Vor dem Falknerschein...

Diskutiere Vor dem Falknerschein... im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - ... kommt ja erst einmal der Jagdschein, an den ich mich jetzt mache. Es gibt ja hier und da verschiedenste Lehrmaterialien, aber ich hätte gern...
harpyja

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Federleserin
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... kommt ja erst einmal der Jagdschein, an den ich mich jetzt mache. Es gibt ja hier und da verschiedenste Lehrmaterialien, aber ich hätte gern gewusst, ob es für den gemeinen Jagdscheinanwärter auch ein Standardwerk gibt (wie z.B. den Schöneberg für den angehenden Falkner).

Ich habe bei der Buchhandlung meines Vertrauens ein dickes Buch von Kosmos gefunden, nämlich "Grundwissen Jägerprüfung" von Siegfried Seibt, wenn ich mich recht erinnere. Bin ich damit schon gut beraten?

Gruß
Lisa
 
Da gibts natürlich auch den "Krebs" und andere als Standartwerke, aber ich denke , mittlerweile dürften alle den Ansprüchen ziemlich genügen.
So viel Neues gibts ja nicht das dazukommen würde. Die Aufmachung und Bilddokumentation wird einfach besser.

Vieles gibt auch, das ich persönlich eher erstmal streichen würde, da es den Jungjäger mehr verwirrt und ablenkt.

Ich kann nach wie vor die wenigsten Zahnformeln auswendig. Trotzdem kann man mir jeden Schädel auf zwei Meter Distanz hinlegen und ich weiss was es ist. ( Mal von ein paar sehr Heiklen abgesehen).
Ich schau auch kaum mehr auf den Abschliff der Molaren bei Reh, Da gibts bessere Zeichen zur Altersbestimmung.
Mir ist auch egal ob ein Dachs eine Umkehrfärbung hat ( unten dunkel , oben hell). Ich kenne das Tier ja zur Genüge, ein paar Haare reichen zur Bestimmung.
Ich hab ja auch selber Kurse zur Jagdausbildung gegeben. Da hat die Gesamtleiterin doch jedesmal darauf herumgeritten, dass die Sumpfohreule der einzige Vogel sei, bei dem man ein Ei auch auf die Spitze stellen könne ohne dass es umkippe. Ist mir selber zwar nicht so bekannt, spielt aber auch keinerlei Rolle. Zumal hier bei uns im Lande , die letzte Brut eh 1939 war. Was plagt man Jungjäger mit so Ueberflüssigem ?

Da mussten Jungjäger hier die Bestimmung von Scheckente, Spatelente etc lernen obwohl in diesem Lande ( CH) noch nie eine aufgetaucht ist!
In Kursen die ich selber besuchte musste ich die Kursleiter leider dauernd korrigieren ( macht einem sehr beliebt).

Was interessiert mich erstmal was eine Leufaucheux Zündung ist ( 1846 eingeführt und benützt heute kein Schwein mehr).

Sicher, sehr viel Interessantes, aber erstmal unwichtig.

Na ja, Erstmal ist es einfach ein Lehrgang den man absolvieren muss. eine Prüfung, die es zu bestehen gilt. Aber die eigentliche Ausbildung geht dann erst los.
 
Hallo Eric,

da muß ich Dir uneingeschränkt recht geben. Was heute und damals im Jagdkurs verlangt wird, strotzt nur so vor Überflüssigem. Da wären andere Dinge viel wichtiger und nötiger.

Gruß Berthold
 
Bei mir gehts im Oktober los. Ich habe mir auf eine Empfehlung hin die aktuelle Ausgabe "Grundwissen Jägerprüfung" von Siegfried Seibt geholt. Bin sehr zufrieden. Allerdings muss man dabei sagen, ich kann gut mit trockenem, schörkellosen Stoff umgehen. Und genau der Stil ist in dem Buch verwendet worden.

