Von welchem Vogel könnten die Eier sein?

Diskutiere Von welchem Vogel könnten die Eier sein? im Forum Vogelbestimmung im Bereich Allgemeine Foren - Hallo zusammen, hab mal eine Frage: Ich habe Feld- o. Waldvogeleier in "Pflege" und weiß nicht, von welchem Vogel die sein könnten. Hier die...
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Guest
Hallo zusammen,

hab mal eine Frage: Ich habe Feld- o. Waldvogeleier in "Pflege" und weiß nicht, von welchem Vogel die sein könnten. Hier die Vorgeschichte in Kurzform:

Ich bin privater Kanarienhalter und lasse davon seit 2 Jahren immer einige Junge ausbrüten und aufziehen. Bin daher bisher nur im Kanarien-Forum unterwegs gewesen.

Gestern Nachmittag stand der Nachbarjunge vor der Türe und hatte 3 Eier von einem Wald- oder Feldvogel, die er retten wollte. Im Feld auf einer Obstbaumwiese sei ein Nistkasten "runtergefallen" und kaputt gegangen. Er habe darin 3 ganze Eier und Schalenreste gefunden. Das Nest sei noch warm gewesen. Er hat die drei ganzen Eier samt etwas Nistmaterial unter seinem Pullover sofort zu mir gebracht, weil er weiß, dass ich Kanarien habe. Er war schon manchmal hier um nach ihnen zu schauen. Ich denke, er dürfte so 15-20 Minuten unterwegs gewesen sein. Nun wollte er von mir wissen, ob ich die Eier, bzw. evnt. Kücken retten könnte.

War damit ehrlich gesagt etwas überfordert und hilflos. Hab die Eier in der ersten Euphorie helfen zu wollen, einer Kanarienhenne untergelegt, die auf unbefruchteten Eiern saß.

Nun nach einigem Nachdenken kommen mir aber doch Zweifel, ob diese Rettungsaktion wirklich gut und sinnvoll war. Weiß ja nicht, wie lange die gefundenen Eier noch brüten müssen und ob die Henne solange durchhält, weil sie ja schon 18 Tage sitzt. (Normale Brutzeit ca. 13-14 Tage)

Die gefundenen Eier sind kleiner als Kanarieneier, sind weiß mit roten Sprengeln. Werde morgen noch Fotos machen.

Welcher Vogel zu dem Nistkasten gehörte weiß der Junge nicht. Hab ihn heute nochmal hingeschickt, die Überreste des Kastens zu holen und nach evnt. Vögeln in o. um den Baum Ausschau zu halten. Vögel hat er keine gesehen, hat auch in Strömen geschüttet heute. Den Nistkasten hat er gebracht, war nicht kaputt, nur aufgegangen. Ist ein rundes Betonteil, etwa 15 cm Durchmesser 30 cm hoch und hat ein kleines etwa 3-4 cm großes Einflugloch. Also kann der Vogel nicht sehr groß gewesen sein, was mich schonmal beruhigt.

Was meint ihr, soll ich tun? Weiterbrüten lassen und abwarten oder lieber die ganze Aktion gleich abbrechen und die Eier wegtun?

Wenn ich wenigstens ansatzweise wüsste, von welchem Vogel die Eier stammen können, und vielleicht auch, wie lange der normalerweise brütet und was der so frisst, dann könnt ich die Kanarienfachleute fragen, ob ich das der Kanarienhenne zumuten kann.

Abgesehen vom Ausgang dieser Rettungsgeschichte werd ich mit dem Jungen und seinen Freunden nachmal reden, was überhaupt los war, bzw. wie der Nistkasten runterfallen konnte. Kann mir nicht vorstellen, dass jemand einen Nistkasten so blöd aufhängt, dass er so leicht fällt. Traue zumindest dem Nachbarskind aber auch nicht zu, dass er hier absichtlich was zerstören wollte, er ist eigentlich ein großer Tierfreund - sonst hätte er mir ja auch nicht die Eier gebracht. Aber ich will mal hören, was vielleicht seine Freunde so angestellt haben.

