wildfang als Zweitvogel??

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Guest
Hallo,

habe seit einem halben Jahr einen einjährigen Grauen, ein weibchen und eine Handaufzucht. Nun sollte ich in 2 Monaten einen jungen Partner für sie bekommen, eine Naturbrut. Jetzt habe ich aber gestern jemanden Besucht, der einen 4-jährigen Wildfang (männlich) hat. er hat absolut keine Zeit für ihn und möchte ihn dringend abgeben. Würde ihn auch sehr gerne nehmen, da er in einem viel zu kleinen Käfig lebt, keinen Freiflug aus Angst vor Beschädigung der Möbel hat, und sehr wenig, eher gar kein Kontakt zur Familie hat. Als er einmal frei Fliegen durfte, konnten sie ihn nicht mehr einfangen und haben ihn dann in eine Ecke gedrängt und ihn mit einem Kescher eingefangen. Seit dem durfte er nicht mehr raus. Und das Vertrauen in den Menschen hat er seit dem wohl auch verloren. Nähert sich im eine Hand fängt er an zu schreien wie am Spieß und beruhigt sich erst wieder, wenn man einige Meter weg vom Ratten?? Käfig geht. Er tut mir so unendlich leid, und ich bin der Meinung, dass er etwas viel besseres verdient hätte, als dieses "jämmerliche" dasein. Bin mir aber nicht sicher, ob ich die nötige erfahrung habe, um mit ihm richtig umzugehen. Deswegen wollte ich euch um eure Meinung bitten. Dürft mich auch gerne kritisieren. sohl ja zum wohle des Grauen sein. Vielen dank im voraus.

Liebe Grüße

Till
 
Handaufzucht und Wildfang

Hallo Till

schwierige Frage. Ich sehe eigentlich eher das Problem darin:

Deine 1 jährige Handaufzucht (bist Du sicher, dass es eine Henne ist?) ist noch ein "Baby" und der 4 jährige Wildfang (Hahn?) bereits geschlechtsreif.
Aber auf der anderen Seite, es können beide voneinander lernen, die Handaufzucht die natürlichen Instinkte des Wildfangs, der Wildfang das Zutrauen der Handaufzucht, natürlich alles nur sehr langsam und stückweise.

Es ist schön, dass Du diesem Grauen ein besseres Zuhause geben möchtest, sei Dir aber im Klaren darüber, dass Du anfangs auf jeden Fall zwei Käfige benötigst. Es kann sein, die beiden verstehen sich auf Anhieb, es ist aber auch möglich, dass es 1 Jahr geht.

Also lieber etwas "pessimistisch" denken und hinter freuen, als zu positiv denken und nach ein langes Gesicht machen.

Auf jeden Fall finde ich es gut, so einem Tier zu helfen, wenn man sowieso noch einen Partner für den Einzelvogel braucht.
Ich würde es wagen - das war nun meine Meinung - entscheiden musst Du selbst.

Übrigens, die Erfahrung kommt nicht von alleine, die kommt im Umgang mit den Tieren, gerade solchen Fällen, es geht vieles aus dem "Bauch", das sind oft gute Entscheidungen.
 
Hallo,
ich kann da Inge nur rechtgeben! Ich z.B. habe zwei Gelbhauben-
kakadus, von denen das Männchen auch ein Wildfang ist.
Allerdings sind beide bereits 20 Jahre alt. Nach massiven Anfangs-
schwierigkeiten, läuft es jetzt aber jeden Tag besser!
Das mit der Geschlechtsreife könnte allerdings wirklich problematisch werden. Aber solche Frühlingsgefühle vergehen ja auch wieder.
Also ich würde es auch wagen.
liebe Grüsse
Roland
 
Hallöchen!
Ich finde es auch supper von dir das du den armen Grauen helfen möchtst.
Wenn du ihn dazuholst muß dir Bewust sein,das es sehr lange dauern kann bis er das Vertrauen so einigermaßen wiedererlangt.
Natürlich wird er schneller durch deine Handaufzucht lernen das der Mensch nicht immer so gefährlich ist.
Wie die anderen schon schrieben mußt du damit rechnen eine gewisse Zeit 2 Käfige nebeneinander stehen zu lassen,damit die beiden sich erst einmal Kennenlernen.
Grundsätzlich spricht ja nichts dagegen wenn man die nötige Ruhe,Geduld und Ausdauer hat.
Mit seinen 4 Jahren ist er ja nicht zu alt und wenn er schon in der Geschlechtsreife ist hat er ja auch keine Erfahrung darin.
Anfangs wird er sowiso an sowas nicht denken weil die Aufregung zu groß ist.
Vielleicht lieben sie sich ja auf den ersten Blick,solls ja auch geben.
Viele Grüße Sandra
 
