Warum ???

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Anke

Guest
Nun sind es schon drei. Drei von unzähligen Straßentauben, die ein ähnliches Schicksal erleiden. Hinter mir im Käfig liegt eine Taube, auf die jemand absichtlich einen Feuerwerkskörper geworfen hat. Ihre Verletzungen sind so schlimm, daß man teilweise die Knochen sehen kann. Eine weitere Taube hat einen gebrochenen Flügel und die dritte Taube, die hier ist, lag offenbar tagelang schon in der Fußgängerzone, Haut und Knochen und zu schwach, um ihr Köpfchen zu heben. Fragt lieber nicht, wieviele solche kranken Tauben jedes Jahr bei mir landen.
WARUM nur hat offenbar niemand ein Herz für diese Vögel? Wie kann man sich tierlieb nennen und Vögel mögen, aber für die wirklich hilfsbedürftigen kein Auge und Ohr offen haben? Und sie sogar vorsätzlich so quälen? Ich habe schon Tauben gefunden, die an den Beinen zusammengebunden waren und qualvoll verhungert sind. Es ist nicht nur Gleichgültigkeit, nein es ist meiner Meinung sogar Haß im Spiel, wenn es um die Tauben geht.
Ist es eine Art Machtdemonstration an denen, die noch schwächer sind als man selbst?
Braucht der Mensch einfach einen Sündenbock?

Eure ratlose und traurige
Anke
 
Hallo Anke!

Woher weißt du daß die Taube absichtlich verletzt wurde?

Ich habs auch schon oft erlebt, daß gerade Tauben verfolgt, absichtlich verletzt, vergiftet oder sonstwas werden.

Alleine in der Siedlung wo ich bis vor 1 1/2 Jahren wohnte, wurden mir nach und nach 12 Tauben gebracht, die alle mit Luftgewehren
angeschossen waren (in manchen Fällen wurden
die Kugeln noch im Vogelkörper gefunden).
Durchgekommen sind alle Tauben, die meisten davon aber leider flugunfähig geblieben, die
bewegen sich hüpfend und flatternd durch die
(mit vielen Stangen in allen Höhen ausgestattete Voliere).

Der Haß auf die Tauben wird ja von den Medien
auch geradezu geschürt. Leider.

Grüße
Micha
 
Hallo miteinander,

jetzt ist der Beitrag also verschoben worden, vielleicht findet er hier ja mehr Beachtung, denn mir liegt das Thema sehr am Herzen.
Erst gestern habe ich gelesen, daß in der Stadt Weißenburg mit Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde Stadttauben offiziell zum Abschuß freigegeben worden sind.
Das Abschießen ändert an der Taubenpopulation überhaupt nichts, der einzige Erfolg(?)besteht darin, daß den Taubenfeinden Genüge getan wird, wenn sie mit eigenen Augen einige tote Taube sehen.
Dabei gibt es inzwischen schon 10 Städte in Deutschland, die alle mit großem Erfolg am Taubenprojekt teilnehmen. Das Einrichten von Taubenschlägen mit regelmäßigem Austausch der Eier bringt nachweislich den größten Erfolg und ist außerdem mit dem Tierschutzgesetz vereinbar. Ich beteilige mich nun schon seit vier Jahren daran und schreibe jedes ausgetauschte Ei auf. Aber ein ausgetauschtes Ei hat halt nicht so einen Effekt auf die Bevölkerung wie eine abgeschossene Taube...

Immerhin geht es meinem Taubenlazarett schon etwas besser, wenn auch die eine Taube für immer flügellahm bleiben wird.

ich wünsche Euch einen schönen Tag,

Eure Anke
 
Liebe Silke,

ich war fast schon froh, daß Du Dir zumindest Gedanken zu diesem Thema machst.
Aber Dein Nachsatz über die "zerrissenen und dreisten Stadttauben" ist mir ziemlich sauer aufgestoßen!

Ich habe seit Wochen drei kranke Stadttauben zu Hause, die ich pflege. Mir sind bis jetzt noch keine sanfteren und friedlicheren Vögel untergekommen. Was glaubst Du wohl, warum gerade die Taube den Frieden symbolisiert?

Und ich habe ebenfalls schon etliche Wildtauben großgezogen/gesundgepflegt, im Verhalten untereinander gibt es keine Unterschiede.

Eine Straßentaube, die permanent von Fußgängern, Kindern, Radfahrern vertrieben wird, die nirgends Ruhe findet, wirkt dadaurch vielleicht unruhig, was aber Deine Beschreibung in keiner Weise rechtfertigt.

Gruß,

Anke
 
Zum Thema Greifvögel noch folgendes:

Hier wurden tatsächlich Wanderfalken angesiedelt, wegen der Tauben. Der "Erfolg" bestand darin, daß vermehrt schwer verletzte Tauben aufgefunden wurden, die den Falken entkommen waren. Die meisten von ihnen starben jämmerlich, die wenigen, die ins Tierheim gebracht wurden, mußten eingeschläfert werden.
Außerdem verhungerten Jungvögel in den Nestern, da die Elterntiere, die sich verstärkt auf die Futtersuche konzentrieren mußten, leichter von den Greifvögeln gefangen werden konnten.

Für mich ein sehr fragwürdiger "Erfolg", die Taubenpopulation wird zwar verringert, aber eben unter den genannten Umständen, die den meisten leider egal sind, Hauptsache weniger Tauben.

Hinzu kommt, daß die Falken in Kirchtürmen und anderen meist alten Gebäuden leben, wo sie natürlich ebenfalls ihre Exkremente hinterlassen. Da sie Carnivoren sind, ist ihr Kot tatsächlich agressiv gegeüber der Bausubstanz. Im Gegensatz zum Taubenkot, der einen fast neutralen PH-Wert besitzt und deshalb keine Gebäude anätzen kann, wie oft fälschlich geglaubt wird.

Aus den genannten Gründen halte ich die gezielte Geburtenkontrolle durch Eieraustausch für erstens effizienter und zweitens für die Tauben die humanste Lösung.

Anke
 
Liebe Anke, liebe(r ?) Micha,

ich bin auch kein besonderer Taubenfreund, trotzdem tun sie mir leid.

Die Taubenplage - ich denke schon, daß man davon sprechen kann und daß dies ein Hauptgrund ist, weshalb die Tauben so unbeliebt sind - ist hausgemacht. Schließlich handelt es sich hierbei um die verwilderten Brief- und Zuchttauben der Leute.

Und bei ihnen und ihrer Verantwortung fängt es nun einmal an.

