Wer plünderte die Schwalbennester ?

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OMAG

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Hallo Spezialisten,

folgendes ist bei mir von Freitag auf Samstag passiert (zwischen 1 Uhr nachts und 6 Uhr morgens).
An meinem Haus nisten 19 Mehlschwalbenpaare. Acht hinten und 11 vorne. Damit sie mir nicht immer auf die Terasse und auf die Fensterbretter kacken, habe ich vor 3 Jahren ein 20 cm breites Kotauffangbrett ca. 50 bis 60 cm unter den Nestern angebracht. Von Freitag auf Samstag wurden die 11 vorderen Nester zerstört, die Jungvögel und Eier ausgeräumt, Altvögel sind noch da, ob welche fehlen, weiß ich nicht. Wer kann das gewesen sein ?

Von einem Scheunenerker wäre es für einen Vierbeiner eventuell möglich auf das Kotauffangbrett zu springen. Die Differenz beträgt in der Weite ca. 1 m in der Höhe ca. 80 cm. Er müßte jedoch die vorderen 5 cm erwischen, da der Rest durch eine Dachsparre versperrt ist. Zunächst dachte ich an einen Marder, aber warum ist dieser nicht in den Scheunenerker gegangen, wo sich mein Taubenschlag befindet ?

Von Samstag auf Sonntag wurden auch noch die beiden Starenkästen an der Scheune geplündert. Dort kann ein Vierbeiner beim besten willen nicht hin. Beide hängen mitten an der Scheunenwand, ca. 3m hoch und ca. 2m vom Dach entfernt.


Vorhin habe ich gesehen, wie eine Schleiereule (die sich auch bei mir am Hof aufhält, ihre 5 Jungen aber 2 Höfe weiter großzieht), erst den Starenkasten anflog und dann sich unter das Kotauffangbrett am Haus schwang.



Meine Frage, wer hat die Schwalbennester und Starenkästen geplündert. Kann es die Schleiereule gewesen sein ? Oder doch eher ein Marder und eine Elster ? (die gibt es nämlich auch genügend)


Wer weiß Rat ?
 
Hi !

Puh, da kann ich dir nicht weiter helfen !

Vergreift sich denn eine Schleiereule an Nester anderer Vögel, bzw. an sovielen auf einmal ?

Auch Elstern "räubern" ja nicht nachts und so viele auf mal glaube ich auch nicht !

Und ein Marder ? Jagt der denn in so luftiger höhe ?


Wurden die Nester richtig zerstört ?
 
hallo omag,

schleiereule oder elstern scheiden meiner meinung nach aus.
zwar gehören vögel zu einem geringen prozentsatz ins beuteschema der schleiereule, aber sie ist kein nesträuber.
die elster ist das zwar und sie ist berüchtigt dafür ( übrigens ohne irgendeinen wissenschaftlich nachhaltigen grund! ) - aber auch sie kann nicht an mehlschwalbennester heran; die starenkästen könnten beide arten auf gar keinen fall gefährden.

wenn du für das desaster keine antropogenen ursachen finden kannst ( etwa grauslicher nachbar, der sich durch die schwalben gestört fühlt ) fallen mir nur marder ein.

weder für steinmarder noch für baummarder ( den halt ich aber für unwahrscheinlich - jetzt, in der nahrungsreichen zeit geht der kaum in menschennähe ) böten die örtlichen gegebenheiten ein problem.

warum nicht an die taubenschläge?

das lässt mich an einen kleineren jäger denken - mauswiesel etwa, das durchaus auch in der höhe jagt; hermelin käme auch in frage.
das radikale ausräumen eines nahrungsangebotes ist jedenfalls marderart - da bin ich mir ziemlich sicher.

liebe grüße

uli p.
 
Hallo Omag

Ich binn zwar kein Spezialist, aber ich habe schon einen Marder gesehen der die Hauswand hochgeklettert ist, ziemlich schnell sogar (ohne gejagt zu werden), bis auf das Dach (1,5 Stockwerk). Was er dort suchte weiß ich nicht. Wenn er aber irgendwo leichte Beute vermutet und findet (Nest mit Eier oder Jungvögel), schlägt er auch zu.

MfG. Franz
 
Hallo alle zusammen,

und erst mal danke für euere Beiträge.
Vorhin war ein Ortsnachbar hier, der ca. 400 m entfernt von mir wohnt und berichtete, dass bei Ihm heute nacht ebenfalls alle 7 Mehlschwalbennester am Haus ausgeplündert wurden.
Macht das jetzt im Dorf die Runde ?
Auch bei ihm gibt es ein Kotauffangbrett. Der Marder müßte hier aber die Hauswand oder Regenrinne freiweg hoch.
Ich denke auch eher, dass sich da ein Marder zu einem Spezialisten entwickelt. Hoffentlich geht das nicht so weiter.
Es gibt im Dorf noch ein drittes Haus, das ca. 30 Nester und kein Kotauffangbrett hat. Mal sehen, ob bei dem auch noch etwas passiert.

