Kapuzenzeisig

Diskutiere Kapuzenzeisig im Forum Cardueliden im Bereich Wildvögel - Hallo ich habe mal eine Frage an die Crecks hier. Gibt es eigenlich in Züchterhand noch Kapuzenzeisige die nicht durch beliebiges einkreuzen...
Boerge

Boerge

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Hallo ich habe mal eine Frage an die Crecks hier. Gibt es eigenlich in Züchterhand noch Kapuzenzeisige die nicht durch beliebiges einkreuzen geschädigt sind. im Klartext gibt es noch reine wilfarbige Kapuzenzeisige.
Und gibt es noch in irgend einer Form Importe???
habe gelesen das es in freier wildbahn nicht mehr alt zu viele Tiere gibt??
Und hier wird auch nur über Farbmutationen gefachsimpelt.
Gibt es noch Züchter die sich mit Kapuzen ernsthaft beschäftigen und sie in wildfarbig reinzüchten.
Ich will hier jetzt keine Tumulte auslösen ,ist aber für mich mal interresant ob der Kapuzenzeisig in Gefangenschaft noch als reiner Vogel zu finden ist??

Bitte Bitte nicht gleich wieder mit Steine schmeisen.
 
Es gab mal Bemühungen den ursprünglichen Kapuzenzeisig zu erhalten und nur die Vögel weiter zu züchten, die keinerlei "fremdes" Blut in ihren Adern hatten. Ich denke, daß der naturfarbene Kapuzenzeisig in Züchterhand inzwischen dem wilden wieder recht nahe gekommen ist.

Inwiefern die vielen Mutationen die Wildfarbe verdrängen, wage ich hier nicht zu denken. Fakt ist jedoch, daß man die Wildfarben kaum noch los wird und viele daher gezielt auf Mutationen gehen (davon kann ich mich in der Zuchtsaison 2010 leider auch nicht ganz frei sprechen).

Wildfänge kommen wenn überhaupt nur auf äußerst dunklen Wegen hierher, da die Tiere auch in ihrer Heimat geschützt sind und soweit ich weiß nicht exportiert werden dürfen.

Frag mal den Jörg, der weiß ganz sicher noch einiges mehr zum Thema!!:zustimm:
 
Hallo,
eine Mutation macht noch keine neue Art oder verfälscht die Art; es gibt sogar Mutanten, die sich in der freien Wildbahn etabliert haben ("Gelbseiten-Sittich!) und sogar (hier fälschlicherweise) als eigenständige Form beschrieben wurden.
Wenn wir z. B. einen gemischten Schwarm nähmen und ihn irgendwo in einer Riesenvoliere sich selbst überließen, hätten wir nach wenigen Generationen (Feinddruck vorausgesetzt) wieder die ursprüngliche Farbgebung. Deshalb ist nicht das Mutationszüchten das Problem.
Das Problem liegt mehr darin, dass inzwischen verschiedene Mutationen in den Kapuzenzeisig eingekreuzt wurden ("Transmutationen" nennt man das z. B. bei den Sittichen), und damit haben wir natürlich auch artfremde Gene hereingebracht. Diese Form mag ich überhaupt nicht, wir können uns allerdings wenig dagegen wehren, weil viele davon aus dem benachbarten Ausland kommen. Hier können wir uns über lange Sicht nur behelfen, indem wir besonderes Augenmerk auf die Kapzenzeisig-Typischen Merkmale haben. Denn die vielen spalterbigen Tiere lassen öfter Fremderbe erkennen.
Vor Jahren hatten wir (da waren wir im ICC noch richtig aktiv - Jörg weiß das) mal die Idee, so etwas wie ein "Herdbuch" zu schaffen, in dem alle vermutlich reinen Kapuzenzuchten erfasst werden sollten. Es wurde dann leider nicht ganz weiter verfolgt.
Heute sind die Chancen hierzu stark gesunken. Ich sehe es allerdings auch inzwischen etwas differenzierter.
Ein Auswildern von Kapuzenzeisigen in deren ursprünglichem Lebensraum würde viele Gefahren bedeuten, u. a., dass das natürliche Habitat nur eine begrenzte Anzahl an Tieren auch ernähren kann. Und stellen wir uns doch mal vor: Alleine die Anzahl der Nachzuchten in Deutschland pro Jahr stellt die fünffache Menge der frei lebenden Kapuzen dar! Wenn wir nun (hypothetisch) alle Nachzuchten in die Wildnis entließen, hätten wir eine dramatische Verknappung der Futterressourcen. Und da wäre jedes Artenschutzprogramm kontraproduktiv.
Bleibt also nur noch der Wunsch, den Kapuzenzeisig in Menschenobhut so weit wie möglich in seiner natürlichen Farb- und Formgebung zu erhalten. Und da ist es dann nicht so wichtig, ob unerkannt ein paar Gene vom Erlen- oder Magellanzeisig mitlaufen.
Wir müssten allerdings bei der Selektion (wer meiner Tiere darf die nächste Generation hervorbringen?) umdenken:
1. Nicht der große Vogel ist der gute - Kapuzen sind kleine, zierliche Vögel
2. Je tiefer rot ein Vogel ist (und hier meine ich nicht die fütterungsbedingte Tiefe), umso besser ist er. - Für die praktische Zucht empfehle ich dann auch einmal, keinen Rotfarbstoff zu geben, um sich die Selektion zu erleichtern.
3. Trotz Kleinheit muss !! der Kapuzen vital und lebhaft sein und vor allem harmonische Körperformen aufweisen. Und wenn er dann noch gutes Gefieder von Hause aus mitbringt, ist er für die Weiterzucht geeignet.
Und diese Merkmale sollten wir gerade bei den spalterbigen Vögeln verschärft betrachten.
Dann ist das zwar ein an die Haltung in Menschenobhut angepasster Kapuzen, aber noch als solcher klar erkennbar.
Schöne Grüße
Hans C
ps: Vielleicht ergibt sich auf der AZ-Bundesschau darüber ein gutes Gespräch? Ich bin Sa. und So da.
 