Ich habe selbst letzten Sommer eine verirrte Brieftaube in der Wohnung zu sitzen gehabt, die sich hineingeschlichen hat (vielleicht, weil sie die Vögel oben hat spektakeln hören und Futter erhofft hat), nachdem sie zuvor einige Tage immer in der Nähe unseres Hauses gesessen hat.

Wem die Taube gehörte, war lang bekannt und wir selbst haben auch die Besitzer verständigt, daß sie ihre vermißte Taube hier abholen könnten. Sehr erfreut waren sie aber offensichtlich nicht.

Der Nachbar hat die Taube dann - nachdem sie eines Nachmittags sein nagelneues geklinkertes Fensterbrett vollgesch... hatte, mit Nachdruck vertrieben. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.

Wenn also die Taubenbesitzer sich nicht einmal um ihre Zuchttiere kümmern, brauchen wir uns nicht wundern, daß es immer mehr verwilderte und leider auch immer mehr kranke Tiere gibt. Der größte Ekel entsteht ja auch daher, weil viele dieser Stadttauben wirklich krank und abgerissen sind und sich vom Müll ernähren. Sie leben wie geflügelte Ratten.

Die Eieraktion finde ich gut. Ich denke aber mal, daß es schwierig ist, solche groß angelegten Aktionen zu überwachen und zu finanzieren. Und schließlich finden die Tauben ja überall einen Winkel, um ein Nest zu bauen. Es fällt sicherlich schwer, alle Ritzen aufzustöbern.

Insofern fand ich auch die Ansiedlung natürlicher Feinde, wie z. B. Turmfalken, gar nicht so schlecht, wenn man auch einräumen muß, daß sie sicherlich auch mal ein Kaninchen oder einen kleinen Fiffi mitnehmen, wenn man nicht aufpaßt. Aber Kaninchen sind ja in Städten ebenso schnell eine Plage und üblicherweise haben Raubvögel auch eine gewisse Prägung, nehmen also bevorzugt das Futter, was am leichtesten und meisten zu haben ist.

Ich denke auch nicht, daß dies ein Gang vom Regen in die Traufe wäre, denn Greifvögel haben es in der Stadt bekanntlich viel schwerer, eine ausufernde Population ist also nicht zu befürchten, da sie nun mal nicht wie die Tauben in jeder Ritze brüten können.

Gruß, Silke.

PS: Ich kenne auch echte Wildtauben, habe schließlich ja mal fast im Wald gewohnt. Zwischen diesen scheuen anmutigen Vögelchen und den zerrissenen, dreisten Stadttauben ist ein himmelweiter Unterschied, wenn man mich fragt.
 
PS: Ich weiß natürlich nicht, ob ein Falke tatsächlich einen kleinen Hund angreift, aber diese Argumente hört man ja immer mal. Eigentlich dürfte der Hund ja viel zu schwer sein, um weggeschleppt zu werden.

Gruß, Silke

:-)
 
Hallo Anke ! Hallo Silke !

Falken sind auf keinen Fall eine Lösung für das Taubenproblem. Turmfalken sind i.a. nicht in der Lage eine Taube zu schlagen, sie sind
i.a. auf kleinere Vögel spezialisiert.
Wird aber eine Taube von ihnen erwischt,
dann wird sie im Állgemeinen von ihnen schwer
verletzt liegen gelassen. Kommt ihnen niemand
zur Hilfe so sterben diese Tiere elendiglich Ich habe selbst schon versucht solche Tiere
wieder aufzupäppeln. Einmal wurde mir eine meiner Jungtauben von Kindern zurückgebracht.
Der Bauch war aufgeschlitzt und es war nichts
mehr zu machen. Am selben Tag verschwand noch eine andere Jungtaube , von der ich nichts mehr gehört habe. Silke , ich weiß nicht wie Du empfinden würdest, wenn einer Deiner Wellensittiche, die Du selbst aufgezogen hast mit aufgeschlitzem Bauch vor Dir liegen würde
und Du unfähig bist ihm zu helfen .
Wenn das Tier von dem Falken , dann wenigstens getötet worden wäre zum Zwecke der
Ernährung, dann würde ich daß noch verstehen.
Außerdem finde ich es etwas zu einfach auf Taubenzüchter zu schimpfen . Im Allgemeinen
sind Taubenzüchter nicht so verantwortungslos wie sie hier dargestellt werden.
Zugeflogene Brieftauben können unter www.Brieftaube.de gemeldet werden.
(Sie Rassetaubenforum)
Und jetzt möchte ich noch zu einem anderen Punkt kommen , der mich schon lange ärgert:
Ist ist leider in Mode gekommen Tauben bei Hochzeiten auf zu lassen , offensichtlich glauben die Leute sie würden den Tauben etwas gutes damit tun. Das ist völliger Blödsinn. Der Taubenschlag ist die Heimat der
Taube, zu dem die Taube auch von allein wieder zurückkehrt. Rassetauben haben nicht die Fähigkeit wie Brieftauben über weite Distanzen zu Ihrem Schlag zurück zufinden.
Sie enden als Stadttauben , und das Problem
multipliziert sich. Wenn sie überhaupt überleben. Ich habe da mal bei uns im Ort erlebt. Von 3 aufgelassenen Tauben hat schließlich eine überlebt und auch nur weil
jemand so beherzt war sie eingefangen hat uns sie mir zur Versorgung überbrachte.
Ihr seht also mit Rassetauben hat unser Stadttaubenproblem nichts zu tun. Wilde Stadttauben wurden bereits vor unserer Zeitrechnung erwähnt.
So jetzt habe ich mir mal Luft verschafft :
Sehr sehr traurige Grüße
Andrea
 
Hallo, Ihr alle,

wird Zeit, mal wieder reinzugucken...

Natürlich finde ich Greifvögel für die Taubenjagd nur gut, wenn sie damit ihre Ernährung bestreiten. Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, warum sie sie jagen sollten, wenn sie sie dann nicht fressen, zumal ja sogar bekannt ist, daß Greifvögel eine gewisse Spezialisierung eingehen, also die Tiere jagen, die am reichlichsten zu erbeuten sind, um ihre Kräfte sinnvoll einzusetzen. Aus Lust am Töten mordet nur der Mensch. Wie es um die Jagderfolge der Falken tatsächlich aussieht, kann ich selbst nicht beurteilen, dazu bin ich zu wenig greifvogelerfahren, da will ich Eure Beiträge auch gar nicht anzweifeln, auch wenn mir das Ganze aus dem Letzteren Zusammenhang heraus spanisch vorkommt. Sollten dies alles Tauben sein, die von unerfahrenen Greifen gerissen wurden?

