Hallo Kerstin,
also wir haben vorgestern auch Zuwachs für unseren verwitweten Wellijunghahn (1 Jahr alt) bekommen.
(Foto und Vorstellung kommt in einem Extrathread)
Ich weiß nicht, ob es ideal war, wie wir es gemacht haben. Ich glaube wir waren selber ziemlich ungeduldig. Und es hängt natürlich auch immer vom Vogel ab. Unsere Neue war von Anfang an überhaupt nicht panisch. Zurückhaltend und scheu schon, aber nicht panisch. Deshalb ging es bei uns auch relativ zügig.
Wir haben das so gemacht:
Wir hatten einen Extrakäfig, in dem sie nach der Übersiedlung erst einmal zur Ruhe kommen und sich die neue Umgebung anschauen konnte. Darin war natürlich die Willkommenshirse und frisches Wasser, wenig Spielzeug und eine Schaukel. Da das für sie alles ganz neu war (auch die Schaukel und das Spielzeug, weil sie aus einer großen
Voliere kam), gab es dort dann erst einmal viel zu entdecken. Wir haben sie vormittags geholt und dann erst einmal ein paar Stunden im geschlossenen Käfig gelassen. Unser Männlein durfte aber nach ein bis zwei Stunden schon raus und konnte so den ersten Kontakt durch das Käfiggitter herstellen.
Am Nachmittag haben wir dann das Käfigtürchen von ihrem Käfig aufgemacht. Anton natürlich sofort geschielt, reingeklettert und erst einmal über den Hirsekolben hergefallen...
(Nenene, was für Manieren... von uns hat er die nicht!
). Das ging mehrfach so... und der Kontakt zum anderen Vogel wurde auch nur zögernd und vorsichtig aufgebaut (aber das wäre bei uns Menschen ja auch ähnlich oder?)
Aber sie wollte an diesem Tag noch nicht rauskommen. Also haben sie die erste Nacht in getrennten Käfigen verbracht.
Am nächsten Morgen haben wir dann direkt wieder beide Käfige geöffnet und Anton ist natürlich sofort raus und rüber und hat sich sattgefressen. *schütteldenkopf*
Dann habe ich die Hirse aus dem Käfig entfernt und am Türchen befestigt. Sie kannte ja bisher keine Türchen und eigentlich wollte sie schon raus, nur immer über die Ecken oder über das Dach... das Türchen hat sie irgendwie nicht gefunden...
und das obwohl unser Anton ja ständig ein und aus ging...
Naja, irgendwann saß sie dann auf dem Türchen und dann kam der erste Freiflug. Etwas chaotisch, aber nicht panisch. Wir hatten vorsorglich die Jalousien heruntergelassen, was sich als richtig erwies, denn dorthin flog sie zuerst. Nach den ersten unkontrollierteren Landeversuchen, konnte sie sich aber von dem erfahreneren Anton die besten Landeplätze abgucken.
Da Anton zum Hirsefressen auch ohne Probleme auf die Hand kommt, kam unsere Neue auch direkt zum großen Fressgelage dazu. So habe ich sie gestern Nachmittag (nach mehreren Stunden Freiflug) dann auch in den "richtigen" Doppelkäfig setzen können. Anton kam direkt hinterher und dann haben wir die Türchen zugemacht, damit sie sich in ihrer nun wieder neuen Umgebung ein bisschen zurechtfinden kann. Nach einer Weile hatte sie auch alles Wichtige (Fressnapf, Wasser, Obst,...) gefunden und da die zwei zusammen ganz friedlich waren, haben sie letzte Nacht das erste mal zusammen in einem Käfig geschlafen.
Heute Morgen saßen sie schon gemeinsam auf einer Stange mit einem kleinen Sicherheitsabstand von etwa 1cm
Wir haben dann direkt die Türchen aufgemacht und Anton ist natürlich auch sofort raus. Unsere Neue hat den Weg nicht direkt gefunden, aber nachdem ihr es Anton etwa 20 Mal vorgemacht hat (er ist immer wieder aufs Türchen geflogen hat den Kopf reingesteckt, ist dann wieder weggeflogen und hat nach ihr gerufen... zu süß!) hat sie den Ausgang doch gefunden. Jetzt sitzen sie beide relativ entspannt und zufrieden auf ihrem Kletterbaum. Wir sind mal gespannt, ob sie sich in der Aufregung den Ein- und Ausgang auch gemerkt hat, denn spätestens wenn sie Hunger bekommt, dann muss sie wieder in den Käfig zum Fressen...
Es bleibt also spannend!
Im Grunde gibt es aber kein Patentrezept, wie du es machen musst. Das hängt einfach von zu vielen Faktoren ab. Zum einen musst du den Vogel genau beobachten, ob er auch nicht panisch reagiert. Das wäre nämlich beim Freiflug ziemlich gefährlich! Zum anderen hängt es auch viel von deiner Geduld und Vernunft ab, wie lange du abwarten kannst. Beides ist bei mir eher weniger vorhanden gewesen...
Aber wir hatten wie gesagt auch das große Glück, dass unsere Süße keinerlei Panik zeigte.
Gruß Susi