Wie haltet ihr es mit Tierarztbesuchen bei euren Cardueliden?

Diskutiere Wie haltet ihr es mit Tierarztbesuchen bei euren Cardueliden? im Forum Cardueliden im Bereich Wildvögel - Man liest hier im Forum oder in den letzten Jahren an anderen Stellen immer wieder: “Geht zum vogelkundigen Tierarzt”, lasst ein Kotprobe machen...
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Klagesa

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Man liest hier im Forum oder in den letzten Jahren an anderen Stellen immer wieder: “Geht zum vogelkundigen Tierarzt”, lasst ein Kotprobe machen, Kropfabstrich ect. Macht ihr das auch alle?
Ich kann mich noch an vergangene Zeiten erinnern, das saßen die Elitezüchter nach der Schau beim Bier zusammen. Neben den normalen Themen: “Kann ich von dir einen Vogel haben”? ging es immer wieder nur um eins! Was machst du, wie gibst du, was gibt es an neuen Medikamenten. Stundenlange Debatten, die immer friedlich ausgingen folgten. Man schickte sich Proben oder gab diese sofort mit. Baycoxs stand bei einigen als Ltr.-Flasche im Kühlschrank, obwohl noch gar nicht zugelassen. Heute liest man von den gleichen Züchtern: “Tierarzt!”, untersuchen lassen, “du Schwein, du”, wie kann man nur und so weiter. Ich habe in diesem Jahr etwa für 4000 Euro Vögel laut Anraten des Arztes einschläfern lassen. Alle Abstriche und Kotuntersuchungen negativ. Ein Jahr des Leidens war genug. Und das waren Vögel die geschlossen beringt waren, keine hinfälligen Importe, diese waren im Vergleich schnell auf den Beinen und gut mit den Flügeln. Ich kann nur mich mich sprechen: Tierarzt in den letzten Jahren, immer Baytril, "ach haben sie schon, ja dann nehmen wir mal das hier.” Würde mich freuen, wenn man dieses Thema mal reichlich und fair diskutiert.
 
Hallo,

sehr interessantes Thema.

Selbst wenn hier immer wieder proklamiert wird, mit dem Tier zum Tierarzt zu gehen, will ich für meinen Teil zugeben, daß ich es in der Regel nicht mache.
Ich habe aber Baytril und Baycox als Arzneimittel und Hakimol (Vitamine), sowie bene-bac und eine Mineralstoffmischung immer im Hause.

Baytril und Baycox gebe ich nur wenn Bedarf besteht, wobei ich mich da auf meine Jahrzehntelange Erfahrung bei der Haltung von Vögeln, insbesonder Zeisigen berufe. Um eine mögliche Keimbelastung einzuschätzen lasse ich 1 bis 2 mal im Jahr eine Sammelkotprobe untersuchen. Ich bin damit immer gut gefahren. Sog. Kuren mache ich aber nicht. Natürlich habe auch ich gewisse Verluste und die wird man auch nicht verhindern können. Eine, aber nicht übertriebene Hygiene ist natürlich erforderlich.

Allerdings habe ich festgestellt, daß es einfach zu lange dauert, bei kleinen Vögeln wie Zeisigen, eine Untersuchung der Kotprobe zu veranlassen. Meistens geht es hier um Stunden, nicht um Tage.

Auch will ich mal etwas zu der These " ein gewisses Maß z.B. an Kokzidien gehört zum Vogel / gehört nicht zum Vogel".

Ich bleibe aber bei meiner These, daß dies, egal wie man dazu steht, z.B. Kokzidien insofern zum Vogel gehören, daß er mit einem gewissen Level zurecht kommen muss.
Ich finde persönlich die Aussage, sie gehören nicht zum Vogel für sehr gefährlich. Das führt nur dazu, daß der Konsum an entsprechenden Medikamenten dermassen zunehmen wird, daß wir uns wieder sterile Vögel heranzüchten, die nur noch in steriler Umgebung am Leben zu erhalten sind. Diese Zeiten hatten wir schon mal. Ich brauch sie nicht mehr.

Ich freue mich auch auf eine rege und faire Diskussion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur ein kurzes OT von den Sittichen:
Baytril ist leider immer öfter nicht mehr Mittel der Wahl.
 
