Winterlicher Amselnachwuchs

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The SphereX

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Hi Leute !!!

Bei uns nistet seit Ende Februar mal wieder ein Amselpärchen unterm Haustürvordach. Das Weibchen hat 3 Eier gelegt und brütet seit knapp 14 Tagen. Nach meiner Erfahrung müßte also gegen Mitte der nächsten Woche das Schlüpfen beginnen.

Ich frage mich nun allerdings, ob das mit dem Nachwuchs überhaupt was werden kann, wenn man die doch zum Teil heftigen Minustemperaturen während den letzten 2 Wochen berücksichtigt. Und was passiert, wenn die Jungen dann da sind und die Eltern aufgrund des anhaltenden winterlichen Wetters (noch immer großflächig schneebedeckte Wiesen) kein passendes Futter finden, also insbesondere Würmer und dergleichen, die ja zu Beginn immer den Hauptanteil der Jungtiernahrung ausmachen?

Kann ich hier als Mensch evtl. irgendwelche Hilfestellungen geben (Futterstelle mit Mehlwürmern o. Ä.)?

Grüße,
The SphereX
 
Brutzeitmittel liegt bei 14 Tagen, sollten daher schon ausgekommen sein.
Wenn sie kein passendes Futter finden, werden die JV sterben, bezw. die AV geben die Brut auf.
Ob man hier eingreifen soll?
Kann man, muß man aber nicht, denn auch ein nasser verregneter Mai kostet vielen Bruten das Leben und keiner kommt dann auf die Idee, die AV zu füttern. Zudem ist es dann wesentlich wärmer als jetzt.
Ob überhaupt JV schlüpfen, steht in den Sternen, denn die Henne muß zur Futtersuche immer wieder das Nest verlassen und kühlen die Eier zu sehr aus bei Minusgraden....
Ivan
 
Kann ich hier als Mensch evtl. irgendwelche Hilfestellungen geben (Futterstelle mit Mehlwürmern o. Ä.)?

Willkommen im VF und Hallo SphereX

Wenn etwas schlüpft, werden die Vögel nur durch Hilfe eine Chance haben, es soll ja noch bis Neumond so kalt bleiben. Du kannst Mehlwürmer in einer hochwandigen Schale anbieten und Rotwürmer aus dem Angelladen in einem Schälchen mit Erde, Wachsmottenlarven aus dem Terraristikshop. Dazu Apfelstücke für die Altvögel. Eine Wasserschale nicht vergessen aus einem Material, dass nicht platzt bei Minustemperaturen.

Bin gepannt, ob Küken schlüpfen.

LG astrid
 
+ Kann ich hier als Mensch evtl. irgendwelche Hilfestellungen geben (Futterstelle mit Mehlwürmern o. Ä.)? +

Spar dein Geld das du für Mehlwürmer etc. ausgeben wirst und erfreue dich bei der Ersatzbrut auf gesunde, natürlich aufwachsende Jungvögel.
 
Sehe ich auch so, denn wenn sie aufhören zu hudern, oder bei Nahrungsmangel zu lange nach Futter suchen müssen, so haben die JV kaum eine Chance. Jeder Schwanz muß nicht auf die Stange.
Ivan
 
Also erst mal danke für Eure Infos. Wenn denn tatsächlich Junge schlüpfen, würde ich natürlich eher zu Astrids Vorschlag tendieren :zwinker:, aber an den anderen Aussagen ist natürlich auch was dran. Naja, wie auch immer, ich werde jetzt jedenfalls in regelmäßigen Abständen (wenn das Weibchen ausgeflogen ist) nachschauen, ob sich da evtl. etwas tut im Nest.

Wie gesagt: Mal sehen, ob's überhaupt was wird.

Grüße,
The SphereX
 
Update !!!

Also für alle, die es interessiert: Nach ziemlich genau 14 Tagen Brutzeit hat das Weibchen ein Ei aus dem Nest entfernt. Aus den anderen zweien sind dann am nächsten Tag aber tatsächlich Junge geschlüpft :freude:. Diese werden jetzt entsprechend von den Eltern gefüttert und umsorgt. Sicherheitshalber hatten wir auch Mehlwürmer gekauft und im Garten hingestellt. Natürlich blieben diese nicht lange unbeachtet, werden also verfüttert, und schmecken ganz offensichtlich auch den diversen anderen Vögeln im Garten :).