Moin Till!
Meines Ercahtens ist das Problem weniger, das es sich um einen Wildfang handelt als vielmehr, die Folgen der Fehlhaltung zu beseitigen. Es wird sicherlich sehr viel Geduld brauchen, unmöglich erscheint es mir bei einem relativ jungen Vogel (und das ist er mit vier Jahren ja) nicht, wenn man nicht zu große Ansprüche an Zahmheit stellt.

Ich habe zu meinen beiden handaufgezogenen Grauen (Alf und Charlie ) auch einen Wildfang (Henry; eine spätere Geschlechtsanalyse ergab, das Alf und Charlie Männchen, Henry ein Weibchen ist) hinzubekommen und habe positive Erfahrungen gemacht, die Inges Aussage:
...es können beide voneinander lernen, die Handaufzucht die natürlichen Instinkte des Wildfangs, der Wildfang das Zutrauen der Handaufzucht, natürlich alles nur sehr langsam und stückweise.
bestätigen, wobei es allerdings gar nicht mal so langsam ging.
Henry hatte nach dem Import einige Monate in einem Zoogeschäft zugebracht und wurde dann mir übergeben, war also Menschen auch in keiner Weise gewöhnt und entsprechend Scheu.
Ich habe Henry zusammen mit den beiden anderen im Freiflug im Vogelwohnzimmer gehalten. Tatsächlich begann das Vorbild der beiden handzahmen Geier bald auf Henry abzufärben. Zwar ist sie nicht handzahm (im Sinne von: kommt auf die Hand oder läßt sich kraulen), sie hat aber uns gegenüber ihre Scheu weitgehend verloren, d.h. wir können an ihr vorbeigehen, ohne das sie flieht, uns dicht vor sie stellen und mit ihr reden, sie nimmt auch Obst und Leckerlis aus der Hand und wenn Alf mal auf mir sitzt, während ich auf der Couch liege, kommt sie auch mal an. Sprechen hat sie übrigens auch von Alf sehr schnell gelernt (sie macht Alf nach, nicht uns!). Auch ist es kein Problem, sie in eine Transportbox zu locken, um sie in die Gartenvoliere hinunterzutragen.
Andererseits denke ich, das wiederum Alf auch einiges an natürlichen Verhalten von ihr gelernt hat und das sie als Wildfang und nicht am Menschen interessierten Graue viel mehr "Initiative" und "Engagement" entwickelt hat, um mit Alf
zusammenzukommen.
Insofern empfand ich es als gute Kombination, zu einer menschengeprägten Handaufzucht einen Wildfang oder eine Naturbrut zu setzen (was Gottes um Willen nicht als Aufforderung, einen Wildfang zu kaufen, mißverstanden werden darf!!)
Inge schrieb:... 4 jährige Wildfang (Hahn?) bereits geschlechtsreif
Möglich, aber nicht zwingend. Tatsächlich werden scheinbar mit oft schon drei Jahren Handaufzuchten schneller gecshlechtsreif als Naturbruten oder freilebende Graue, bei denen es ab 5 Jahren los gehen soll. Ich halte hier den Altersunterschied nicht für ausschlaggebend (übrigens ist uns das Alter von Henry nicht bekannt).

