Wie genau ist Vererbung bei ......

Diskutiere Wie genau ist Vererbung bei ...... im Forum Nymphensittiche im Bereich Sittiche - Hallo, wie genau ist die Vererbung auf dieser Seite ???? Wie findet ihr diese ...
Kopffleckschecken sind auf dieser Seite doch nicht angegeben :?

Was die Seite betrifft ist sie nicht schlecht!

Nur sind einige bei uns bekannte "Farben" nicht angegeben, wie zB der Kopffleckschecke.
 
hallo karl

es ist korrekt
daß da nur kopffleckschecken rauskommen

die sind dann auch spalterbig in schecke und die hähne zusätzlich in zimtgeperlt.
d.h. die nachkommen dieser hähne und zwar je nach verpaarung unter umständen nur die weiblichen könnten dann wieder zimtgeperlt sein.

lg meo
 
Hallo Karlb.

ich antworte Dir mal hier jetzt.

Meo hat vollkommen Recht, allerdings will ich Dir noch ein paar weitere Ausführungen zur Vererbung Deines Paares und der angegebenen Internetseite mitgeben (insbesondere wegen Bullys_Baby`s Antwort).

Die von Dir verlinkte Internetseite ist keine Deutsche, sondern eine Amerikanische - so weit ich weis. Sie ist lediglich ins deutsche Übersetzt. Dabei wurden alle Bezeichnungen auf die in Deutschland gebräuchlichen Namen umgeschrieben. Lediglich hinsichtlich unterschiedlicher Ansichten zu Vererbungssgängen wurde keine "Eindeutschung" vorgenommen. Relevant ist dies allerdings nur bei einer Mutation, den Schecken. In internationalen Fachkreisen wird die Scheckenmutation - zumindest die hier für gewöhnlich vorkommende Mutation - als rezessiv ADM.Pied (rez. ADM.Schecke) also autosomal rezessiv vererbende Schecken bezeichnet (ADM steht zusätzlich für "Anti-dimorphism" und kennzeichnet die Eigenschaft, dass die phänotypischen Geschlechtsunterschiede "außer kraft" gesetzt werden - deshalb können wir bei den doppelfaktorigen Schecken nicht anhand der Gefiederfärbung die Geschlechter unterscheiden). Die typischen Zeichnungen der s.g. Spalter - die ihnen in Deutschland den Namen "Kopffleckschecken" gegeben haben - werden in internationalen Fachkreisen also gänzlich ignoriert, vielmehr betrachtet man die Eigenschaft der (phänotypischen) Geschlechterneutralisierung als Wesentliche Eigenschaft dieser Mutation und die verhält sich tatsächlich rezessiv, denn bei den Kopffleckschecken können wir sehr wohl nach der Jugendmauser die Geschlechter anhand der Färbung unterscheiden. Was nun Richtig bzw. Richtiger ist kann man lange diskutieren.
Man muss halt nur wissen, dass fachlich unsere "Kopffleckschecken" als "spalt Schecke" bezeichnet werden - dies ist von der Systemmatik, wenn man von einem rezessiven Erbgang ausgeht, auch richtig, denn...

Bei rezessiven (egal ob genosomal/geschlechstgebunden oder autosomal) Erbgängen werden die Spalttiere nach der Farbbezeichnung durch einen Zusatz "spalterbig in ..." gekennzeichnet. Dies mach auch Sinn, weil dieses Erbmerkmal am äußerlichen Erscheinungsbild (Phänotyp) nicht erkennbar ist und dadurch nur durch diesen Zusatz vermittelt werden kann. Dies setzt natürlich eine gewisse Kenntnis in der Vererbungslehre bei dem Züchter vorraus. Manchmal kann man Spalterbigkeiten aber nicht genau - zumindest nicht ohne Testverpaarungen - bestimmen (etwa wenn man zwei spalterbige Tiere verpaart hat und die Jungen das Vererbungsmerkmal nicht sichtbar tragen) dann bezeichnet man diese Tiere als "Verdacht spalterbig in ....".
Genosomal rezessive /Geschlechtsgebunden rezessive Mutationen bei den Nymphen sind:
-Opalin/Geperlt
-Ino
-Zimt
-Gelbwange (gg)
Autosomal rezessive Mutationen sind z.B.:
-Weißkopf
-Falbe

Bei dominanten Erbgängen gibt es keine Spalttiere, da bereits das einfache vorhanden sein des Erbmerkmals die vollständige äußerliche Erscheinung hervorruft. Die Tiere, die das dominante Vererbungsmerkmal nur einmal in ihren Genen tragen, werden als "einfaktorig" (EF) und die die reinerbig, also bei denen beide Gene mit diesem Merkmal besetzt sind, werden als "zwei- oder doppelfaktorig" (DF) bezeichnet. Echte also vollständig dominante Mutationen gibt es meines Wissens bei den Nymphen noch nicht - zumindest nicht in Deutschland.

