Hallo Mieinander,
ich bin mal so frech und hänge mich an dieses Thema an, weil ich ein fast identisches Problem habe.
Unser Max ist schon ein paar Jahre bei uns, damals als Gesellschaft für einen inzwischen leider verstorbenen Welli über ein Anzeigenblatt "gebraucht" gekauft. Aus jener Zeit wissen wir, dass er eine gesellige Plaudertasche ist, die den anderen Welli fast rückwärts von der Stange geschnackt hat.
Mittlerweile ist er seit etwa 1,5 Jahren Witwer. Wir hatten ihm keine neue Gesellschaft gekauft, denn er versteht sich mit seinem Spiegel prächtig und er hat in mir mangels Job auch ständige Gesellschaft. Zudem konnten wir immer mehr seiner zahmen Vergangenheit wieder ans Tageslicht bringen, ohne dass er jedoch
richtig zutraulich wurde. In den letzten 2 Monaten wurde Max aber zunehmend eigenartiger. Häufiger, meist abends, fängt er an zu schreien, als würde man ihn bedrohen oder bedrängen. Dabi sind wir nichtmal in seiner Nähe. Wir haben das daher als psychisch interpretiert und entschlossen und nun doch für neue Welli-Gesellschaft.
Seit Freitag ist nun Pauline bei uns. Ein Weibchen in Naturform, kanariengelb und derzeit ohne Schwanzfeder. Auch sie haben wir über ein Anzeigenblatt gekauft, mit etwa 4 Monaten ist sie noch recht jung.
Den ersten Tag ließen wir sie im Käfig, damit sie sich im Zimmer umschauen kann. Erst saß sie nur auf einer Stelle, nach dem Motto: Wenn ich mich nicht bewege, werd ich auch nicht gefressen. ^^ Im Laufe des Tages siegte neugier ällmählich über Furcht. Der Kopf drehte sich und sie begann, die Umgebung mit den Augen zu erkunden.
Max kam nach einer kurzen Phase der Ratlosigkeit auf den Käfig geflogen und betrachtete den neuen Untermieter. Abgesehen von dieser Demonstration mäßigen Interesses gab es aber keinerlei Euphorie und zwischendurch flog Max auch wieder auf seinen Vogelbaum.
Nachdem Pauline immer lebendiger im Käfig wurde, haben wir ihr inzwischen Freiflug gestattet. Ihr erster Flug ging auch gleich zu Max. Und nun die Überraschung:
Max hat Schiss! Er, der doppelt so große und mehrfach alte. Sobald Pauline die magische 15cm-Distanz unterschreitet, kratzt Max die Kurve.
Einmal hat Pauline ihn im Käfig "gestellt" und ihn zwangsgefüttert, was ich bei einem so jungen Ding schon überraschend fand. Aber Max fand das ganze anscheinend so erbaulich wie eine Vergewaltigung, das Eis hat es jedenfalls nicht zum Schmelzen gebracht.
Nun hab ich hier schon im Forum geblättert und mehrfach gelesen, dass das seine Zeit braucht, damit Max sich wieder an seine tierische Gesellschaft gewöhnt. Das kann ich verstehen und glaube auch, dass das klappt. Schließlich war er nicht immer ein Einzelvogel.
Was wir jetzt gerne wüssten:
WIE fördern wir das am besten?
- Max ist derzeit deutlich überfordert. Er platziert sich vorzugsweise weit von Pauline entfernt und ist sehr ruhig. Zur Abwechselung klagt er seinem Spiegel sein Leid. Sobald wir uns ihm nähern, kommt er uns auch entgegen, er sucht deutlich unseren Kontakt. Sollen wir uns zurückziehen, damit er sich eher auf Pauline fixieren kann? Oder lassen wir den Kontakt zu, um seinen Stress zu reduzieren?
- Eine andere Idee von uns wäre die harte Tour: Beide in den Käfig sperren, wo Max sich gezwungenermaßen mit Pauline auseinandersetzen müsste. Frieden schaffen mit Gewalt sozusagen. Wäre natürlich noch mehr Stress.
- Oder sperren wir nur Pauline ein, damit Max sie wie am ersten Tag in Ruhe und aus sicherer Distanz betrachten kann? Wir sind uns nur nicht sicher, ob das jetzt noch funktioniert, denn aus Max anfänglichem Interesse ist ja inzwischen deutliche Ablehnung entstanden und Pauline wird angesichts der so schnell wieder verlorenen Freiheit wahrscheinlich rastlos Saltos unter der Käfigdecke drehen.
Schonmal vielen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, bis hier unten zu lesen.
Liebe Grüße, Daniela & Torsten.