Daß ich die Tauben als aufdringlich und abgerissen bezeichne, braucht Euch nicht zu ärgern. Es ist leider wenig appetitlich, wenn da einesteils die Tauben an den überfahrenen Überresten ihrer Artgenossen oder Erbrochenem oder Hundesch... herumpicken und dann anschließend um die Füße streifen. Und das tun sie tatsächlich, sobald sie merken, daß man was Eßbares in der Hand hat. In der Großstadt sind die Tauben nun mal leider wenig gepflegt und scheu und obwohl ich wahrlich kein Taubenhasser bin und jedem, der mir erzählt, er habe eine Taube mit einem Kehrblech auf dem Balkon erschlagen, vernichtende Blicke erntet, kann ich mich eines gewissen Ekels nicht erwehren. Natürlich würde ich einem verletzten Tier helfen und es täte mir leid darum, aber ich würde die Taube sicherlich nur mit Handschuhen anfassen. Das wird Euch vielleicht empören, aber ich bin da nur ehrlich. Es ist schon bezeichnend, wenn man dagegen die Krähen sieht, die wirklich wie geleckt am Fenster vorbeistelzen. Sie sind farblich viel unscheinbarer, aber das Gefieder glänzt und - trotz ihrer Neugier - wahren sie immer einen Sicherheitsabstand.

Das Taubenkot ph-neutral ist, halte ich - ehrlich gesagt - für einen Aberglauben. Nicht nur, daß er neuen Autolack runiert, er bleicht auch Haarfärbungen aus. Habe ich selbst bei meiner Freundin gesehen, der eine Taube auf den Kopf gesch... hat. Die war nicht nur über den Klecks sehr glücklich... http://vogelart.de/forum/NonCGI/frown.gif

Ich meine, das ist ja auch kein Qualitätsmerkmal, selbst menschlicher Urin ist aggressiv, man denke nur mal an die Windelekzeme der Babies.

Daß Tauben freigelassen werden, finde ich unverantwortlich und über solche Showeinlagen sollten doch längst hinweg sein.

Daß die Tauben aber auf verwilderte Zuchttauben zurückgehen, ist unbestritten und eine große Menge schwarzer Schafe treibt sich da nicht unter den Rassetaubenzüchtern herum, sondern unter den Brieftaubenzüchtern. Meine Erfahrungen, das eine Beispiel habe ich ja geschildert, stehen da nicht allein da. Eine Brieftaube (man nennt sie auch "Sporttaube"), die den Weg in ihren Schlag nicht zurückfindet, ist wertlos und wandert, wenn der Züchter sie überhaupt zurücknimmt, in den Kochtopf. Das ist der O-Ton eines Züchters, nicht meine Interpretation.

Ich weiß nicht, ob diese Züchter, die den Tieren zu Hause den Hals umdrehen, besser sind als jene, die die Tiere in der Wildnis lassen... Gut, das eine fördert noch die Vermehrung der verwilderten Tauben... http://vogelart.de/forum/NonCGI/frown.gif

Das ist ja auch gerade das Problem: Während echte Wildtauben nur zur Brutsaison Nester bauen, brüten die verwilderten Zuchttauben immer, wenn das Nahrungsangebot es zuläßt.

Insofern ist die Vermehrung ein echtes Problem, welches gelöst werden muß. Natürlich bin ich dagegen, jedes beliebige Mittel anzuwenden, aber es muß etwas getan werden und da sind eben die Leute gefragt, die sich mit den Tieren und natürlichen Feinden auskennen.

Und, natürlich würde ich es nicht gutfinden, wenn ein Vogel, den ich großgepäppelt habe, mit aufgeschlitztem Bauch daliegt, aber ich akzeptiere, daß auch meine Vögel in ihrem Heimatlebensraum natürliche Feinde haben und daß viele, viele einen sehr frühen Tod haben und daß dieser meist kurz, aber durchaus schrecklich ist. Sie fallen ja schließlich nicht durch den Anblick des Beutegreifers um, sondern werden durch die scharfen Krallen erstochen und den scharfen Schnabel in Stücke gerissen. Die meisten dürften einen gewaltsamen Tod sterben, denn wohl kaum ein Vogel wird dort an Altersschwäche eingehen, denn schwache Tiere werden gefressen, so lautet das Gesetz der Natur. Insofern bin ich damit einverstanden, wenn Tauben von Beutegreifern bejagd werden, was natürlich nur Sinn macht, wenn sie diese auch wirklich reißen können.

Ein Grund, jemanden zu befragen, der solche Projekte leitet bzw. in solchen Projekten mitarbeitet. Den sollte man ganz gezielt mit dieser Frage konfrontieren.

Da werde ich mich auf die Suche nach einem Ansprechpartner machen...

Gruß, Silke.
 
Silke,

Auch bei uns Menschen gab es mal eine Zeit, als man uns in Klassen einteilte.
Zum Glück wurde irgendwann eingesehen, daß so eine Kategorisierung haltlos ist.
Scheinbar gibt es aber immer noch Menschen, die nun stattdessen Tiere in Klassen einteilen. Tiere der Eliteklasse, dazu gehören teure Exoten, Papageien und Sittiche. Für die gelten besondere Rechte, bei denen gilt es, alles für ihr Wohlbefinden zu tun.
Welche Empörung würde es hervorrufen, würde ein Papageienzüchter seine Vögel so halten wie z.B. Legehennen gehalten werden! Oder wenn der "Ausschuß" dieser teuren Tiere ebenso wie bei den Tauben gezwungen würde, sich selbst durchzuschlagen, um das Überleben in unserer sauberen, ordentlichen Welt kämpfen zu müssen. Würdest Du dann ebenso respektlos von ihnen reden, wenn diese dann eben nicht so gepflegt und sauber aussehen würden, wie Du es von den Tauben tust?? Oder würdest Du genauso wegschauen und den schwarzen Peter einfach den Papageienzüchtern in die Schuhe schieben, ohne selbst Initiative zu ergreifen?Vorschlagen, eben Greifvögel auf die wehrlosen Tiere loszulassen, koste es, was es wolle?

Wenn Du der Meinung bist, es gebe zu viele Tauben und denen ginge es schlecht, was tust Du aktiv dagegen außer zu lamentieren?
Ich selbst verbringe jede Woche mehrere Stunden damit, Stadttauben ein würdigeres Leben zu ermöglichen und außerdem ihre Population auf humane Weise zu regulieren, wie ich bereits geschildert habe.

> Daß ich die Tauben als aufdringlich und abgerissen bezeichne, braucht Euch
>nicht zu ärgern. Es ist leider wenig appetitlich, wenn da einesteils die Tauben
>an den überfahrenen Überresten ihrer Artgenossen oder Erbrochenem oder
>Hundesch... herumpicken und dann anschließend um die Füße streifen.

