Aber gibt es eine Alternative??
So hab`ich wenigstens ein paar von ihrem Schicksal bewahrt.
Die Alternative ist, so hart es klingen mag, wegschauen und gehen.
Du wirst mit deinen Käufen nichts verändern, im Gegenteil. Leider scheinen manche Zooläden gerade auf solche Käufe zu spekulieren. Denn, eine nicht artgerechte Haltung in winzigen Boxen ist immer günstiger, als eine Artgerechte. So spart man an den Haltungskosten, verkauft die Vögel dann noch viel zu teuer, und "irgendwer wird die schon aus Mitleid kaufen, auch wenn sie erbärmlich aussehen, wegen ihrer schlechten Haltung und ihres meist katastrophalen Gesundheitszustandes". Super Geschäftsidee, solange es Abnehmer gibt.
Ich selber habe auch schon Beschwerdebriefe an Zooläden geschrieben. Tatsächlich wurde in manchen Fällen etwas an der Haltung verändert (z.B. den einzelnen(!) Bourkie von den WS und NS getrennt, diese hackten den ruhigen und friedfertigen Bourkie nämlich andauernd, er war über Wochen und Monate komplett gerupft, teils blutig, schon stark verhaltensgestört; niemand unternahm etwas).
Zudem bin ich oft in Zooläden der "Miesepeter", wenn ich Leute vor den 40€ teuren stinknormalen gelben Kanarien stehen sehe und jemand sagt "Och der sitzt da so süß aufgeplustert, den nehmen wir mit", dann kann ich einfach nicht meinen Mund halten. Ich habe jeden, den ich bis dato auf die schlechte Haltung vor Ort hingewiesen habe, von einem Kauf abbringen können.
Ich hätte damals auch am liebsten den Bourkie mitgenommen, hätte ihm auch ein artgerechtes Leben bieten können (übrigens 80€ für ein wf Tier!!); genauso erging es mir auch mit einem weißen Angorakaninchen, dies war am ganzen Körper verfilzt, überall hing Streu und Heu im Fell (aufgrund des falschen Bodengrundes), zudem hatte es dicke Filzplatten über den Augen, es sah nichts mehr, keiner weiß, wie es unter dem Filz aussah, es interessierte allerdings auch keinen. Dieses Tier hätte ich auch retten können, ich habe auch Nagerhaltungserfahrungen; aber,
es verschlimmert die derzeitige Situation nur noch!!
Wie schon gesagt, für jedes verkaufte Tier kommen drei nach. Wer wirklich aktiv etwas zur langfristigen Verbesserung beitragen will, der sieht von solchen Käufen ab, auch wenn es sehr sehr schwer fällt!
Vielleicht lässt du dir das ja nochmal durch den Kopf gehen.
Wie jetzt schon öfters geschrieben wurde, wäre es sicherlich besser wenn man vor jeder Abgabe wüßte wie es in der Zukunft für den Kleinen aussieht, aber wer kann das? Bei allem Idealismus ist das absoluter theroretischer Bullshit!
100%ig wirst du es nie wissen können, denn auch ein seriöser Züchter verkauft seine Vögel i.d.R. nach einem oder zwei Jahren wieder.
Aber, man kann es eingrenzen. Indem man vorher ausreichend mit dem zukünftigen Käufer spricht, und seine Vögel nicht über Dritte verkauft, denn bei diesen Zwischenstationen werden sie oft nicht artgrecht gehalten und was danach kommt weiß kein Mensch (und interessiert die Zwischenhändler meist auch nicht).
Hallo Hüne,
sicherlich handhabt es jeder Mensch anders. Das sei auch keinem vorzuwerfen!
Ich frage ja nur grundsätzlich nach, ob sich solche Züchter denn keine Gedanken darüber machen, denn
ich könnte das (noch) nicht (eventuell fehlt mir da die nach 20 Zuchtjahren vorliegende Abgebrühtheit oder Gleichgültigkeit).
Momentan sind meine Tiere die Einzigen, die mit mir meine Wohnung teilen dürfen. Von daher sind sie für mich auch Familienmitglieder. Ich versuche erfolgreich zu züchten (wie erfolgreich zeigt sich dann Ende des Jahres bei der Schau), aber bin eben platztechnisch begrenzt. Aus dem Grund habe ich zu meinen Tieren auch ein anderes Verhältnis als jemand, der 50 Zuchtpaare zuhause hat.
Zudem sehe ich es so: ob es Frauen oder Kindern in meiner Nachbarschaft gut geht, interessiert mich nicht die Bohne, da jeder Erwachsene wohl 1. seines eigenen Glückes Schmied ist und 2. es für Menschen an sich auch ausreichend Unterstützung gibt, so dass keiner z.B. hungern muss, wenn er nicht will! Was die Leute mit ihren Kindern tun, ist ebenfalls ihre Sache, doch auch hier gibt es Ämter, die dies i.d.R. ausreichend kontrollieren. Wenn jemand allerdings sein Kind verhungern lässt, ist das Geschrei groß, wenn jemand seinen Vogel tötet, interessiert es kein Schwein.
Meine Vögel sind mein Eigentum, und als Halter bin ich für ihr ganzes Leben verantwortlich. Ohne mich sind sie nicht lebensfähig (auch hier unterscheiden sie sich enorm von einem Nachbarn oder aber auch einem Lebenspartner). Aus dem Grunde sehe ich eben auch die enorme Verantwortung, die auf einem lastet wenn man Tiere hält, vermehrt und verkauft.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
Ich sehe es ähnlich wie baola, jeder steht eben anders zu seinen Tieren. Manche produzieren eben einfach 100 und mehr gelbe Kanarien jedes Jahr, weil sie darunter "den einen" suchen, welcher für sie den größten Erfolg bringt (und sei er jetzt zitronengelb, sonnengelb, pipigelb...). Alles andere ist eben "Beifang".
Wieder Andere haben vielleicht eine Hand voll Jungen pro Jahr und versuchen damit auch den größtmöglichen Erfolg zu haben (Erfolg ist ja auch immer relativ, Mancher gibt sich nur mit Meistertiteln zufrieden, Andere freuen sich, wenn sie nicht Letzter sind). Für diesen sind dann eben die paar Jungtiere wichtiger als für einen "Großproduzenten". Ebenso gibt es noch die etlichen Vermehrer von Feld-Wald-und-Wiesenkanarien, diese unterteilen sich auch in beide Gruppen. Der eine lässt die
Volierenvögel einfach machen, und hofft damit etwas Geld rauszuschlagen; der ander setzt seine Vögel gezielt an, weil er sie halt am schönsten findet und Nachwuchs von ihnen haben will (zu beiden Gruppen stehe ich, wie schon des öfteren erwähnt, sehr skeptisch gegenüber, denn solche Tiere sind es dann, die in den Tierheimen eh schon zu Hauf sitzen).
Ich persönlich ziehe meinen Hut vor jedem, der die Möglichkeit hat, die Rassekanarienzucht mit Abstand zu sehen, so bleibt einem viel erspart. Ebenso beneide ich jeden, der den Platz hat zig Zuchtpaare das Jahr anzusetzen.
Aber, jeder Jeck ist eben anders.