Was ist an Amazonen anders

Diskutiere Was ist an Amazonen anders im Forum Amazonen im Bereich Papageien - Ich habe mir dieses Thema mal durchgelesen, und es waren Antworten dabei , das diese "ein bischen anders seien " wie die anderen ( Aras alles...
Die nun schon mehrfach gepostete Annahme (es handelt sich eigentlich weit eher um eine Behauptung), daß Amazonen im Gegensatz zu beispielsweise Graupapageien "flugfaul" seien, ist an Unsinnigkeit kaum zu überbieten. Richtig ist, daß Amazonen (wie viele Vertreter anderer Gattungen auch) außerhalb der Balz- und Brutzeiten in (je nach Art) kleineren oder größeren Gruppierungen und/oder Familienverbänden in den frühen Morgenstunden die Schlafbäume verlassen und zu Nahrungsflügen (die sich durchaus über mehrere Kilometer erstrecken können) aufbrechen. (Ironie an) Daß sie derartige Strecken nicht von Ast zu Ast kletternd zurücklegen (können), versteht sich von selbst. (Ironie aus) Auch außerhalb derart (über)lebenszweckgebundener Aktivitäten gestalten sich die Tagesabläufe von Amazonen im Freileben nicht so, daß sie ihren 8-12-Stunden-Tag in einem bestimmten Baum "verdösen". Zu Ruhe- und Aktivitätsphasen sind genügend Arbeiten verfügbar. (Ironie an) Sollte "Flugfaulheit" nicht der Korrektheit halber als Gattungsmerkmal von Amazonen in die Ethogramme übernommen werden? (Ironie aus) Weitere Ausführungen dazu sind (so hoffe ich) nicht unbedingt notwendig. Für einige Arten sind die "Bewegungsmuster" (u. a. auch – jedoch nicht nur – durch Besenderung (1)) überaus gut dokumentiert. Das gilt nicht nur für die von Snyder et al. bestens beforschte Puerto-Rico-Amazone, sondern beispielsweise auch für die "Allerweltsart" Blaustirnamazone. Zu Einzelheiten wäre der betreffenden Userin sehr zu empfehlen, sich bei gesteigertem Interesse einige der (aus ihrer Sicht) wohl "stümperhaften Amateurarbeiten" zu besorgen. Beispielsweise:

Gilardi, J. & C. Munn (1998 ): Patterns of flight activity, flocking and habitat use in parrots of the Peruvian Amazon, Condor 100: 641-653

Moschione, F. & Y. R. Banchs (1995): Alimentation del Loro Hablador (Amazona aestiva) en el Norte Argentino, Resumenes V. Congreso de Ornithologia Neotropical, Asuncion, agosto 1995, 5-11

Bezüglich "Flugfaulheit" bei (manchen) Amazonen unter Haltungsbedingungen kann vielleicht noch zu dem bereits Gesagten angemerkt werden, daß speziell Amazonen bekannter Maßen (um nur ein Beispiel zu nennen – weitere wurden schon zur Genüge benannt) bei entsprechender (Fehl)Fütterung zur Verfettung neigen und ihre "Fluglust" und Flugfähigkeit dadurch Einschränkungen erfahren kann. Mangelnde Flugmöglichkeit in Zusammenhang mit (zu) fettreicher Ernährung potenziert das Problem.

(Ironie an) Als Konsequenz der Uhu`schen "Forschungen" zur Bewegungsunlust von Amazonen kann nur die Forderung nach prioritär mit vielen Klettermöglichkeiten ausgestatteten Volieren stehen; wobei es unerheblich sein dürfte, größere "Flugabstände" verfügbar zu machen. (Ironie aus) Wer vom natürlichen Verhalten von Amazonen (welches - wie a.dau zutreffend anmerkt – je nach Art zudem erheblich variieren kann) so wenig versteht, sollte sich mit im Brustton der Überzeugung geäußerten "Gewissheiten" etwas zurückhalten.