Wie nett, daß es uns nicht zu ärgern braucht.
Was würdest Du tun, wenn Du die Wahl hättest, entweder zu verhungern oder auch einmal etwas aus menschlicher Sicht Unappetitliches zu essen?

>In der Großstadt sind die Tauben nun mal leider wenig gepflegt und
> scheu und obwohl ich wahrlich kein Taubenhasser bin und jedem, der mir
> erzählt, er habe eine Taube mit einem Kehrblech auf dem Balkon >erschlagen, vernichtende Blicke erntet, kann ich mich eines gewissen Ekels >nicht erwehren.

Vernichtende Blicke um sich zu werfen ist meiner Meinung nach nicht allzu viel Initiative. Was würdest Du unternehmen, wenn der Nachbar einen Wellensittich erschlagen hätte?

>Das Taubenkot ph-neutral ist, halte ich - ehrlich gesagt - für einen
> Aberglauben.

Das ist kein Aberglauben. Ich habe eben extra für Dich von allen meinen vier Tauben eine Kotprobe auf ihren PH-Wert hin geprüft. Für die Nichtchemiker unter Euch: Der PH-Wert bewegt sich zwischen 0 und 14. Als neutral gilt ein Wert von 7, als sauer ein Wert von 0-4, als schwach sauer ein Wert von 5-6, als schwach alkalisch gilt ein Wert von 8-9, als alkalisch Werte von 10-14. Bei zwei meiner Tauben hatte der Kot einen Wert von 7, bei zwei Tauben, darunter das Taubenbaby, von 7- 8.
Um den Stadttauben ein möglichst negatives Image anzuhängen, wird ihnen unter anderem angedichtet, ihr saurer Kot sei verantwortlich für die Zerstörung alter Gebäude. Tauben gibt es seit Jahrtausenden. In Städten wie Rom und Venedig gibt es zum Glück nicht so viele Taubenhasser wie bei uns und dort haben die antiken Bauwerke trotz Tauben über all die Jahre standgehalten. Vor der tatsächlichen Ursache für die Gemäuerzersetzung, nämlich dem sauren Regen, den wir mit unseren Fahrzeugen mit verursachen, werden geflissentlich die Augen verschlossen. Bevor man der Gemäuer wegen aufs Auto verzichtet, sucht man sich doch lieber einen anderen Sündenbock.


> Insofern ist die Vermehrung ein echtes Problem, welches gelöst werden >muß.
> Natürlich bin ich dagegen, jedes beliebige Mittel anzuwenden, aber es muß
> etwas getan werden und da sind eben die Leute gefragt, die sich mit den
> Tieren und natürlichen Feinden auskennen.

Warum immer die anderen? Daß es auch ohne "natürliche Feinde" geht, haben Andrea und ich bereits ausführlich beschrieben. Immer mehr Städte beteiligen sich inzwischen am Taubenkonzept, welches von allen Seiten als die einzige erfolgreiche und mit dem Tierschutzgesetz vereinbare Methode anerkannt wird.

Anke

[Diese Nachricht wurde von Anke am 09. März 2000 editiert.]

[Diese Nachricht wurde von Anke am 09. März 2000 editiert.]
 
Hallo !

Tauben sind überaus reinliche Tiere, wenn man ihnen die Möglichkeit
dazu gibt. ( Tauben baden zweimal die Woche ausgiebig, wenn Du mir nicht glauben magst, ich kann Dir gerne ein Bild davon schicken ) und ich habe sie
auch noch nie an überfahrenen Artgenossen oder gar an Hundkot picken
gesehen. ( dieses Verhalten findet man wohl eher bei einigen Hunden , aber da regt sich niemand auf ). Krähen ernähren sich übrigens neben
Insekten, kleinen Wirbeltieren , Eiern , Sämereien , Früchten auch von toten Fischen und Aas! ( Kompendium der Vögel Mitteleuropas), Tauben dagegen von Samen ,
Eicheln, Pflanzentrieben, Weizen , Mais, und wirbellosen Tieren !
Daß nur Menschen Lust am Töten verspüren ist nicht wahr, ich weiß nicht , ob
Du schon einmal erlebt hast , was passiert wenn ein Marder in einen
Geflügelstall einbricht. Er beißt alle Tiere der Reihe nach tot , aus reinem
Blutrausch .
Die eigentlichen Feinde von Tauben sind weniger der Turmfalke ,
dafür aber Habichte und Sperber, aber diese Vögel kannst Du nicht nicht in Großstädten ansiedeln, denn sie sind auf freies Gelände spezialisiert.
Einen Rassetauben oder Brieftaubenzüchter kann es schon nerven , wenn sich
ein Habicht auf einen Schlag eingeflogen hat und die einzige Alternative da
zu ist die Vögel in der Voliere zu halten. Natürlich haben Habichte und Sperber,
usw. auch ein Recht auf Leben -aber das wird unseren Tauben wohl nicht
zuerkannt!

Daß es auch unter Brieftaubenzüchtern schwarze Schafe gibt,
das mag schon sein, daß ist aber nicht die Ursache für unser
Stadttaubenproblem. Natürlich kreuzen sich ab und zu auch Brieftauben
in die Stadttaubenpopulation ein. Das trägt aber nicht entscheidend zur
Erhöhung der Taubenpopulation bei. Die Stadttaubenpopulation erhält sich von selbst.
Natürlich werden Tauben , bei Taubenzüchtern auch gegessen , sie gehören
eben auch zu den Nutztieren, aber wenn man dagegen ist , dann darf man überhaupt kein Fleisch essen. Aber es ist eben noch ein Unterschied, ob das
Tier qualvoll verenden muß oder einen schnellen Tod stirbt. ( So wie es bei uns in Stuttgart geschehen ist, als einige hundert Tauben vergiftet worden sind. )
Und wenn wir schon mal bei den Züchtern sind , so möchte ich vermerken, daß
auch bei den Züchtern und Haltern von Ziervögeln viele schwarze Schafe
existieren. Mir ist z.B. schon mal ein Graupapagei zugeflogen , weil ich keinen
geeigneten Käfig hatte und auch keine Erfahrung mit Papageien , habe ich den Vogel dem Tierschutzverein übergeben, samt meines alten Vogelkäfigs.
Die Dame vom Tierschutz hat auch sehr schnell herausbekommen, wem der Vogel
gehört, aber die Besitzer waren gar nicht so erpicht den Vogel gleich abzuholen, der Vogel mußte ganze 3 Tage bei der Dame verbringen , obwohl der Besitzer im selben Ort wohnte . Dann wurde der Vogel ohne ein Wort des Dankes abgeholt.
Wenn mich jemand angerufen hätte, daß eine meiner entflogenen Tauben
bei Ihm sei, wäre ich sofort losgerannt und hätte den Vogel abgeholt, obwohl meine
Tauben sicherlich nicht soviel Wert sind , wie ein Graupapagei- aber das ist
natürlich Einstellungssache.
Ich möchte auch nicht wissen , was einige Kanarienvogel- oder
Wellensittichzüchter mit Ihren überflüssigen oder kranken Vögeln machen
( Du glaubst doch nicht , daß sie mit Ihren Vögeln in jdem Fall zum Tierarzt
gehen )-Ich will hier niemand verteufeln , daß ist sicher nicht die Allgemeinheit, aber es kommt vor , wie eben auch bei den Taubenzüchtern.

