Ich möchte auch mal was dazu sagen:
Ich habe ca. 50 Wellensittiche in meiner
Voliere rumflattern. Ca. die Hälfte der Vögel sind Schauwellensittiche. Ich kann nicht bestätigen, dass diese Vögel anfälliger sind, als die kleineren Hansis. Klar ist man öfter beim Tierarzt, wenn man mehr Vögel hat als ein Halter mit 4 Wellis. Da ist mal eine Kralle verletzt, auch Räudemilben kommen schon mal vor, oder ein Vogel hat mal Durchfall und hängt etwas durch. Fliegen können bei mir fast alle. Von ca. 25 Standards habe ich zwei Vögel, die nicht fliegen können. Einen davon habe ich gezielt gekauft, weil ich einen Nichtflieger haben wollte. Alle anderen fliegen munter in der
Voliere rum. Sie sind auch nicht zu dick und halten sich nicht am Boden auf. Das kann man auch etwas steuern, indem man am Boden kein Futter anbietet. Der Vogel muss dann schon etwas dafür tun, um ans Fressen zu kommen.
Ich will eigentlich nur damit sagen, dass man nicht einfach so in den Raum schmeißen soll, dass Standard-Wellis Qualzuchten sind. Dann bin ich nämlich auch eine Qualzüchterin. Und ich sehe mich in keinster Weise in dieser Rolle.
Ich mag die Standards genauso, wie die Hansi-Bubis, die im Übrigen auch nicht mehr viel mit dem Ur-Vogel aus Australien gemein haben. Gerade die Hansis werden oft in Massenzuchten "produziert". In Zoo-Geschäften warten sie dann auf ihre "Abnehmer". Ich sage aber bewusst dazu, das dies nicht überall der Fall sein muss.
In meinen Augen kommt es darauf an, wo der Vogel herkommt. Wenn er aus einer verantwortungsvollen Zucht stammt, dann wird auch ein Standard-Vogel genauso gesund oder krank sein, wie ein Hansi-Bubi.
Mir gefällt ein Standard, der graziös auf der Stange sitzt und nicht zu lange Federn hat. Eine weitere liebenswerte Charaktereigenschaft dieser Vögel ist, dass die meisten sehr zutraulich werden. Das liegt aber daran, dass diese Vögel bereits im Nistkastenalter vom Züchter an die Hand gewöhnt werden.
Man sollte sich vielleicht etwas mehr über die Standardzucht informieren, bevor man sich dagegen ausspricht. Vielleicht mal den einen oder anderen Züchter besuchen. Die meisten freuen sich, wenn man auch mal nur zum Gucken kommt. In meiner Nähe habe ich einen guten Standard-Züchter. Wenn ich ihn besuche, bin ich mindestens eine Stunde in seiner
Voliere. Er ist Feuer und Flamme für seine Tiere und hält sich täglich mehrere Stunden bei ihnen auf. Die WS bekommen gutes Futter, viel Gemüse, Obst und Mineralien. Große
Volieren bieten viel Flugfreiheit.
Was ist gegen einen solchen Züchter zu sagen?
Eine andere Hansi-Bubi-Züchterin, die ich mal in meiner Nähe besucht habe, hält ihre Vögel ganz anders. In kleinen dunklen
Volieren in der Scheune. Die Vögel hatten nicht viel Platz zum Fliegen. Und dann immer diese Dunkelheit. Eine Henne saß ganz allein in einem Käfig ganz oben auf einem Regal. Ich fragte sie, ob sie vielleicht krank sei. Nein, bekam ich zur Antwort. Sie versteht sich nicht mit den anderen Vögeln und deshalb muss sie dort sitzen. Sie kommt jeden Abend eine Stunde raus und darf alleine in dem Schuppen rumfliegen.
Was soll man dazu jetzt sagen?
Ich will damit nur sagen, dass es wichtig ist, wie der Züchter mit den Tieren umgeht. Scharze Schafe gibt es auf beiden Seiten. Das ist klar. Man muss nur die Augen aufmachen, dann erkennt man schnell, wer hier ein Qualzüchter ist.