Hallo liebe Carduelidenfreunde,
als AZ-Mitglied kann man wunderbar das tolle Vogellexikon nutzen. Hier mal eine Kostprobe (ohne Bilder) ...
Berggimpel
Ordnung: Passeriformes - Sperlingsvögel
Unterordnung: Passeres - Singvögel
Familie: Carduelidae - Gimpel
Unterfamilie:
Gattung: Rubicilla
Unterarten: Rubicilla rubicilla severtzovi; Rubicilla rubicilla kobdensis;
Englischer Name: Great rosefinch; Spotted- crowed Rosefinch;
Französicher Name: Grand Roselin tachet ?;
Italienischer Name: Carpodaco Del Caucaso;
Verbreitung: Kaukasus, Thianshan, Sayanen, Khanhai, Himalaja, Tibet bis Ostnanschan.
Habitat: Höchste alpine Zonen um 5000 m, mit Büschen durchsetzte Felshänge. Gelegentlich Streifzüge in tiefer gelegene Täler, oft auch nahe Ortschaften und Feldern. Sucht die Nähe der Gebirgsbäche.
Nahrung:
Verhalten in Zuchtanlagen: Der Berggimpel wird zutraulich, oft sogar zahm, besonders, wenn man Nachzuchttiere erworben hat. Eine Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten ist höchstens außerhalb der Brutzeit möglich. Zur Brutzeit sollte ein Paar Berggimpel die
Voliere alleine bewohnen. Der Gesang ist ein leises Zwitschern, das zur Brutzeit zu einem lauten, kurzen „Schlagen“ anschwillt.
Unterbringung: Die Unterbringung kann nur in größeren Flugkäfigen, besser noch in
Volieren erfolgen. Diese sollen mit dickeren Zweigen und flachen, in unterschiedlicher Höhe angebrachten Steinen, sowie Kiefernzweigen zur Deckung ausgestattet sein. Als Bodenbelag ist Sand zu empfehlen. Die
Voliere sollte trocken und zugfrei sein. Berggimpel sind winterhart, trotzdem sollte ein Schutzraum zur Verfügung stehen. Anfällig für Pilzerkrankungen.
Fütterung: Das Grundfutter besteht aus einem Gemisch von Sonnenblumen-, Fichten-, Kiefern-, Lärchen-, Kardi-, Perilla-, Buchweizen- und Leinsamen, Rübsen, verschiedenen Hirsesorten, Glanz, wenig Hanf und geschältem Hafer. Zur Bereicherung werden Kolbenhirse, Wacholder- und getrocknete Ebereschenbeeren, sowie alle anderen Beerensorten gereicht. Wildsämereien der unterschiedlichen Reifestadien, wie Löwenzahn, Gänsedistel, die verschiedenen Knötericharten, Sauerampfer, Melde,
Vogelmiere und Beifuss runden das Futterangebot ab. Der Berggimpel scheint einen sehr starken Bedarf an Grit zu haben, daher sollte Grit grundsätzlich in ausreichender Menge vorhanden sein. Im Winter werden gerne knospenreiche Zweige, sowohl von Nadel- als auch von Laubgehölzen, angenommen. Zur Erhaltung der Gefiederfarbe ist die Verfütterung von Ligusterbeeren, Ampfer und Storchschnabel wichtig.
Zucht: Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht ist die Unterbringung in einer geräumigen
Voliere, die mit Koniferenzweigen ausgestattet ist. Das Nest wird auf Sabel`schen Nistklötzen, Ginstertaschen, Drahtnestern, Kaisernestern, Felsnischen oder auch in Fichten frei gebaut. Als Nistmaterial kann man Heu, Kräuterstängeln, feinen Wurzeln, Kokosfasern und Scharpie reichen. Meist besteht das Gelege aus 4-5 bläulichen, mit wenigen dunklen Flecken versehenen Eiern, die 13- 14Tage bebrütet werden. Nestbau und Bebrütung der Eier werden nur vom Weibchen getätigt. Männchen und Weibchen füttern die Jungen nach dem Schlupf gemeinsam. Die Nestlingszeit beträgt etwa 17 Tage, die Jungen sind mit 35 Tagen selbstständig. Es können 1-2 Jahresbruten bei richtiger Ernährung getätigt werden. Zur Aufzucht der Jungen nimmt der Berggimpel außer den oben genannten Futtersorten
Keimfutter und tierische Nahrung auf. Besonders in den ersten Lebenstagen werden viele Blattläuse verfüttert. Wiesenplankton, Gehäuseschnecken, Pinkies, Ameisenpuppen und wenig Mehlkäferlarven- und puppen ergänzen den tierischen Anteil an Aufzuchtfutter. Bei einer zweiten Jahresbrut ist das brütende Weibchen häufig aggressiv gegenüber dem Männchen und der Jungvögeln. Daher sind häufige Kontrollen dringend zu empfehlen und gegebenenfalls die Jungvögel mit dem Vater separat unterzubringen.
Rechtlicher Hinweis:
Beschreibung: Größe: 20- 22 cm; Männchen Kopf glänzend blutrot, Ohrdecken etwas aufgehellt; Oberkopf mit winzigen weißen Flecken, Rücken und Flügeldecken grau, zart rosa überflogen, mit dunklen Schaftstrichen und, im nicht abgestoßenen Gefieder, roten Säumen; Bürzel und Unterschwanzdecken lebhaft rosenrot, die längsten Schwanzdecken aschgraubraun mit rötlichen Säumen; Schwingen dunkelbraun mit schmalen, weißlichen, rosig angehauchten Rändern; innere Armschwingen mit rosigweißlichen Flecken nahe den Spitzen der Außenkanten; Schwanz dunkelbraun, vor den Spitzen rosigweißlich, glänzend blutrot gesäumt; Auge dunkel, fast schwarz; Schnabel bräunlichgrau; Füße schwärzlichgrau. Weibchen Oberseits hell bräunlichgrau mit dunklen, auf dem Kopf breiteren, auf Rücken und Bürzel weniger sichtbaren, Schaftstrichen; Schwanz dunkelbraun mit hellgrauen Außensäumen; Armschwingen mit breiten weißlichen Außensäumen; Unterseite weißlich graubräunlich mit dunkelbraunen Federmitten. Jungvögel weibchenähnlich, aber ein wenig dunkler. Brust und Rücken nicht gepunktet.
Berichte in den AZN: Jahr/Seite: 1994/621; 1999/946;
Sonstige Berichte:
Voliere 1985/193; 1995/260; 1990/68; 2003/60; Kanarienfreund 1995/292; 1989/271;
Weitere Literatur: BIELFELD, „Zeisige, Girlitze und andere Finkenvögel“ - Ulmer Verlag;
CLEMENT, „Finches & Sparrows“ - Helm Verlag;
BEAMAN, MADGE, „Handbuch der Vogelbestimmung “- Ulmer Verlag;
ESUPERANZI „ I Fringillidi „- Federazione Ornicoltori Italiani;
CLASSEN / MASSOTH „Handbuch der Cardueliden“ Teil 1-2