Hallo,
am Anfang meines letzten Beitrages habe ich von Zoofachgeschäften gesprochen und dort herrschen wahrhaftig keine artgerechte Haltungen bei keinem der angebotenen Tieren.
Vor einigen Jahren war ich noch eine regelmässige Zoogängerin, da ich mit Kindern hingegangen bin, die ich heute nicht mehr betreue, da sie keine Aufsicht mehr benötigen, da sie mittlerweile selbst erwachsen sind und Kinder haben. Damals gab es für Wellensittiche und dort saßen mind. 50, wenn nicht mehr, in einer Stoppschildähnlichen
Voliere, die nicht groß war, denn sie hatte einen Durchmesser von ca. 1,5 m. Genauso fand und finde es noch immer, unmöglich mitanzusehen müssen, auf welcher Area Elefanten, Giraffen, Nilpferde, etc. gehalten werden. Man bedenke mal die winzigen "Pools", die für diese Tiere angelegt wurden - gerade mal groß genug, um sich um die eigene Achse drehen zu können.
So zumindest ist es im Karlsruher Zoo. Andere kenne ich nicht.
Miezekatzie, du darfst mich gerne fragen wie ich meine zwei Graue halte. Ich lebe mit ihnen in einer 100 m² großen Wohnung, wo sie ein eigenes Zimmer haben allerdings mit einer Zimmervoliere. Morgens stehe ich extra für sie 1,5Stunden eher auf, damit sie noch Freiflug haben, Obst bekommen, sich miteinander beschäftigen bevor ich mich für die Arbeit fertig mache. Meine komplette Wohnung ist mehr oder weniger eine
Voliere, da überall Freisitze, Klettermöglichkeiten, Baumwollseile, etc. hängen, damit sie sich überall beschäftigen können. Auf meinen Sofas liegen überall Holzspielsachen, Bälle. Alleine in meinem Wohnzimmer befinden sich 2 Freisitze und ein "Baum" sowie zwei Baumwollspiralen mit Holzspielsachen. Meine Gardinenstange ist ausgedient, da sie mir die Gardinen abgehängt haben, stattdessen hängt dort nun ein Sisalring. Desweiteren haben sie in ihrem Zimmer einen sog. Balkonkäfig, der mir mal als großer Käfig im Koelle verkauft wurde, den ich heute nur noch als Spielmöglichkeit für die zwei habe, womit sie dann auch auf den Balkon dürfen, um eben dann Wind, Sonne und Regen in Natura zu erleben und nicht nur durch die Glasscheibe, ansonsten steht dort noch ein weiterer Freisitz.
Freiflug ist Tagesordnung und zwar immer dann, wenn einer von uns zuhause ist. Es gibt nicht einen Tag, wo die zwei in der
Voliere sitzen müssen, wenn wir da sind. Das erste was mein Partner und ich machen, wenn wir nach Hause kommen ist Lüften und dann wird die
Voliere geöffnet. Auch arbeitet mein Partner Schicht und zwar 7 Tage arbeiten, 7 Tage frei. D. h. an den freien Tagen sind sie ganztägig draußen und müssen erst wieder in die
Voliere rein, wenn es Zeit wird, dass sie schlafen gehen müssen.
Ich habe mir damals keinen Graupapageien gekauft, damit sie in einer
Voliere sitzen müssen und nur mal eben zweimal mit dem Flügel schlagen, um etwas zu fliegen. Nein, ich habe mir die Papageien gekauft und versuche ihnen so gut wie möglich ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, indem ich sie fliegen lasse, indem ich ihnen ein gutes Futter und vor allem ein abwechslungsreiches Futter biete. Auch habe ich mir niemals Gedanken darüber gemacht, ob sie vielleicht mal sprechen oder nicht. Beide können es zwar und ich habe auch daran meinen Spass, wenn sie sich miteinander unterhalten, aber das ist für mich unwichtig. Wichtiger für mich ist es, dass sie sich haben und sie sich miteinander beschäftigen, auch wenn es mal zu Streitereien kommt, weil der eine etwas hat, was der andere gerade hat (kommt auch in den besten Ehen vor).
Weißt du, ich habe meinen beiden gegenüber schon ein schlechtes Gewissen, weil ich sie nun mal eben nur auf 100 m² halte und ich auch nicht die Möglichkeit habe, ihnen eine Außenvoliere anbieten zu können. Ich wohne nun mal nicht in einem eigenen Haus oder gar in einer Eigentumswohnung und kann daher auch nicht ohne Zustimmung aller Eigentümer, mal eben schnell, den Balkon verändern. Wenn es meine alleinige Entscheidung wäre, würde ich das tun und für diese Kosten selbst aufkommen. Aber dennoch bin ich froh, dass ich zumindest die Möglichkeit habe, ihnen die Sonne, .... in einem Balkonkäfig anbieten zu können, damit sie auch die Natur erleben wie sie ist. Leider eben nur in einem Käfig.
Noch etwas zum Schluss: Als ich meine zwei damals gekauft habe, lebten wir noch in einer anderen Wohnung. Dort durften sie ganztags draußen sein, nur zum lüften mussten sie eben in den heutigen Balkonkäfig rein. Sie konnten tagsüber machen, was sie wollten und das haben sie im wahrsten Sinne des Wortes auch gemacht. Eines Tages kam ich heim und sie haben es binnen 9 Stunden fertiggebracht, das Mauerwerk durchzufressen, sodass man die Abwasserrohre und andere sehen konnte. Es war ein riesiges Loch im Mauerwerk, wo sie lässig hätten reinfallen können, was zum guten Glück nicht passiert ist. Damals habe ich dann gesagt, dass es so nicht weitergehen kann, da es mir zu riskant war und sie mussten dann in den Käfig gehen,wenn wir das Haus verlassen haben.
Ich glaube dir gerne, dass es Zoos gibt, die sich mehr Gedanken um Vögel machen wie hier in Karlsruhe, aber ich kann nur von dem reden, was ich gesehen habe.