Was macht den Umgang mit einem Wildfang schwieriger als mit einer Handaufzucht?
Zunächst natürlich seine Scheu, die Panik, die eventuell ausbricht, wenn ein Mensch zu Nahe kommt, beim Käfigreinigen, Futterwechsel etc.
Dann vermutet man bei Wildfängen oft eine größere Aggressivität.
Beissen? Nein!! Die Gefahr, von einer zahmen Handaufzucht gebissen zu werden ist weitaus größer als von einem Wildfang, wenn der Vogel eine Ausweich- und Fluchtmöglichkeit hat: Wildfänge habe mehr Respekt / Angst vor dem Menschen als Handaufzuchten und beissen nur dann, wenn es absolut keinen anderen Weg gibt, d.h. also, wenn sie von dem Menschen in die Enge getrieben wurden. Und das wird kein verantwortungsvoller Papageienhalter außer in einem Notfall tun. Auch wenn der Wildfang seine Scheu verloren hat, neigt er oft sehr viel weniger zum Beißen als eine Handaufzucht: auch unser zweiter handzahmer Wildfang Elli beißt nicht so zu wie Alf und Charlie, die Menschen als viel eher als Schwarmmitglieder und, im Falle von Charlie, auch als Artgenossen und Partner ansehen und nur wenig Respekt vor ihnen haben (wom,it ich nicht sagen will, das sie bissig sind - aber bspw. beim Spielen kneifen sie kräftiger als Elli; oder wenn man ihnen etwas wegnehmen will, wehren sie sich mehr statt wegzufliegen). Bei Wildfängen/Naturbruten scheint es weniger "Erziehungsprobleme" als bei Handaufzuchten zu geben.
Bei der Eingwöhnung und Haltung von einem Wildfang ist ein großer Käfig noch von besonders großer Bedeutung.
" Wird zum Beispiel ein Wildfang in einem kleinen Käfig gehalten, wird der sich der ihn entgegengestreckten Hand zur Wehr setzen, weil er dem bedrohten Objekt nicht ausweichen kann. In einem Gehege, wo der Vogel jederzeit davon fliegen kann, würde er sich zwar scheu, aber nicht aggressiv verhalten." (Rosemary Low, Ulmer 2001, S.44).
Diese Beobachtung kann ich voll bestätigen! Bei uns war der sofortige Freiflug von daher sehr günstig: Henry hatte die Möglichkeit, sich entsprechend zurückzuziehen, so das es gar nicht erst zu einer Panikreaktionoder zu Agression kam. Bei einer Käfighaltung ist das natürlich schwieriger - neben eines möglichst großen Käfigs erscheint mir hier auch eine Außenfütterung als ein Muß.
Lautstärke? Ich habe schon den Eindruck, das Wildfänge zwar nicht nicht lauter sind, aber vielleicht für das menschliche Ohr unangenehmere Naturlaute drauf haben als Handaufzuchten.
Henry bspw. kreischt oft, etwas, was Charlie und Alf nicht machen.
Ernährung? Gemeinhin sollen Wildfänge dazu neigen, vor allem Sonnenblumenkerne zu fressen und müssen erst langsam an andere Nahrung - andere Sämereien, Obst, Gemüse, Grünfutter - gewöhnt werden (hier allerdings habe ich andere Erfahrungen: Henry ist der einzige meiner Grauen, der sich zuerst auf das Obst stürzt und nicht auf das Körnerfutter).
Allerdings ist das ein Problem, das man ebenso bei fehlernährten handaufgezogenen Vögeln aus unzureichender Haltung hat. Das Vorbild des anderen Vogels kann auch hier wieder helfen.

Insgesamt würde ich sagen: wenn man nicht einen superzahmen Papageien haben möchte und wenn man die nötige Geduld und Ausdauer mitbringt und den Vogel nicht bedrängt ist die Haltung eines Wildfanges nicht unbedingt schwieriger als die von handaufgezogenen Papageien.

Das vielleicht größte Problem bei der Käfighaltung kann sein, das der Vogel nicht von alleine in den Käfig zurückkehren will und, da nicht handzahm, auch nicht einfach wider reingesetzt werden kann.
Hierbei sind neben der Käfiggröße meiner Meinung zwei Dinge vor allem zu beachten: 1. Futter nur im Käfig anbieten 2. Eine möglichst große Käfigtür, möglichst ein Käfig mit zwei Türen, einer großen und einer kleinen. Ich habe bei fast allen meiner Geier beobachten können, das sie in einen Käfig mit einer großeren Tür leichter und lieber zurückkehren (möglichst im Direktflug hineinfliegen) als in Käfige mit kleinen Türen.
Henry klettert übrigens auch freiwillig in Charlies Futterkäfig, wenn sie da was leckeres vermutet - auch hier hat sicher wieder das Vorbild der anderen geholfen.
Aber es kann/wird auch hier kann es sein, das man die ersten Tage den Vogel ein, zwei Tage frei fliegen hat, ehe er das erste Mail freiwllig in den Käfig zurückkehrt.
Tja, ich würde es also wie Inge auch wagen.
Wenn Du Dich dafür entscheidest: Unterstützung findest Du hier sicher.
Vielleicht habe ich jetzt die Haltung eines Wildfanges in zu rosigen Farben gemalt und sicher habe ich mit Henry auch sehr viel Glück gehabt, das es derart reibungslos ablief.
Aber: da Du sowieso vor hattest, eine Naturbrut dazuzuholen, glaube ich nicht, das die Probleme bei einem Wildfang unbedingt soviel größer sein müssen (hängt natürlich von den Umständen der Naturbrut ab und inwieweit es dem Züchter gelang, die Vögel an Menschen zu gewöhnen).
Nochmals: andere sollen das vorhergesagte bitte nicht als Aufforderung zu oder Legitimation für den Kauf eines Wildfanges verstehen!
Ich würde mich freuen, bald mehr von Dir zu lesen, Till!
 
