Zahmen Vogel "wilder" machen?

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Leuschi

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Hallo,

hat jemand von euch schon mal versucht, einem zahmen Vogel (aus Einzelhaltung) mit Clickern "artgerechtes" Verhalten beizubringen, um ihn in einen Mini-Schwarm einzugliedern?

Unsere Lori-Henne (Abgabevogel) reagiert immer so, dass sie eher die Aggressivität der anderen herausfordert. Außerdem kann sie kaum fliegen, so dass sie halt nicht die Flucht ergreift, sondern wie angetackert auf der Stelle sitzen bleibt und nur kräftig meckert.

Wenn das Volierengitter zwischen ihnen ist, verstehen sie sich ausgesprochen gut.

LG
Gisela
 
Dazu eine Gegenfrage: was ist artgerechtes Verhalten? Kann ein Tier in Gefangenschaft überhaupt artgerechtes Verhalten zeigen?

Wie beurteilst Du, dass sie die Aggressivität herausfordert? Wie, dass sie sich ausgesprochen gut verstehen?

Kanne s sein,d ass Du dem ganzen Deine Sichtweise überstülpst und viel interpretierst?

Das ist bei Deinem geplanten Vorhaben, die Henne zu integrieren, sehr hinderlich. Durch die Interpretation wird auch die Beschreibung was passiert und was Du möchtest sehr schwammig, so dass es schwierig ist, Dir gezielte Anregungen zu geben.

Mach doch bitte erste einmal eine SItuationsanalyse:

1. Was ist das Verhalten von ihr und den anderen, wenn Du sie zusammensetzt? Dazu gehört, was wann passiert, wie lange es dauert, wie sie reagiert, wie die anderen reagieren, wie Du reagierst.

2. Was für ein Verhalten möchtest Du sehen?

Ausserdem: sie kann nicht fliegen? Es ist "artgerecht", dass ein offensichtlich schwächeres Tier aus em Schwarm herausgemobbt wird, weil dies in der freien Wildbahn zur Gefahr für den ganzen Schwarm würde, da so ein Tier Raubtiere anzieht. Insofern scheinen sich Deine Tiere normal zu verhalten.

Wenn Du möchtest, dass Deine Tiere sie nicht angreifen, kann es sein, dass Du statt mit ihr, mit ihnen üben müsstest.

Wie Du siehst, es gibt noch einiges an Hausaufgaben zu machen, ehe wir anfangen können.

LG,

Ann.
 
Hi Ann,

danke zunächst für Deine Ausführungen. Dann werde ich mich heute abend mal hinsetzen und Hausaufgaben machen. :zustimm:

LG
Gisela
 
Hausaufgaben (sorry sehr lang)

Hi Ann,

so, dann will ich mal anfangen:


Dazu eine Gegenfrage: was ist artgerechtes Verhalten? Kann ein Tier in Gefangenschaft überhaupt artgerechtes Verhalten zeigen?
In gewisser Weise schon, z.B. beim Spielen, Kämpfen, Rangordnung, etc.

Kanne s sein,d ass Du dem ganzen Deine Sichtweise überstülpst und viel interpretierst?
Sicher. Ich mache mir natürlich Gedanken darüber und da besteht natürlich die Gefahr, viel zu interpretieren und zu vermenschlichen.

Durch die Interpretation wird auch die Beschreibung was passiert und was Du möchtest sehr schwammig, so dass es schwierig ist, Dir gezielte Anregungen zu geben.

Bei uns sind vorhanden 4 Gebirgsloris, neu hinzugekommen ist ein Abgabevogel, der mit den 4 vorhandenen und einem später (wenn es klappt)noch hinzukommenden Hahn vergesellschaftet werden soll.

Bei den vorhandenen Loris sind Leo und seine Schwester Louise als sehr liebe und ruhige Vögel zu bezeichnen. Lex und Lara, ebenfalls Geschwister, sind extrem aktiv, kämpferisch und nicht zimperlich. Lex versucht ständig mit terrierhafter Zähigkeit die Schwarmführerschaft zu erreichen und hat diese auch in etwa der Hälfte der Zeit inne. Lilly (Ababevogel), 4 Jahre alt, flugschwach, und im Gegensatz zu den vorhandenen Loris, die „natürlich“ aufgewachsen sind, extrem menschenbezogen (zahm) spricht, schmust etc., wahrscheinlich aus Einzelhaltung. Der vorhandene Schwarm ist ca. 1,5 Jahre alt und handzahm (auf freiwilliger Basis).