Schon die simpelsten anatomischen Merkmale körperlich gesunder Vögel (völlig ernst gemeinte Anmerkung :+pfeif:: das Vorhandensein funktionstüchtiger Flügel, die Besonderheiten des Respirationsapparates) deuten ganz stark auf eine gewisse Notwendigkeit des Fliegens hin :+pfeif:. Natürlich gibt es auch Vertreter der Familie Aves, deren Flügel bzw. Flugfähigkeit sich im Verlauf der Stammesgeschichte so weitgehend zurückgebildet haben, daß sie sich aktuell auf dem Boden bewegen. Allerdings: Amazonen gehören nicht dazu. (Ironie an) Oder doch? Sollten sie gerade an der Schwelle einer derartigen Entwicklung stehen? Erste Beobachtungen vom "Papageienhof" scheinen darauf hinzudeuten. (Ironie aus)

Noch kurz einige Anmerkungen zum "Auf-den-Rücken-Werfen": Dieses bisher bei Amazonen m. W. nur unter Haltungsbedingungen beobachtete Verhalten (2) wird im Prinzip ausschließlich bei Auseinandersetzungen auf dem Boden (oder solchen, die sich nach "Luftattacken" zwangsläufig auf den Boden verlagern) ab einer gewissen Eskalationsstufe (und auch dann in der Regel nur von einem arg bedrängten –"unterlegenen" Exemplar) gezeigt. Das Aggressionsmuster bei Amazonen läuft (bei "Ernstauseinandersetzungen") meist nach dem Schema "Annäherung-Drohen-einseitige Bisse-wechselseitige Bisse-Rückzug/Flucht" ab. "Auf den Rücken-Werfen" als Aktivmaßnahme bei eskalierenden/eskalierten Auseinandersetzungen bietet keinerlei Vorteile für das betreffende Exemplar und ist bei anderen Arten (insbesondere aus dem Bereich der Säuger) als (finale) deeskalierende Geste (=Präsentation verletzlicher Körperpartien) der Unterwürfigkeit, die für den Angreifer beißhemmend wirken kann, bekannt.

(1) Neben dem Arbeiten mit Sender/Empfänger wird zuweilen auch zwecks Langzeitbeobachtungen zum Gruppen- oder Lokomotionsverhalten freilebender Papageien auf das Markieren einzelner Tiere aus einer Gruppe (durch beispielsweise farbliche Kennzeichnung, Bänder, Entfernen von Gefiederteilen, fotografische Dokumentation erkennbarer Besonderheiten etc.) zurückgegriffen. (Ironie an) Selbstverständlich werden Freilandforscher/innen mit jahre-, manchmal jahrzehntelanger Erfahrung in/mit der Beobachtung des Bewegungsverhaltens von Arten jeden Ratschlag zur Taug- bzw. Untauglichkeit von Sendern seitens der Betreiberin eines "Papageienhofes" liebend gern entgegennehmen. Ich habe (weil wir nun mal bei "Sendern" angelangt sind) den Eindruck, daß der Lieblingssender einiger Zeitgenossen "RTL 1 bis 98" sein könnte. (Ironie aus)