1. Nicht der große Vogel ist der gute - Kapuzen sind kleine, zierliche Vögel
2. Je tiefer rot ein Vogel ist (und hier meine ich nicht die fütterungsbedingte Tiefe), umso besser ist er.
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Hi
Da muß ich mal die Kapuzen von August loben. Vor einigen Jahren bekam
ich aus seiner Zucht so einen Hahn. Der hat auch bei mir 3 Jahre lang kein
einziges mal Rotfutter gesehen und blieb trotzdem immer sehr intensiv
rot. War auch optimal' eher klein.
Gruß Georg
 
Vor Jahren hatten wir (da waren wir im ICC noch richtig aktiv - Jörg weiß das) mal die Idee, so etwas wie ein "Herdbuch" zu schaffen, in dem alle vermutlich reinen Kapuzenzuchten erfasst werden sollten. Es wurde dann leider nicht ganz weiter verfolgt.

ps: Vielleicht ergibt sich auf der AZ-Bundesschau darüber ein gutes Gespräch? Ich bin Sa. und So da.

Damals gab es die Probleme der Finanzierung einer solchen Ermittlung von reinen Kapzuenstämmen aber auch bei der Beschaffung von (DNA)Proben reiner Kapuzenzeisige aus den Herkunftsländern bzw. den USA, wo es angeblich reine Kapuzen geben sollte....
Dann war es auch noch so, dass einige dachten, lieber einer schönen Stamm nicht getester Vögel zu haben als zu wissen, dass man Mischmasch hat....
Das belastet das Gewissen nicht so sehr...

Andere Züchter haben aber bereitwillig Proben aus ihren Stämmen bereit gestellt... und die waren auch nicht 100% sicher, ob die Tiere rein waren.
Je nach Ausgang solcher Proben wären damals zumindest bei einem Züchter die nicht reinen Vögel getötet worden!

Übrigens, die Cracks diskutieren hier:
http://www.vogelforen.de/showthread.php?t=200365

Ich bin auch in Kassel!
Gruß
Jörg
 
Hallo ,mir geht es nicht um allgemein Mutationszucht sondern um den Kapuzenzeisig. Ich denke das es mit DNA Abgabe und solchen modernen Sachen vielleicht etwas zu weit geht aber mit Züchterischem Sachverstand und Arbeit . Da ich hier sehr gerne im Forum mitlese und lesst man mal die Profilneurotiker beiseite hört man gerade beim Kapuzenzeisig nur noch die Leute reden von Farbmutationen und nicht mehr von Reinzucht.
Doch jeder der lesen kann und sich informiert liest über all das es nicht mher viele Kapuzen in freier Wildbahn gibt. Und wenn dann auch noch gesagt wird das ja naturfarbende Kapuzen keiner mehr haben will:? .
Für mich steht in erster Line doch in unserem Hobby die Arterhaltung.
Ok ich habe auch kanari x Stieglitzmischlinge in meinem Bestand .
Ich wollte ja nur wissen ob man noch Kapuzen bekommt die den Tieren im Herkunftsgebiet ähneln oder sogar genau so aussehen.
Von einigen Züchtern gibt es da immer Tips wie , seh mal zu das die Kapuzen nicht zu groß sind und im Rücken keine Grünen Federn haben.Aus diesem Grunde wäre doch eine Interresengemeinschaft Kapuzen Reinzucht keine schlecht idee . Oder gibt es sowas schon????
 
Guten Morgen,

Die paar Leute, die hier im Forum über Kapuzenzeisige schreiben, sind -wenn überhaupt- die Spitze des Eisbergs. Sehr viele Vogelzüchter halten und züchten "normale" Kapuzenzeisige, also Vögel, bei denen noch keine Mutationen anderer Arten eingekreuzt wurden.

Wie viele Kapuzenzeisige es in der Natur noch gibt, weiß niemand!
Wenn Du für Dich sicher sein willst, ob die europäischen Kapuzenzeisige denen in Südamerika ähneln, begib Dich auf die Bildersuche "Cardenalito" oder Red Siskin oder Spinus(Cardudelis) Cucullatus. Dann läufst Du auch nicht Gefahr, dass irgendwelche Profilneurotiker Deine Fragen kommentieren...