Ich hätte es ja in der Tat nicht für möglich gehalten, nach den zum Teil zweistelligen Minustemperaturen der letzten Wochen, aber die Amseln sind halt doch ziemlich hart im Nehmen. Dementsprechend bin ich jetzt auch sehr zuversichtlich, daß die zwei Jungen durchkommen werden.

Grüße,
The SphereX
 
Danke für das update, SphereX. Ich habe des öfteren am Deine Amseln gedacht. Berichte über das Geschehen gerne weiter.

LG astrid
 
Sicher sagt schon die Eizahl von 3 Eiern etwas aus, wenn es normal 4 oder 5 sind.
Ohne die Mehlkäferlarvenzufütterung wären die JV sicher schon tot, da bin ich mir sicher.
Und ob sie es trotz der Zufütterung schaffen, steht weiter in den Sternen, wenn beim Ausfliegen zu wenig Insekten vorhanden sind, dito noch immer Frost im Boden steckt.
Ivan
 
hallo
normal sind 3-5 manchmal 6 Eier!
hmm schwer zu sagen ob die jungen es schaffen, die AV müssen ja genug Futter finden sonst würden sie wohl nicht anfangen...
aber die Chancen stehen schlecht würde ich sagen....
 
Ich habe sicher schon in 50 Amselnester gesehen, aber keins mit 3 Eiern gefunden.
Daher ist der Hinweis von der Eizahl zum Ernährungszustand ein kleiner Schritt, denn
das beeinflußt zu 100% die Eizahl.
Ivan
 
Grüß Dich The SphereX ,

find ich super das Du Hilfestellung leistest:beifall:
Bitte weiter berichten und viel Glück für Dein Doppel .

Liebe Grüße Conny
 
ich habe schon oft welche gefunden sogar im Hochsommer mit 3 Eier! es steht aber aber auch in fachbüchern 3-5 selten 6 oder sogar 7 Eier....
ich glaube nicht dass das damit was zu tun hat...
dann müssten ja die Kohlmeisen die jetzt bei mir anfangen auch nur 3 oder 4 eier legen anstatt 8-10 oder die Limikolen die jetzt anfangen oder Enten die auch schon zum teil legen auch weniger eier legen aber ich habe noch nie ein Enten Nest gefunden mit 3 oder 4 Eier im gegenteil sie legen trotzdem und lassen sich sogar vom schnee einschneien wenn es denn schneein sollte!
Eulen machen dass die legen in schlechten Mäuse jahren weniger eier weil nicht genug Nahrung vorhanden ist!
mfg
 
3 Eier ist so selten bei Amseln nicht. Bei Erstgelegen halte ich es sogar eher für die Regel als für die Ausnahme.
Bei extremem nAhrungsmangel lassen Amslen die Brut ausfallen. Eine Eireduktion bei intermediärer Nahrungsversorgung halte ich für möglich aber wenig wahrscheinlich. Eher werden "Windeier" , zu kleine Eier oder nicht zur Entwicklung kommende gelegt.
 
Warum hat die Nahrung nichts damit zu tun?
Nehmen wir dann doch nur das sehr offensichtliche Beispiel der Schneeeulen und Rauhfußbussarde in der Tundra.
Und sicher sind die Meisen auch hier am Legen, aber wir haben seit 2 Wochen keinen Schnee mehr, anders als bei der besprochenen Amsel, die bei geschlossener Schneedecke gelegt hat.
Ich habe mich nicht an Fachbüchern orientiert, sondern nur nach eigenen Beobachtungen, schließlich steht auch in Fachbüchern das die Elstern eine Jahresbrut machen, hier bei uns aber 2 Bruten, die 1. geginnt Mitte /Ende März und die 2. Ende Mai/Anfang Juni.
Ivan
 