(2) Eine evtl. Erklärung dafür, daß es entsprechende Freilandbeobachtungen (jedenfalls bisher) nicht gibt, könnte darin zu sehen sein, daß Amazonen (von einigen Ausnahmen abgesehen / z. B. das Aufsuchen von Barreiros, Colpas etc.) sich eher selten am Boden aufhalten und das "Auf-den-Rücken-Werfen" in Bäumen nur unter akrobatischen Verrenkungen möglich sein dürfte und in Auseinandersetzungen (aus naheliegenden Gründen) schon gar nicht ein probates Mittel zur Verschaffung von "Kampfvorteilen" darstellt. Aggressionsbegrenzende Strategien (wie beispielsweise Unterwerfung und Beschwichtigung) haben stets – und gerade unter zwangsläufig beengteren Haltungsbedingungen – Vorteile gegenüber final aggressionsfortführenden Strategien, wie u. a. Maynard Smith in einem sog. "spieltheoretischen" Modell (dem sog. "Dow-hawk-Modell") aufzeigte. Sog. Assessment-Modelle gehen davon aus, daß die Kontrahenten am Anfang nur ganz vage über ihre relative Kampfkraft (fighting ability) "Bescheid wissen". Die wechselseitige Einschätzung wird erst im Verlauf der Auseinandersetzung konkreter. Für das (ein- und voraussichtlich) schwächere Tier lohnt sich eine Fortsetzung des Kampfes nicht mehr. Folgt man den Forschungen zur Funktion der Auslösung von "Beisshemmungen" bei Säugern (Anmerkung: In Bezug auf Papageien gibt es hierzu so gut wie keine Arbeiten), so kommt man nicht an den Studien von E. Zimen vorbei. Hier ein Ausschnitt: "Die Beißhemmung wird also nicht in erster Linie durch Demutsverhalten ausgelöst, wie Lorenz annimmt, sondern beruht auf der Erfahrung des Angreifers, hängt zusammen mit seiner Angst, selbst gebissen zu werden, wenn sein Beißen intensives Verteidigungsverhalten beim Angegriffenen auslöst. Die Beißhemmung dient somit auch keinem abstrakten, allen gemeinsamen Ziel (...), sondern nur den individuellen Interessen des nicht fest Zubeißenden, der dadurch der Gefahr, selbst gebissen zu werden, aus dem Weg geht (...)." Wölfe sind nun wahrlich in vielerlei Hinsicht kaum mit Papageien zu vergleichen. Allerdings finden sich hinsichtlich Mechanismen der Aggressionsbegrenzung durchaus interspezifische Gemeinsamkeiten, die zumindest interessante Ansätze aufzeigen und eines Überdenkens wert sein können.

Maynard Smith, J. (1982): Evolution and the theory of games, Cambridge Univ. Press, Cambridge

Maynard Smith, J & G. R. Price (1973): The logic of animal conflict, Nature, London, 246/1973/1

Zimen, E. (1978 ): Der Wolf – Mythos und Verhalten, Meyter Verlag, Wien-München, Seite 60

Gruß
Heidrun
 
Hallo Jens,

Da hätte ich ja mal ne Frage zu :+klugsche . Es wurde ja nun von vielen eingeräumt das es eher aggressivere Papageien sind . Was ist wenn eine Ama bsp-weise mit einem Ara oder sonst einem anderem Papagei ( der bestimmt ein anderes Gemüt hat als diese ) ? Kann sich die Amazone mit solch einem anderen arangieren ? Liegt doch aber wiederum gar nicht in ihrer Art/ Verhalten .

man sollte tunlichst die Gemeinschaftshaltung von Exemplaren verschiedener Gattungen vermeiden. Die Semiotik (Signalsprache) ist nicht die gleiche. Die Haltungsansprüche sind nicht die gleichen. Die Größen sind (jedenfalls oft) unterschiedlich bis sehr unterschiedlich. Amazonen können (auch hier gilt: mit Artunterschieden und individuellen Unterschieden) tatsächlich äußerst "rabiat" sein. Was zu erwartende (oder nicht zu erwartende) Auseinandersetzungen betrifft: Im Ernstfall wird die Amazone contra Ara schon wegen der reinen Größe, Schnabel- und Körperkraft großer Aras den Kürzeren ziehen. Bei Amazone contra Graupapagei hätte der Graue wohl "schlechtere Karten".

