Zutrauen

Diskutiere Zutrauen im Forum Agaporniden Allgemein im Bereich Agaporniden - Liebe Leute, ich habe jetzt seit einem halben Jahr ein Agapornidenpärchen. Schon als Schüler habe ich einige Jahre ein Pärchen gehalten...
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wolfgang brosch

Guest
Liebe Leute,



ich habe jetzt seit einem halben Jahr ein Agapornidenpärchen. Schon als Schüler habe ich einige Jahre ein Pärchen gehalten, das damals recht zutraulich war; das Männchen vor allem war regelrecht zahm, hörte auf seinen Namen, kletterte auf mir herum etc. Das Weibchen war zurückhaltender, aber kam auch auf die Hand und ließ sich in seinen Käfig zurücksetzen... Ich hatte also beste Erfahrungen...

Nun habe ich also seit sechs Monaten wieder ein Pärchen von einem Züchter, der behauptete, die Tiere seien gerade drei Monate alt gewesen, als ich sie von ihm kaufte.
Die beiden haben eine Zimmervoliere und bekommen darüber hinaus auch regelmäßig die Möglichkeit, herumzufliegen. Ihre Angst aber ist unbeschreiblich - ich darf mich ihrer Behausung nicht nähern, ohne, daß sie herumflattern und schreien. Sie beobachten meine Bewegungen schon von weitem - dabei bin ich außerordentlich vorsichtig, rede ständig mit ihnen (es ist ja nicht so, daß ich keine Erfahrung hätte). Vor allem das Weibchen dreht durch, wenn ich nur einmal in die Voliere hineinfassen muß, um Futter nachzufüllen etc. Das Auswechseln der Bodenstreu ist jedesmal ein unglaublicher Streß. Es ist morgens fast so, wenn ich ans Gitter herantrete, als sähen sie mich zum ersten Mal - oft kauern sie auch nur noch in der äußersten Ecke.
Eine zeitlang war das Männchen wohl auf dem besten Wege - ich hatte bemerkt, daß es aufmerksam zuhörte und reagierte, wenn ich es ruhig ansprach... Ich bin sogar auf den Einfall gekommen, mich vor die beiden hinzustezen und ihnen etwas vorzulesen, worauf dann das Männchen neugierig näher kam - aber dennoch mit großem ABstand. Es zwitscherte ann in meiner Richtung und lauschte... Dann habe ich versucht, ihm Weidenzweige zu reichen, die die beiden sehr gern knabberten und zerlegten. Die hat das Männchen anfangs immer gern genommen... Dann aber sprang das Weibchen dazwischen, entriß ihm die Zweige und machte ein großes Spektakel - von mir aber ließ es sich keine Zweige reichen. Dauernd stößt dieses Weibchen Warn- und Angstschreie aus, die das Männchen auch beunruhigen...
Anfangs haben die beiden nur das Körnerfutter zu sich genommen - es dauerte bald drei Monate, bis sie sich an Obst heranwagten. Selbst heute machen sie erst immer ein großes Spektakel, wenn ich ihnen ein Apfelstück etc. zwischen die Gitterstangen klemme. Es dauert mitunter eine Stude, bis sich zaghaft versuchen, daran zu knabbern. Oft wird das Obst dann razfaz gefressen - aber beim nächsten Mal, am nächsten Tag, geht das Angsttheater wieder los - sie scheinen sich überhaupt nicht daran zu gewöhnen. Vorgefertigte Knabberstangen benagen sie allerdings wie verrückt. Doch vor Hirsekolben haben sie wieder Angst und lassen sie links liegen.
Es ist auch schwer, sie irgendwie zu beschäftigen: Plastikspielzeug will ich ihnen nicht geben - aber ich schleppe Spezialstreu heran, Zweige etc. --- doch dauert es oft zwei Tage, bis sie sich den Sachen nähern.

Wie gesagt, bin ich nicht ohne Kenntnisse, aber bei diesen beiden völlig ratlos - es ist auch unmöglich, daß FRemde bis auf drei Meter ihrer Behausung näher kommen. Also wird bei Besuch die Voliere abgehängt.

Bei Freiflügen hat sich das Männchen allerdings ein paar Mal flatternd an mich herangewagt, als wolle es auf meinem Kopf landen. Dann aber gab es einen Riesenkrach vom Weibchen - und aus war`s.
Inzwischen hacken sich die beiden relativ häufig - ich weiß ja, daß bei den Agas nicht immer eitel Sonnenschein herrscht - aber es hat auch schon Gehacke bis aufs Blut gegeben.

