Lorbass, der kleine Eichelhäher
Hallo Leute!
Es ist schön, bei Euch so viel über Eichelhäherjunge zu Lesen!
Mir ist vor drei Wochen in unserer Hofeinfahrt ein kleiner Eichelhäher direkt
in die Arme gehüpft, mit schlagenden Flügeln und einem jämmerlichem
Geschrei. Ich nahm ihn auf die Hand, in die er prima paßte, buddelte einen
Regenwurm aus, schob in mit dem kleinen Finger tief in seinen großen Rachen
er schluckte, hatte sofort Vertrauen zu mir und ich nannte ihn Lorbass. Das
mit den Regenwürmern habe ich nicht weiter verfolgt. Habe mir bessere
Infos von Profis geholt und ihn mit Tartar, gemahlenen Körnern, Eigelb,
Vitaminen für Vögel, ein bißchen Erde und Wasser gefüttert. Zwischen uns
beiden entstand wirklich eine große Zuneigung, klingt vielleicht blöde, ist
aber so. In den ersten Tagen lebte er in einem Eimer, was anderes hatten wir nicht und an Fleigen war ja noch nicht zu denken. Alle Stunde habe ich
ihn rauß geholt, ihn auf meine Hand gesetzt, er reckte mir dann seinen riesiegen Schnabel entgegen und dann gabs Futter und einen Spaziergang,
geschmust wurde auch auf Teufel komm rauß. Faszinierend ist, wie er lernte,
seine Stimme zu modulieren, von Geschrei bis zum vertrautem "Flüstern"
konnte er nach einigen Tagen alles. Es war richtig toll und schön, sich mit ihm zu beschäftigen. Nach einigen Tagen flatterte er mir in der Arbeitspause
( ich nahm ihn mit zum Dienst, im Auto) zum ersten mal von der Hand. Da
wußte ich, es wird Zeit einen Käfig zu besorgen. Nun war er tagsüber einige
Stunden im Käfig, der auf dem Hof hing auf dem ich fast immer beschäftigt bin, so war er selten so richtig einsam. Am Abend gabs Flugstunden im Wintergarten und Schmusen ohne Ende, Spielen und Toben obendrein. Über
Nacht blieb er mit dem Käfig im Wintergarten, am Morgen Futtern ohne Ende und Fliegen, was er sehr schnell lernte. Flugstangen hatten wir an die Balken unter die Decke gehängt. Dann, nach fast drei Wochen, er konnte selber
Essen, Trinken und klasse Fliegen, dachte ich mir, nun gehts hinaus in die
Welt. Problem, wir haben auch 3 Katzen. Die leben zwar in erster Linie von
Dosenfutter, aber sind immer noch Katzen. Naja, am Morgen um 8,30 habe ich draußen seinen Käfig geöffnet, er flog mir auf die Schulter, schaute sich von dort aus um und flog dann los! Ich muß dazu sagen, wir wohnen seinsam
an einem Fluß in der Nähe von Oldenburg (Oldb.). Ich konnte ihn über Tag immer wieder sehen und hören, wenn er meine Stimme hörte und ihm danach war kam er zu mir geflogen und setzte sich auf meine Schulter. Die Nacht hat
er auf dem Apfelbaum an unserer Terasse verbracht. Aber am Morgen fliegt
er doch glatt wieder ins Haus und fühlt sich sofort pudelwohl! Auswildern
können wir also nicht. Wir haben ihn gestern mit schweren Herzen zu einem
Profi gebracht, der Wildvögel und andere Tiere auswildert. Ich kann Euch sagen, mir ist immer noch sehr schwer ums Herz. Der kleine Lorbass hat mir,
glaube ich, mehr gegeben, als ich ihm!!! Bernd