Mach doch bitte erste einmal eine SItuationsanalyse:
1. Was ist das Verhalten von ihr und den anderen, wenn Du sie zusammensetzt? Dazu gehört, was wann passiert, wie lange es dauert, wie sie reagiert, wie die anderen reagieren, wie Du reagierst.
Bisherige Vorgehensweise bei der Vergesellschaftung: Lilly wurde mehrmals für ca. 15 Minuten in den Schwarm sowohl in die Innen- als auch in die Außenvoliere dazugegeben (wir waren ebenfalls in der Voliere). Nach anfänglichen Vertragen enden diese Aufenthalte im Moment ständig in Aggressivität, so das wir diese immer beenden und Lilly mittlerweile auch nicht mehr zu den anderen in die Voliere möchte, sehr wohl aber in ihre Nähe (durch den Draht).

Die Aggressivität zeigt sich, in dem Lex ständig Lilly bedrängt, so lange bis sie keine Ausweichmöglichkeit mehr hat, dann hackt er nach ihr. In der Zeit sorgen wir dafür, dass Lara möglichst nicht auch noch dazu kommt. Lex hackt ständig nach ihr, Lilly hackt nicht zurück, sondern meckert wenn er in die Nähe kommt ohne Ende. Immer wieder versucht Lara oder auch Lex, wenn wir sie/ihn wegnehmen, wieder zu Lilly zu kommen. Spätestens dann, wenn beide bei Lilly sind, hacken sie beide auf sie ein. Lilly flieht dann auf unsere Schulter und nachdem die anderen sie weiter verfolgen, schließlich in ihren Käfig.

Beim letzten Besuch von Lilly in der Voliere, bei der wir erstmals nicht mit drinnen waren, sondern außen davor standen, hatte nach einer heftigen Auseinandersetzung mit viel Geschrei, Lara vermutlich von Lilly Federn im Schnabel und Lilly panische Angst. Blut ist bisher zum Glück noch nicht geflossen.

An diesem Punkt wissen wir nicht mehr weiter, denn Lex auf Dauer zu bändigen, ist mit unseren Mitteln kaum möglich und wenn er loslegt macht Lara, die sonst meist mit Leo spielt und kämpft, mit.

Wenn Du möchtest, dass Deine Tiere sie nicht angreifen, kann es sein, dass Du statt mit ihr, mit ihnen üben müsstest.

2. Was für ein Verhalten möchtest Du sehen?
Im Moment versuchen wir Lillys Kondition und Flugkraft zu stärken und nehmen sie allein in die Außenvolieren. Innen sitzt sie am liebsten außen an der Voliere der Loris, weicht aber sofort panisch zurück, wenn einer der Loris angeflogen kommt. Nähert er sich jedoch auf dem Ast, der rausschaut, bleibt sie sitzen und knabbert zusammen mit ihrem Gegenüber an einer Apfelspalte, auch mit Lex.

Beim Clickertraining stehen wir vor einem großen Problem: Das Leckerli. Das einzige durchgreifende Leckerli wäre verdünnter Ahronsirup. Den kann man schlecht irgendwo in der Hand verstauen oder aus der Hosentasche holen. Wenn wir mit dem in die Voliere kommen, „riechen“ die das sofort und stürzen sich alle auf uns.


Nun unsere Frage: Gibt es Möglichkeiten Lex zu beruhigen oder kann man Lilly einfach in die Voliere tun und die anderen hören nach einer Weile auf?

Puh, das war nun sehr viel und ist auch ziemlich kompliziert. Vielleicht hast du einen Rat für uns. Denn uns liegen sowohl unsere 4 als auch Lilly am Herzen, die wir nicht sehr gern wieder ins Tierheim zurückbringen würden.

LG
Gisela
 
In gewisser Weise schon, z.B. beim Spielen, Kämpfen, Rangordnung, etc.
Artgerecht wäre, wenn Tiere sich wirklich aus dem Weg gehen können, damait z.B. Streitereien nicht eskalieren. Artgerecht wäre auch,w ennd ie Tiere einen "Job" hätten, zB den ganzen Tag Futter suchen, oder Junge aufziehen etc, damit sie beschäftigt sind. Verstehst Du worauf ich hinaus will? In der Gefangenschaft ist das tagtägliche Leben so fremd, dass es niemals artgerecht sein kann. Auch wenn man sich jede Mühe gibt, als Tierhalter.

Bei uns sind vorhanden 4 Gebirgsloris, neu hinzugekommen ist ein Abgabevogel, der mit den 4 vorhandenen und einem später (wenn es klappt)noch hinzukommenden Hahn vergesellschaftet werden soll.

