das ganze = Post 39?:
Immelmann-Zitate zu Schlaf- und Brutnester:
Hm... In die Schlafnester wird weniger Energie gesteckt, weil sie a) nicht so stabil und groß sein müssen, weil sie nur 2 Zebrafinken nachts beinhalten und b) weil mehr Zeit für die Nahrungssuche aufgewendet werden muss?
Eier legen und Aggressionen: Eier legen und Nachwuchs bekommen ist elementar zum Überleben des Zebrafinken in Australien, da die Umweltbedingungen entsprechend widrig sind. Also Nachwuchs erwünscht. Eine dauerbrütende Henne wird entweder recht schnell aufgeben, wenn das Nahrungsangebot knapp wird (dann werden ggf. auch die Eier und Nestlinge zurückgelassen), oder stirbt und wird dann ihre Gene nicht weiterverbreiten können.
Dass man als Zebrafink nicht andere Zebrafinken in seiner Nähe bauen lässt oder in Nestnähe duldet, ist verständlich. a) denke ich, dass eine Anhäufung von Nestern an einer Stelle zu auffällig ist und Fressfeinde anlocken könnte und b) weiß ich, dass es mitunter Zebrafinkenweibchen gibt, die anderen ein Kuckucksei unterjubeln. In freier Wildbahn ist aber genügend Platz zum Ausweichen und sollten die Nestbauplätze bspw. wegen spärlicher Bewachsung der Gegend rar sein, so wird dann doch "zusammengerückt" und eine höhere Anzahl Nester an einer Stelle zugelassen. Aggressionen werden wahrscheinlich auch durch die deutlich weiteren Wege (Nest - Baumaterial) besser abgebaut werden können? Im "Immelmann" ist auch von abseits der Kolonie brütenden, vereinzelten Zebrafinkenpaaren zu lesen, interessante Ausnahmen?
----> In der Natur besteht keins der Probleme bzw. die Verhalten sind erwünscht oder lösen sich von selbst.
Kunstbruten:
Ich vermute hier möchtest du darauf hinaus, dass die Brutlaunigkeit an der Fütterung des Halters liegt? Damit hast du sicherlich nicht unrecht und jeder Halter sollte da natürlich mal drüber nachdenken, wie und wann er was füttert.
Auch bei meinen Vögeln wird die Brutigkeit sicherlich durch meine Fütterung zustande kommen. Ich finde es allerdings ziemlich schwierig die "richtige" Fütterung durchzuführen. Hier lasse ich mir auch gerne Tipps und Tricks geben.
Aber:
- ich habe z.B. eine gemischte Altersgruppe (fitte fast 2-jährige Vögel bis zu einem unfitten 8-jährigen Hahn, bei dem der TA meint, dass man sich nicht wundern soll, falls er iwann tot von der Stange fällt). Was machen solche Halter mit alten oder kranken Vögeln? Füttern sie zu karg, wars das mit den Alten? Füttern sie übermäßig mit zusätzlichen Vitaminen, blühen alle Vögel auf?
- Auch behaupte ich irgendwo gelesen zu haben, dass die Zebrafinken in Australien in freier Wildbahn eine Lebenserwartung von 3-4 Jahren haben. Da komme ich in Gefangenschaft auf wesentlich mehr Jahre. Schade ich mit einer solchen Trockenzeitfütterung meinen Zebrafinken auf lange Sicht oder tut ihnen das ähnlich wie bei Schildkröten der Winterschlaf gut? Schade ich Zebrafinken in späteren Jahren mit einer solchen Fütterung?
- Angenommen ich führe eine die Trockenheit simulierende Fütterung aus, wann beende ich sie wieder? Als 0815-Halter wird von mir ja quasi gefordert, keine Zebrafinken in die Welt setzen zu lassen. Eine ewige Haltung bei "Trockenbrot und Wasser" kann es ja auch nicht sein.
- Es soll auch Halter geben, die einfach Pech haben und deren Vögel sich von der kleinsten Kleinigkeit in Brutstimmung bringen lassen.
Ich möchte also nicht widersprechen, sondern einfach auf die Schwierigkeiten hinweisen, die ich beim Thema Fütterung sehe. Ich bin da lieber auf der sicheren Seite und fütter
etwas "Gehaltvoller" und gebe ihnen auch ab und an ein Löwenzahnblatt, Gurkenscheibe oder dergleichen. Erfreut mich und erfreut die Vögel. Damit stelle ich mit dem Futter wahrscheinlich nicht ihre natürlichen Umweltbedingungen nach. Aber ich denke auch nicht, dass ich damit gegen die in der Literatur empfohlene Fütterung verstoße.
Vielleicht hat man als Züchter da ganz andere Möglichkeiten? Ich lese gerne nach, wie du deine Zebrafinken hälst/gehalten hast.
das ganze = Schlafnester?:
In Käfig/Volierenhaltung innen regnet es nicht. Der Halter kann an den Stellschrauben Futter und - was draußen oder in Australien nicht funktioniert - an Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht drehen. Außerdem kann er Baumaterial zur Verfügung stellen oder eben nicht. Oder diese Schlafnester anbieten als Höhlen quasi.
Ich bleibe jetzt mal bei der Innenhaltung und behaupte dann, dass wir als Halter die Tiere hier relativ gleichförmig halten. Kein Nachbilden von Trockenperioden, wo wir die Tiere karg ernähren oder umgekehrt kaum Perioden, in denen wir sie intensiv ernähren. Das einzige was eventuell wechselt, ist die Tagelichtlänge für den Vogel, je nachdem wo genau innen der Vogel untergebracht ist und welche zusätzlichen, künstlichen Lichtquellen zur Verfügung stehen. (Die Tagelichschwankungen nach Jahreszeit dürfte in D wesentlich stärker ausgeprägt sein, als an der Stelle in Australien, wo die Zebrafinkenvorfahren unserer Vögel herkommen.)
Zusätzlich sind die Vögel gut genug ernährt, dass sie eine Brut verkraften. Warum sollte man da als Zebrafink ein Schlafnest bauen, wenn es auch ein Brutnest sein kann? Besonders da Nachkommen erzeugen sowieso die Überlebensstrategie der Australier ist. Zu übermotivierte Vögel, die in freier Wildbahn bei schlechten Bedingungen mit Erfolglosigkeit der Brut gestraft werden, bezahlen ihre Forschheit mit Schwächung der Gesundheit und sind damit anderen vorsichtigeren Zebrafinken unterlegen in der Vermehrung. Bei uns in Gefangenschaft überleben alle, es wird nicht "natürlich" aussortiert, was zur Folge hat, dass neben ausgesuchten Verpaarungen von Züchtern besonders die nachwuchsfreudigen Zebrafinken sich weiter vermehren.
Vielleicht wissen unsere heutigen Zebrafinken aber auch garkeinen Unterschied mehr zwischen Schlafnest und Brutnest?