Wellensittiche als Ammen- Aufzucht artenfremder Küken

Diskutiere Wellensittiche als Ammen- Aufzucht artenfremder Küken im Forum Wellensittich Allgemein im Bereich Wellensittiche - Wellensittich als Amme (II) Sorry, OT, LOL! Das muss sehr unbequem für die Tante gewesen sein!:D
Noch einmal grundsätzlich:
Wissen alle hier wie eine WS-Henne ihre geschlüpften Jungen füttert?
Wissen alle wie eine Glanzsittichhenne ihre geschlüpften Jungen füttert?
Welches ist der gravierende Unterschied die eine WS-Henne dafür "unbrauchbar" macht ein geschlüpftes Glanzsittichjunges in den ersten Lebenstagen zu füttern?
Das läßt sich dann weiter ausdehnen.
Warum werden wohl dann Singsittiche genommen und keine WS, die tausend mal häufiger gehalten werden?
Ich hoffe das alle, die hier WS züchten, das wissen?
Zu einem anderen Post: wieso werden Agaporniden mit WS in einen Topf geworfen?
Welches belegte Beispiel zeigt eine Aufzucht von Agaporniden durch WS?
Wo haben in den letzten 30 Jahren WS z. B. Stanleysittiche oder andere aufgezogen?
Ivan
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ivan, Du bist wirklich ein toller Diskussionspartner....:beifall:
 
Und nach dem Schlupf wird auch erstmal alles gefüttert, was piept - soweit anatomisch möglich. Und "Anatomisch" umfasst so ziemlich alles von der Schnabelform, der Fütterungshaltung und dem von der Amme verfütterten Futter. Wenn Kompatibilität da ist, wird die Aufzucht gelingen.

Ich habe einmal das Experiment gewagt und befruchtete Glanzsitticheier bei einem Wellensittichpaar untergelegt. Die Glanzsittichhenne hat sechs befruchtete Eier behalten. Die Wellensittichhenne hätte also deiner Meinung nach die Küken angefüttert, in der Realität hat sie das aber nicht getan.
 
Nun Richard, das Problem ist, das diese User, die sich hier darüber auslassen, garnicht wissen wie eine WS-Henne füttert.
Die dreht nämlich in den ersten Tagen den Jv auf den Rücken.
Alle anderen Sittiche füttern die JV in Bauchlage.
Also wird ein Jv einer anderen Art versuchen aus dieser Rückenlage herauszukommen, die ja für ihn lebensbedrohend ist und nicht mehr sperren.
So simpel ist die Sache.
Das wußte ich aber als 12jähriger, als ich meine ersten WS züchtete.
Nur hatte ich damals noch keine Ahnung von Ammenzucht und das andere Sittiche eine andere Fütterungstechnik haben.
Aber die Zusammenhänge sind jetzt klar, Richard?
Darum sind WS ungeeignet für solche Spirenzchen.
Gruß
Ivan
 
Demnach könnte es theoretisch nur bei Agas annähernd in Frage kommen.
Da diese auch ihren Nachwuchs auf den Rücken legen.
 
Warum es nicht gemacht wird, wäre dann die nächste Frage?
Ich habe hier nur erst mal die Anatomie des Fütterungsvorgangs geschildert.
Und das allein reicht an sich schon.
Das ist aber wohl nicht alles!
Ivan
 
Hallo,
ein Auszug aus einer Studie.
Betrifft zwar Inkakadus und Rosakakadus.

Also gibt es in der freien Natur auch Amenaufzuchten, die sogar wissenschaftlich untersucht werden.

Die Australien gebietsweise sympatrisch vorkommenden Inka- und Rosakakadus belegt.
Da beide Arten gleichzeitig mit dem Brutgeschäft beginnen und die ersten Eier des Geleges oft nicht bewacht werden, ist es keine Seltenheit, dass von je einem Paar Eier in der gleichen Bruthöhle abgelegt werden. Bei Auseinandersetzungen um die Nisthöhlen in den frühen Phasen der Brutsaison unterliegt in der Regel der wesentlich kleinere Rosakakadu. In der Folge werden die Mischgelege von den Inkakakadus bebrütet.

Rowley & Chapman dokumentierten über eine Zeitspanne von vier Jahren die Entwicklung der Jungvögel aus zwei Inkakakadunestern mit jeweils einem Rosakakadu. Das Ergebnis: Obwohl die jungen Rosakakadus nach dem Flüggewerden Kontakte zu Artgenossen hatten, waren sie offensichtlich irreversibel auf ihre Adoptiveltern, die Inkakakadus, geprägt. Auch nach Eintritt der Geschlechtsreife blieb dieses "artfremde" Verhalten konstant, was in letzter Konsequenz eine soziale und sexuelle Prägung auf die Art der Zieheltern belegt.