Viele Grüße
Andrea

[Diese Nachricht wurde von Andrea am 10. März 2000 editiert.]
 
Hallo Andrea,

mein Name ist Heinrich, bin 36 Jahre alt und züchte Brieftauben. Ich finde es schön, dass Du nicht alle Brieftaubenzüchter über einen Kamm scherst! Ich glaube dass die überwiegende Zahl der Züchter sich um seine verloren gegangenen und gemeldeten Tauben kümmert. Dies ist übrigens in der Satzung des Verbandes Deutscher Brieftaubenliebhaber auch zwingend vorgeschrieben. Wenn jemand auf ein schwarzes Schaf unter uns stossen sollte, mag er ihn doch unter www.brieftaube.de namhaft machen! Ich für meine Person kümmere mich grundsätzlich um alles verirrte und verletzte "Viehzeug". Meiner Frau geht das schon manchmal auf die Nerven, wenn dann spät abends noch ein Mensch mit einem verletzten oder verirrten Täubchen um die Ecke kommt. Aber was solls, dafür habe ich ja schliesslich eine Krankenstation. Du hast sehr richtig bemerkt, dass sich Brieftauben nicht in Stadttaubenpopulationen integrieren. Ebenso, wie auch Ziertauben sind sie nicht in der Lage sich ausreichend selbst zu ernähren. Deine Mutmaßung über den Umgang von anderen Vogelfreunden mit ihren Ziervögeln kann ich aus eigener Beobachtung bestätigen. Aber genauso wie bei uns sind das eher die Ausnahmen! Interessanterweise gibt es in Deutschland etliche Schwärme freifliegender Schwärme Sittiche und Papageien, die sich aus entflogenen Tieren un deren Nachzucht gebildet haben. Auch diese Tiere werden verfolgt. Sie werden tlw. mit der gleichen Härte bejagt und zu Tode gequält, wie es auch den Stadttauben passiert. Auch werden sie Opfer von Habichten und Sperbern, die leider überhaupt nicht so selten sind, wie allgemein angenommen! Ich kenne diese Burschen ziemlich genau. Die sitzen ruhig im Baum und watren darauf, dass ich meine Tauben rauslasse, um sich dann den einen oder anderen zu holen. Wenn ich es dann mitbekomme, krampft sich bei mir jedes Mal alles zusammen. Es ist übrigens auch nicht richtig, dass sich die Greife nur die schwachen Tiere holen. Die gehen richtig in die Vollen und nehmen sich den erstbesten, den sie kriegen können. Aber was kann man dagegen tun? Tauben festsetzen? Eher nicht, denn der Lebensraum der Tiere ist nun mal die Luft und ich denke nicht, dass sie glücklich wären, nicht mehr fliegen zu dürfen. Sperber oder Habicht umbringen geht auch nicht, dann möchte ich mich nicht mehr als Vogelfreund bezeichnen und kann dann besser auch die Tauben aufgeben. Ich denke ich werde damit leben müssen und hoffe, dass sie nicht allzuviele meiner Lieblinge erwischen. Viele Grüße, Heinrich
 
Liebe Anke, lieber Heinrich,

es ist schon sonderbar, daß man zuerst sich dazu äußert, daß einem die Methoden, mit denen "aufgeräumt" wird, nicht gefallen und schließlich in den Verdacht gerät, selbst am liebsten Tauben zu morden... Das ist jetzt übertrieben und eigentlich nehme ich es auch nicht so, weil ich mich da einfach gar nicht angesprochen fühle, aber die Hitze der Debatte amüsiert mich hier schon.

Natürlich weiß ich, daß nicht alle Taubenzüchter so reagieren und weiß, daß auch weiß Gott nicht alle anderen Ziervogelhalter wahre Aposteln sind. Es gibt einen Trend, hier wie da und es gibt sowohl hier als auch da reichlich schwarze Schafe.

Tatsache ist eins, die Stadtauben sind keine Wildtaubenart und sie sind - ohne Hilfe des Menschen - gar nicht überlebensfähig, denn sie leben und vermehren sich durch unsere Fütterung, sei es freiwillig oder zufällig.

Ich weiß nicht, wo Ihr wohnt, aber in der Großstadt (hier in Berlin z. B.) leben die Tauben nicht von Samen und Körnern, sie fressen alles, was irgendwo rumliegt, und das sind Pommes, Kuchen, Aas und eben sogar Hundesch... Die liegt sogar reichlich da und wahrscheinlich ist da auch noch was Nährhaftes drin, ich weiß nicht, aus irgendeinem Grund müssen sie es ja probieren.

Ich spreche den Tauben auch nicht ihren natürlichen Reinheitssinn ab, aber hier haben sie keine Möglichkeit, sich zu baden. Es sei denn, hier und da mal in einer Pfütze, die noch stehengeblieben ist. Berlin ist aber nicht mal ein Pflaster für Katzen, welche Chancen haben also Stadttauben? Hier gibt es so wenig grüne Plätze, daß sich die Leute zum Teil kleine Bäume in Kübeln auf den Balkon pflanzen. Wie sollen sich Tausende von Stadttauben von Sämereien ernähren, selbst wenn die Blumenkästen plündern?

Aber die Vögel sind Überlebenskünstler, man sieht's, sie wachsen und vermehren sich und seien sie noch so krank durch ihre falsche Ernährung und haben sie noch so verkrüppelte Füße, es geht trotzdem. Und sie machen sich ihren letzten natürlichen Lebensraum noch enger, weil sie noch mehr werden. Die Grünflächen werden nicht größer, aber die Tauben werden mehr und fressen immer mehr Abfälle.

Natürlich fressen Krähen Aas, aber das machen sie ja von Natur aus. Krähenvögel sind u. a. Aasfresser. Aber, wenn Tauben das tun, ist es eben eklig, tut mir leid, da beißt die Maus keinen Faden ab, so sehe ich das.