Gruss
Volker
 
Da mussten Jungjäger hier die Bestimmung von Scheckente, Spatelente etc lernen obwohl in diesem Lande ( CH) noch nie eine aufgetaucht ist!
In Kursen die ich selber besuchte musste ich die Kursleiter leider dauernd korrigieren ( macht einem sehr beliebt).

Was interessiert mich erstmal was eine Leufaucheux Zündung ist ( 1846 eingeführt und benützt heute kein Schwein mehr).
Wie wahr, wie wahr! Und wenn einem der Ausbildungsleiter das Präparat der weiblichen Tafelente als Moorente und die Blauflügelente als Knäkente präsentiert und der Chinagrünfink bei den heimischen Singvögeln hängt, dann weißte bescheid.

Zumindest ist Deutschland werden aber Dinge wie die Leufaucheux-Zündung und die tagesgenaue Altersbestimmung des Rehbocks anhand des Molarenabschliffs noch intensiv gelehrt. Daß dabei die Wildbiologie auf der Strecke bleibt, nimmt man gerne in Kauf. Schließlich würde diese althergebrachte Praktiken infrage stellen. Und das will man ja nicht ...

Vor zwei Jahren hat mich jemand hier im Forum ein paar Fragen aus dem aktuellen Jungjägerkurs gefragt. Es waren abenteuerliche Dinge aus der Waffenkunde dabei. Jagdrecht wird dagegen praktisch gar nicht behandelt. Zumindest sind 99,9 % der Jäger diesbezüglich alles andere als sattelfest. Das Wildfolgerecht kennt man noch genau, was alles dem Jagdrecht unterliegt wissen leider die wenigsten.

Somit kann man nur einen einzigen Rat geben: Lernen, was einem vorgegeben wird - und dieses dann stur wiedergeben. Bitte nicht mitdenken und schon gar nicht in den Prüfungen Althergebrachtes in Frage stellen. Das kann man dann nach der Prüfung tun.

VG
Pere ;)
 
Und was noch dazu kommt - zumindest meiner Art, Dinge zu lernen, kommt die Wissensvermittlung im Jägerkurs gar nicht entgegen.
Ich merke mir Dinge, indem ich Zusammenhänge schaffe und logisch strukturiere, im Kurs wird Auswendiglernen einzelner Fakten verlangt, das habe ich schon in der Schule gehasst.
Damit einhergehend wird die möglichst wortgetreue Wiedergabe von Texten bevorzugt, wer versucht, einen Gesetztestext dem Sinn nach wiederzugeben, hat schon verloren.
Der ideale Kursteilnehmer wäre wohl ein Moslem, der von Klein auf darauf getrimmt ist, den Koran (Blase) unter rythmischem Vor- und zurückbewegen des Oberkörpers auswendig und wortgetreu runterzubeten.
Ich jedenfalls bin heilfroh, dass ich meine Scheine habe.

Beste Grüsse,
tox
 
Also ich hab erst vor 14 Tagen den Jagdschein im Saarland gemacht und muss sagen, das es sowohl vom Umfang als auch von der Relevanz (soweit ich das beurteilen kann) echt gut gepasst hat. Es wurden nur Tiere behandelt die auch bei uns vorkommen, zumindest als Sommer- oder Wintergast.

Leufaucheux-Zündung und die tagesgenaue Altersbestimmung des Rehbocks anhand des Molarenabschliffs


Wir haben weder gelernt was ne Leufaucheux Zündung sein soll, kenn nur Boxer und Betrand sowie Randfeuerzündung. Auch wurde gelernt das man anhand des Abschliffs nur eine sehr grobe Altersbestimmung durchführen kann, da der Abschliff von vielen Faktoren wie z.B. der Nahrung abhängt.