Hallo August, haben sie dich wieder freigelassen? Schön dich zu lesen, aber diese Diskussion ist mir zu anstrengend! Viele Grüsse von hier!
 
Willst du über Äpfel diskutieren oder über Birnen?

Wenn Trinchen Müller hier im Forum schreibt, dass Hansi dick ist wie'n Tennisball, im Futternapf hockt, viel frisst und auf dem Boden schläft und piepst aber sonst ganz fit ist, dann kann ich der geneigten Besitzerin kaum sagen: Geh an den Medizinschrank, hol das Baycox raus und gib dem Tierchen mal 'nen ordentlichen Schluck! Trinchen hat das Zeug nicht und erkennt nicht mal wirklich, dass das Tier kränkelt. Des weiteren würde ich anderen nicht raten Medikamente auf Verdacht (ohne das Tier gesehen zu haben) zu geben - nachher ist das Tierchen tot und ich bin der Buhmann? Nee, nicht auf diese Weise ;) ... Das kann ich hier ganz anders! Nein, ich halte es für unverantwortlich, wie hier schon oft (auch von offensichtlichen Fachleuten) geschehen, in aller Öffentlichkeit Medikamenten auf Verdacht anzuraten. Deswegen kommt immer der Satz: Geh zum vk TA ... und das ratzfatz, sonst ist der Vogel nämlich ganz schnell wieder dünn!

Jetzt die anderen Früchtchen, die das eine oder andere Mittelchen im Schrank haben:
Viele von denen/uns haben langährige Erfahrung und sehen, wenn ein Vogel sich nicht wohl fühlt.
Dann rennt man natürlich nicht gleicht zum Doc sondern separiert das Tier, nimmt es in Augenschein setzt es ggf. warm. Ich gebe in den Fällen, wenn ich der Meinung (basierend auf langjährigen Erfahrungen) bin, es könnten Kokzidien sein, erst mal Baycox. Meist schlägt es schnell an und das Tier kommt wieder auf die Beine. Ist nach einem Tag keine Änderung zum Besseren in Sicht, geht es ab zum Tierarzt.
Stimmen die ersten Anzeichen nicht mit denen für Kokzidien überein z.B. Würgen oder Augenentzündungen, dann geht es sowieso gleich zum TA.

Gruß
Jörg
 
Willst du über Äpfel diskutieren oder über Birnen?
Jetzt die anderen Früchtchen, die das eine oder andere Mittelchen im Schrank haben:
Viele von denen/uns haben langährige Erfahrung und sehen, wenn ein Vogel sich nicht wohl fühlt.
Dann rennt man natürlich nicht gleicht zum Doc sondern separiert das Tier, nimmt es in Augenschein setzt es ggf. warm. Ich gebe in den Fällen, wenn ich der Meinung (basierend auf langjährigen Erfahrungen) bin, es könnten Kokzidien sein, erst mal Baycox. Meist schlägt es schnell an und das Tier kommt wieder auf die Beine. Ist nach einem Tag keine Änderung zum Besseren in Sicht, geht es ab zum Tierarzt.
Stimmen die ersten Anzeichen nicht mit denen für Kokzidien überein z.B. Würgen oder Augenentzündungen, dann geht es sowieso gleich zum TA.

Gruß
Jörg
So halte ich es in den meisten Fällen auch. Ich gebe zusätzlich bei unklaren/leichten Fällen von Durchfall noch Nux Vomica. Leider gibt es Vögel bei denen wird nichts positiv getestet. Dann hat man die Arschkarte gezogen.
Dann möchte ich mal sehen was man/du/andere alles anstellen um dem Vogel evtl. doch noch zu helfen. Verkaufen/verschenken kann man den Vogel nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gutes Thema August!