Auch, wenn es für Dich vielleicht schlecht vorstellbar ist (ich weiß nicht, wo Du die Stadttauben beobachtest), es ist eine Tatsache und das Erlebnis mit den kannibalisierenden Tauben hatte ich exakt hinter der Kreuzung Kaiserin-Augusta-Allee/Neues Ufer, wo sich Krähen und Tauben gleichermaßen an dem Kadaver einer plattgefahrenen Taube labten. Berlin ist eine häßliche, schmutzige Stadt und die Tauben gehören zum Stadtbild, aber sie machen es nicht schöner, nein, sie fügen sich harmonisch ein, wenn man das mal so sagen darf.

Ich habe nichts gegen einige Tauben, die in den Parks der Stadt vielleicht ihren Lebensraum gefunden haben, aber diese Fülle an Straßentauben, die überall da herumpicken, wo irgendwas herumliegt, die selbst beim Bäcker in die Auslage mit dem Kuchen fliegen (kein Witz!), weil die Tür offen stand, das ist einfach des Guten zuviel. Solche Dreistigkeit habe ich von keiner Krähe je beobachtet, die sind eher scheu. Natürlich, Spatzen sind auch frech und versuchen im Café die Krümel vom Tisch zu klauen, aber andere Tiere, die sich so benehmen, kenne ich einfach hier nicht.

Ich bin - wie schon mehrfach gesagt - dagegen, sie langsam zu vergiften, sie abzuschießen oder irgendwie totzuschlagen, aber es muß eine Lösung für das Taubenproblem, daß m. E. wirklich existiert, gefunden werden. Die beste Lösung wäre freilich, keine Abfälle mehr herumliegen zu lassen, aber das ist in einer Millionenstadt wie Berlin undenkbar. Die Abfälle hätten auch andere Leute aus anderen Gründen gern von der Straße, aber naja...

Also, eine Lösung muß her. Wenn ich einen Wunsch hätte, dann sollte sie möglichst natürlich sein, möglichst schonend und nachhaltig, also in der Form, wie die Natur normalerweise auf Überpopulationen reagiert. Allerdings sind in unserer Zivilisation und speziell in unseren Ballungszentren Naturgesetze außer Kraft gesetzt, ein Fakt, den wir auch irgendwann einmal schmerzlich zu spüren bekommen werden, davon bin ich überzeugt.

Ich habe keine Lösung, wenn ich sie hätte, hätten wir hier kein Problem, ich äußere nur meine Meinung, daß hier dringend Hilfe erforderlich ist, nicht zuletzt für die Tauben, als Hilfe zur Selbsthilfe, denn mit ihrer unkontrollierbaren Vermehrung graben sie sich selbst das Wasser ab.

Indem wir die gichtkranken und verkrüppelten Tiere auflesen und pflegen, helfen wir vielleicht Individuen, aber nicht der Art. Ich will hier nichts kleinreden, die Bemühungen jedes einzelnen akzeptiere ich und erkenne ich an, aber das Problem sitzt eben viel tiefer und es sind nicht nur die Menschen, die die Tiere verletzen, es ist auch die Lebensweise, die die Tiere krank macht. Das muß, ohne die Taten der Tierquäler zu rechtfertigen, denn eine Rechtfertigung gibt es dafür nicht, auch einmal gesagt werden.

Im übrigen ist der Abschuß der wildlebenden Populationen an Papageien verboten. Auch wenn ihre Existenzberechtigung - nicht zuletzt von Tierschützern - heiß umstritten ist. Die Papageien "rauben" einheimischen Tieren die Nistplätze und verdrängen unsere Höhlenbrüter. Außerdem sind sie allein nach wie vor nicht überlebensfähig und auf unsere Fütterung im Winter angewiesen. Sie sind auch nicht unbedingt an das harte Klima angepaßt. Man denke nur an die zahlreichen Erfrierungen an den Zehen der Halsbandsittiche in Köln und Wiesbaden. Natürlich sind sie imposant, die Tiere in freier Natur, aber sie gehören nicht in unsere Breiten. Jetzt ist es freilich zu spät, darüber zu palavern, die vom Menschen geschaffene Population (die ersten Tiere waren entflogene und sogar gezielt ausgesetzte Tiere) kann man nicht einfach zusammenschießen, nur weil man erkannt hat, daß der Mensch hier wieder Mist gebaut hat. Aber es ist eben nicht allein erfreulich, die Vögel in freier Wildbahn zu sehen, so attraktiv das Bild auch sein mag.

Da sind wir wieder beim Punkt: der Mensch verzapft etwas und die Tiere müssen es ausbaden. Es ist immer dasselbe.

Ich denke, ich habe alles, was ich dazu zu sagen habe, geschrieben. Wenn jetzt nicht noch etwas kommt, was ich nicht unkommmentiert stehen lassen kann, werde ich für mich das Thema hier abschließen. Man wird mich nicht überzeugen können, daß es gut für die Natur, die Stadt oder auch nur für die Tauben selbst ist, wenn sie sich so wie hier vermehren. Wenn sie wirklich so naturbezogen sind, warum ziehen die Tauben nicht in den Speckgürtel um Berlin, wo Wald und Wiese und Aue und Seen und Felder sind? Warum habe ich nicht eine Taube je auf den zahlreichen Raps-, Weizen- und Gerstefeldern gleich neben der Stadt gesehen? Nein, da finde ich Störche, Reiher, Saatkrähen und zahlreiche andere gefiederte Tiere, auch Greifen, versteht sich, hauptsächlich allerdings Mäusebussarde.

Ich selbst arbeite in Berlin, wohne aber in der Nähe von Strausberg, einer mittleren Stadt. Die Hälfte meines Tages bin ich also in der Großstadt und wenn ich wie jetzt, gerade eben, meinen Blick aus dem Fenster schweifen lasse, sehe ich... (ha, Vorführeffekt)... eine Krähe, die im Gras auf und ab wandert und herumpickt, vier Stockenenten auf der Spree, eine Bleßralle... und das war's... http://vogelart.de/forum/NonCGI/smile.gif

Naja, wir sitzen auch recht weit im Grünen, wenn man vom "Grünen" in Berlin überhaupt sprechen darf, aber am Spreeufer wächst ein bißchen Gras und es stehen einige ältere Bäume hier.

An den Imbißständen in der Mittagspause sieht man jedenfalls immer Tauben und im Moment kann man schön die Täuberiche unterscheiden, auch als Laie, denn sie geben sich derzeit wieder mächtig Mühe, bei den Damen zu landen, wenn sie mit ihrem gefächterten Schwanz und geschwellter Brust hinterherlaufen.