Inzwischen bezweifele ich, daß mir der Züchter über das Alter die Wahrheit gesagt hat - besonders schön und abwechselungsreich hatten es die Vögel bei ihm ohnehin nicht. Er hielt sie im Keller in selbstgebauten Großkäfigen, die mehr hoch als lang waren; über zwanzig Tiere in jeweils einem Verschlag, in dem es nur zwei Sitzstangen gab. Außerdem dem Körnerfutter bekamen sie, nach seiner Aussage, fast nur Möhren, die aber auch nicht alle fraßen. Sonst gab es keine Beschäftigungsmöglichkeit. Er zeigte mir sogar einen Vogel, dem die anderen ein Bein abgebissen hatten. Ich sag mal so: herrschte da schon eine solche Aggression durch die miserable Haltung? Läßt sich doch denken.
Ich fühlte mich verpflichtet, wenigstens zwei Tiere mitzunehmen - hätte gerne mehr genommen...

Gibt es überhaupt noch eine Möglichkeit, daß die beiden zutraulicher werden? Und/Oder sollte ich sie für eine Weile trennen, solange sie sich zu hacken?
Oder ist es sogar am besten, jemanden zu suchen, der eine große Anlage hat, wo sie sich "aus dem Weg gehen können". Mehr als ein oder zwei Pärchen kann ich beim besten Willen aus Platzgründen nicht halten. Es soll ja den Tieren gut gehen...aber ich habe den Eindruck, zwei "Neurotiker" erworben zu haben...

Bin für jeden Rat dankbar...
 
scheue Agas

Hallo,
meine Agas waren am Anfang auch sehr ängstlich. Vorgestern hatte ich mein Spitzenerlebnis mit ihnen. Nach fast 1 Jahr hat mir einer meiner Agas einen Apfel aus der Hand gefressen. Auf der Hand sitzen hatte ich sie noch nie. Den Apfel habe ich zum Küchenschrank hochgehalten, wo er saß. Angefangen hat es ca. Dezember herum (ich hab sie seit ca. Juni 06), dass vor allem einer im Tiefflug über mit drüber ist und von sich aus immer näher kam. Oder schon mal ne Kolbenhirse (wenn ich sie am ganz anderen Ende anfasste) futterte. Aber übertrieben viel Zeit habe ich jetzt gar nicht mit ihnen verbracht (das hätte man sicher noch beschleunigen können); habe mittlerweile 4 Agas, die sich ganz gut selbst beschäftigen.
Meine Henne hatte ganz am Anfang sogar vor Schreck mal Angststarre, da dachte ich, sie wäre tot. Aber das panisch werden im Käfig legte sich so nach ca. 2-3 Monaten würde ich sagen. Und durch das Üben mit dem Kescher (abens in den Käfig gehen) nach ca. 3 Monaten, in denen sie machten, was sie wollten und ich mir meine Balkontür vergitterte, damit ich an und ab mal lüften kann:( ) hat sich der Kontakt auch irgendwie intensiviert. Gehen deine denn dann von alleine in den Käfig zurück, wenn du sie rauslässt??
Aber irgendwie hast du da ja schon ein spezielles Problem, da bin ich leider überfragt, aber du bekommst sicherlich noch ganz viele Antworten. Hier gibt es übrigens noch weitere Links;) .

http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=134231&highlight=zahme+agas

http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=80306&highlight=zahme+agas
maiglöckchen
 
hallo wolfgang,

ja das mit dem zutrauen ist so ne sache. ich denke auch,dass du kein soo junges pärchen erworben hast.und die ganze sache mit dem Züchter -na ja. selbst wenn die angaben deines züchters stimmen würden und die tiere damals etwa drei monate alt waren,macht es sich auf jeden fall bemerkbar wie sie gehalten und aufgezogen wurden. wenn schon die "alten " in mehr verschlägen als käfig oder voliere und ohne häufigen kontakt zum menschen gehalten wurden -wie soll da ein noch junger vogel da zutraulich sein? ein halter oder auch züchter ,der mit seinen tieren pfeift und spricht ,wenn er sich ihnen nähert , während er sie füttert und versorgt. auf den reagieren sie .sind dann doch nicht mehr ganz so ängstlich und panisch mit der zeit. aber agas sind ohnehin nicht die vögel ,die ein zutrauliches wesen gegenüber dem pfleger haben so von sich aus . wie z.b. wellis oder andere sittiche z.b.auch die südamerikaner.agas beschäftigen sich halt hauptsächlich mit ihrem partner (oder sind sich selbst genug wenn man das so überhaupt sagen kann).eigentlich kenne ich viele agas die ,wenn sie in großen volieren gehalten werden schleunigst in ihren schlaf/nistkästlen verschwinden ,wenn fremde an die voli kommen. auf jeden fall brauchst du viel geduld für deine zwei -so oder so.
ob deine dann auch noch ein echtes paar sind wage ich zu bezweifeln .wenn jetzet noch öfters oder überhaupt blut fließt muß man sehen .,ob man die nicht doch anders verpaaren sollte. da können die anderen dir sicherlich mehr helfen. ich denke mit dem was du machst bist du auf dem richtigen weg .eventuell kann man versuchen ein clickertraining zu machen -wär vielleicht nen versuch wert. musst dich halt mal durchs cklickerforum querlesen. damit denk ich könnte man die größte angst vor dem hantieren im käfig ect. in den griff bekommen . aber wie gesagt gedult ist da alles und so wie sich das anhört kann das noch lange dauern bis sich ein kleiner erfolg einstellt.