Wie groß ist die Volerie? Und wurde sie vollkommen neu gestaltet und falls möglich sogar an eine andere Stelle gestellt? Alle gleichzetiing in einem neuen Territorium ist wesentlich stressfreier, als neuer Vogel in altes Territorium.

>
Lex versucht ständig mit terrierhafter Zähigkeit die Schwarmführerschaft zu erreichen

Wie definierst Du Schwarmführerschaft? Es ist nachgewiesen,d ass es bei freilebenden Papageien keine Rangordnung, Schwarmführerschaft etc gibt. Rangeleien werden Resourcen bezogen ausgetragen. Dies immer wieder neu und mit wechselnden Kontrahenten und Siegern. Dass bei Papageien eine hühnerartige Rangordnung bestehen soll, ist eine hierarchisch, menschliche (männliche) Interpretation.

Versuch Dich davon für dieses Projekt bitte freizumachen.

und handzahm (auf freiwilliger Basis).

Dies ist weniger wichtig für das Verhältnis untereinander. Ausser sie rangeln um die Resource menschliche Aufmerksamkeit, was sich nach Deiner Beschreibung jedoch unwahrscheinlich anhört.

Lilly wurde mehrmals für ca. 15 Minuten in den Schwarm sowohl in die Innen- als auch in die Außenvoliere dazugegeben (wir waren ebenfalls in der Voliere). Nach anfänglichen Vertragen enden diese Aufenthalte im Moment ständig in Aggressivität, so das wir diese immer beenden und Lilly mittlerweile auch nicht mehr zu den anderen in die Voliere möchte, sehr wohl aber in ihre Nähe (durch den Draht).

Hmmm....mir scheint, Du hast dem restlichen Schwarm sehr effektiv beigebracht, was sie tun müssen, um den Eindringling loszuwerden.

Lilly wird reingesetzt, sie greifen an und Lilly wird rausgenommen. Zwischendrin gibt es evtl. noch lsutiges Geschrei und dazwischengehen. Natürlich verstärkt dies das Angriffsverhalten.

Also ich würde ganz von vorne anfangen. s.o. Voliere komplett umgestalten.

dann hackt er nach ihr
.

Was bei Papageien oft wesentlich gefährlicher aussieht, als es ist. Sie kann doch fliegen, oder?

Lex hackt ständig nach ihr

Dann würde ich bei ihm ansetzen. Clicker konditionieren und TS einübern, dass er richtig gut sitzt. Wenn er richtig heiss drauf ist, kannst Du mit ihm üben,w enn Du Lilly in die Voleire setzt.

Alternativ, kannst Du ihr Lieblingsleckerli aus dem Futter rausnehmen und nur dann füttern, wenn LIlly in der Volerie ist. Das würde Lilllys Anwesenheit sehr positiv verknüpfen.

Wenn ihr mögt, könnt ihr auch parallel zu Lex mit LAra üben.

verdünnter Ahronsirup. .....Wenn wir mit dem in die Voliere kommen, „riechen“ die das sofort und stürzen sich alle auf uns.

Bingo. Den gibt es von jetzt ab nur noch, wenn LIlly da ist.

Den kann man schlecht irgendwo in der Hand verstauen oder aus der Hosentasche holen.

Aber man kann ihn in ein Fläschchen füllen und in einen Löffel giessen, oder in einer Spritze aufziehen und so füttern.

oder kann man Lilly einfach in die Voliere tun und die anderen hören nach einer Weile auf?

Kann man schon. Dies ist natürlich die brutalo-Methode und enorm stressig für Lilly. Wenn Ihr das machen wollte, dann ist es noch dringender die Voliere umzugestalten. Mir sind keine Fälle bekannt in denen Loris andere ernsthat verletzt haben, allerdings bin ich kein Lori experte. Das müst Ihr beurteilen, ob ausser Stress wirklciher Schaden entstehen könnte.

Denn uns liegen sowohl unsere 4 als auch Lilly am Herzen, die wir nicht sehr gern wieder ins Tierheim zurückbringen würden.

Das sollte nicht nötig sein.

LG,

Ann.
 
Hi Ann,

danke zunächst. Wir werden jetzt das Wochenende nutzen, um die Vorgehensweise festzulegen. Bis dahin kommt Lilly zunächst nicht in die Voliere zu den anderen, sondern bleibt auf Sichtkontakt. Oberleckerli Ahornsirup gibt es dann am Sonntag auch für niemanden :) .