Dann gibt es noch die Erbmerkmale, die sich unvollständig dominant im Erscheinungsbild verhalten. Die s.g. Intermediäre Vererbung. Wie die funktioniert kann man gut an der Kreuzung von Roten und Weißen Blüten erklären. Kreuzt man nämlich eine reinerbig weiße (ww) und eine reinerbig rote Blüte (RR) miteinander - und unterstellen wir mal die intermediäre Vererbung bei der Roten Mutation - sehen alle Nachkommen Rosa (wR) aus. Das heist es entsteht eine Zwischenstufe im Erscheinungsbild. M.E. trifft das für die Scheckenmutation bei den Nymphen zu. Zumindest für den Laien kann man die Vererbung der Scheckenmutation dadurch verständlich darstellen. Find ich jedenfalls.

Aber zurück zu Deiner Ausgangsfrage:
Die Seite rechnet sehr genau, vorausgesetzt man gibt die Daten der Elterntiere genau - also auch mit allen Spalterbigkeiten - ein.

Eine weitere Seite wo man sich die VErerbungsergebnisse errechnen kann ist diese:
Genetic Calculator
Dort kann man auch für andere Vogelarten rechnen. Aber immer setzt es auch eine gewisse Grundkenntnis über die Vererbungsregeln und die einzelnen Mutationen (insbes. wg genauer Namensgebung) vorraus, sonst kann es schnell zu Fehlergebnissen führen.

Zu Deinem Paar musst Du noch wissen:
Zwei Jungtiere sind leider nicht repräsentativ, um Genaueres - insbesondere zu deinem Zuchthahn - zu sagen. Und da Du die Farbschläge der Eltern des Hahnes nicht kennst (Info aus PN) kann man nicht ausschließen, dass dieser spalterbig in eine oder sogar zwei geschlechtsgebunden vererbende Mutationen ist. Dies können nur weitere Nachzuchten zeigen. Im Endefekt können also Deine zwei Kopffleckschecken tatsächlich sowohl 1,0 als auch 0,1 sein. Kleiner Tipp, vergleiche mal die Flügelunterseiten und betrachte dabei besonders den oberen Teil des "Armes", also nicht die langen Schwungfedern. Berichte mal was Du siehst, entweder schiefergraue einfarbige oder gelb gesäumte Kleinfedern (Letzteres sieht mit Fantasie wie eine Art "Wellenzeichnung" aus). Man sagt, dass Ersteres 1,0 und Zweitens 0,1 sein sollen. Bei den reinen Wildfarbigen kann ich dies auch aus meiner Erfahrung bestätigen, jedoch stimmt es nicht bei geperten und bei Kopffleckschecken habe ich auch schon "unstimmigkeiten" festgestellt. Hier habe ich schon 1,0 gehabt, die eine leichte Säumung zeigten und deshalb habe ich bei der Geschlechtsbestimmung auf 0,1 getippt, was letztlich Falsch war.
Ansonsten Geschlechtsbestimmung durch abwarten ;) (Balzverhalten, Umfärbung) oder wenns schnell gehen soll, DNA-Analyse.

Nur mal theoretisch:
Nehmen wir mal an, dass Dein Hahn spalterbig in zimt und lutino wäre (z.B. weil der Vater eine Zimtschecke und die Mutter eine Lutinoschecke war), dann wären alle wildfarbenen Kopffleckschecken aus Deiner Verpaarung zu 99,25% Hähne (die fehlenden 0,75% ist die Crossing-over-Wahrscheinlichkeit von Zimt und Ino und zwar nur die für die Entstehung von wildf. 0,1 - aber anderes Thema). Man könnte also mit hinreichender Sicherheit das Geschlecht sofort bestimmen. Alle Lutinos wären 0,1 und lediglich bei den fallenden Zimtern wäre das Geschlecht nicht anhand der Vererbung ermittelbar. Das ist aber alles nur Theorie, da wir die Spalterbigkeiten Deines Hahnes ja nicht wissen bzw. ermitteln können. Was dies jedoch zeigen soll ist, dass -abhängig vom Hahn- auch andersfarbige Jungtiere (als wildfarbene Kopffleckschecken) rauskommen können.

So, dass soll erstmal reichen. Ich hoffe ich konnte Dir ein bisserl Weiterhelfen. :D

Gruß

Stefan Kunz
 
Thema: Wie genau ist Vererbung bei ......

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