Die Diskussion wird gerade im Zeitalter der Antibiotikaresistenzen immer wichtiger. Es mag sein, daß man damals immer gern herumexperimentiert hat, das lag aber oftmals daran, daß man kein Vertrauen in die Künste der Tierarzte legte.
Lies aber bitte mal in alten Zuchtberichten nach, bei der Eingewöhnung von Importen. Da steht in aller Regel nichts von Kotuntersuchung, obwohl der Vogel noch fit da steht. Da steht erstmal Baycox, ggf. im Wechsel mit ESB3, dann noch eine Wurmkur, usw. egal, was der Vogel nun wirklich hat. Dies gibt es heutzutage leider auch noch in Form vorbeugender Kuren, Baycox, Baytril, Tylan alles vor und nach der Zucht, gegen schwarzen Punkt usw.. Das sind dann aber noch nicht mal immer nur einige Carduelidenzüchter, sondern selbst die kleinen und großen Ausstellungszüchter von Kanarien, Wellensittichen, Zebrafinken, usw. machen z. T. solche vorbeugenden Kuren mit dem ganzen Bestand. Nicht nur das, die Antibiotika und Co. werden meistens auch noch unterdosiert und zu kurz oder in falschen Intervallen gegeben, da es ja nur zur Vorbeugung dient.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich auch mal daran glaubte, daß jeder Vogel Kokzidien hat. Wenn mal einer dumm da saß, gab ich erstmal Baycox. Als ich dann aber doch mal den Kot eines unfitten Neuzugangs mikroskopierte anstatt blind zu behandeln, fand ich Darmflagellaten. Ich besorgte mir Ronidazol beim TA und dem Vogel ging es nach 2 Tagen wieder bestens. Die Vögel, die mit diesem Tier Kontakt hatten wurden auf TA-Empfehlung natürlich ebenfalls behandelt. Hätte ich wie damals noch üblich erstmal "blind" gegen Kokzidien behandelt, hätte ich wertvolle Zeit verloren und den Vogelorganismus nur unnötig belastet. Ohne Mikroskop, wäre ich in die nächste Klinik gefahren, da der Kot für diesen Nachweis frisch sein muß, damit sich die Parasiten noch bewegen.

Es ist mit Sicherheit kein Züchter ein "Schwein", wenn er einen kranken Notfallpatienten nach bestem Wissen und gewissen behandelt, während die Kotuntersuchung noch im Gange ist und wertvolle Zeit verstreicht. Man muß -wie Jörg schon schrieb- in diesen öffentlichen Foren aber auch mal an die planlosen Leute denken, die ggf. mitlesen und auf der Suche nach neuen Wundermitteln sind, weil sie keinen Bock haben 30 € beim TA zu lassen.

Extra für Lothar und andere, die daran glauben, daß Kokzidien unweigerlich zum Ziervogel gehören:
Nicht jeder Vogel hat unweigerlich Kokzidien! Es gibt Vogelarten, die häufiger Kokzidien an Bord haben und solche die eben seltener damit behaftet sind. Da es hier um Waldvögel geht habe ich diesbezüglich in den Vogelkliniken Essen und Giessen angerufen, dort konnte man mir weitgehend bestätigen, daß Kokzidien bei weitem nicht so häufig gefunden werden, wie z. B. Megabakterien, die inzwischen in beinahe jeder Vogelstube vorhanden sein dürften.

In Hannover beantwortete man mir diese Frage -wie ich finde-deutlich differenzierter und detaillierter:
Es stimmt zwar, daß Kokzidien nicht unweigerlich in jedem Vogel stecken, unter Cardueliden sind Kokzidien jedoch ziemlich häufig! Weiterhin heißt eine negative Kotprobe ohne Oozysten noch lange nicht, daß ein Vogel kokzidienfrei ist. Ohne den Vogel gänzlich von seinem Kot zu trennen wäre dies beinahe unmöglich. Kokzidien verweilen salopp gesagt in einer Art "Ruhestadium" in den Organen bzw. in der Leber und brechen erst dann wieder so richtig aus, wenn der Vogel Streß bekommt (Ausstellungen, zu hohe Besatzdichte, ungeeignete Unterbringung, Transport,...) oder im Dreck lebt (ständige Reinfektion). Diese Ruhestadien seien weder mit Baycox noch mit ESB ausreichend zu erreichen, vorbeugende Kuren helfen also nicht wirklich. Das heißt, wenn ich einen mit Kokzidien behaftenen Vogel anständig halte und nicht großartig umsetze kann es sein, daß ich fast nie eine Oozyste im Vogelkot finde! Weiterhin seien Vögel mit leichtem Kokzidienbefall eine gewisse Zeit immun gegen weitere Kokzidien (ähnlich funktioniert die Kokzidien-Impfung beim Huhn). Ein Vogel mit Kokzidien hat obendrein noch längst keine Kokzidiose! Bei manchen Kokzidienarten reichen gemäß meiner schlauen Literatur 300-1000 Oozysten aus, um eine Kokzidiose auszulösen, während andere Kokzidienarten dazu die zehnfache Menge Oozysten brauchen.

