Ehrlich gesagt, viel spannender als die Frage, ob Wellis Menschen bewundern (man könnte auch verstehen "halten sie uns für Gott, der über tag und Nacht entscheidet und das tägliche Brot gibt...?") finde ich persönlich die Frage, wie Wellensittiche mit uns kommunizieren.
Wie im Laufe der Zeit der Mensch lernt, Absichten und Stimmungen des Wellensittichs zu erkennen und umgekehrt.
Wie da Kommunikation stattfindet, wie von jeder Seite aus Signale entstehen, die der/die Andere(n) versteht/verstehen.
Einerseits absichtlich durch Sachen wie Clickertraining und Rituale, andererseits zufällig durch Aufeinander-Eingehen im Alltag.
Mein verstorbenes Weibchen Calsey hat sich immer wieder solche Kommunikationswege ausgedacht, beispielsweise nachdem ich abends den Käfig geschlossen hatte, guckte sie von der Seite auf die Tür: "Machst du noch mal auf?" und sprang dann, wenn ich die Tür öffnete von innen dagegen, um sich "runter fahren zu lassen".
Oder, was viele Vögel sicher machen, wenn sie auf der Hand sitzen sich in die Richtung lehnen, in die sie getragen werden möchten - sie könnten ja auch wegfliegen.
Oder, dass viele Vögel auch ohne (Clicker und ähnliches bewusstes) Training Worte wie "warte", "bleib mal da" oder "geh auf deinen Schlafplatz" verstehen.
Ich persönlich denke, dass der Wellensittich einfach nicht der "Typ" ist, für den Bewunderung eine große Rolle spielt, weil er im Schwarm lebt (Gleichberechtigung, kein Rang vorhanden, nur situationsbedingte "Rücksichtnahme").
Dann würde die Frage lauten, "Bewundert das Männchen das Weibchen?", weil Weibchen oft mehr Rechte durchsetzen als Männchen.
Das kann ich persönlich auch nicht sehen, im Gegenteil, das Männchen versucht öfter, die vom Weibchen aufgestellten Regeln, wer zuerst ans Lieblingsfutter darf und wer den begehrten Ast bekommt, zu umgehen.
Motto: "Vielleicht kann ich doch noch heimlich...".
Wenn das schon untereinander so ist, wie soll dann Bewunderung für den artfremden Menschen entstehen?