Die Rosakakadus flogen gemeinsam mit den Inkakakadus, kommunizierten in der "Sprache" der Inkakakadus, nutzten die Nahrungsquellen der Zieheltern und zeigten weitere für Inkakakadus typische Verhaltensweisen. Die Ergebnisse der Freilandstudie bieten in diesem Fall eine hervorragende Möglichkeit der "Trennung" des "genetisch festgelegten" Verhaltens von den "lernabhängigen" Verhaltensanteilen.

Die von Inkakakadus aufgezogenen und von deren Verhalten geprägten Rosakakadus zeigten konkret folgende Verhaltensweisen:

*

Kontaktrufe im Schwarm: Inkakakadu
*

Bettelrufe: Rosakakadu (werden aber gefüttert)
*

Alarmrufe: Rosakakadu
*

Flugbewegung: Inkakakadu
*

Nahrung: Inkakakadu

Daraus kann folgende Listung zwischen bei Rosakakadus angeborenem und erlerntem Verhalten abgeleitet werden:

Angeboren: Bettelrufe und Alarmrufe
Erlernt: Kontaktrufe, Flugbewegungen und Nahrung

vorstehende Darstellung in Anlehnung an "Ethologie-Vorlesung SS 2003 / PD Dr. Markus Fendt / Universität Tübingen (vgl. Rowley , J., & Chapman, G. (1986): Cross-fostering, imprinting and learning in two sympatric species of cockatoo, Behaviour 96: 1-16).

Sicher wird eine gemeinsame Aufzucht von Nestgeschwistern im Gegensatz zu einer isolierten Handaufzucht bei stimmigen Rahmenbedingungen und Reduzierung des Menschenkontaktes die Sozialisierung auf die jeweilige Art erleichtern. Eben so sicher kann auch die Interaktion von Nestlingen und Jungvögeln untereinander das "Lernen" befördern. Aber eine Unterbrechung des Informationstransfers von Eltern- zu Nestlingen und/oder Jungvögeln führt zwangsläufig zu "Informationsdefiziten"
 
Und was leiten wir hieraus als Begründung für mögliche Ammenzucht durch WS ab?
Nichts!
Wenn das Thema aber auf Fehl- und Fremdprägung ausgedehnt werden soll, so kann es bei einer Art, die nicht zur Ammenzucht herangezogen werden kann, ja auch nicht geschehen.
Das Thema Fehlprägung gibt es bei Leuten, die sich mit der Materie auskennen, auch sowieso nicht.
Also?
Ivan
 
@Nymphie02

sehr interessant

@Ivan

kannst Du auch vernünftig diskutieren ? :s
Bei Dir hat man irgendwie immer das Gefühl, es nervt Dich.....dann schreib doch nichts. :o
 
Ist ja auch eigentlich nervig, wenn immer Einwürfe gebracht werden, die mit dem eigentlichen Thema WS-Ammen nichts zu tun haben, denn man kann nicht von Hühnern auf Strauße schließen.
Auch wenn ich zielbewußte Fragen stelle, so das man über die Antwort stolpern müßte (Post 61) kommt da nichts, als das man plötzlich bei Agas landet.
Aber ich habe die Fragen ja bewußt so gestellt, denn mir ist es lieber, jemand erkennt die Zusammenhänge aus eigener Kraft, als das ich sie vorbete.
Denn einmal die richtigen Schlüsse zu ziehen, hilft bei anderen Fragen zur Haltung dann wieder ernorm, weil man andere Wege geht und versucht logisch zu bleiben.
Aber alles das setzt auch ein solides Grundwissen voraus und wenn dann die verd....Vermenschlichung außen vorbleibt, hat man schon den halben Weg zum Verstehen der Zusammenhänge in der Vogelzucht hinter sich, denn das ist kein Buch mit sieben Siegeln, aber absolut logisch im Ablauf.
Nur das ist meine Intention.
Aber schwer zu vermitteln.
Ivan
 
Bei Bedarf kann das Thema gerne auf den Titel "Wellensittiche/Sittiche/Papageien als Ammen- Aufzucht artenfremder Küken" umbenannt werden. Da diese Diskussion sehr sachlich verläuft kann man euch hier sicherlich etwas Spielraum gewähren. Wie schon gesagt, bei Bedarf einfach melden.

