Warum ist Amsel-Baby gestorben?

Diskutiere Warum ist Amsel-Baby gestorben? im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo, ich habe am Mittwoch den 18.05.2011 eine junge Amsel gerettet. Eine Katze spielte mit dem jungen Vogel. Ich habe die Katze verscheucht...
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jenicc

Guest
Hallo,

ich habe am Mittwoch den 18.05.2011 eine junge Amsel gerettet. Eine Katze spielte mit dem jungen Vogel. Ich habe die Katze verscheucht und die kleine Amsel mit nach Hause genommen. Sie hat erst mal eine ganze Weile geschlafen. War sicher fix und alle von den Machenschaften der Katze.

Ich bin in der Zeit los gefahren und habe Mehlwürmer, auf Anraten der Zoohandlung, gekauft. Sie fraß dann etwas aber auch nicht so sehr üppig. Habe vor Jahren mal eine kleine Schwalbe (die viel jünger war) groß gezogen. Bei der hatte es besser geklappt. Habe für die Amsel dann noch mageres Gehacktes geholt und auch das gefüttert. Es lief so einigermaßen. Am Samstag hatte ich sie im (neu gekauften) Vogelbauer mit im Garten und sie zwitscherte mit den anderen Vögeln um die Wette. Auch drin piepste sie ständig rum. Super süß!!!! Am Abend dann wollte sie nichts fressen.

Habe mich im Netz belesen und ihr etwas eingeweichten Zwiewack gegeben. Das hat ganz gut geklappt. Aber da machte sie schon einen etwas schlappen Eiindruck. Heute Morgen, als ich aufwachte, piepste sie nicht und ich sah, dass sie einfach nur noch im Käfig saß... ganz schlapp. Hab sie gleich herausgenommen und wollte ihr etwas zu fressen machen. Da machte sie aus letzter Kraft ab und an den Schnabel auf und kurz darauf schlief sie für immer in meiner Hand ein.

Ich verstehe nicht warum!!! Sie piepste 2 Tage lang ganz frisch und munter. Ich mache mir solche Vorwürfe vielleicht etwas falsch gemacht zu haben. Kann mir jemand sagen, was evtl. schief gegangen ist.

Eine Verletzung von der Katze konnte ich nicht bemerken. Die kleine Amsel hat ab und an auf der einen Seite den Flügel etwas hängen lassen...

Ich danke Euch schon jetzt.

LG Diana
 
Hallo Diana,
Zwieback und mageres Gehacktes sind tödlich für eine kleine Amseln; das hast Du ja schon festgestellt.
Auf welchen Seiten im Netz hast Du denn diese Fütterungstips gelesen?
Gruß
Dermichi
 
Auch kleinste Verletzungen durch Katzen sind tödlich für Vögel, wenn nicht so schnell als möglich Antibiotika gegeben wird. Selbst mit Behandlung durch den Tierarzt geht es manchmal schief Diana.
Mach Dir keine Vorwürfe.
LG Drea
 
Was??? Die Amsel ist gestorben, weil ich was falsch gemacht habe???? Oh Gott.. das verzeih ich mir nie!!!! Ich habe hier zum Beispiel das mit dem Zwiewack her: http://www.vogelforen.de/archive/index.php/t-113722.html?

Auf einer anderen Seite (finde sie jetzt nicht) stand, Gehacktes füttern. Das habe ich auch gemacht. Und nebenbei Mehlwürmer.

Oh man scheiße!!!! Was hätte ich ihr denn geben sollen??!!!
 
Hallo Diana
Das erforderliche Futter hängt vom Alter der Amsel ab. Als Nestling bekommt sie Insekten und Rotwürmer, später dann als Ästling ergänzt um Apfel, Kirschen, Beeren.

Die Natur ist der Ratgeber, dem man folgen kann und die alles richtig macht. Eine Amselmutter wird für ihre Küken im Nest keinen Zwieback oder Gehacktes "fangen", sondern ihnen Insekten und Gewürm suchen.