Wie gesagt, gegen eine angemessene Taubenpopulation rund um Parks usw. habe ich nichts, aber im Moment - u
 
Ah, PS, beim Drüberlesen habe ich gemerkt, daß ich einen Satz noch gar nicht beendet hatte... Also, während ich in Berlin nicht einmal einige Straßen weiter gehen kann, ohne auf Tauben zu treffen, sehe ich in Strausberg, der mittleren bis kleinen Stadt kaum Tauben. Ja, ich müßte richtig nachdenken, wann ich dort zuletzt welche habe picken sehen.

Natürlich liegt dort auch nicht soviel Müll herum, ja ich springe nicht einmal wie in meiner vorigen Wohnung in Wedding in der "Rue de la Kack" ständig im Carré, wenn ich mal zum Laden an der Ecke möchte.

Am See findet man Schwäne und Enten und Bleßhühner und - etwas von der Stadtmitte ab - auch die Haubentaucher. Möwen gibt es auch einzelne dort. Und sicherlich sitzen auch hier und da Tauben. Aber vielleicht leben sie dort wirklich naturbezogener, so daß man sie nicht so bemerkt. In Berlin tun sie's jedenfalls nicht.

Das war's jetzt aber dazu, sonst träume ich noch von Stadttauben.

Schönes WE.

Gruß, Silke.
 
Silke,

bitte, lies doch erst die bereits geposteten Beiträge ganz durch, bevor Du antwortest.

>Tatsache ist eins, die Stadtauben sind keine Wildtaubenart und sie sind - ohne Hilfe >des Menschen - gar nicht überlebensfähig, denn sie leben und vermehren sich durch >unsere Fütterung, sei es freiwillig oder zufällig.

Es wurde nie behauptet, Stadttauben seien Wildtauben.

> Hier gibt es so wenig grüne Plätze, daß sich die Leute zum Teil kleine Bäume in >Kübeln auf den Balkon pflanzen. Wie sollen sich Tausende von Stadttauben von
> Sämereien ernähren, selbst wenn die Blumenkästen plündern?

Blumenkübel stellen sich Leute nicht nur in Berlin auf ihre Balkone. Was tut das zur Sache??? Was sollen Tauben Deiner Meinung nach fressen, wenn nicht genügend Sämereien zu finden sind?

> Berlin ist eine häßliche, schmutzige Stadt und die Tauben gehören zum Stadtbild,
>aber sie machen es nicht schöner

Das ist Ansichtssache. Es geht nicht darum, ob eine Stadt, in der auch Vögel leben, seien es Spatzen, Tauben, Amseln oder was auch immer, dadurch schöner ist oder nicht. Ich persönlich finde es sehr schön, wenn um mich herum nicht nur Ordnung und Sauberkeit zu sehen sind, sondern auch etwas lebendes, wie Vögel.

> Ich bin - wie schon mehrfach gesagt - dagegen, sie langsam zu vergiften, sie >abzuschießen oder irgendwie totzuschlagen, aber es muß eine Lösung für das >Taubenproblem, daß m. E. wirklich existiert, gefunden werden.

EBENDT!!! Und diese Lösung wurde doch nun schon mehr als einmal hier und im Rassetaubenforum ausführlich beschrieben.

Berlin gehört sogar zu den Städten, die das Taubenkonzept seit Jahren anwenden. Mit der zuständigen Dame haben wir schon Erfahrungen ausgetauscht, sie heißt Frau Sen. Wenn Du wirklich Interesse haben solltest, gebe ich Dir ihre Telefonnummer, sie ist sicher gerne bereit, Dir das Taubenprojekt in Berlin zu erklären und Dir die Taubenstationen zu zeigen.

> Also, eine Lösung muß her. Wenn ich einen Wunsch hätte, dann sollte sie möglichst >natürlich sein, möglichst schonend und nachhaltig, also in der Form, wie die Natur >normalerweise auf Überpopulationen reagiert.

siehe oben.

> Ich habe keine Lösung, wenn ich sie hätte, hätten wir hier kein Problem

siehe oben.

>Im übrigen ist der Abschuß der wildlebenden Populationen an Papageien verboten. >Die Papageien "rauben" einheimischen Tieren die Nistplätze und verdrängen >unsere Höhlenbrüter. Sie sind auch nicht unbedingt an das harte Klima angepaßt. >Man denke nur an die zahlreichen Erfrierungen an den Zehen der Halsbandsittiche in >Köln und Wiesbaden.

Darum geht es hier doch nicht. Abgesehen davon finde ich es beachtenswert, daß Du Dir Gedanken um abgefrorene Zehen bei Papageien machst, daß Tauben oft ganze Füße fehlen, scheint Dich jedoch nicht zu berühren.

>Wenn sie wirklich so naturbezogen sind, warum ziehen die Tauben nicht in den
>Speckgürtel um Berlin, wo Wald und Wiese und Aue und Seen und Felder sind?

Ganz einfach, weil Tauben naturgemäß ortstreu sind und nur einen sehr kleinen Aktionsradius haben. Das ist eine angeborene Eigenschaft.

Genau das ist ihre naturgemäße Lebensweise, die Du ihnen absprichst.

Anke
 
Moin Anke!

Tut mir leid, aber langsam werde ich etwas sauer.
Bei allem Engagement für die Sache und bei aller nachvollziehbaren Emotionalität: jetzt wirst Du unfair!

Es ist durchaus möglich, das ich Bereiche finden könnte, in denen ich mich engagiere bzw. engagiert habe (im Bereich des Tier- und Artenschutzes vielleicht Fledermäuse? Jenseits davon: vielleicht Suchtprävention?) und in denen Du dich nicht engagierst.
Wenn ich unfair wäre, könnte ich Dich deshalb auch fragen: wie kannst Du Dich um Stadttauben kümmern, solange es um die heimischen Wildtierarten so schlecht steht? Oder noch extremer: Wie kannst Du dich um die Tauben in den Städten kümmern, solange dort Menschen leben, denen es schlecht geht?
Aber das tue ich NICHT!
Ich werte Dein Engagement für Deine zweifellos wichtige Sache nicht ab, indem ich Dir mangelndes Engament in anderen Bereichen vorwerfe und teile dadurch das Engagement für unterschiedliche Dinge auch nicht in unterschiedliche Wertklassen ein.
Jeder hat nun einmal seine Bereiche, in denen er besonders engagiert ist, und das ist oft anerkennenswert und ist keinesfalls ein Grund, ihm mangelndes Engament in anderen Bereichen vorzuwerfen!