Übrigen sdie Nester sind nur am Flugloch aufgerissen.
 
Ist zwar schon sehr lange her aber was für ein Tier war es denn damals? Ich habe dieses Jahr das gleiche Problem, immer nur die Einflugöffnung aufgerissen bei vier Nestern. Einmal lagen die zerstörten Eier auf der Treppe. Mittlerweile haben alle Schwalben Paare ihre Nester aufgegeben nachdem sie einige Wochen lang immer wieder die Beschädigungen ausgebessert hatten.
 
Können auch Elstern, Dohlen, Krähen oder Eichelhäher sein.
Wenn sich Kotauffangbretter unter den Nestern befinden, so haben diese einen guten Ansitz.
Gruß
 
Mach mal ein Foto...oft sind auch die Nester auch direkt unter der Dachrinne, so das die besagten Prädatoren die Nester von der Dachrinne aus erreichen können.
Hier am Ort sind jedenfalls 2 Kolonien Mehlschwalben mit 16 Paaren den Fassadenschützern zum Opfer gefallen..z. Zt. gibt es keine mehr.
Rauchschwalben nur ein Paar in den Stallungen eines Gestüts.
Gruß
 
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Es sind noch drei weitere Nester vorhanden die genauso aussehen. Und beim Nachbarn gegenüber sind es zwei Nester.
 
Moin moin,

wenn man Kotbretter montiert sollten diese sehr weit unter den Nestern sein (1m und mehr).
In diesem Fall kann es daran ja nicht gelegen haben.
Schleiereulen plündern definitiv auch Nester. Wenn es ein schlechtes Mäusejahr gibt machen sie das verstärkt. Ein großes Problem ist das z. B. in Ställen wo auch Rauchschwalben nisten. Da die Schleiereulen und Schwalben mittlerweile im Bestand bedroht sind, ist es das natürlich unschön.
Wenn es an mehreren auseinanderstehenden Häusern passiert, ist ein gefiederter Jäger sehr wahrscheinlich. Marder würden die Nester stärker beschädigen, können auch an einer senkrechten Hauswand ohne Vorsprünge nicht klettern, wohl natürlich an den Ecken, Fallrohren oder es auch von der Dachrinne versuchen, was aber nicht so einfach ist.
Die allgegenwärtigen Elstern können das natürlich auch. Von einem Kotbrett aus haben sie ganz leichtes Spiel, ich habe aber auch schon Elstern wie Kolibris in der Luft stehen sehen, um Nester unter Dachvorsprüngen zu plündern. Das können sie nicht alle, aber durch die massive Überpopulation und Nahrungsmangel/-konkurrenz werden sie sehr erfinderisch und einzelne Exemplare spezialisieren sich darauf, andere schauen sich das ab. Da hat man dann ein echtes Problem.
Vergrämung in Form von Helium gefüllten Ballons mit großen Augen drauf oder die, mit Lautsprecher abgespielten Schreie von Elstern, die von Greifvögeln erbeutet wurden können da helfen.
Bei der Schleiereule ist es schwieriger. Unruhe, häufige Präsenz von Menschen, Lärm sind immer gut geeignet, sowas zu verhindern. Die Schwalben nisten ja nicht umsonst nah bei den Menschen und oft an stark frequentierten Orten.
Man sollte aber erstmal sicher wissen, wer da die Nester plündert und auf welche Weise der Beutegreifer da rankommt, ob er tags oder nachts kommt. Dann kann man gezielt über eine Vergrämung nachdenken.

Liebe Grüße
Thomas :0-
 
Naja, abends waren die Nester immer in Ordnung und die Schwalben drin. Und am nächsten Morgen waren dann die Löcher an den Einfluglöchern reingerissen. In welchem Zeitraum das passiert ist (nachts oder früh morgens) kann ich nicht sagen. Jetzt sind die Nester verlassen. Ich hoffe nur dass die Altvögel noch alle abhauen konnten und nicht gefressen wurden. Es tut einem in der Seele weh so etwas zu sehen. In den letzten Jahren ging immer alles gut‍♀️ jetzt noch Kunstnester anbringen bringt wahrscheinlich auch nichts mehr, jedenfalls nicht für dieses Jahr. Die andere Frage ist, sind sie dort dann wirklich sicherer vor Fressfeinden geschützt?
 
