Wiesenbrüterartikel im Falken

Diskutiere Wiesenbrüterartikel im Falken im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Moin, Moin, In der aktuellen Ausgabe des Falken (10/2006) ist ein längerer Artikel über die Bestandsrückgänge der Wiesenvögel und ihre Ursachen...
Vom Projekt Stollhamer Wisch weiß man nun, dass ein sträflich vernachlässigtes Prädatorenmanagement (aus ideologischen Gründen?) den Erfolg verhindert hat. Seit 1994 betreibt man dort sogenannten Vertragsnaturschutz, d.h. die Landwirte bekommen dort Ausgleichszahlungen dafür, dass sie die Wiesen nur noch eingeschränkt nutzen- bis zu 300.- DM / 150.- € pro Hektar und Jahr.
Als Folge dieses Vertragsnaturschutzes ist eine Zunahme der Individuenzahl bei Vogelarten wie Austernfischer, Rotschenkel und Wiedehopf erwartet worden- diese Zunahme blieb aber aus. Als Ursache hierfür gibt das niedersächsische Ministerium an, dass die meisten Küken und Jungvögel gefressen wurden von nachtaktiven Räubern wie Fuchs und Marder.

Ähnlich ist ein Projekt in Rheinland-Pfalz zur Wiederansiedlung des Feldhamsters gescheitert. Die ausgewilderten Tiere wurden im ersten Winter samt und sonders von den Füchsen gefressen, 2 Millionen Euro Steuergelder in den Sand gesetzt.Aber das sei nur am Rande erwähnt.
Dem kann man in nichts wiedersprechen!:zustimm:

Aber nicht nur die das besagte Raubwild, sondern auch weitere Prädatoren haben direkten Einfluß auf den Bestand von Wiesenbrütern. Neben den Rabenvögeln die in ihrem Bestand erheblich zu hoch sind, was in der Neuzeit auf die in Schutzstellung zurückzuführen ist, die selbst in den Bundesländern wo die Jagd erlaubt ist mit herkömmlichen mitteln heute schon gar nicht mehr zumindest kurzfristig reguliert werden kann, ist sicher auch der Igel, die Hauskatze, der streunende Hund usw. noch zu nennen.

Quasi in letzter Minute nun ruft das Ministerium in Niedersachsen die Jägerschaft um Hilfe an, man möge doch bitte alles daransetzen, die Füchse und Marder in der Stollhamer Wisch zu reduzieren, um das Projekt letztlich doch noch zu retten.
Das ist halt immer so ein Problem. Im Bundesministerium war es schon lange bekannt und in den Landesministerien eigentlich auch. Natürlich eigentlich auch in den Naturschutzbehörden, die gerne mit einzelnen bekannten Naturschutzverbänden (leider im seltenstenfall mit den Jagdverbänden) Projekte durchführen. Es gab sogar die Empfehlung das Natur- und Artenschtutzprojekte mit einem Prädatorenmanagment begleitet werden sollten. Wurde dies gemacht? Wohl in den weningsten Fällen. Viele Sachbearbeiter und auch politisch motivierte Grüne Politiker verkennen immer noch die Notwendigkeit, weil selbst die Verbände wie BUND und Nabu wo diese Herren meist Mitglieder sind, selbst emmotional und unrealistisch dies Bewußt verdrängen. Man ist ja dort schließlich schon gegen die Jagd im allgemeinen, da kann man jetzt nicht einfach die Jäger bitten, eines ihrer Projekte zum erfolg zu bringen.
Andererseits sind Projekte der Jägerschaft meist positiv verlaufen, weil man gerade dort besonders auf diesen Punkt rücksicht genommen hat.

Feldhamster und Fuchs, das klassische Beispiel!
Fuchs wird geimpft, damit Hinz und Kunz seinen Wauzi frei laufen lassen kann ohne diesen für ein paar Euro impfen lassen zu müssen und über diesen oder auf anderen Weg, auch Nutztiere und der Mensch nicht erkranken. Wann traten den immer Seuchen auf wie die Tollwut? Wenn die Bestände beim Fuchs z.B. zu hoch waren. Heute haben wir nur hohe Bestände und diese Tiere haben halt nun einmal hunger und selbst auf Hamster.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
st58, klar und von welcher masse gehst du aus? es geht ja um wiesenbrüter und nicht um schafe.
http://www.dbu.de/123artikel25699_335.html?PHPSESSID=47585484557dd2b8c165ce4635605c39
diese masse wird ja leider (wohlweißlich) verschwiegen. bin an anderen stellen schon drauf eingegangen, wo bei teuren groß angelegten zählaktionen nur die brütenden vögel, aber nicht die jungesellen gezählt werden u.s.w. kann man also fast alles in die tonne haun...