Nun, eigene Beobachtungen in allen Ehren, aber es gibt Berufsornithologen, die sich ausführlich mit der Reproduktionsbiologie unserer Singvögel beschäftigen.
Fragestellungen wie die hier diskutierte gehen solche Leute mit wissenschaftlichen Methoden und wissenschaftlicher Präzision an und schliessen auch zB nicht einfach von Meisen Raufußbussarden oder Schneeulen auf Amseln. Oder von Heidelbeeren auf Birnen...
Ihre Ergebnisse präsentieren sie dann in Fachjournals, die den Inhalt nur akzeptieren, wenn unabhängige Experten der Meinung sind, hier wurde sorgfältig gearbeitet und korrekt geschlussfolgert. Man nennt das Peer Review.
Das ganze nennt sich dann Primärliteratur. Fachbücher sind meist eine Zusammenfassung aus Primärliteratur, oft gewürzt und ergänzt mit eigenen Erfahrungen und Ansichten. Dabei können sie gewinnen oder verlieren, je nach Kompetenz von Autor und Lektorat.
Ich bin einer von den gar nicht so wenigen, die nicht nur Fachbücher, sondern eben auch Forschungsergebnisse in der Primärliteratur gerne und häufig lesen und ich bezieh das daraus gelernte in meine Antworten hier ein.
Interessanterweise bekomme ich aber, wenn ich die Primärliteratur dann auch hier zitiere, oft zu hören, ich würde zu fachlich und damit zu unverständlich argumentieren.
Deshalb beziehe ich mich manchmal nur auf die Ergebnisse und fasse zusammen. So wie oben in diesem Thread.
In einem Fachforum (oder ist das hier etwa gar keins?) vorgebracht ist das soeben genannte Argument aber schon ein zweifelhaftes und darum ignoriere ich es an dieser Stelle einfach und möchte auch hier meine Aussagen wieder entsprechend belegen, da das die Diskussion erleichtert.
Wers nicht lesen will, muss ja nicht.
Ich bitte übrigens auch auch das nicht unwesentliche Detail zu bemerken, dass ich mich in dieser Zusammenstellung von Feldforschungsergebnissen ausschliesslich auf an Amseln, Turdus merula gemachte Beobachtungen beziehe und nicht ohne jegliche Prüfung der Richtigkeit bei anderen Vögeln gemachte Beobachtung einfach auf diese Art übertrage, wie Andere hier es leider immer wieder gerne tun.

Also:

In Faivre, B., Préault, M., Théry, M., Secondi, J., Patris, B., & Cézilly, F. (2001). Breeding strategy and morphological characters in an urban population of blackbirds, turdus merula. Animal Behaviour, 61(5), 969-974 wird zB geschlussfolgert:
The number of breeding attempts per season was significantly positively correlated with female condition, while the number of fledglings reared by a female in a breeding season was positively correlated with the number of breeding attempts, independently of female condition
Das heisst, abhängig vom Futterzustand starten die Amseldamen, die dieser Studie zugrund lagen häufiger oder seltener eine Brut, doch der Gesamtbruterfolg pro Jahr war abhängig von der Anzahl der Bruten. Dahinter steht, dass die Amseln wenn sie erst einmal brüten in dem jeweiligen Erfolg zumindest statistisch nicht sehr stark von Faktoren wie Wetter oder Futterangebot abhängig sind. Ist eines von beiden allerdings extrem schlecht, lassen sie ganze Bruten ausfallen, nicht einzelne Eier.

Das gilt allerdings erstmal vor allem für die dieser Studie zu grunde liegenden verwöhnten Stadtamseln. Wenn die Tiere langfristig mit Nahrungsmangel und Wetterextremen klarkommen müssen, können sie diese Strategie nämlich tatsächlich ändern, indem sie weniger (2-4) dafür aber größere Eier legen. Das ist aber vermutlich in den entsprechenden Regionen genetisch fixiert und passiert eher nicht von jetzt auf gleich in einem schlechten Jahr. So dokumentiert zB hier: Lu, X. (2005). Reproductive ecology of blackbirds (turdus merula maximus) in a high-altitude location, tibet. Journal of Ornithology, 146(1), 72-78

Es ist zwar erstaunlich, aber der Bruterfolg unserer Amseln ist letzlich in der Tat nur in geringem Maß von den aktuellen Umweltbedingungen abhängig, denn generell geht es denen bei uns einfach selbst dann noch gut, wenn die Bedingungen mal deutlich schlechter als normal sind.
Nachzulesen zB Hier: Chamberlain, D. E., Hatchwell, B. J., & Perrins, C. M. (1999). Importance of feeding ecology to the reproductive success of blackbirds turdus merula nesting in rural habitats. Ibis, 141(3), 415-427Eine Schlussfolgerung dieser Studie: There was no evidence to suggest that reproductive success was constrained by aspects of feeding ecology within the natural range of brood size.
Im Klartext: Das Futerangebot hatte hier keinen Einfluss auf die Gelegegröße.