Das selbe gilt auch für das Wort "Amme", wenn es euch nicht passt einfach eine PM schreiben :)
 
Würde ich nicht machen, denn dann geht das Chaos erst richtig los, weil alles durcheinander geworfen wird.
Der unbedarfte Leser sollte schon die richtigen Schlüsse und Erkenntnisse ziehen können, möglichst nicht aus 120 Posts, denn dann geht der Faden eher vollständig verloren.
Eigentlich sollte solch ein Thema in 10 Posts abgehandelt und erklärt sein.
Ivan
 
Das kann man mit JEDEM Thema so machen....dann brauchen wir kein Diskussionsforum. :zwinker:

Ich wollte diese Grundsatzdiskussion nur versuchsweise in geordnetere Bahnen lenken. Einzelfälle noch und nöcher aufzuzählen hilft nur begrenzt und das geht auch am Thema vorbei. ;)

Der TE hat gefragt, ob Wellis zur Ammenaufzucht taugen. Die Frage verdient als Antwort u.a. das, was ich oben geschrieben habe. Konkrete Fragen nach "Wie sieht es mit Art XY aus?" kann man dann gezielt beantworten.

Das Thema auf den Bereich möglicher Fehlprägungen auszuweiten kann - sofern vom TE gewollt - hilfreich und nützlich sein. Sich hier aber insgesamt anzufeinden nur weil jemand - warum auch immer - eine andere Ansicht vertritt, ist kein Weg zu einer fruchtbaren Diskussion. Dann kann man u und r tauschen und hat eine Furchtbare ;)

Seine Argumente trägt man einfach sachlich vor. Wenn sie jeglicher Grundlage entbehren, wird das ebenso sachlich erklärt. Wenn sie stichhaltig sind, muss man sie respektieren, aber noch lange nicht als der Weisheit letzter Schluss akzeptieren. Beispiels Ivans Einwand zu den Kakadus - völlig berechtigt, denn es lässt sich daraus schlicht keine Analogie zu WS ableiten. Zumal es eben am Thema vorbeiging (Ammenaufzucht != Fehlprägung)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn es keine Alternativen oder sachliche Begrüdungen gibt, ist der Weisheit letzter Schluß auch auch der Letzte.
wenn man sich hier überhaupt mal grundsätzlich auf die wesentliche Themenstellung beschränken würde, käme viel mehr Information rüber und viele könnten das im eigenen Bereich anwenden. Aber leider hat jeder, der nichts darüber weiß, auch etwas dazu zu sagen und leider bleibt dadurch die eigentliche interessante Information im Wust der Komentare verborgen und keiner hat deshalb etwas davon.
Ivan
 
Sich hier aber insgesamt anzufeinden nur weil jemand - warum auch immer - eine andere Ansicht vertritt, ist kein Weg zu einer fruchtbaren Diskussion. Dann kann man u und r tauschen und hat eine Furchtbare ;)

ich habe niemanden "angefeindet", mir ging nur Ivan´s Diskussionsstil etwas auf den Keks....

"Nila" hat doch z.B. geschrieben, daß eine Ammenaufzucht von Singsittichen durch Wellis möglich ist. Dann schrieb Kevin, daß Aga´s auch "auf dem Rücken liegend" gefüttert werden ( weiß ich nicht, kenne mich damit nicht aus ). Da Sperlies Aga´s aufziehen können liegt es doch dann wohl nahe, daß auch Wellis Aga´s oder Sperlies aufziehen können, oder nicht ?. Das Futter der genannten Tiere ist ja auch nicht sooooooo unterschiedlich.

@Ivan
daher sprach ich auch u.a. von Aga´s....
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit auf den "Keks gehen" betrifft auch andere, insbesondere wenn jedes Thema so zerstückelt wird, das keiner mehr weiß, was denn überhaupt der Tenor ist.
Bei mehr fachlich fundierten Beiträgen bliebe es auch bei einer Diskussion, oder was die Mehrheit darunter versteht.
Aber ich habe hier kaum ein wirklich schlüssiges und mit treffenden Informationen versehenes Thema gefunden, was nicht in die "Einzelteile" zerlegt wurde.
Manchmal läuft so etwas über Mail und da kann man oft in 10 Sätzen mehr Hilfestellung rüber bringen, als hier auf dieser Grundlage in 100 Post und tausend Sätzen.
Ivan
 
Wieso hat das dann problemlos bei den Sperlingspapageieneltern mit den Aga-Küken geklappt ? Schließlich kommt die eine Art aus Mittel- Südamerika und die Andere aus Afrika. Demzufolge wird / werden auch die Sprache / Bettelrufe anders sein.....oder nicht ?

Bei Sperlingspapageien und Aga's kann ich Dir dazu nicht viel sagen. Damit habe ich mich nicht beschäftigt.
 