Was lernt man daraus?
Ein Vogel mit geringem Kokzidienbefall ist zwar eine Weile resistent (auch ohne Kuren), aber es bleibt immer ein gewisser "Eiertanz", die exakt richtige Menge Oozysten im Vogel zu haben, um ihn zu immunisieren aber eben nicht krank zu machen. Jeder Streß kann hier zum Problem werden

Das eine Extrem besteht darin die Vögel steril auf Gittern zu halten (obwohl hier auch immer mal wieder Reinfektionen möglich sind, nicht jedes Häufchen fällt nach unten durch) und ein bis zweimal im Jahr gegen Kokzidien zu behandeln. Kommt solch ein kokzidienfreier Vogel in eine "normale" Haltung, erkrankt er beinahe sicher an Kokzidiose und fällt höchstwahrscheinlich um!

Das andere Extrem besteht darin die Vögel in einer Art Massentierhaltung im Dreck zu halten und sämtliche Probleme sehr häufig oder gar dauerhaft mit Medikamenten zu unterdrücken. Hier wird jeder cm² des Vogelraums zur Zucht genutzt, die Bude stinkt und frische Luft kommt auch nur selten rein.

Ich habe mich seit ein paar Jahren für einen Mittelweg entschieden. Ich wechsele/drehe den Bodenbelag (Wellpappe) einmal pro Woche und mache nur 1-2mal im Jahr grundlegend sauber (meist dann, wenn mir die Optik nicht mehr gefällt). Dadurch haben die Tiere genügend Zeit im Dreck zu "spielen" und können sich so auch problemlos mit gereiften Oozysten infizieren (Oozysten brauchen etwa 1-2 Tage an der Luft, bis sie infektiös werden, alles andere wird nur verdaut). Das ist kein Patentrezept für jedermann, aber ich fahre bisher ganz gut damit. Ich verliere natürlich trotzdem immer mal wieder den einen oder anderen Vogel in der Jugendmauser. Für veröffentlichte Fotos wird der zu fotografierende Bereich natürlich erstmal gründlich gereinigt wegen der Tierschutzspinner, die unser Hobby verbieten wollen.

Vorbeugende Baycox-Kuren bei gesunden Vögeln machen also wegen der versteckten "Ruhestadien" der Kokzidien keinen Sinn und belasten die Vögel nur. Man erwischt Kokzidien also nur richtig, wenn sie sich "aus der Deckung wagen" bzw. wenn der Vögel auffällig wird. Bei Unterdosierung provozieren vorbeugende Kuren ggf. auch noch Resistenzen. Mit Sulfonamiden (ESB3) sollte man überhaupt keine vorbeugenden Kuren machen, da sie zu den Antibiotika gehören und hier umso mehr resistente Bakterienstämme gefördert werden. Hierbei war man sich in allen 3 Vogelkliniken einig.

Man wisse um die vielen sinnlosen Kuren im Ziervogel- und Taubensektor und betrachte dies anhand drohender Resistenzen mit größter Sorge!!!

Ich hoffe nun inständigst, daß dieser Irrglauben an vorbeugende Kuren endlich mal aufhört!


Ich habe natürlich Verständnis dafür, daß man an Dingen festhält, die einmal funktioniert haben oder die einem andere Vogelzüchter empfehlen, aber das sind leider oftmals Zufallstreffer, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wenn man Vögel einschickt, die man zuvor selbst mit diversen Mitteln behandelt hat, ist in aller Regel keine zuverlässige Diagnose mehr stellbar, egal wie kompetent der TA ist. Wenn ein Vogel einen halben Tag tot herumliegt, lassen sich z.B. kaum noch Interpretationen der Darmschleimhaut im Hinblick auf Kokzidien machen.