Ich hatte mir vorher auch den Seibt gekauft, muss aber sagen das es eher überflüssig war, mit den Unterlagen der Jagdschule kam ich super zurecht und hatte so auch keine Probleme mit den 3 Prüfungsteilen. Auch kann ich einen Kompaktkurs empfehlen, allerdings sollte man da schon vorab einiges lernen oder durch bisheriges Interesse erworben haben, wenn man keine Eiche von ner Buche unterscheiden kann sind halt 2 Wochen schon sehr sehr knapp bemessen ;-)
 
Das System Saarland kann nur funktionieren, weil die Jagdschulen mit immer den selben, jahrzehntelang bekannten Prüfern zu tun haben. Folglich wird in den Kompaktkursen nur genau das vermittelt, was von den Prüfern erfahrungsgemäss abgefragt wird. Das schränkt die Stoffmenge schon sehr stark ein. Ein zugegeben cleveres Geschäftsmodell, in der Durchführung effezient und für den Prüfling kostengünstig und zeitsparend, im Hinblick auf eine gründliche Ausbildung zum Jäger/Falkner aber eher fragwürdig.
 
Das System Saarland kann nur funktionieren, weil die Jagdschulen mit immer den selben, jahrzehntelang bekannten Prüfern zu tun haben. Folglich wird in den Kompaktkursen nur genau das vermittelt, was von den Prüfern erfahrungsgemäss abgefragt wird. Das schränkt die Stoffmenge schon sehr stark ein. Ein zugegeben cleveres Geschäftsmodell, in der Durchführung effezient und für den Prüfling kostengünstig und zeitsparend, im Hinblick auf eine gründliche Ausbildung zum Jäger/Falkner aber eher fragwürdig.

Ja da muss ich dir zustimmen, ich behaupte mal das ich mich mit den Themen schon lange befasse und ein fundiertes Grundwissen mitgebracht habe. Es wurde auch sehr viel vermittelt in der kurzen Zeit, jeden Tag ca. 10h Unterricht, allerdings fehlen mir hier die Vergleiche um beurteilen zu können was woanders gelehrt wird.
Ich sehe die Prüfung auch mehr als Einstieg, ähnlich wie das beim Führerschein der Fall ist. Das sorgfältige Erlernen aller notwendigen Dinge ist auch in anderen Kursen schwer möglich, da die Jagd einfach sehr vielfältig ist und liegt somit in der Verantwortung jedes einzelnen. Ich persönlich finde es so besser, da ich mich auf Themen konzentrieren kann die mich betreffen und die mich interessieren.
Ich persönlich hatte mit den Prüfungen wenig bis gar keine Probleme, allerdings fand ich es zum Teil auch erschreckend mit welchem Halbwissen einige bestanden haben.
 
Ich hab (nehm) den Blase :)
 
[...] Da hat die Gesamtleiterin doch jedesmal darauf herumgeritten, dass die Sumpfohreule der einzige Vogel sei, bei dem man ein Ei auch auf die Spitze stellen könne ohne dass es umkippe. Ist mir selber zwar nicht so bekannt, spielt aber auch keinerlei Rolle.
Nimm besser ein Ei vom Fischuhu, das ist rund und nicht elliptisch wie das der Sumpfohreule ;-)

Da mussten Jungjäger hier die Bestimmung von Scheckente, Spatelente etc lernen obwohl in diesem Lande ( CH) noch nie eine aufgetaucht ist!
Das liegt wohl daran daß man versucht dem Jungjäger beizubringen nicht versehentlich eine solche Ente zu schießen. Dazu aber muß er sie zuerst erkennen, geht bei den meisten Erpeln im Brutkleid leicht - aber bei Weibchen oder Jungvögeln???
In Kursen die ich selber besuchte musste ich die Kursleiter leider dauernd korrigieren ( macht einen sehr beliebt).
Kann ich mir vorstellen.
 
Für den Anfang reicht es bei einem Jungjäger, dass er die Arten gut kennt , die auch jagdbar sind. Alle anderen, egal was es dann ist, sind somit Tabu.
Wenn er die dann auch noch kennenlernt ist es ja schön,aber erstmal nicht von Bedeutung.
Mir stösst dann mehr die Behauptung auf ( In Jägerforen so erstellt): "Wir Jäger sind die einzigen geprüften Naturkenner, Ergo, kennen wir uns am besten aus."
Ein Test mit ein paar von mir eingestellten Fotos, verlief dann seeehr kläglich. ( Da waren nur Tumfalke, Bussard, Habicht und so darauf, also nichts ungeheuer weltbewegendes.). Alle erkannt hat keiner! Mehr als einen Richtigen gabs gar nicht. Kaum einer traute sich überhaupt einen Versuch der Bestimmung zu wagen.
Aber alle waren der Meinung: Es hat viel zu viele Greife. Auf meine Frage: Von welchen denn? kam wieder das grosse Schweigen.