Katzen übertragen mit ihrem Speichel Pasteurellen, die zu einer tötlich verlaufenden Infektion führen, wenn dem Opfer Vogel nicht ein Antibiotikum (Baytril) innerhalb von 24 Stunden nach Verletzung verabreicht wird. Eine Verletzung in die Pasteurellen eindringen können, kann so winzig klein sein wie ein Haarriss, den erkennst Du mit bloßen Augen und unter dem Gefieder nicht.

Der Vogelforenbeitrag sollte aus dem Archiv gelöscht werden.

Sei nicht zu traurig :trost:. Du hast versucht dem Amselchen zu helfen. Nimm es als Erfahrung und zum Anlass, Dich über Vogelaufzucht sachkundig zu machen, dann bist Du beim nächsten Mal besser gerüstet.

LG astrid
 
Hallo Astrid,

vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr weiter. Ich hoffe, ich habe irgendwann noch einmal die Chance alles richtig zu machen. Hätte ich man nur die Mehlwürmer gegeben.. nichts anderes. Hatte mich über eine Alternative (Zwiewack) gefreut, da ich mich immer so ekle vor diesen Würmern. Aber der Amsel zu liebe mache ich das.

Als meine kleine Amsel eingeschlafen war, habe ich eine helle stelle unter dem Flügel entdeckt, den sie öfter hängen ließ. Vielleicht war das eine Verletzung. Ich weiß es nicht. Wie alt sie war, weiß ich leider auch nicht. Federn hatte sie und öfter hat sie damit auch schon versucht umzugehen. Als ich sie von der Katze weg holte, saß sie am Boden.

Wenn ich noch einmal die Gelegenheit bekomme, einer kleinen Amsel zu helfen, werde ich Deine Ratschläge beherzigen und hoffe, dass ich Dich dann hier wieder finden werde. Es tut mir so leid, dass sie nicht mehr da ist. Vermisse ihr piepsen... hatte sie schon richtig lieb. Schade, dass es Wildvögel sind.. hätte gern eine Amsel für die Voliere.. Die hätte ich für meine kleine Amsel gekauft, falls sie nicht hätte fliegen können mit ihrem Flügel.

Vielen Dank Astrid.

LG Diana
 
Ja, Du findest mich und andere liebe Leute hier, die Dir gerne mit Rat zur Seite stehen werden, wenn Du noch einmal ein Vogelkind aufziehen solltest. Aber wünschen solltest Du es Dir besser nicht, wir sind als Menschen trotz aller Mühe und Hingabe immer nur ein schwacher Ersatz für die Vogeleltern.

Natürlich hängt man gleich an so einem hilflosen Wesen und bei seinem Tod ist der Kummer immer groß. Das ist eines der Risiken in der Wildtierpflege, denn unser oberstes Ziel ist die Rückführung unserer Schützlinge in die Natur, deshalb ist eine gewisse Distanz zu den Tieren unabdingbar. Keiner kann den Job lange machen, wenn er bei jedem ausgewilderten oder verstorbenen Tier tagelangen Abschiedsschmerz hat, das würde krank machen und krank und voller Kummer hat man keine Kraft mehr, den anderen Tieren zu helfen.

Bring Dein verstorbenes Amselchen morgen zurück in die Natur, begrabe es im Wald oder Park und erfreue Dich an den Vögeln, die Du beobachten kannst, die jetzt alle auf Futtersuche für ihre Küken sind. Das wird Dir sicher gut tun.

LG astrid
 
Liebe DIANA-

lass Dich erst mal lieb drücken- denn ich weiss, wie schnell man sein ganzes Herz an so einen kleinen Piepser hängt. (...übrigens auch umgekehrt)

Mir musste erst mal eine Babyringeltaube eingehen und, besonders schmerzhaft ein Babyeichelhäher, bevor ich begriffen habe, was WEICHFRESSER so zum Überleben brauchen.

Weisst Du, zum Lernen sind wir auf der Welt- und Lernen tut manchmal sehr weh- aber dieses Amselkind hat Fürsorge und Schutz mit auf seine letzte Reise genommen-

und ich find es toll, dass Du es versucht hast!