Danke für Eure Hilfe und jeden Tipp.

Gruß
 
Hallo Rachel,

wahrscheinlich wollte der Kleine nur mal nachsehen, was da wohl im Nest ist...
Nachdem die Eier in einem Nistkasten waren (wieviele waren es denn insgesamt?), nehme ich an, dass sie von einem kleinen Höhlenbrüter stammen.
Der Größe nach könnten es Meiseneier (Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannen- oder Weidenmeise; die wahrscheinlicheren am Anfang) oder auch Baumläufereier sein.
Das Brüten macht mir eigentlich keine Sorgen (Brutzeit ca. 2 Wochen), eher das Füttern. Auch wenn die Kanarienhenne gute Mutterqualitäten hat, wird sie die Jungvögel mit falschem Futter aufziehen. Meisen und Baumläufer füttern normalerweise nur mit Insekten und anderen Kerbtieren, Kanaris sind hingegen nun mal primär Körnerfresser, die zwar zur Aufzucht auch eiweißhaltiges Futter nehmen, aber sicher nicht nur dieses.
Das 2. Problem ist die Fehlprägung - Auswildern kann man dann vergessen.
Auch wenn das "Experiment" sehr reizvoll und auch spannend ist (was kommt da wohl raus?), würde ich die Eier schweren Herzens nicht weiter bebrüten lassen.

MfG,
Steffi
 
Munia maja schrieb:
Hallo Rachel,

wahrscheinlich wollte der Kleine nur mal nachsehen, was da wohl im Nest ist...
Der Größe nach könnten es Meiseneier (Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannen- oder Weidenmeise; die wahrscheinlicheren am Anfang) oder auch Baumläufereier sein.
Das Brüten macht mir eigentlich keine Sorgen (Brutzeit ca. 2 Wochen), eher das Füttern.
MfG,
Steffi


Hallo Steffi,

danke für die Infos,

gleiches (Problem mit artgerechtem Futter) haben mir die Kanarienfreunde auch schon gesagt. Hab im Forum unter Handaufzucht von Meisen etc. nachgelesen und traue mir dies nun wirklich nicht zu. Außerdem kann es Schwierigkeiten wegen der Haltung von Wildvögeln geben und wieder freilassen dürfte nach einer Handaufzucht auch schwer sein.

Werde die Eier schweren Herzens wegtun. Besser die Eier wegnehmen, als später sehen wie die hilflosen Kücken wegen falscher Ernährung eingehen.


Was die Kinder betrifft, so haben sie angeblich auf der Wiese Fußball gespielt, den Kasten getroffen und er ist runtergefallen. Glaub ich so zwar auch nicht, kann den (fremden) Kindern aber auch keinen Ärger machen. Habe ihnen erklärt, dass sie ihre Neugier so nicht befriedigen sollen und ihnen angeboten mal bei mir vorbeizukommen, wenn ich junge Kanarienkücken hab. Ich denke, dass ich so besser an ihr Herz und Mitleid appelieren kann, als wenn ich jetzt den Aufstand probe und evnt. die Eltern benachrichtige und vielleicht noch einen Nachbarschaftsstreit provoziere.

Liebe Grüße
 
Hallo zusammen!

Schätze mal, ich komme schon zu spät um die Eier bzw. die Jungvögel noch zu retten. Aber soviel sei dennoch gesagt: Vor einer Handaufzucht braucht sich niemand zu scheuen. Man nehme bestes Rinderhack, Vitakalk und ein paar Tropfen Wasser. Vermenge das ganze und stopfe den Jungvogel regelmäßig alle 15 bis 20 min. damit.

Man sorge noch für nestähnlich Unterbringung und ausreichend Wärme. Im Prinzip geht's so einfach - die Praxis schaut schon etwas komplizierter, vor allem zeitlich - aus. Macht aber dennoch Spaß. Wenn's noch geht - versuch's einfach!

