Wer hat Erfahrung mit dem Auswildern von Amseln?

Diskutiere Wer hat Erfahrung mit dem Auswildern von Amseln? im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Ich werde mein Amseljunges in ca. einer Woche auswildern. Momentan macht der Piepmatz in einer grossen Voliere im Garten Flugübungen und lernt...
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Terri

Guest
Ich werde mein Amseljunges in ca. einer Woche auswildern. Momentan macht der Piepmatz in einer grossen Voliere im Garten Flugübungen und lernt, wie man Regenwürmer findet.

Was hat der Kleine denn für Überlebenschancen? Wer hat Erfahrungen mit dem auswildern von Amseln gemacht und wie lange sollte ich das Amseljunge in der Voliere behalten?

Würde mir wirklich das Herz brechen, wenn das arme Ding von einer Katze oder einem Raubvogel erwischt würde :-(

Danke für euren Tipp
 
Ich habe etliche gebrachte Amseln nach der Aufzucht ausgewildert, jeweil im eigenen Garten. Nachbarkatzen sind dabei eine große Gefahr-vor allem in den ersten Tagen. Mehrere "meiner" Jungamseln fielen denen zum Opfer.
Ein wenig Katzenschreck mit einer Mieze im Haus üben hilft etwas, aber nicht viel.
Die Chancen steigen, wenn man die Kleinen in den ersten Nächten noch ins Haus nimmt. Dabei hilft, sie frühzeitig auf einen Kontaktpfiff zu konditionieren. Fast alle meine Jungamseln kamen noch Wochen nach dem Auswildern auf den Pfiff wieder zum Futter abholen angeflogen (viele lernen den auch nachzuahmen).
Ansonsten: Vorher im Haus sicher stellen, dass die Kleinen Regenwürmer auf einem Grassoden erkennen und auch selbständig aufnehmen und nach Insekten schnappen. In den ersten Tagen habe ich immer zweimal täglich zugefüttert (aber nur, wenn der Vogel auf Pfiff auch kam). Manche Küken brauchen etliche Tage, bis sie von selber draussen satt werden, andere lernen es fix. Manche werden nach wenigen Wochen recht scheu, einige wenige bleiben einem Jahre erhalten. Bis zum letzten Umzug hatten wir so einen Hahn, der sich zwar nicht mehr anfassen liess, aber Jahr für Jahr auf der Terasse furchtlos zwischen uns herumlief und winters immer wieder an die Terassentür klopfte, um Futter und Einlass (letzerer wurde verweigert) zu ergattern.
Die größte Gefahr ist am Anfang, dass die Tiere bei Hunger Passanten oder gar Hunde bettelnd anfliegen oder auch in fremde Häuser eindringen.
Manche sind da hartnäckig und die Nachbarn sollten Bescheid wissen. Eine "meiner " Hennen fand immer wieder Zugang zu Nachbars Kaninchenkäfigen und war bis zum Herbst kaum da raus zu bekommen. Offenbar fühlte sie sich in Käfigen einfach sicher(wohler?).
Der beste Freilasungstag ist IMHO übrigens ein Nieselregentag. Da sind Katzen nicht so sehr aktiv, der Vogel fliegt ungern weit und hat eine Chance, auf dem Rasen Regenwürmer zu finden.
Das Umgebung kennenlernen in der Voliere ist ein guter Start. Lass den Vogel in den ersten Nächten in der sicheren Voliere schlafen, dann hat er gute Chancen.
 
Lieber Ingo

Herzlichen Dank für deine hilfreichen Tips. Ich habe meinen kleinen Vogelfreund gestern fliegen lassen. (Am Samstag und Sonntag hatte ich bereits die Türe der Voliere geöffnet, doch wollte er noch gar nicht weg. Seit gestern ist er aber frei :-)

Ich habe dann gestern den ganzen Tag nichts von ihm gesehen. Am Abend rief er aber von einem Baum herab und flog zu seiner Voliere, wo ich glücklicherweise Futter verteilt hatte. Ich kann mich ihm nicht mehr nähern ohne dass er davon fliegt, worüber ich sehr glücklich bin.

Heute morgen stand ich um 5.30 auf und suchte ihn. Um 6 Uhr entdeckte ich ihn wieder ausserhalb der Voliere, wo er Futter pickte :-) Ich hatte solche Freude, dass er die Nacht überlebt hatte!!!! Und stell dir vor, er hat sogar 2 Sperlinge und ein Amselmännchen verjagt, welche ihm zu nahe traten. That's my boy :-)

Hoffen wir, dass die Nachbarskatzen ihre Pfoten von ihm lassen. Sonst werde ich militant! Schon verrückt, wie einem ein solch kleines Kerlchen ans Herz wächst.
 
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