Du, mir sind trotz zusätzlicher tierärztlicher Bemühungen auch schon Katzen und Kaninchen eingegangen---
immer ist es ein Risiko, wenn man ein verletztes Tier findet, dass es, auch, wenn es erst mal gut aussieht, doch nicht gelingt...

Leber Gruß von barbara
 
Hallo liebe Barbara,

vielen Dank für Deine lieben Zeilen und Dein Drücken... kann ich gut bebrauchen.

Ich würde alles für ein Tier geben... hab nicht viel, aber irgendwie hätt ich auch noch Geld für eine Voliere (später) zusammen bekommen. Aber leider sind wir dahin nicht mehr gekommen. Es tut mir sehr weh, dass ich es nicht geschafft habe, Amsel-Baby groß zu ziehen. Ich muss immer an das süße piepsen denken und das fehlt mir sehr. Ich hatte es echt schon richtig lieb. Immer wenn ich daran denke, kommen mir die Tränen. Es ärgert mich sehr, dass das arme kleine Würmchen sein leben verlor aufgrund meiner Unwissenheit.

Vielleicht komme ich noch einmal dazu, einem kleinen Amsel-Baby helfen zu dürfen. Dann werde ich alles richtig machen und als erstes zum Arzt fahren.

Lieben Gruß von Diana ... und danke!
 
Hallo Astrid,

ich danke Dir für Deine Zeilen. Du hast ja recht. Und ich versuche ja auch so zu denken. Es tut mir aber weh wenn ich weiß, dass es meine Schuld war, dass das kleine Amselchen gestorben ist. Hatte sein ganzes Vogel-Leben noch vor sich.

Natürlich wünsche ich es mir nicht, dass ein Vogel-Baby Hilfe vom Menschen benötigt. Aber wenn eins Hilfe braucht bin ich sofort zu Stelle. So bin ich eben... kann da nicht wegsehen. Habe ja nun schon dazu gelernt. Und hoffe, wenn es noch einmal so einen Fall gibt bei mir, werde ich schlauer sein. Und sollte ich Hilfe benötigen habe ich ja jetzt hier eine Anlaufstelle.

Wenn mein Sohn heute aus der Schule kommt, werden wir den kleinen Piepi im Garten begraben.

Ich danke Dir!

LG Diana
 
Ich will ja nicht noch weiter demotivieren, doch Du hast so ziemlich alles getan, um das Amselkind zu töten und ein wichtiger Punkt blieb bisher unbeachtet: Die Mehlwürmer lass nächstes Mal bitte auch weg. Die sind extrem fetthaltig und so stark sclerotisiert, dass sie für geschwächte Jungvögel nahezu unverdaulich sind und somit auch zur Todesursache werden können. Regenwürmer (am besten Parasitenfreie aus dem Zoo- oder Anglerladen, keine Rotwürmer), Grillen, Heimchen etc wären ein angepasstes Futter für junge Amseln.
 
Mir ist ganz wichtig, dass Du Dich nicht schuldig fühlst am Tod der Amsel, Diana. Du hast -und damit die Amsel- "Pech" gehabt. Du hast Dich im Zoogeschäft beraten lassen und angenommen, das Personal dort hat Sachkunde und bist dem Rat gefolgt Mehlwürmer und mageres Hack zu füttern, Du hast im Internet recherchiert und bist leider auf einen weitere Fehlinformation gestoßen (und das auch noch hier bei uns) und hast Zwieback gefüttert. Die Amsel selbst war mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Katze verletzt.

All das sind sehr unglückliche Umstände, aber kein schuldhaftes Versagen von Deiner Seite. Du hast eine Erfahrung gemacht, die traurig ist. Jetzt musst Du das Beste aus dieser Erfahrung machen und das wirst Du, ich bin sicher.

