Wie zahm werden Wildfänge?

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Thea

Guest
Seit Juni wohnen zwei Graupapageien bei uns, die wir von unseren Freunden "geerbt" haben. Es sind Wildfänge, die unsere Freunde selbst erst seit Januar besaßen. Der eine (wir vermuten, ein Weibchen) soll im Januar noch vor der ersten Mauser gewesen sein - allerdings haben weder unsere Freunde noch wir bisher eine Mauser bemerkt (woher erkennt man denn die Mauser, Flaumfedern werden ständig verloren, andere höchst selten?). Der andere (Männchen?) soll schon älter sein, ca. 5 Jahre. Worauf sich diese Aussage stützt, wissen wir nicht. Die beiden sind sehr putzig, schmusen miteinander, füttern sich, nehmen uns Erdnüsse und Salat aus der Hand, pfeifen mit uns. Wir lassen sie täglich auf den Freisitz und das Zurückklettern klappt gut. Wer hat Erfahrung mit Wildfängen? Werden sie überhaupt zahmer? Was können wir machen, damit sie nicht mehr so große Angst vor unseren Händen haben? Danke für jeden Tip!
 
Moin Thea!

Herzlichen Glückwunsch zu Euren Mitbewohnern
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Nach Deiner Beschreibung werdet Ihr an den beiden wohl noch viel Freude haben! http://www.vogelnetzwerk.de/forum/smile.gif

Zur Mauser:
Meine persönliche Beobachtung bei in der Wohnung gehaltenen Vögeln ist, das sich bei ihnen oftmals keine bestimmte ausgeprägte Mauserzeit feststellen läßt, insbesondere dann nicht, wenn die Vögel nicht brüten (die meisten Arten mausern nach der Brutzeit im Spätsommer und Herbst, wobei auslösende Faktoren Schilkddrüsen- und Sexualhormone und damit im Zusammenhang Tageslänge und Temperatur sind).
Bei meinen Geiern stelle ich eher einen Zusammenhang mit Beginn und Ende der Heizperiode fest - dann fallen die Flaumfedern in Massen.
Viele Großpapageien brauchen für einen kompletten Federwechsel zwei Jahre und verlieren dabei das ganze Jahr über Federn, in der Hauptsache natürlich Flaumfedern und anb und an auch Deck-, Schwanz- und Schwungfedern.

Das folgende soll jetzt keineswegs als Plädoyer für Wildfang und den Kauf von Wildfängen mißverstanden werden:
ich habe schon von einigen handzahmen Wildfängen gehört und hatte auch selbst aus Unwissenheit einen Mohrenkopfwildfang, der nach einer überstandenen Erkrankung handzahm und sehr anhänglich geworden ist. Als er einen Partner bekam, schlug dies jedoch in völlige Angstfreiheit gegenüber Menschen, denen gegenüber er sich sehr aggressiv zeigte, wenn sie sich ihm oder seinem Weibchen zuweit näherten.
Auch hatte ich einen Timneh-Wildfang ein Jahr in Pflege, der anfangs sehr scheu war und sich bei der geringsten Annäherung mit lautem Panikgekreisch in die hinterste Ecke seines Käfigs verzog. Innerhalb dieses Jahres gelang es allerdings, das der Vogel auch Futter aus der Hand nahm und sicherlich wäre er noch zahmer geworden.
Allgemein muß aber gesagt werden, das die Zähmung bei Wildfängen natürlich länger dauert und schwieriger ist als bei von vornherein an Menschen gewöhnte, oft handaufgezogenen Papageien.
Und da Papageien ausgesprochene Individualisten sind, gibt es auch immer wieder welche, die sich nicht an den Menschen gewöhnen.
Zudem ist Wildfang auch nicht gleich Wildfang: in manchen Fällen handelt es sich um aus dem Nest entfernte und handaufgezogene Jungtiere, die dann ähnlich zahm werden können wie hier gezüchtete Vögel
An sich empfinde ich Eure beiden Grauen fast als Ideal für eine Wohnzimmerhaltung: sie bilden ein harmonisches Paar, sind nicht scheu, nehmen Futter aus der Hand und gehen selbständig in ihren Käfig zurück, ohne das sie wie meine beiden die fast ständige Aufmerksamkeit von Menschen fordern. Allerdings kann ich auch den Wunsch, die beiden auf der Hand zu haben oder vielleicht sogar zu kraulen durchaus nachvollziehen.
Es erscheint mir durchaus möglich, das sie eines Tages bei ausreichender Beschäftigung mit ihnen und bspw. Anlocken mit Leckerbissen auch auf die Hand kommen oder den Menschen als einen Landeplatz nutzen. Unwahrscheinlicher erscheint es mir, das sie sich kraulen lassen werden, denn dafür haben sie ja schließlich ihren Vogelpartner.
So große Angst können die beiden ja auch nicht mehr vor Euren Händen haben, wenn sie bereits Futter aus der hand nehmen - der Rest ist vor allem eine Frage der Geduld und des Wollens der Vögel.
Übrigens wäre ich mit Erdnüssen zurückhaltend
bzw. würde sie ganz vom Speiseplan streichen: zum einem sind Erdnüsse sehr fetthaltig, was bei Grauen, wenn sie ausreichende Bewegung haben, allerdings kein problem sein muß. Zum anderen und vor allem sind Erdnüsse, d.h. deren Schalen, meist sehr stark mit Schimmelpilzsporen belastet, die der Papagei beim Knacken der Schale einatmet. Leider gehören Graue zu jenen Papageienarten, die stark anfällig für Aspergillose sind. Deshalb: wenn Erdnüsse, dann nur solche, die schon geschält und für den menschlichen Verzehr gedacht sind. Auf eine Futtermischung, die Erdnüsse bereits enthält, würde ich ganz verzichten.
Ähnliches gilt im übrigen auch für Sonnenblumenkerne: auch hier ist es besser, auf eine Futtermischung zurückzugreifen, die keine oder zumindest nur sehr wenig Sonnenblumenkerne enthält.
Ich wünsche Euch noch viel Spaß mit den beiden Grauen (wie heißen sie denn?)!

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Tschüss Rüdiger
 
Hallo Rüdiger,
Dank für Deine ausführliche Antwort.

Daß wir mit Erdnüssen vorsichtig sein müssen, wußten wir ja schon - aber daß Sonnenblumenkerne (abgesehen vom Fettgehalt) auch nicht gesund sind, ist uns neu. Ich habe auch noch nie Futtermischungen ohne Sonnenblumenkerne gesehen. Woher bekommst Du denn das Futter? Wir haben es auch schon mit Pellets (Kaytee) versucht, aber die Grauen haben lieber gar nichts gefressen. Was hältst Du denn von Pellets?

Tschüß Tschüß Thea
 
Hallo Rüdiger,
habe jetzt auch in den anderen Beiträgen die Infos über "Futterquellen" gefunden. Werde es auch mal mit Bestellungen probieren.

Ach ja, unsere beiden heißen Thea und Karl.

Tschüß Tania
 
Thema: Wie zahm werden Wildfänge?
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