Natürlich kann der Eingangscheck die Quarantäne nicht vollständig ersetzen. Eine gewisse Risikoabwägung muss man eben machen.
Die Quarantäne, von der hier immer alle reden und die drei Monate dauern sollte, ist sowieso eine Farce. Einzig Ornithose kann man damit sicher ausgrenzen. Doch wer vermag denn sicher ohne einen Tierarzt eine Ornithose zu erkennen? Und: Die Quarantäne deckt die übrigen Sachen in keinster Weise ab. Französische Mauser (Polyoma), PBFD bzw. PCD (Circoviren) und Megas (Macrorhabdiose) kann man damit auf keinen Fall sicher ausgrenzen. Also bleibt einem als gewissenhafter Halter und Züchter keine Wahl: Eine Untersuchung auf die gängigen Sachen muss durchgeführt werden.
Und wenn der TA ein eigenes Labor betreibt (so wie meiner), dann sind Untersuchungen auf Chlamydien, PBFD, Polyoma, Macrorhabdiose und Trichos zeitlich und preislich überhaupt kein Problem. Ob die inneren Organe richtig funktionieren kann man sowieso meist schon dem Verhalten des Vogels entnehmen. Ein Röntgenbild gibt nur über Schäden an Organen Aufschluss, nicht aber über die korrekte Funktionalität derselben. Für eine korrekte Analyse wäre ein Blutbild bzw. eine Blutsenkung notwendig, die man schon allein deshalb nicht hinbekommt, weil ein Wellensittich nicht annhähernd genug Blut dafür überhaupt im Körper hat.
Es ist also illusorisch davon auszugehen, dass eine Quarantäne oder ein Eingangscheck vor allen Unbillen schützen kann. Aber der Eingangscheck kann viel mehr leisten als eine dreimonatige Separierung eines Neuzugangs.