Hallo,
ein Auszug aus einer Studie.
Betrifft zwar Inkakadus und Rosakakadus.

Also gibt es in der freien Natur auch Amenaufzuchten, die sogar wissenschaftlich untersucht werden.

Die Australien gebietsweise sympatrisch vorkommenden Inka- und Rosakakadus belegt.
Da beide Arten gleichzeitig mit dem Brutgeschäft beginnen und die ersten Eier des Geleges oft nicht bewacht werden, ist es keine Seltenheit, dass von je einem Paar Eier in der gleichen Bruthöhle abgelegt werden. Bei Auseinandersetzungen um die Nisthöhlen in den frühen Phasen der Brutsaison unterliegt in der Regel der wesentlich kleinere Rosakakadu. In der Folge werden die Mischgelege von den Inkakakadus bebrütet.

Rowley & Chapman dokumentierten über eine Zeitspanne von vier Jahren die Entwicklung der Jungvögel aus zwei Inkakakadunestern mit jeweils einem Rosakakadu. Das Ergebnis: Obwohl die jungen Rosakakadus nach dem Flüggewerden Kontakte zu Artgenossen hatten, waren sie offensichtlich irreversibel auf ihre Adoptiveltern, die Inkakakadus, geprägt. Auch nach Eintritt der Geschlechtsreife blieb dieses "artfremde" Verhalten konstant, was in letzter Konsequenz eine soziale und sexuelle Prägung auf die Art der Zieheltern belegt.

Die Rosakakadus flogen gemeinsam mit den Inkakakadus, kommunizierten in der "Sprache" der Inkakakadus, nutzten die Nahrungsquellen der Zieheltern und zeigten weitere für Inkakakadus typische Verhaltensweisen. Die Ergebnisse der Freilandstudie bieten in diesem Fall eine hervorragende Möglichkeit der "Trennung" des "genetisch festgelegten" Verhaltens von den "lernabhängigen" Verhaltensanteilen.

Die von Inkakakadus aufgezogenen und von deren Verhalten geprägten Rosakakadus zeigten konkret folgende Verhaltensweisen:

*

Kontaktrufe im Schwarm: Inkakakadu
*

Bettelrufe: Rosakakadu (werden aber gefüttert)
*

Alarmrufe: Rosakakadu
*

Flugbewegung: Inkakakadu
*

Nahrung: Inkakakadu

Daraus kann folgende Listung zwischen bei Rosakakadus angeborenem und erlerntem Verhalten abgeleitet werden:

Angeboren: Bettelrufe und Alarmrufe
Erlernt: Kontaktrufe, Flugbewegungen und Nahrung

vorstehende Darstellung in Anlehnung an "Ethologie-Vorlesung SS 2003 / PD Dr. Markus Fendt / Universität Tübingen (vgl. Rowley , J., & Chapman, G. (1986): Cross-fostering, imprinting and learning in two sympatric species of cockatoo, Behaviour 96: 1-16).

Sicher wird eine gemeinsame Aufzucht von Nestgeschwistern im Gegensatz zu einer isolierten Handaufzucht bei stimmigen Rahmenbedingungen und Reduzierung des Menschenkontaktes die Sozialisierung auf die jeweilige Art erleichtern. Eben so sicher kann auch die Interaktion von Nestlingen und Jungvögeln untereinander das "Lernen" befördern. Aber eine Unterbrechung des Informationstransfers von Eltern- zu Nestlingen und/oder Jungvögeln führt zwangsläufig zu "Informationsdefiziten"

Das ist ein sehr interessanter Beitrag.

Auch bei den Wellensittichen ist es so, daß sowohl Gene als auch Meme an die Nachfolgegeneration weitergegeben werden.

Der erste Bettelruf der jungen Wellensittiche ist angeboren, während der Zweite von den Eltern im Alter von ca. 22 bis 25 erlernt wird.
Also genau zu der Zeit, wenn sich auch das Fütterungsverhalten der Eltern umstellt.
Dieser zweite Bettelruf zeigt bereits Ähnlichkeiten zum Kontaktruf des Paares.

Auch das aktive und passive Fütterungsverhalten lernen die Jungen Wellensittiche von den Eltern. In der Natur füttert der Hahn oftmals nur das älteste Junge am Nesteingang. Diesem übergibt der Hahn dann den gesamten Kropfinhalt und fliegt wieder davon, während das älteste Junge dann die Nestgeschwister füttert.
 
Aha und unsere WS machen das also nicht?
Dabei ist ein Fütterungsverhalten angeboren.
Und die Henne füttert dann nicht?
Ivan
 
Thema: Wellensittiche als Ammen- Aufzucht artenfremder Küken
Zurück
Oben