Herzlich
 
Hallo Rachel,

wäre es nicht möglich gewesen, den Kasten samt Eiern an Ort und Stelle wieder zu befestigen??? Eventuell wäre das ja auch jetzt noch möglich, anstatt die Eier zu entsorgen... Man könnte ja beobachten, ob die Eltern wieder ins Nest kommen ... Wenn nicht, hat sich das dann eh erledigt. Aber ich denke, einen Versuch wäre es wert...Bin allerdings kein Wildvogelexperte, war nur so eine Idee von mir. ;)
 
Hallo,

danke für alle Antworten. Hab wirklich viel gelernt in den letzten Tagen.

Ein Mann vom Vogelschutzverein riet mir das Gleiche, das hier auch geschrieben wurde.

Hab die Eier dann gestern weggetan und auch das Nest entfernt, damit die Kanarienhenne eine Brutpause einlegen kann. Zuerst ist sie natürlich ganz aufgeregt in der Voli rumgehopst. Heute hatte sie sich aber wieder einigermaßen beruhigt. Ich gönne ihr noch bisschen Pause und häng ihr dann nach etwa einer Woche wieder ein Nest und Nistmaterial rein. Ich hoffe, sie gönnt sich diese Ruhe auch.

Es waren wohl wirklich Meiseneier, sie sahen jedenfalls genauso aus, wie auf den hier eingestellten Fotos. Echt schade, es ist schon schwer, die "Auslese der Natur" zu akzeptieren. Obwohl es hier ja keine echte natürliche Auslese war. Aber besser so, als Kücken oder Henne sterben zu sehen.

Für Handaufzucht hätte ich die Zeit nicht gehabt, da ich berufstätig bin und auch oft mal für längere Zeit für sonstige Termine, die in der Familie so anfallen, außer Haus bin. Und längere Zeit (ver)hungern lassen, wollte ich die evnt. Kücken auf keinen Fall. Und auch nicht ewig gefangen halten. Und ob sie sich in freier Natur hätten durchsetzten können, als handgefütterte Käfigtiere?

War mir alles zu ungewiss. Sicherlich hätte man viel probieren können, aber ich bin der Meinung mit Tierleben sollte man keine Experimente machen.

Den Nistkasten wollte ich nicht wieder an den alten Platz bringen, ich trau den Kinder nicht so ganz. Jetzt ist ja ihre Neugier erst recht geweckt. Hab das Teil dem Mann vom Vogelverein mitgegeben, er soll in hoch und fest aufhängen.

Nochmal danke und Gruß
 
Hallo Rachel,

auch wenn´s schwer gefallen ist, war´s vermutlich die richtige Entscheidung. Ohne Zeit und viel Geduld hätten die Kleinen es vermutlich sowieso nicht geschafft.
Noch etwas zum Thema "Haltung von Wildvögeln":
Es ist zwar verboten, Wildvögel und Eier aus der Natur zu entnehmen (auch Züchter dieser Vögel haben nur Nachzuchten und müssen diese melden und speziell beringen), natürlich hättest Du die Eier aber behalten können, da Du sie ja "retten" wolltest. Man darf auch verletzte Vögel mit nach Hause nehmen, sie müssen allerdings wieder ausgewildert werden, wenn es ihr Gesundheitszustand erlaubt.
Wir haben schon mal ein Amseljunges aufgezogen (hat unsere Katze angeschleppt...) und wieder entlassen (wurde ein wunderschöner Amselhahn). Auch mehrere Unfallopfer (meist gegen ein Fenster geflogen) hatten wir schon in unserer Obhut, die (wenn sie es überlebten) auch wieder freigelassen wurden. Ein Gartenrotschwanz kam zu einem Wildvogelzüchter in eine große Voliere, da er, nachdem wir ihn wieder aufgepäppelt hatten, auf einer Seite blind war und es sicher draußen nicht überlebt hätte.
Du siehst, man kann und darf schon etwas helfen...

MfG,
Steffi
 
Thema: Von welchem Vogel könnten die Eier sein?

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