und wenn ich in diesen artikeln und untersuchungen NUR studien über naturschutzgebiete in den westlichen bundesländern lese, die immer nur von west-doktoren aufgesetzt werden... wieso sind plötzlich nach der wende die "allerweltsvögel" im osten auf einmal so sehr vom aussterben bedroht, so das sie mit west-gesetzen in ostgebieten (also gesetze die für ganz andere bedingungen und voraussetzungen erdacht wurden) geschützt werden müssen, so das einige arten jetz plötzlich wirklich seltener werden?

schon alles sehr sonderbar was da abgeht. der gute alte heinz sielmann hat jetz in seinem grab noch ein dickes grinsen im gesicht, weil er den naturpark ostdeutschland noch erleben durfte, bevor er von übereifrigen naturschützern kaputt reguliert wurde. (ich denk da immer noch an die kahlschlagaktionen in denen die schleßwig-holsteinenischen knicks auf einmal "ursprüngliche landschaftselemente" in ostvorpommern waren und alle großgewachsenen weiden und pappeln aus der landschaft verschwanden, weil die das amtlich verordnete "köpfen" nicht überlebt hatten. ihre baumleichen sind noch überall zu bewundern.)

wie kann es sein, das trotz der "industrialisierten" großfelderwirtschaft, die der westen scheut wie der teufel das weihwasser, im osten so viele tierarten überleben konnten, die im westen schon ewig ausgerottet sind?
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum den Falken kaufen und lesen? Der inhalt ist doch immer wieder der selbe.
z.B.:
JOCHEN BELLEBAUM
Prädation als Gefährdung bodenbrütender
Vögel in Deutschland – eine Übersicht
Abstract
Bellebaum, J. (2002): Prädation als Gefährdung bodenbrütender Vögel in Deutschland – eine Übersicht.
Ber. Vogelschutz 39: 95-117.
Zum Einfluss von Prädation auf Bodenbrüter wurde Literatur aus Deutschland mit einem Schwerpunkt in den
1990er Jahren ausgewertet. Rabenvögel und Möwen stellten keinen wesentlichen Gefährdungsfaktor dar. Seit
1990 haben Verluste durch Raubsäuger anscheinend zugenommen und in einigen Fällen bestandsgefährdende
Ausmaße erreicht. Diese Aussage wird durch mehrere Studien mit unterschiedlichen Methoden gestützt,
alternative Erklärungen für die Brutverluste sind nicht gut belegt. Unter den hinreichend untersuchten Arten
sind besonders Hühnervögel (Galliformes), Watvögel (Charadriiformes) und die Großtrappe betroffen. Wenig
betroffen sind bodenbrütende Singvögel und ein Teil der koloniebrütenden Larolimikolen. Enten und
Gänse (Anatidae) wurden nicht ausreichend untersucht. Als mögliche Ursachen werden der Wegfall der
Tollwut beim Rotfuchs und Veränderungen von Kleinsäugergemeinschaften mit Auswirkungen auf ihre Räuber
genannt. Die meisten Einzelheiten des zugrundeliegenden Faktorenkomplexes sind nicht genau bekannt.
Im Naturschutz sollten besonders die Auswirkungen von Lebensraumdynamik, Wasserregime, Landschaftsstruktur
und Forstbetrieb auf das Vorkommen von Klein- und Raubsäugern berücksichtigt werden.
Korrespondenz: Jochen Bellebaum, Dorfstraße 13a, 16248 Bölkendorf, eMail: **********
http://www.drv-web.de/Downloads/BzV39/Bellebaum_BzV39_dt.pdf#search="Jochen Bellebaum"

Was will man auch von einem Landesvorstandsmitglied des NABU in NRW anders erwarten? Aktiv gegen die Bejagung der so armen und unschuldigen Rabenvögel hat er sich auch eingesetzt und sogar mit Beiträgen bis beim zuständigen Ministerium. Das meiste hat er wohl über einschlägige Literaturrecherche gemacht und was da raus kommt dürfte bekannt sein. Als Singvogelfreund spricht man sich natürlich lieber allein gegen die bösen Raubsäuger aus.
 
Thema: Wiesenbrüterartikel im Falken

Ähnliche Themen

micarusa
Antworten
4
Aufrufe
479
BlackTern
BlackTern
M
Antworten
1
Aufrufe
435
Peregrinus
Peregrinus
T
Antworten
2
Aufrufe
440
harpyja
harpyja
C
Antworten
3
Aufrufe
443
Peregrinus
Peregrinus
wdgnwas
Antworten
2
Aufrufe
399
wdgnwas
wdgnwas
Zurück
Oben