Gruß
Heidrun
 
Hallo Jens,
einer der Hauptunterschiede dürfte auch die "Kampflust" sein.
Eine Amazone verteidigt sich bis zum Letzten.
Meine TÄ hat mir gesagt, Graue und Aras flüchten aus dem Käfig, wenn sie gefangen werden sollen, retten sich an einen Punkt und dort kann man sie dann in aller Seelenruhe "abpflücken".
Wenn man nach einer Amazone greift, geht sie auf den Boden, wirft sich dort auf den Rücken und verteidigt sich mit Krallen, Schnabel und Flügelschägen.
Desweiteren sind sie ziemliche Pragmatiker.
Sie suchen sich eine Kontaktperson aus und verteidigen die auch massiv gegen andere Menschen. Steht diese Kontaktperson nicht zur Verfügung, geht ihnen kein Auge dabei über, den bisher ungeliebten Betreuer zu akzeptieren. Allerdings nur, bis ihr "Liebling" wieder auftaucht.

Im Allgemeinen sind sie auch nicht nachtragend.
Wenn sie sich über jemanden oder etwas geärgert haben, ist das meistens innerhalb kurzer Zeit wieder vergessen.
Von Veränderungen sind sie überhaupt keine Freunde. Sowas ist erstmal generell abzulehnen.
Von Kontinuität sind sie allerdings sehr angetan. Eingeführte Riten sollten beibehalten werden, das lieben sie.
Liebe Grüsse
Sonja


ist ja lustig,das liest sich,als hätte sonja über unseren shila geschrieben.
unser hahn fliegt sehr viel und sehr gut(trotz wohnungshaltung) er fliegt durch jede lücke,auch in hochkant:zwinker:

gelbscheitelamazone(surinam)hahn
 

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Vielleicht noch zur besseren Einordnung der Uhu`schen Beobachtungen ein Zitat aus dem kürzlich erschienen Buch "Papageienschule" von Greg Glendell (Anmerkung: Einige der Inhalte finden absolut nicht meine Zustimmung – aber das tut hier nichts zur Sache): "Da Papageien in Käfigen oder Volieren gehalten werden, könnte der zufällige Beobachter meinen, diese Vögel seien nicht besonders aktiv. Doch nichts wäre weiter entfernt von der Wahrheit, denn die Bewegungen von Vögeln in Gefangenschaft werden nur durch ihre Unterbringungsverhältnisse eingeschränkt. Wildlebende Papageien sind äußerst aktiv. (...) Wildlebende Papageien verfügen über eine große Auswahl an Futterplätzen, die dutzende oder sogar hunderte von Kilometern auseinanderliegen. (...) Ein Papageienschwarm kann seinen Schlafplatz morgens verlassen und zum ersten Futterplatz fliegen, der über 30 km weit entfernt liegt."

Glendell, G. (2008 ): Papageienschule, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, Seite 12

Gruß
Heidrun
 
Noch eine Frage : hier wurden ja einig Amazonenarten aufgeführt. Hat jemand davon schöne große Bilder mit dem Vermerk welche "Amasorte " das ist ?

Bild 1 = Blaustirnamazone = Amazona aestiva aestiva
Bild 2 = Venezuelaamazone = Amazona amazonica amazonica
Bild 3 = Gelbnackenamazone = Amazona auropalliata auropalliata

Gruß
Heidrun
 

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@ Sonja : was ist das für eine in Deinem Benutzerbild .Ne Blaustirn ist das nicht, oder doch ?

Hallo Jens,
das ist eine Gelbwangen-Amazone, amazona a. autumnalis.
Ich häng Dir mal ein paar Bilder an.
Liebe Grüsse
Sonja
 

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Zuletzt bearbeitet:
Eines der immer noch (zu) wenigen Dinge, die verläßlich beforscht und dokumentiert wurden, ist das Bewegungs- und Migrationsverhalten der meisten freilebenden Amazonenarten. Wer darum weiß und gleichzeitig bei "seinen" ("ihren") Amazonen eine diesem Wissen nicht entsprechende Trägheit zu erkennen glaubt, der/die sollte sich die folgenden Fragen stellen, statt über verpfuschte Studien und mangelhafte Telemetrie nachzudenken:

1)
Wie sieht es mit der individuellen körperlichen Konstitution "meiner" Amazonen aus?