Kokzidien sind also relativ häufig bei Cardueliden, aber eine negative Kotprobe besagt keineswegs, daß der Vogel kokzidienfrei ist/war. Allenfalls regelmäßig eingeschickte Sammelkotproben des gesamten Bestandes lassen langfristig eine Aussage zu. Wenn ich also mal wieder eine Kokzidie in meiner Anlage finden will, muß ich nur alles verdrecken lassen, die Boxen überbesetzen und irgendwann kippt das Verhältnis wieder und ich finde Kokzidien in meiner derzeit vermeintlich kokzidienfreien Anlage. Wenn man also hin und wieder mal Vogelkacke mikroskopiert und keine Kokzidien findet ist das zwar erstmal ok, aber dennoch muß man immer wieder mit Kokzidien rechnen, wenn ein Vogel erkrankt. Bei einer Atoxoplasmose sind übrigens auch quasi keine Oozystem im Kot auffindbar! Hier erkennt man nur eine vergrößerte Leber (Rotbäuchigkeit), Atoxoplasmose endet bei Cardueliden aber in aller Regel tödlich, da die entsprechenden Medikamente nicht ausreichend in den Organen ankommen. Man behandelt also gegen Kokzidien, es schlägt aber nicht an, der Vogel geht trotzdem ein und hinterher lassen sich keine Kokzidien mehr nachweisen, weil die Organe bis zur Obduktion schon zu stark zersetzt sind. Man müsste also einen sterbenden Vogel direkt in die Klinik bringen und dort frisch obduzieren lassen, das dürften bisher die wenigsten von uns so durchgezogen haben...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da gebe ich dir im großen und ganzen recht. Nur vor zwanzig Jahren, habe ich, wie einige hier zum Thema schreibende Kollegen, es hauptsächlich mit Importvögeln zu tun gehabt. Da kam ESB 3 und Tetracyclin sehr gut bei den Vögeln an. Die Krankheiten die heute teilweise vorhanden sind, wenn festgestellt, gab es bei den Wildvögeln in dieser Form gar nicht. (Meine Meinung)! Ich habe noch die Gefiederte Welt als Kopie (leider schlecht), aus den 50-60er jahren vorliegen, da kann man Seitenweise Tips zur Behandlung von Ziervögeln finden. Zu dieser Zeit war es normal über Medikamente zu sprechen. Es wurde damals auch schon von einigen, wenigen Ärzten auf eine Antibiotikaresistenz hingewiesen.

Es werden sich hoffentlich noch einige User zu diesem, wie ich finde, interessanten Thema zu Wort melden. Und immer locker bleiben, der Tag ist noch lang.
 
Da gebe ich Dir ebenfalls Recht :bier:, Importvögel haben andere Keime an Bord, als die in den heimischen Boxen und Volieren. Es gab viele Krankheiten (z. B. den schwarzen Punkt) aber auch schon damals, wahrscheinlich waren sie damals aber weniger bekannt geworden als im Zeitalter des Internets.
Der schwarze Punkt im Jahre 1937:
(Zeitung "Kanaria", Leipzig, 17. Woche, 1937)
Dass beim Befruchtungsakt beide Elterntiere vollständig gesund sein müssen, ist für einigermaßen ältere Züchter nicht mehr neu. Es würde sich die Krankheit auf den Eierstock sowie die Eier selbst übertragen und die Jungen würden vielfach schon bei dem Entschlüpfen aus dem Ei mit einem ominösen schwarzen Punkt am Bauch, genannt Sargnagel, auf die Welt kommen und nach wenigen Tagen eingehen, wenn wir nicht auf Gesundheit der Eltern achten. Dieser Punkt vergrößert sich Tag für Tag zusehends, bis der ganze Bauch eine dunkle Färbung bekommt und die Vögel eingehen.


Weiterhin waren Antibiotikaresistenzen damals deutlich seltener als heutzutage, daher war die Trefferwahrscheinlichkeit damals auch deutlich höher. Frag mal in Kanarienzüchterkreisen, wer noch nie Tylan/Tylosin benutzt hat und frag mal ein paar Vogelkliniken nach der Resistenzlage von Tylan, dürfte u. U. interessant sein. Vielleicht sieht es aber auch noch ok aus...