LG astrid
 
Mit Mehlkäferlarven töte ich keine Jungamsel, allerdings sind Mehlkäferlarven nicht gleich Meklkäferlarven und die aus den Zoohandlungen haben oft nur die eigene Sch...gefressen, mit fatalen Folgen für Nestlinge.
Also füttert man frisch Gehäutete, die man selbst über Wochen richtig gefüttert hat, denn auch der Darminhalt der Futterinsekten erfüllt seinen Zweck.
Allerdings ist Rinderhack schon heftig, Schweinemett noch heftiger.
Ivan
 
Ich will ja nicht noch weiter demotivieren, doch Du hast so ziemlich alles getan, um das Amselkind zu töten und ein wichtiger Punkt blieb bisher unbeachtet: Die Mehlwürmer lass nächstes Mal bitte auch weg. Die sind extrem fetthaltig und so stark sclerotisiert, dass sie für geschwächte Jungvögel nahezu unverdaulich sind und somit auch zur Todesursache werden können. Regenwürmer (am besten Parasitenfreie aus dem Zoo- oder Anglerladen, keine Rotwürmer), Grillen, Heimchen etc wären ein angepasstes Futter für junge Amseln.

Hallo Ingo ,

warum keine Rotwürmer ???
Gekauft versteht sich von selbst.

Danke Conny
 
OK, ich spezifiziere. Eisenia hortensis wäre OK, Eisenia foetida nicht, da er ein leicht toxisches Wehrsekret absondern kann. Bei der Verwendung als Angelköder ist das wenig relevant, bei der Verwendung als regelmäßiges Futter schon.
Optisch sind beide nicht zu unterscheiden, daher besser keine Rotwürmer.
 
Nun kann ich für mich in Anspruch nehmen schon viele JV vornehmlich mit Mehlkäferlarven aufgezogen zu haben.
Ich hatte noch keinen Todesfall, egal um was es sich bei den Jv handelte.
Sicher bin ich der Meinung, das 90% der angeblich gefundenen/aus der Natur entnommenen Jungvögel nicht von den PMN aufgezogen werden sollten, da die Todesrate sicher auch bei 80% - 90% liegt, ohne die Dunkelziffer eingerechnet zu haben.
Ich habe daher auch große Probleme damit das hier Anleitungen gegeben werden, wie man Jv aufzieht.
Letztendlich fühlen sich viele dazu animiert JV mitzunehmen, auch ohne Notlage, die es sowieso zu 99% nicht gibt....man muß ja nur im Forum fragen....
Wenn man die vielen Geschichten dazu liest, welche Umstände dazu führten, wie man zu dem/den JV kam, so würde ich sagen...zu 80% gelogen.
Ivan
 
Nun kann ich für mich in Anspruch nehmen schon viele JV vornehmlich mit Mehlkäferlarven aufgezogen zu haben.
Ich hatte noch keinen Todesfall, egal um was es sich bei den Jv handelte.

Ich gehe davon aus, dass Du vor allem weichhäutige und gut angefütterte Mehlkäferlarven verwendet hast. Das reduziert die Probleme schonmal etwas.
Trotzdem graust mich vor der Vorstellung, das absichtlich zu machen. Das Risiko, den Jungvögeln damit den Grundstein für Nieren- oder Leberschäden zu legen, akut Darmentzündungen zu begünstigen und zu früh zu große Fettdepots zu erzeugen wäre mir schlichtweg zu groß.
Vieles davon merkt man bei der Aufzucht garnicht, es beeinträchtigt die Langzeit-Überlebenschance des ausgewilderten Jungvogels dennoch erhelblich.
Mehlwürmer sind aufgrund Ihrer Zusammensetzung für keinen Jungvogel ein geeignetes Hauptfutter. Dazu stehe ich!!
Zudem ist es heutzutage auch nicht mehr viel unbequemer, für artgerechterers und abwechslungsreicheres Insektenaufzuchtfutter zu sorgen.
Warum man also einen hohen Mehlwurmanteil geben will, entzieht sich meinem Verständnis.
Ich rate noch einmal dringend dazu, nicht mehr als 10-20% Mehlwurmanteil in einem insektenbasierenden Aufzuchtfutter vorzusehen.
 
Thema: Warum ist Amsel-Baby gestorben?

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