WF als Zweitvogel??

Hallo Till,

ich selber habe mit der Verpaarung einer nicht geschlechtsreifen HZ 0,1 und einem ca. 10 Jahre alten WF 1,0 sehr positive Erfahrungen gemacht.
Die Beiden zusammen zu Verpaaren habe ich bis heute nicht bereut. Mein WF hat auch eine sehr gestörte Psyche und ist ein Angstbeißer. Leider ist mir nicht bekannt aus welchem Grunde meiner Grauer dies ist. Der letzte Vorbesitzer meines Grauen war ein Züchter. Vor diesem hatte er aber noch etliche andere Besitzer, wo er vermutlich die schlechten Erfahrungen gesammelt hatte, die ihn zu diesem Angstbeißer gemacht haben.
Auf jeden Fall hat er durch das Zusammenleben mit der HZ seine Angst vor dem Menschen bis heute weitgehend abgebaut. Meine Grauen sind jetzt etwas über 1 ¾ Jahre zusammen. Der WF kommt zwar nicht auf die Hand und Köpfchen kraulen nur mit äußerster Vorsicht. Leckerlis nimmt er mir inzwischen ab, ohne mir den halben Finger dabei abzubeißen. Es ist unheimlich schwer gewesen und benötigte Nerven wie Drahtseile. Aber meiner Meinung nach hätte dieser Graue sich nicht so positiv und schnell in seinem Verhalten verändert, wenn nicht die zahme Henne gewesen wäre. Ich denke, durch sie hat er relativ schnell kapiert, das es auch Menschen gibt die ihm nichts Böses wollen.
Der Hahn hat meines Erachtens nach keine Probleme damit, das die Henne noch nicht geschlechtsreif ist. Die Beiden kuscheln miteinander, füttern und kraulen sich gegenseitig. Die Beiden verhalten sich nicht anders als meine geschlechtsreifen Paare. Und das mehr oder weniger vom ersten Tag an.
Ich selber habe, nach kurzem „Beschnuppern“ beim Züchter und dessen anraten beide Grauen gleich zusammen in eine Voliere gesetzt und habe absolut keine Probleme damit gehabt. Der Hahn hat die Henne am 2. Tag angefangen zu füttern + zu kraulen. Bis heute hat sich da auch nichts geändert. Das Verhalten des Hahnes während der Brutsaison ist nur in sofern anders, das er die Henne mehr füttert und krault. Aber auf keinem Fall aggressiv oder unausgeglichen.
Was das Zusammensetzen in eine gemeinsame Voliere betrifft, sollte ein wenig auch vom Gefühl her geschehen. Ich persönlich handhabe das Zusammensetzen von 2 Vögeln grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip. Kurzes „Beschnuppern“ und wenn es nicht zu Angriffen kommt, setze ich die 2 in eine gemeinsame Voliere. Ich habe mit dieser Art von Verpaarung bisher nur positive Erfahrungen gemacht.
Aber wie gesagt das sind meine Erfahrungen und das heißt natürlich nicht, das es grundsätzlich nur so funktioniert. Man sollte sich daher von seinem Gefühl leiten lassen und es so probieren, wie man meint das es richtig ist.
:)
 
Hilfe dringend nötig

Hallo Till

Schön, dass Du dem Vogel eine zweite Chance geben willst. Ich denke mir auch, dass Du es versuchen solltest. Eines brauchst Du aber ganz bestimmt: Viel viel Geduld, Zeit und Nerven. Aber was gibt es schöneres als kleine Fortschritte miterleben zu dürfen?

Viel Glück
Christine
 
Thema: wildfang als Zweitvogel??

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