2)
Ist mein Haltungssystem dazu geeignet, zu (mehr) Aktivität anzuregen (beispielhaft eine von mehreren Möglichkeiten: Darreichung von Futter an unterschiedlichen Stellen)?

3)
Hinterfragung der Fütterungspraxis.

4)
Hinterfragung der Gruppenstruktur.

Auch die Exemplare der Amazonengruppe (Venezuelaamazonen) eines Freundes, sowie meine eigenen Blaustirnamazonen, als auch die von mir über einen langen Zeitraum beobachteten Amazonen (Blaustirn- und Gelbscheitelamazonen mit Unterarten) sind durchaus flugaktiv – was natürlich nicht heißen soll, daß sie beständig wie die Wespen umherschwirren.

Was mich allerdings wirklich interessieren würde: Wie groß ist die "Amazonenvoliere" (Länge, Breite, Höhe) mit den "trägen" Amazonen? Wie viele Exemplare sind darin untergebracht über welchen Zeitraum? Wie ist die Alters- und Geschlechtsstruktur? Welche Arten werden konkret in der Voliere gehalten? Bei welcher Anzahl der gehaltenen Amazonen liegen Vorschädigungen/Schädigungen/Beeinträchtigungen (wie z. B. Adipositas, Aspergillosen, Gefiederschäden, Schädigungen innerer Organe – sofern diagnostiziert – etc.) vor? Über welchen Erfahrungszeitraum mit der Haltung von Amazonen verfügt die Halterin?

Gruß
Heidrun
 
Hier hast Du eine Weißstirn-Amazone, amazona albifrons.
Die Weißstirn sind übrigens die kleinste Amazonenart, mit nur maximal 25 cm Grösse.

Es ist Chicco, der seit Jahren mit Bömmel, einem Orangehauben-Kakadu, zusammen lebt. Petra hat sicher nichts dagegen, wenn ich die Bilder hier einstelle.
 

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Noch kurz einige Anmerkungen zum "Auf-den-Rücken-Werfen": Dieses bisher bei Amazonen m. W. nur unter Haltungsbedingungen beobachtete Verhalten (2) wird im Prinzip ausschließlich bei Auseinandersetzungen auf dem Boden (oder solchen, die sich nach "Luftattacken" zwangsläufig auf den Boden verlagern) ab einer gewissen Eskalationsstufe (und auch dann in der Regel nur von einem arg bedrängten –"unterlegenen" Exemplar) gezeigt. Das Aggressionsmuster bei Amazonen läuft (bei "Ernstauseinandersetzungen") meist nach dem Schema "Annäherung-Drohen-einseitige Bisse-wechselseitige Bisse-Rückzug/Flucht" ab. "Auf den Rücken-Werfen" als Aktivmaßnahme bei eskalierenden/eskalierten Auseinandersetzungen bietet keinerlei Vorteile für das betreffende Exemplar und ist bei anderen Arten (insbesondere aus dem Bereich der Säuger) als (finale) deeskalierende Geste (=Präsentation verletzlicher Körperpartien) der Unterwürfigkeit, die für den Angreifer beißhemmend wirken kann, bekannt.

Hallo Heidrun,
ich hatte geschrieben, daß dieses Verhalten von meiner TÄ als amazonentypisch eingeschätzt wird.
Ich kann aber diesen Abschnitt gerne mal der Sprechstundenhilfe zu lesen geben, bei deren Anblick Ännchen postwendend auf den Boden klettert und dort besagte Verteidigungshaltung schon einnimmt, bevor die Dame auch nur den Käfig öffnet.
Und mit Unterwürfigkeit hat diese Haltung in dem Fall garantiert nichts zu tun.
Liebe Grüsse
Sonja
 