Mir geht es vor allem darum, sowas zu vermeiden (gefunden auf der Homepage eines Preisrichters):
...
Meine vorbeugende Medikamentation, die keinen Anspruch auf wissenschaftlich untermauerte Wirksamkeit in allen Zuchten haben soll und kann, lautet wie folgt:
Acht Wochen vor Zuchtbeginn werden die Zuchtvögel mit folgenden Medikamenten über das Trinkwasser behandelt:
1. Baycox 5 Tage lang 2 ml / pro Liter Trinkwasser
2. Baytril 5 Tage lang 1 ml / pro Liter Trinkwasser
3. Tylosin 5 Tage lang 2 - 5 g / pro Liter Trinkwasser
4. Vitacombex (Multivitaminpräparat) 5 Tage lang nach Herstellerdosierung
Zwischen den Behandlungszyklen jeweils eine Woche Pause.


Na denn Prost ihr armen Vögel! :D Allerdings muß man sagen, daß hier wenigstens nicht unterdosiert wird.

Meine Einstellung ist übrigens nicht neu, hier ein Artikel den beinahe jeder kennt, dessen Vorbemerkungen sicher aber schon vergessen wurden.

Wer heilt hat sicher alles richtig gemacht, aber das bleibt dann ohne vorherige Untersuchung zu einem nicht unwesentlichen Teil ein Lotteriespiel, ganz besonders, wenn Resistenzen vorhanden sind, von denen man als "Behandler" ohne entsprechende Untersuchungen gar nichts wissen kann...

Endlich mal wieder ein interessantes Thema nach der Sommerpause!! :zustimm:
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, ist alles nicht so einfach mit de Tiere! Den Zuchtrichterartikel hatte ich auch schon mal mit Verwunderung gelesen. Zuchtrichter sind ja für einige Götter, man muss sich dann nicht wundern wenn diese Anleitung von einigen Leuten kopiert wird.
Zu Artikel "Olaf", sehr guter Mann, der sich viel Mühe gibt, sein Wissen an den Mann zu bringen! Dieser Artikel zeigt aber auch, alles nicht so einfach. Drei Ärzte, neun verschieden Diagnosen. Generell ist mir aufgefallen "Einige Züchter ließen ihre Bestände untersuchen" oder so ähnlich, diese Aussage spiegelt doch das ganze Problem wieder. Es wird nie eine Meinung geben oder eine Lösung gefunden die für alle gilt.

Ich züchte nun auch schon seit fast dreißig Jahren ausschließlich Zeisige. Nachzuchtvögel waren sehr selten darunter, heißt ich habe hauptsächlich mit Importen mein Glück versucht. Da musst du dich mit befassen, da geht der Weg erst mal an das angesammelte Wissen. Dann kann man evt. einen Tierarzt zu Rate ziehen. Ich habe viele Vögel bereits aus der Kiste beim Importeure bekommen oder Vögel die waren ein paar Stunden beim Händler. Aber man mußte diese Raritäten haben und hat sie gekauft. Ich habe viele Vögel für Bekannte eingewöhnt, die haben bei den meisten auch gezogen. Es gab mal eine Sendung Kordillerenzeisige, die wurden als Gelbbauch angeboten. Da war ganz Deutschland auf den Beinen. 500 DM pro Paar, ein mir bekannter Züchter ist in zwei Wochen dreimal da gewesen. Alle hinüber, meine haben bis auf einige Tiere die scheinbar gesund starben überlebt. Zumindest drei Monate, dann sind sie nach Bayern gegangen. die Vögel haben nachts um drei gesungen, wir haben im Bett gesessen, meine Frau und ich und gedacht: "So was schönes"! Morgens kamst du in die Zuchtstube, da lag der Sänger! Mit solchen Vögeln braucht man nicht zum Tierarzt gehen, dann ist schnelles handeln angesagt. Und aus solchen Erlebnissen habe ich auch gelernt, Hochgebirgsvögel kommen nicht mehr bei mir unter, die trinken da oben Regenwasser, Kranenberger kennen die nicht.
Anders bei Yarrellii, die Vögel waren immer stabil und manche Wildvögel hatten schon nach ein paar Wochen Jungvögel. Ist ein bischen vom Thema, mußte aber mal raus.
 
moin,

ich wollte euch mal fragen wie ihr es beispw. mit dem impfen gegen kanarienpocken handhabt?

ist es heutzutage noch sinnvoll? was meint ihr?

gruß
michael
 
...das ist genau der Punkt, an dem ich sage, dass ich nicht entscheiden kann ob es sinnvoll ist oder nicht. Da würde ich dann jemanden zu Rate ziehen, von dem ich annehme, dass er/sie fachlich bewandert ist - meinen vk TA.