Eine Jagdgesellschaft hier vermerkt auf ihrer Homepage dann aber: Es kommen erfreulicherweise wieder mehr Wespenbussarde hier vor.
Nur hat von dieser Jagdgesellschaft noch nie einer jemals einen gesehen oder erkannt. Sämtliche Beobachtungen von diesem Ort stammen von mir ( Nichtmitglied in dieser Jagdgesellschaft) und sind reine Zugbeobachtungen.

Ich kann da jeweils nur schmunzeln.

Ich verlange oder erwarte auch gar nicht, dass ein Jäger alles kennen muss. Nur sollte er dann auch bei diesem Thema ganz bescheiden bleiben.
Ja es gibt auch ein paar ganz gute Kenner der Materie dabei. Im Allgemeinen was biologische Kenntnis angeht, die über Gewicht und und Trophäengrösse der hauptsächlichen jagdbaren Arten hinausgeht, muss ich doch fast immer ein : Sehr mangelhaft verteilen. Und dabei weiss ich selber ja auch sehr vieles nicht.

Ok, man lernt sicher auch vieles in den Jagdkursen, ganz so übel ist das Ganze ja nicht. Bei den Wenigsten, geht es dann aber auch später, über diese Grundkenntnisse hinaus.

Uebrigens, hier gibt es bei der Jagdausbildung jeweils einen offiziellen Ausbildungsordner, wo alles Prüfungsrelevante drin ist. Da sind alle fünf Prüfungsfächer ziemlich ausführlich abgehandelt, Also:
-Wildkunde
-Hundekunde
-Rechtskunde
-Waffenkunde
- Jagdkunde ( Waldkunde, Fleischhygiene, Fährtenkunde etc)
Dauer des Lehrgangs ca 1- 1 1/2 Jahre total. Schnellkurse gibt es in diesem Lande nicht.
 
@ eric

bei uns gabs die 5 Fächer
- Wildtierkunde
- Naturschutz und Wildhege
- Jagdbetrieb und Hundewesen
- Waffentheorie
- Jagdrecht inkl. Waffenreicht
Diese Fächer hatten jeweils ein Skript von ca. 120 Seiten welches den gesamten Prüfungsstoff beinhaltet und wurde jeweils schriftlich(multiple-choice) und mündlich geprüft, dazu kam eine Schieß- und Waffenhandhabungsprüfung.

Wies nun weiter geht liegt in meiner Verantwortung und leider auch an der zur Verfügung stehenden Zeit, da ich bald ne neue Aufgabe in der Schweiz antrete ;-)
 
wenn man keine Eiche von ner Buche unterscheiden kann sind halt 2 Wochen schon sehr sehr knapp bemessen ;-)
Das stimmt natürlich, das sollte man können. Eine Fichte von einer Tanne unterscheiden zu können ist dagegen nicht erforderlich. Zumindest bestehen die meisten Jäger auch ohne dieses schwierige Spezialwissen.

VG
Pere ;)
 
musst Dir nur anschauen, wer das alles schon geschafft hat ...
:-)
 
musst Dir nur anschauen, wer das alles schon geschafft hat ...
:-)

Genau, ich zum Beispiel ;-)

Dann packt Serpens Alatus das auch!

Wo wirst du den Schein denn machen? Ich denke mit Interesse und Engagement ist es überall zu schaffen, ich habe mich eigentlich nur aus Zeitgründen fürs Saarland entschieden, da es dort 7 Prüfungstermine pro Jahr gibt und ich zwischen Studium und Beruf einfach noch viel Zeit hatte...
 
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