>>Im übrigen ist der Abschuß der >>wildlebenden Populationen an Papageien >>verboten. Die Papageien "rauben" >>einheimischen Tieren die Nistplätze und >>verdrängen unsere Höhlenbrüter. Sie sind >>auch nicht unbedingt an das harte Klima >>angepaßt. Man denke nur an die zahlreichen >>Erfrierungen an den Zehen der >>Halsbandsittiche in Köln und Wiesbaden.
>
>Darum geht es hier doch nicht. Abgesehen >davon finde ich es beachtenswert, daß Du >Dir Gedanken um abgefrorene Zehen bei >Papageien machst, daß Tauben oft ganze Füße >fehlen, scheint Dich jedoch nicht zu >berühren.
Wenn Du andere aufforderst, die Postings sorgfältiger zu lesen, so tue das doch bitte auch selbst!
Für mich kommt zumindest in Silkes Postings nicht alleine dadurch zum Ausdruck, daß sie sich vor manchen Stadttauben ekelt und daß sie dennoch das Stadttaubenproblem differenziert und nicht alleine von einer rein emotionalen Warte aus sieht, daß sie das Schicksal verkrüppelte Tauben nicht berührt.
Im übrigen hat nicht Silke, sondern Heinrich
das Thema freilebende Papageien in Deutschland eingebracht.

Also: wirb weiter für Deine Sache, informiere
uns, die wir ein trauriges Informationsdefizit haben, werfe uns aber bitte nicht vor, das wir uns nicht um alle Probleme in der Welt kümmern können.

------------------
Tschüss Rüdiger
 
Hi Rüdiger,

schön, daß auch noch andere Leute sich einschalten.

was mich ein bißchen auf die Palme gebracht hat, war, daß Silke immer wieder betont, es gebe keine Lösung für die Stadttaubenproblematik, obwohl sowohl Andrea als auch ich nun schon viele Male das Taubenkonzept beschrieben haben, welches bisher von allen Seiten als einzige wirkungsvolle Methode anerkannt wird, die Populationen zu dezimieren, ohne auf Mittel wie Vergiften zurückzugreifen.

Es tut mir leid, daß ich darüber etwas wütend geworden bin.

nichts für ungut,

Anke
 
Liebe Leute,
auch wenn sie es wirklich nicht nötig hat, möchte ich das von Silke gesagte voll unterschreiben.
Ich habe nichts gegen Tiere, gegen kein Tier, und jedes hat das Recht auf Leben und Gesundheit, aber ich bin jedes Mal froh, wenn die Taube zu meinen Füßen nicht auffliegt.
Wie würdet Ihr reagieren, wenn ein Schwarm von mehreren hundert Tieren über Eurer Kaffetasse kreist, oder, mein Schockerlebnis Nr.1, wenn eine völlig schwarze, schmierige Taube sich auf der Schulter Eurer 4 jährigen Tochter niederlässt, und versucht, das Kind ins Gesicht zu picken? Die Kleine war vor Schreck erstarrt. Sie hatte nicht gefüttert!!!
Ja, natürlich sind die Tiere von Menschen so weit gebracht worden, daß sie so aufdringlich betteln und die Touristenschwärme von Tromsö bis Venedig machen die Sache immer schlimmer, aber das macht die Tiere für mich nicht weniger eklig.
Und eine Gesundheitsgefahr sind die größtenteils kranken Tiere schließlich auch.
Vielleicht liegt es wirklich an Berlin, aber wenn so ein Vogel Dir aus dem U-Bahnhof entgegenfliegt, wo er unterirdisch wohnt...
Wie gesagt, Tierqäulerei jeder Art kommt für mich gleich nach Kinderquälerei, aber die Sache mit den Tauben erinnert mich so sehr an die Zeit, als wir erst nach dem Einzug gemerkt haben, daß wir die Wohnung mit Kakerlaken teilten. Die ersten haben wir lebend rausgeworfen, aber irgendwann kam der Kammerjäger- wo will man Grenzen ziehen?
Trotzdem ein schönes Wochenende
Gunthild
 
Nochmals Moin zusammen!

Im Gegensatz zu Silkes Erfahrungen haben
wir bei uns mehr Probleme mit den Krähen, insbesondere den Saatkrähen: obwohl ich weiß, daß diese Vögel nicht sie häufig sind, wie es den Anschein hat (da sie oft in großen Schwärmen auftreten), obwohl ich Rabenvögel, selbst die oft verpönten Elstern,
mag - bei uns vor der Haustiuer stören sie mich.
In unserem Kreis wird der Kompost in Papiertüten gesammelt. Es hat nicht lange gedauert, bis die Krähen herausfanden, das darin noch viel für sie leckeres zu finden ist. In der Folge werden die Tüten aufgepickt und der Inhalt in alle Winde zerstreut. Dabei sind die Krähen zwar ein wenig scheuer als die Stadttauben, die ich kenne, haben aber auch nur eine Fluchtdistanz
von 3- 5m und kehren sofort wieder an ihren
Freßplatz zurück.
Dies nur als Beispiel, das nicht nur Statdttauben, sondern durchaus auch Wildvögel zur unappetitlichen Plage werden
können, wenn der Mensch die Bedingungen dafür schafft (was mich in diesem Fall besonders ärgert: der ganzen Anelegenheiten wäre mit Hilfe eines über die Tüte gestülpten Eimers abgeholfen).
Und wer kennt nicht die (meist Lach-)Möwen, die über Mülldeponien kreisen? Gerade bei diesen Vögeln kursieren bei uns oft Horrorgeschichten von Möwen, die einem Kind im Kinderwagen das Brötchen aus der Hand rissen (ich selbst wurde allerdings nur einmal in einem park Zeuge, wie eine Höckergans einem Kind im Kinderwagen das Brötchen klaute).


------------------
Tschüss Rüdiger
 
Hallo an alle,

Bevor hier nach mir gleich in einer Antwort steht, ich solle erst alles lesen bevor ich antworte muß ich von vornherein sagen das ich nicht alle Antworten durchgelesen habe.

Turmfalken sind viel zu klein und schwach um Tauben, Kanninchen oder kleine Hunde zu greifen. Sie beschränken sich mehr auf Mäuse und kleine Singvögel (wobei sie zum Teil zu flink für die Turmfalken sind/ Hauptnahrung sind also Mäuse).
Zum zweiten muss ich sagen, das wenn ein Wanderfalke auf eine Taube ansetzt er sie auch Packt und nicht losläßt, denn Greifvögel haben einen Reflex in den Greifen der sie nicht loslassen läßt, also einmal gefangen, nie (zumindest selten) entkommen.
Es kann natürlich sein das er im Angriffsflug die Taube nur mit den Greifen streift, in diesem Fall sind die Verletzungen aber sehr gering und führen wohl kaum zum tod.

------------------
MfG Tobias
 
Thema: Warum ???

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