Moin moin,

also eher nachts. Ein Foto von der Hauswand und der Länge des Dachüberstands wäre mal ganz gut gewesen. So fischt man ein bisschen im Trüben. Ein Marder kann sich an einer glatten Fassade oder auch Klinker eher nicht so halten und dann gleichzeitig noch den Nesteingang vergrößern. Ist der Dachüberstand breit genug, kann er es auch von der Dachrinne nicht. Ein Mauswiesel braucht die Eingänge nicht zu vergrößern, Hermelin an der glatten Hauswand eher nicht. Für den Waschbär gilt ähnliches wie für den Marder, mitten auf der Wand kann er sich nicht halten, hat aber eine größere Reichweite von der Dachrinne aus, würde aber größere Schäden an den Nestern machen. Für mich wäre sehr wahrscheinlich ein Bilch (Siebenschläfer z. B.) Die können fast alles erklettern und plündern sehr häufig Vogelnester, brauchen die Eingänge nur etwas zu erweitern und machen an den Nestern keine größeren Schäden. Meist werden Eier und Jungvögel gefressen. Was mit den Altvögeln ist, wenn sie in Panik nachts aus den Nestern flüchten, ist schwer zu sagen, es ist aber gut möglich, dass die meisten noch leben Ein Umsatteln auf Kunstnester wäre hier sehr sinnvoll. Das lohnt sich auch jetzt noch, die Brutsaison ist noch sehr lang.
Liebe Grüße
Thomas :0-
 
Wenn der Dachüberhang eine Schräge von sagen wir mal 40% hat, kommen Elstern und andere Rabenvögel wohl nicht in Frage, da sie die Nester nicht anfliegen können. Bei fast waagerechtem Dachüberstand schon eher. Kann man aber bei dem Foto schlecht sehen. Bei mir sind die Einflüge MS-Kästen direkt unter dem Überhang,(40%) also recht sicher.
Ist nun in diesem Jahr kein Nachwuchs in Sicht, so kann eine Kolonie bereits im nächsten Jahr ausgestorben sein. Nur mindestens 1-2 erfolgreiche Bruten garantieren einen Fortbestand der aktuellen Population am Haus. Und man bedenke, alle Vögel sind sehr ortstreu und kehren dort hin zurück, wo sie selbst zuvor ausgeflogen sind.
Das wirft auch ein Licht auf "blinde" Nistkastenaktionen.
Hier sind seit diesem Jahr auch keine Blau-und Kohlmeisen zu sehen...Nistkästen en Mass.
Gruß
 
40% Schräge kommt hin. Ist ein altes Fachwerkhaus (Doppelhaus) mit diesen komischen Schindeln verkleidet. Dieses Nest wurde erst im letzten Jahr neu gebaut und erfolgreich eine Brut groß gezogen. Die anderen drei befinden sich beim Nachbarn an der anderen Haushälfte und bestehen schon mehrere Jahre ebenfalls mit erfolgreichen Bruten. (Letzten September dienten sie den Jungschwalben zur Übernachtung vor der langen Reise ins Winter Quartier)
Wie kann man das Nest schützen? Ich wohne hier nur zur Miete und darf keine Kunstnester anbringen. Meinem Nachbarn sind die Mehlschwalben egal, er hat sie lediglich geduldet.
Gruß...
 
Kunstnester bieten keine Sicherheit, denn sobald eine Elster eine Anflugmöglichkeit gefunden hat, reicht es den Schnabel durch die Einflugöffnung zu stecken, um die JV herauszuziehen. Ein Marder müßte seine Pfoten zur Hilfe nehmen, was für ihn nicht so einfach zu bewerkstelligen wäre.

Gruß
 
Hallo zusammen,

natürlich bieten Mehlschwalben-Kunstnester keine absolute Sicherheit.
Sie können jedoch über viele Jahre hin nicht durch hackende Vögel wie Spechte u. Elstern zuerstört werden !

VG
Swift_w
 
Moin moin,

für Elstern sind die Nester kaum anzufliegen in der Schräge. Dann noch mit dem Schnabel reinkommen dürfte für die auch zu viel sein. Es ist ja auch schon relativ klar, dass es eher ein nächtlicher Räuber ist.
Ein Bilch kann an der Wand klettern und sich auch kopfüber am Dachsparren entlanghangeln. Der erreicht die Nester mühelos. Da Bilche oft in kleinen Kolonien/Familienverbänden leben und jetzt Junge haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass verstärkt Nester geplündert werden. Für eine Schleiereule sind die Nester sehr schwer zu erreichen und die müsste sie auch gewaltsam aufreißen. Das macht größere Schäden. Gegen Bilche kann man die Nester kaum absichern außer man verkleidet den Bereich unter dem Nest auf ca. 50 cm mit einem glatten Blech und auch den Sparren an dem er entlang kann. Das ist aber wahrscheinlich wegen dem Mietverhältnis nicht möglich. Dann wird das leider das Ende dieser Ansiedlung sein. :traurig:

Liebe Grüße
Thomas :0-
 
Hallo zusammen,

sieht m.E. eher nach Buntspecht-Angriffe an den Mehlschwalben-Naturnestern an den 2 Gebäuden aus.
Der kommt natürlich überall hin. Könnte früh morgens aktiv gewesen sein, sodass es niemand direkt mitbekommen hat.

Ein Bekannter erzählte mir mal vor ca. 10 Jahren solch eine Zerstörung seiner kleinen Mehli-Kolonie durch einen Buntspecht. Bis heute gibts dort leider keine neuen Mehlinester.

VG
Swift_w
 
Thema: Wer plünderte die Schwalbennester ?
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