Hallo Heidrun,
ich hatte Petra mitgeteilt, daß ich hier ihre Vögel eingestellt habe.
Sie hat übrigens meine Beobachtung mit dem Auf-den-Rücken-Werfen bestätigt.
Sogar der kleine Chicco wirft sich, wenn er Bömmel verteidigt und extrem wütend und böse ist, auch auf den Rücken.
Liebe Grüsse
Sonja
 
Halli hallo ;

Danke erst mal für die Antworten ,

@ Mod : könnte man evtl. / Vieleicht / ganz bestimmt / lieb frag ----------alle Amazonenarten hier im Amaforum oben festpinnen ? Dann wüßte man ganz genau wo man suchen müßte (wenn einer von seinem Tier erzählt--------und einigen Usern wirds vieleicht auch helfen :~ )----am besten mit Bild und Name

Das mit auf dem Rücken werfen; wenn ich eigentlich so nachdenke haben das meine Pieper ( Hyas ) nur dann gemacht, wenn wirklich keine andere Fluchtmöglchkeit mehr zur verfügung stand ( wenn der TA kommt giebts eben kein entrinnen mehr------------naja, mußte mal sein.

Was ich aber beim betrachten der Bilder sehe, das Amazonen auch rote Federn haben-----------das wußte ich nicht. Naja, hab ja auch nur Doppelgelbköpfe gesehen ( haben die keine roten Federn am Flügel ,ganz kleinlaut frag )

Zum fliegen, ich denke auch das wenn ein Tier entsprechende möglichkeiten hat diese auch nutzt .

Sind Amas eher fluggewanter oder nur gradlinig im Flug ( eher so wie Graupis----ohne denen jetzt was abzusprechen )

Gabi hatte dazu schon was geschrieben, ist das für ale Arten representativ ?


Was müßte man sonst noch über Amazonen wissen .

MFG Jens
 
...
Z.B. das "Blitzen" der Augen kann bei einigen Amazonen Freude, oder bei anderen von der gleichen Art, Angriff bedeuten.

hallo,

das blitzen kann bei jeder art und jedem individuum freude, oder angriff usw bedeuten
idem bei grauen

Auch whk hahne konnen beim fight, einer auf dem boden/rucken liegen mit pfoten nach oben..
aratinga jendaya auch, wenn in totaler angst.
 
Hallo Jens,
Amazonen sind, wenn sie wollen, hervorragende, elegante Flieger.
Wenn meine hier um die Ecken schießt, kann ich ihre Flugfähigkeit immer nur bewundern. Sie fliegt durch einen zusammengebundenen Bambusvorhang, ohne ihn zu berühren.
Auch als sie mir entflog und ich die Gelegenheit hatte, ihren Flug vor dem freien Himmel zu beobachten, war mein zweiter Gedanke: "Boah, sowas Schönes hast Du noch niemals gesehen!"
Die Eleganz, mit der sie um die Scheune verschwand war einzigartig!

Was man noch wissen sollte, tja, einiges vermutlich.
Was nicht zu unterschätzen ist, ist die Angriffslust und pure Aggressivität, wenn sie in der Balz- und Brutphase sind.
Aber da können Dir andere sicherlich besser Auskunft geben, da ich mein Ännchen ja (leider) alleine halte.
Sie sind aber meistens liebenswerte, charmante Clowns, denen nichts entgeht, die alles registrieren und mitkriegen.
Sie sind launisch, zeigen das aber immer an.
Sie sind nicht nachtragend, verzeihen schnell.

Weiter ins Detail gehe ich aber nicht, sonst komme ich ins Schwärmen, da ich den "Ausnahmevogel" schlechthin habe. :D
Liebe Grüsse
Sonja
 
Hier mal ein Link zu einer Seite, die allgemeinverständlich (und mit Bildern hinterlegt) zeigt, wie die Arbeit von "Feldforschungsstümpern" vor Ort u. a. auch zum Bewegungsverhalten von Blaustirnamazonen (nebst Telemetrie) in der Realität aussieht.