Die mögliche Brut-Flexibilität unserer heimischen Amselpopulationen spiegeln sich übrigens in den Unterschieden zwischen Stadt- und Waldamseln wieder, deren deutlich unterschiedliches Reproduktionsverhalten offenbar (noch) nicht genetisch fixiert ist: Partecke, J., Van't Hof, T., & Gwinner, E. (2004). Differences in the timing of reproduction between urban and forest european blackbirds (turdus merula): Result of phenotypic flexibility or genetic differences? Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences, 271(1552), 1995-2001

Und wenn die Schwankungen im Nahrungsangebot für unsere Stadtamseln also offenbar so wenig relevant sind, was bestimmt deren Bruterfolg denn dann wirklich? Es kommen ja nicht jedes Jahr gleich viele Nestlinge hoch.
Nun, der stärkste Einfluss scheint die Größe der lokalen Nager- und Großinsekt-Populationen zu sein (nein, auch diese sind nicht rein wetterabhängig ;-) ). Denn, ich zitiere aus Tomialojc, L. (1995). Breeding ecology of the blackbird turdus merula studied in the primaeval forest of bialowieza (poland). part 2. reproduction and mortality. Acta Ornithologica, 29(2), 101-121 Nesting losses varied (50-81%) between habitats, seasons and years. The predators switch to other prey: in a low-rodent year they killed four times more blackbird nestlings than in a rodent year, and in high-caterpillar years smaller predators left more bird eggs undestroyed

P.S.: Wenn auch heute noch in Fachbüchern steht, das Elstern keine Zweitbrut starten und durchbringen können, sind es halt schlechte Fachbücher, denn diese Tatsache ist seit langem bekannt.
Und ja, es gibt schlechte fachbücher...leider nicht wenige.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück zum Thema: Schön, daß es doch zwei Junge geworden sind und ev. kommen die mit Deiner Hilfe ja durch!
 
hallo

da gebe ich Ingo vollkommen recht!
nochmal kurz zu den Elstern:
Bei den sogenannten 2 Bruten handelt es sich meiner Meinung nach um nach gelege wenn die erste Brut zerstört wurde diese nachgelege werden auch nur dann gemacht wenn es noch frühjahr sprich Mai spätestens...
Dieses habe ich mit meinem vater nochmals ausführlich besprochen der schon seid 40 jehren ornithologe ist.
mfg
 
Du bist ein ganz Schlauer! Die letzten 20 Jahre....ersten Ästlinge Ende April/Anfang Mai. Werden ein paar Wochen geführt. Meist nur 3-4 JV.
Brutbaum im Nachbargarten am Grenzzaun. Die zweiten Ästlinge aus dem gleichen Brutbaum Mitte/Ende Juli.
Bin kein Ornithologe und zudem noch Brillenträger. Weibliche Elster hatte links einen Fußfehler und humpelte.
Brütete hier 8 Jahre im Garten und soviel Zufälle gibt es ja wohl nicht.
Aber wie gesagt...eigene Beobachtungen.
Ich habe auch 30 Bücher über Vögel...nicht nur über einheimische Vögel.
Ich habe auch schon 1955 beim Brehm gelesen, das da schon Blaumeisen Ende Februar/Anfang März brüten sollten.
Kann ich aber nicht bestätigen. Habe ich auch nie geglaubt, da unsere im Garten das nie wollten. Habe jedes Frühjahr die NK inspiziert und kannte daher immer den genauen Brutbeginn.
Ivan
 
Nochmal, Elstern können zwei Bruten bringen. Normalerwiese tun sie das nur bei Verlust der Erstbrut. In anthropogen beinflussten Habitaten mit Nahrungsüberfluss gibt es schon seit langem bestätigter Einzelmeldungen über erfolgreiche "normale" Zweitbruten.
Gemessen an der Elsterpopulation sind die Doppelbrüter aber dennoch so selten, dass sie statistisch nicht ins Gewicht fallen und weder populationsdynamisch noch unter dem Aspekt Prädationsdruck diskussionsrelevant sind.
das ist durch vielfältioge Populationsstudien gut belegt. Ich spar mir mal das zitieren. Kommt ja bei den meisten nicht so gut an.

30 Vogelbücher...so viele doch :)
Aber immerhin....
 
Thema: Winterlicher Amselnachwuchs

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