Moin Ihr
Ich habe damals als wir einen vogelkundigen Tierarzt gesucht hatten, auch von der Praxis in Burgdorf gelesen und wäre da auch hingefahren, wenn ich nicht den Arzt in Bemerode gefunden hätte.
Dieser riet mir auch im ersten Gespräch von Ärzten die Vögel zum Röntgen sedieren ab, vor allem von der großen Tierklinik hier in Hannover.
Er meint, dass das Röntgen von Vögeln meistens überflüssig ist und eher schadet als nutzt. Alles was er auf einem Röntgenbild sehen könnte, würde er auch ertasten können und was er nicht ertasten kann, ist auch auf einem Röntgenbild (noch) nicht zu sehen...
Nun ja, diese Frage stellte sich uns noch nicht.
Nun, zu Bruce-Otto
(Ich versuche nichts relevantes wegzulassen)
Der Arzt hat, in seiner 40jährigen Laufbahn, einen solchen Pflegezustand bisher zum dritten Mal gesehen.
Er meinte auch, dass die Verpaarung der eines Vermehrers entsprechen und dieser Vogel niemals ein gesundes, aktives Leben führen könnte.
Einer Euthanasie würde er zustimmen.
Bruce-Otto ist in einem so schlechtem Zustand, dass eine Sedierung vorerst nicht in Frage kommt, wenn es keine Not-Op ist.
Er hat sowohl Federbalgzysten als auch Raumforderungen unbekannter Art.
Von einer Biopsie nehmen wir derzeit Abstand, da die Entnahme einer Gewebeprobe ebenfalls derzeit einige Risiken birgt.
Wahrscheinlich seien es aber gutartige Wucherungen.
Die akuten Entzündungen werden von mir täglich behandelt und jetzt nach zwei Tagen eitert es kaum noch.
Zudem erhält der Geier Antibiotika, zumal auf seiner linken Körperseite eine großflächige Verdickung zu erkennen ist.
Er bekommt Traumeel und CBD, sowie Homöopathika für Herz-/Kreislauf, Leber, Nieren und Stoffwechsel.(und natürlich das übliche Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, solange er sich nicht ausgewogener ernährt)
Ab morgen werden die Beulen und offenen Stellen mit einer anderen Salbe (Braunovidon) behandelt.
Zudem ist auf angemesse Hygiene zu achten, aber das läuft bei allen meiner Tiere so.
Für mich ist es vertretbar, wenn Bruce derzeit schmerzreduziert und behandelt hier leben kann.
Ich werde mich bis auf weiteres für seine körperliche Gesundung (im Rahmen der ungewissen Möglichkeiten) kümmern.
Sollte sich aber eine Verschlechterung zeigen oder eine unverhältnismäßige Behandlung/Therapie nötig sein und sich seine minimale Lebensqualität weiter verringern, wird er erlöst.
Wenn wir eine gewisse Grundstabilisierung erreichen und die akuten Entzündungsherde wenigstens unter Kontrolle kriegen, möchte ich ihm eine bessere Unterbringung ermöglichen.
Dazu würde ich ihn auch weitergeben in artgerechte Haltung mit Einschränkungen, da er nicht mehr so leistungsfähig wie ein gesundes Tier wird und wohl auch kein guter Flieger.
Aber das steht, wenn überhaupt, in ferner Zukunft.
Abschließend möchte ich schreiben, dass sein körperlicher Zustand verhindert werden konnte, hätte er zeitnahe Hilfe erhalten und wäre die Haltung besser gewesen.
Ich habe vorgestern, als Bruce abgeholt und mir gebracht wurde, ein kurzes Video von seinem Käfig erhalten.
Schlimm, wirklich schlimm.
Wochen-/bzw monatelang nicht sauber gemacht, ohne Kontakt, mit einem Blickdichten Vorhang vor dem Käfig, ohne Spielzeug oder andere Reize, mit Futter und Wasser das einmal in der Woche oder jede zweite Woche gewechselt/erneuert wurde.
So hat man mir berichtet.
Hier ist er sehr interessiert und neugierig und ich biete ihm, zu seinem Grundfutter, jeden Tag etwas neues an.
Wenn er schon derzeit keinen Kanariefreund hat, dann wenigstens Behandlung und Abwechslung, sowie positive Reize um das Leben etwas schöner zu machen.
Und trotzdem muss ich erstmal gucken, wohin die Reise geht.
Ich treibe mich gelegentlich in Tierschutz/Aquaristik/Wellensittichforen rum und ich weiß, man kann die Fragen der Neulinge irgendwann nicht mehr geduldig beantworten.
Deshalb danke ich allen, die sich die Mühe gemacht haben und machen, mir hier einen kleinen Crashkurs zu geben.
Ich habe schlicht keine Ahnung von Kanarienvögeln.
Und weil es weiter vorne aufkam...ich habe unsere Wellis früher auf Sand, Waldboden, Heu oder Holzflocken gehalten, heute haben sie Küchenpapier im Käfig und unter ihren Freisitzen, das täglich erneut wird.
Sand, Grit und Spielmaterial biete ich in freistehenden Schalen und Kisten an.
Sepiaschale gebe ich, aufgrund des hohen Salzgehaltes nicht, dafür Gritpicksteine uä.