@ Sonja:
Ja, ich habe auch bereits mehrere Amazonen, die sich bei Einfangversuchen (und in höchster Bedrängnis) zur Seite oder auf den Rücken legten, beobachten können. Das besagt jedoch zunächst nichts über einen aktiv aggressiven Charakter dieser Verhaltensweise. Zudem ist zwischen intra- und interspezifischen Verhaltensweisen zu unterscheiden. Den evtl. ambivalenten Charakter des "Auf-den-Rücken-Werfens" habe ich bereits angesprochen. Man sollte sich vor voreiligen Interpretationen des Gesehenen (insbesondere dann, wenn es keine verläßlichen Referenzen gibt) hüten.


Sind Amas eher fluggewanter oder nur gradlinig im Flug ( eher so wie Graupis----ohne denen jetzt was abzusprechen )


Amazonen sind, wenn sie wollen, hervorragende, elegante Flieger.
Wenn meine hier um die Ecken schießt, kann ich ihre Flugfähigkeit immer nur bewundern.

Wie Sonja schon richtig schreibt: Sie sind zudem sehr gute "Um-die-Ecken-Schießer" :).

Gruß
Heidrun
 
Hallo Heidrun ;

Leider ist der Link in englisch ( kann ich nicht). Sind die Bilder ausschließlichBlaustirnamazonen ? Wieso hat der eine einen Vogel auf dem Knie ? ( ist dies ein Jungvogel ? , glaube nicht das die " zu Hause " so zahm sind )

MFG Jens
 
Hallo,
wenn ich den Themenstart noch mal lese....
Was ist bei Amas so anders ? Ich meine nicht die Fressgewohnheiten----------eher das Verhalten, oder unterscheiden sich diese kaum von anderen.
dann sag mir doch mal, ob es dir um Beobachtungen von Freilandverhalten, oder Verhaltensbeobachtungen in Gefangenschaft geht....
bei dem, was du lt. erstem Beitrag im VF über das Verhalten von Amazonen gelesen hast - geht es wohl eher um Beobachtungen in Gefangenschaft ....
dass sie z.B. flugfauler sind als Graupis oder Kakas bei gleich ausgestatteter Voliere.............
Ich kann meine Zeit bzgl. des Postens unserer "Forschungen" im Hinblick auf Gefangenschaftshaltung von Amazonen im Vergleich mit Kakas und Graupis (und Aras) sicher sinnvoller verwenden.
Die Uhuschen Forschungen bzgl. des Werkzeugsgebrauchs von Grünflügelaras waren ja auch nicht ganz uninteressant....
Sind halt nur Beobachtungen von "Gefangenschaftshaltung", in der versucht wird - auch den Amazonen - das Bestmögliche zu bieten......
Und in Gefangenschaftshaltung sind Amazonen - aus unserer Sicht - aggressiver, flugfauler, lauter ....
Nur muss man eben auch Vergleichsmöglichkeiten haben - um so etwas beurteilen zu können.
LG
Susanne
 
Wieso hat der eine einen Vogel auf dem Knie ? ( ist dies ein Jungvogel ? , glaube nicht das die " zu Hause " so zahm sind )

Wieso weiß ich zwar auch nicht, aber es handelt sich um einen Jungvogel, Nestling, kurz vor seinem ersten Flugversuch.
Und ja, das auf den Bildern sind alles Blaustirn-Amazonen.
Liebe Grüsse
Sonja
 
Leider ist der Link in englisch ( kann ich nicht). Sind die Bilder ausschließlichBlaustirnamazonen ? Wieso hat der eine einen Vogel auf dem Knie ? ( ist dies ein Jungvogel ? , glaube nicht das die " zu Hause " so zahm sind )

Ja Jens, wie Sonja schon schrieb, es sind ausschließlich Blaustirns zu sehen.

Das Foto zeigt den Projektmitarbeiter Vandir mit einem Nestling, der fast soweit ist, daß er seinen ersten Flug starten kann. Untertitelung: "Vandir and a nestling almost ready to do its first flight."