Ich impfe aktuell nicht.
gruß
Jörg
 
Antibiotika und Resistenzen

Hallo alle!

Leider ist es so wie viele schreiben - AB wurde oft "kopflos" eingesetzt mit dem Resultat das
sich resistente Baktereinstämme gebildet haben.

Aktuelles Beispiel:

Habe Rachen.- und Kropfabstriche eines erkrankten Dompfaff eingeschickt, die Untersuchung ergab eine Staphylokokkeninfektion.
Ein Resistogramm offenbarte erschreckendes: von 8 getesteten Anitibiotikas war nur noch eines "gut" und eins "begrenzt" wirksam -
ein "sehr gut" wirkendes war in der Liste nicht zu finden.

Baytril z.B. zeigte im Ergebnis "keine" Wirkung mehr, obwohl es mal als Reserveantibiotikum galt!
Da kann man eigentlich nur hoffen, dass wir nicht bald eine ähnliche Situation haben wie die Krankenhäuser mit ihren vielen
resistenten Keimen....
 
Die Tierærztinnen, die nur die Vögel spezialisieren, behandeln nicht immer richtig !

Z.B. Sie behandelten meinen Fichtenkreuzschnabel und meinen Kapuzenzeisig gegen die Bakterien. Sie starben in sehr kurze Zeit und wurden die Autopsie gemacht. Sie hatten Aspergillos, also Pilzkrankheit, keine Bakterien !

Oder eine von dieser hat die Megabakterien bei Kotprobe von meine gemischte Vögel gefunden. Ich habe regelmæßig die Apfelessig über Trink- und Badewasser gegeben. Nach 2 Wochen wurden keine Megabakterien mehr gefunden. Meine Vögel sind munter. Nach einige Monate war mein Yarrellzeisig - Weibchen gestorben. Die Tierærztin dachte, daß dies Zeisig hatte Megabakteriose. Aber er hatte im Autopsie : Streptococcus agalactiae !!! 8o
 
Das mit der Aspergilliose sehe ich vielleicht noch ein, da kann man ggf. mehr von einem TA erwarten. Ein Antibiotikum bei einer Pilzinfektion ist in aller Regel der Todesstoß! Daß Du aber Megabakterien mit alleiniger Ansäuerung des Trinkwassers weg bekommen haben willst, glaube ich Dir nicht. Weiterhin gibt es nicht immer nur eine Krankheit, die sich mal eben schnell mit einem Medikament erledigen lässt. Die Sache ist in aller Regel viel komplizierter. Streptococcus agalactiae ist ein stinknormaler Darmkeim, der zur natürlichen Darmflora gehört. Wenn dieser Keim letztendlich einen Vogel umlegt, war zuvor etwas anderes der Auslöser dafür. Warum sollte Streptococcus agalactiae nicht als Sekundärinfekt der Megabakterien aufgetreten sein?? Es ist durchaus nicht untypisch, daß ein Vogel (der z. B. Darmparasiten hat, die die Darmwand schädigen) letztlich an einem bakteriellen Sekundärinfekt eingeht! Was behandelt man zuerst? Welcher Erreger macht die akutesten Probleme? Es gibt eben nicht immer nur Schwarz und Weiß, die Sache ist oftmals viel komplizierter als wir Vogelzüchter uns das gern vorstellen! Wenn dann noch selbst diverse "Medikamentenversuche" gemacht wurden, ist die zuverlässige Interpretation des Befundes für den besten TA so gut wie unmöglich.
 
Ja, mein Kapuzenzeisig - Weibchen, heute noch lebt mit 6,5 Jahre und stammt vom Züchter ..., hatte ım Sommer 2007 Megabakterien zu infizieren begonnen. Im Frühjahr 2008 habe ich ihr die verschriebene Medikament behandelt, nachdem man hat massenhafte Megabakterien in Kot gefunden. Nach dem Behandlung hat man keine Megabakterien mehr gefunden. Im Frühjahr 2010 hat man wieder einzige Kot mit Megabakterien aus der Gemeinschaftvoliere gefunden. Dann habe ich tæglich Apfelessig über den Wasser gegeben. Nach Wochen hat man keine Megabakterien mehr von viele frische Kot gefunden ! Die Apfelessig ist eine Vorbeugung gegen Megabakterien !
 
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