LG
Gisela
 
Lilly bekommt Partner

Hi Ann,

so, jetzt hat sich die Situation doch wieder geändert. Wir haben einen Partner für Lilly, den wir morgen abholen. Es ist ein Hahn, der mit einem anderen Hahn (für den gibt es auch schon Abnehmer) zusammen gelebt hat. Er ist handzahm und ca. 1,5 Jahre alt.

Wir wollten zunächst die Käfige zusammenstellen, dann die beiden zusammenführen (hoffentlich verstehen sie sich) und dann die beiden mit unseren Vieren zusammenbringen (in die dann umgestalteten Volieren). Ist das so okay?

Momentan machen wir viel Flugtraining mit Lilly, die jetzt auch schon öfter freiwillig fliegt. Aber wenn es einen Weg gibt, den sie erklettern kann, zieht sie den vor. Es wird aber schon besser - Übung macht eben den Meister.

LG
Gisela
 
Das ging ja schnell. Super <freu>

Aber sage mal. Macht Ihr keine TA Checks und Quarantäne? Habt Ihr keine Angst Euch was einzuschleppen?

LG;

Ann.
 
Hi Ann,

die kommen nicht gleich zusammen. Zunächst kommt der "Neue" in einen extra-Käfig in Sichtkontakt. Er war beim TA, weil er das Bein entzündet hatte. Ist jetzt abgeheilt, trägt aber keinen Ring mehr (Ring bekommen wir mit).

Das dumme ist nur, das der kleine nur mit Lori-Brei aufgezogen wurde und dann ausschließlich Körner-Futter bekommen hat. Aber das müssen wir dann eben langsam umstellen.

Ich berichte dann mal, wenn er da ist.

LG
Gisela
 
die kommen nicht gleich zusammen. Zunächst kommt der "Neue" in einen extra-Käfig in Sichtkontakt.

Zur Ansteckung reicht aber Sichtkontakt ganz locker.

Es reicht sogar bei bestimmten Krankheiten, wenn Du vom einen Raum in den anderen gehst und Du nicht die Klamotten wechselst, duschst und Haare wäscht.

LG,

Ann.
 
Hi Ann,

alles schon gelaufen - Sichtkontakt ist bereits hergestellt. Dann kann ich jetzt ja nur noch hoffen. :traurig:

Würde sich denn eine schwere Krankheit nicht auch beim Vogel bemerkbar machen? Ich meine, wenn er in Behandlung war, hätte der TA es dann nicht bemerkt?

Der "neue" (Lancelot) ist mit noch einem Lori-Hahn und 2 Edelpapageien in einer Voliere gehalten worden. Wie schon erwähnt, nimmt er normales Papageienfutter mit aufgeknackten Walnüssen etc. zu sich und als Leckerli bekam er immer die Knusperstangen mit Honig von Vitakraft.

Wir wollten Lilly und Lancelot jetzt am Wochenende in der Außenvoliere zusammenführen. Ist das zu früh?

LG
Gisela
 
Nein.

Manche Krankheiten haben eine extrem lange Inkubationszeit (mehrere Jahre), bei anderen kann das Tier ausscheider von Keimen sein aber völlig gesund aussehen.

LG,

Ann.
 
Hallo,

Also mit dem Clickern bin ich kläglich gescheitert. Mit Loris zu clickern ist schier unmöglich. Sie mögen den Clicker sehr gerne, daran liegt es nicht. Aber sie sind die ganze Zeit am Suchen, wo das Geräusch herkommt. Deshalb klettern sie meist nur an mir herum, um den Clicker zu finden.

Um es ein wenig abzukürzen. In gewisser Weise clicker ich weiter, aber mit dem Wort "fein". Leckerlis gibt es natürlich auch.

Allerdings mussten wir, um Lilly, die zahmen Lori, in den Schwarm einzugliedern, ein wenig "umbauen". Lex und Lara haben eine eigene Voliere bekommen. Die anderen 4 sind ebenfalls in einer eigenen Voliere. Jetzt geht es stressfreier zu, Lilly wird nicht mehr gejagt und nähert sich den anderen ganz langsam an.

Nun wird mit Lilly "Nähe geklickert". Lilly hat es sehr schnell begriffen. Wenn sie an einem Stück Obst knabbert und es nähert sich ein Lori, sage ich andauernd "fein". Lilly bleibt und knabbert dann mit den anderen an dem Stück. Sie wird jeden Tag ein bißchen mutiger. Wenn es ihr dann doch zu eng wird, geht sie weg, flüchtet aber nicht mehr.

Das hört sich noch nicht sehr doll an, aber ich finde es sind riesige Fortschritte.

Gruß
Gisela
 
Thema: Zahmen Vogel "wilder" machen?

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