Die Unterzeile eines Fotos etwas weiter unten lautet: Dieser (Anmerkung: diese Blaustirn) hat bereits seinen/ihren ersten Flug hinter sich und trägt einen Sender. ("This one had already done its first flight and has a radio transmitter.")

Erläuterungstext: "We have started filming the behavior of the nestlings, besides doing the biometry to verify their development."

Wir haben damit begonnen, das Verhalten der Nestlinge außer dem (zusätzlich zum) Erfassen der biometrischen Daten zu filmen, um ihre Entwicklung zu überprüfen.

Die biometrische Erfassung körperlicher Merkmale und Besonderheiten dient auch der (späteren) (Wieder)Erkennung. Hierfür stehen den Feldforschern mittlerweile hochtechnisierte Scanverfahren zur Verfügung.

Zur Erfassung der biometrischen Parameter (wie auch zur Besenderung) müssen die Tierchen zwangsläufig "in die Hand genommen" werden.


Noch ein für alle User/innen frei zugängliches Beispiel von Bewegungsstrukturen bei Amazonen (in diesem Fall: Gelbschulteramazonen). Herunterscrollen bis zu den Bewegungsschemen, die von den Ruhe- und Schlafplätzen wegführen (Abbildungen 1 - 3). Ganz schön flugaktiv die trägen Amazonen!

Gruß
Heidrun
 
Na dann möchte ich hier auch mal ein paar Bilder beitragen .


Ecuadoramazone = Amazona autumnalis lilacina


die Unterart der Gelbwangenamazone.

Als größen vergleich ein Bild mit Merlin unser Grauer und Larry der Ecuador Hahn .

So klein wie der auch ist aber wenn er los legt gehen ihm die Grauen aus dem Weg.
 

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Und in Gefangenschaftshaltung sind Amazonen - aus unserer Sicht - aggressiver, flugfauler, lauter ....
Nur muss man eben auch Vergleichsmöglichkeiten haben - um so etwas beurteilen zu können.

Stimmt. Man sollte Vergleichsmöglichkeiten haben (ehe man verallgemeinernde Schlüsse zieht). Fehlen selbige, so sollte man sich mit der Übertragung/Übertragbarkeit derartiger Aussagen zurückhalten. Es stimmt definitiv nicht, daß Amazonen in "Gefangenschaftshaltung" "flugfauler" sind als Exemplare anderer Gattungen. Richtig ist lediglich: Sie (die Amazonen) können es aus mancherlei (meist haltungssystembedingten) Gründen werden. Zu den essentiellen Artansprüchen der Amazonen gehört das Fliegen. Auch in "Gefangenschaftshaltung".


Bleibt also die Frage, ob die von "Snyder et. al." beobachteten Tiere im Freiland gechipt waren oder Sender hatten oder wie das angebliche Flugverhalten über mehrere km nachgewiesen wurde.
Früher haben eben auch alle "geglaubt", die Erde sei eine Scheibe....

Besteht noch weiterer Aufklärungsbedarf zum "angeblichen Flugverhalten" von Amazonen? Weil manche lange geglaubt haben, daß die Erde eine Scheibe sei, wird wohl auch nicht geglaubt, daß schon seit einiger Zeit sogar satellitengestützte Ortungssysteme zur Erstellung von Bewegungsprofilen vieler Tierarten (Ironie an - sogar von Papageien - Ironie aus) zum Einsatz kommen. Kleine Denkhilfe: Wie funktioniert ein schon für 100 Euro käufliches Navigationsgerät? Ja - die Erde ist eben keine Scheibe mehr und es geht nicht um das "angebliche Flugverhalten" von UFOs (Anmerkung: dazu habe ich auch stärkste Zweifel), sondern um das tatsächliche Flugverhalten von Vögeln.

Gruß
Heidrun
 
Thema: Was ist an Amazonen anders

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