wünsche dir noch viele antworten/erfolge und viele grüße
gertrud
 
Vor allem das Weibchen dreht durch, wenn ich nur einmal in die Voliere hineinfassen muß, um Futter nachzufüllen etc. Das Auswechseln der Bodenstreu ist jedesmal ein unglaublicher Streß.

Hallo Wolfgang!

Wenn das Auswechseln der Bodenstreu doch jedesmal solch einen unglaublichen Stress darstellt, warum verlegst Du dann solche Arbeiten nicht einfach auf die Momente, in denen die beiden Freiflug haben?

Wir machen das immer so. Alle Arbeiten, die am Käfig notwendig sind (Säuberung, Zweige reichen, etc.) führen wir eigentlich nur dann aus, wenn die beiden draußen sind.

Dann ist die Freude auch meist viel größer, wenn es abends (oder zwischendurch) zurück geht in die "saubere Bude";).

Gruß,

Möppi
 
Hallo Wolfgang,

im Link von Maiglöckchen ist auch ein Text von mir dabei, sodass ich mich hier nicht wiederholen möchte. Ich bin mir aber sicher, dass Du Dir wirklich alle Mühe gegeben hast - wir haben im Prinzip auch nichts anderes getan.

Ich bin kein Hellseher oder ähnliches :zwinker: , aber ich habe den Eindruck, dass Du eventuell zwei Hähne haben könntest. Streitereien bis aufs Blut sind halt schon richtig heftig! 8o Bei uns wird auch gezankt, aber eben ohne Blutvergießen.

Kurz für das Verständnis: laut DNA ist Vivi ein Hahn und Lucy eine Henne.

Wir haben Vivi und Bongo (er lebt nicht mehr) vom Züchter geholt, Vivi als Henne (!) und Bongo als Hahn. Bei beiden war es auch so, dass Vivi neugieriger war als Bongo und sich eher was getraut hat. Bongo wich immer ängstlich zurück und "schimpfte" auch öfter Vivi für gewagte Zutraulichkeiten - hört sich an wie bei Dir -.

Nachdem Bongo starb haben wir erneut beim Züchter ein Tier gekauft, und zwar Lucy als Hahn (!). Eigentlich sofort konnten wir feststellen, dass sich diese beiden wesentlich!!!! besser verstanden haben, als das "Paar" Vivi/Bongo.

Du siehst, all unser Wissen, dass wir vom Züchter mitgenommen haben, hat sich als falsch herausgestellt.

Ich denke, wenn Du zu Deinem eigentlich Wunsch "Vertrauen" auch feststellen mußt, dass die beiden sich nicht wirklich verstehen (falls dem so ist), solltest Du vielleicht einen DNA-Test in Erwägung ziehen, um als kleinen Schritt hier Gewißheit zu haben.
Ganz ehrlich, wir haben ganz schön geschwitzt, als der Morgen des Schwanzfederziehens nahte ;) aber es war nicht schlimm und bereits nach fünf Tagen hatten wir das Ergebnis.

Ich wünsche Dir noch viel Erfolg und hoffentlich keine Blutspritzer mehr!!

viele Grüße

Petra
 
Hallo,

nun, zum einen kann ich Möppi beipflichten, dass es sicherlich gut wäre Arbeiten am Käfig, die für die Tiere anscheinend einen Superstress bedeuten, zu verrichten, wenn die Tiere nicht im Käfig sind.+

Zum eigentlichen Problem: ich glaube, dass Du - Deiner Beschreibung nach - auf einem guten Weg bist. Die Henne, die es ja zu sein schein, die ängstlich und misstrauisch ist, überträgt ihre Furcht auf den Hahn. Ich weiß nicht, ob es für Dich in Frage kommt, aber Du könntest mal Bachblüten versuchen. Die beiden werden davon sicherlich nicht Handzahm - dazu gehört mehr. Aber sie könnten dadurch ausgeglichener, weniger ängstlich auf ihre Umwelt (dazu gehörst auch Du) reagieren. Ich würde Mimulus und/oder Rock Rose empfehlen, lass mich aber gerne eine besseren belehren.

Gruß
Michael
 
Thema: Zutrauen

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