Was sind denn jetzt "richtige" Papageien? Sind das die, die richtig groß, richtig laut, richtig bissig oder richtig sprachbegabt sind?
Rein zoologisch sind Wellensittiche "echte" Papageien. Es ist nicht so, dass sie weniger Ansprüche haben, als die Großen, aber sie halten mehr aus. Dann sind die doch die "richtigen" Papageien für Leute, die keine Ahnung haben und auch nicht mehr Ahnung haben wollen. Das wahr natürlich zynisch gemeint. Es gibt wohl immer noch Wellensittiche, die Einzelhaft im Minikäfig haben und nur einen Spiegel als Trost, so wie es Graupapageien und Aras zuhauf gibt, die als Spielzeug und Schmusetier herhalten und "Hallo Arschloch" sagen können müssen. Das ist ja sooooo süüüüüß und auch so lustig.
Ja, gerade heute traf ich jemanden, der mir erzählte, er habe erst einen (Fund-)Wellensittich gehabt, der fast 20 Jahre alt wurde - alleine mit "seinen" Menschen" - und jetzt noch einen "Rosenpapagei" (der sich am Ende als Rosenköpfchen rausstellte, wie der Halter selbst sage "die gehören zu den Unzertrennlichen").
Beide Vögel lebten aber nacheinander alleine bei dem Halter.
Wichtig bei der Anschaffung:
1. Erst informieren.
Ruhig über mehrere Arten. In Büchern, auf speziellen Internetseiten über die Art, Videos über die Art schauen (Wildleben und Haltung), Bilder zur Haltung im Netz suchen (Unterbringung, Freiflug/ Beschäftigung, ggf. Naheverhalten usw.).
2. Bedürfnisse der einzelnen Arten recherchieren: Futter, Platzbedarf, Gemeinschaft (zu zweit, in der Gruppe, Geschlechterverteilung (bei Papageien eigentlich immer: Gegengeschlelchtlich, also Männchen und Weibchen zusammen; keine Geschwister), Flug- und Nageberüfnis, andere Besonderheiten.
3. Eigene Möglichkeiten überlegen: Wie viel Platz kann und will man anbieten, wo (Freiflug im Wohnzimmer oder im eigenen Flugzimmer oder Außenvoliere mit Schatzhaus oder Innen-/Außenvoliere kombininert, z.B. in ein kleines Flugzimmer als Innenvoliere führend). Lärmempfindlichkeit überlegen, Putzbereitschaft überlegen (bei viel Frischkost muss die größer sein als bei vorwiegenden Körnerfressern; bei denen kommt dann eher der Staubsauger als der Wischmopf zum Einsatz
).
4. Lebenserwartung der Art bedenken: Wie lange kann und will man den Vogel halten; was passiert ggf., wenn man den Vogel nicht mehr halten kann, er aber noch viel Lebenszeit vor sich hat?
5. Spezielle Probleme, die die Art hat (Krankheitsanfälligkeiten etc.) oder macht (Nagen und dabei ggf. Möbel zerstören oder flüssiger Kot - in Wohnräumen nicht ganz so toll) überlegen und bedenken, ob man damit leben bzw. umgehen kann.
6. Zeitbedarf pro Tag überlegen. Einige Arten fordern mehr Zeit ein als andere (Beschäftigung, Aufsicht, Pflege/ Säuberung der Umgebung und des Käfigs).
7. Urlaubsbetreuung: Ist ggf. bei kleinen oder verbreiteten Arten einfacher (zu finden/ organisieren) als bei großen und nicht so häufigen.
8. Verantwortung: Will ich diese Vögel wirklich die nächsten 10 (Wellensittiche) bis 20 (Nymphensittiche) oder 30 bis 50 Jahre (Graue und Aras) halten?
Kann ich das und wer macht das nach mir?
Ändern sich meine Lebensumstände ggf., muss ich berufsbedingt den Wohnort wechseln oder bin ich irgendwann die Woche über unterwegs etc.? Wer kümmert sich dann um die Vögel?
9. Üben.
Kann ich die Haltung erst mal üben, z.B. Papageien von Bekannten kennenlernen und ggf. erst mal deren Urlaubsbetreuung übernehmen?
Hier mal eine
Liste der Links zu Graupapageien.
Irgendwo gab es hier auch noch ein Video von "Tiere suchen ein Zuhause" über eine Graupapageienhalterin, in dem ihre Wohnung einige Einschränkungen aufgrund des Vogels hinnehmen musste (ich weiß jetzt gerade nicht mehr, ob dieser Vogel einen Partner hatte. Hätte er aber haben sollen.
Das A und O bei allem ist die ehrliche Beantwortung der Frage,
"möchte ich diese Vögel wirklich halten, oder habe ich nur eine Idealvorstellung von der Haltung, die sich so gar nicht realisieren lässt und uns beiden (den Vögeln und mir) das Leben recht sauer machen würde?"