderen Tier zum Opfer gefallen. Zwar müssen auch sogenannte "Vogelräuber" regelmäßig ihre Nahrung finden, aber es freut einen doch sehr, wenn man einem in Not geratenen Tier helfen kann.
Gruß / Rabenvater