Gruß
Jörg
 
Hallo
Ich möchte mich mal in diese Diskussion einschalten.
Zuerst mal muss ich mitteilen, dass ich seit 22 Jahren in Neuseeland wohne.
Die Kapuzen waren schon immer mein Traumvogel, aber in Deutschland habe ich es aus finanziellen Gründen damals nur zu einem Hahn gebracht, der mir damals preisgünstig angeboten wurde, denn er war von Kanarien aufgezogen und war auf Kananrien geprägt. Er interessierte sich nicht für eine Kapzenhenne. Deshalb gab ihn der Züchter billig ab. Ich züchtete dann sehr schöne Michlinge mit meinen roten Kanarien und hatte auch Preise auf Ausstellungen erhalten.
In Neuseeland ist die Situation nun ganz anders als in Deutschland. Denn hier dürfen schon seit vielen Jahren überhaupt keine Vögel importiert werden. Die Bestände an Kapuzen sind deshalb sehr gering und vom Aussterben bedroht. Wir haben hier nur 4 Mio Einwohner, das sagt eigentlich schon alles. Die wenigen Züchter, welche diese Vögel noch halten und züchten, sind organisiert im Club der "NZ Finch Breeders Association" und achten sehr darauf, dass nichts eingekreuzt wird. Dies wäre auch nur mit einem Kanarienvogel möglich, da andere Zeisige hier wegen der Einfuhrsperre nicht erhältlich sind.
Als ich vor 4 Jahren in Deutschland zu Besuch war, konnte ich einige Kapuzen sehen und war mehr als überrascht. Denn sie sahen nur entfernt so aus, wie damals mein erwähnter Hahn, der so aussah, wie hier in NZ die Kapuzen aussehen. Nämlich wirklich rot und sehr, sehr klein. Dabei aber sehr lebhaft. Die Vögel in Deutschland jedoch waren fast so groß wie Kanarien und auch nicht so tief rot. Auch in ihrem Verhalten glichen sie mehr einer Kanarie als einem Kapuzenzeisig. Zweifellos sind dies auch schöne Vögel und sicher sind sie auch leichter zu züchten.
Aus diesen genannten Güunden nehme ich an, dass wir hier in Neuseeland wirklich noch reine Kapuzen haben.

Wenn ich jedoch all das überdenke, kann ich mich von dem Gedanken nicht frei machen, ob eine Einkreuzung nicht doch auch Vorteile hat. Denn einen Vogel zu züchten, der zwar wie ein Wildvogel ist, den es jedoch eigentlich in freier Wildbahn kaum mehr gibt und den es offensichtlich auch in Zukunft nicht mehr geben wird (dazu sind die Menschen zu selbstsüchtig und nur auf ihre finanziellen Interessen bedacht und beanspruchen deshalb den Lebensraum der Wildvögel für sich und ihren Anbau von Nahrungsmitteln) kann doch nicht so wichtig oder sinnvoll sein!

Seien wir mal ehrlich, es geht doch bei all diesen Vögeln darum, schöne Käfigvögel zu züchten. Und nicht nur schöne, sondern auch gesunde Vögel, die ohne große Probleme züchten.
Deshalb komme ich eigentlich zu dem Schluss, dass eine gelegentliche Einkreuzung auch seine Vorteile hat. Insbesodnere wäre dies bei in Neuseeland gar keine so schlechte Idee. Denn die wenigen Züchter können keine ausreichende Menge an Vögeln erzüchten und irgendwann laufen wir Gefahr, dass wir an der Inzucht unsere Bestände verlieren oder so schwächen, dass wir keine guten und vitalen Vögel mehr haben.
Wie wäre es damnach, zwar mit großer Vorsicht passende Partner zum Einkreuzen auszuwählen, dann jedoch die charakterischen Merkmale der Kapuzen wieder heraus zu züchten. Insbesondere sollte er klein und vital sein. Das ist ja gerade der Reiz des Kapzen, neben der Farbe natürlich!

Ich habe nun das Glück, dass ich in wenigen Wochen einen Hahn bekommen kann. Hoffentlich treibe ich dann auch noch eine Henne auf.
Wenn ich Zuchterfolge habe, werde ich mir wohl überlegen, wie es hier in Neuseeland weitergehen wird und ob wir nicht auch mal eine Einkreuzung vornehmen sollten, um die Population wieder etwas lebenskräftiger zu machen und vor der Inzucht zu bewahren. Ich habe auch schon an den Stieglitz geacht, denn dieser Vogel ist im Verhalten dem Kapuzenzeisig doch näher als der Kanarienvogel.
Allerdings fürchte ich, dass ich hier in Neuseeland bei den Züchtern kein Verständnis für diese Pläne finden werde. Denn sie sind ganz auf dem Erhalt des "reinen Kapzuenzeisigs" aus.
Auf jeden Fall finde ich die hier angeschnittene Diskussion sehr interessant. Wäre schön, wenn sich noch mehr zu diesem Thema melden würden.

Schöne Grüße nach eutschland
Werner
h
 
Thema: Kapuzenzeisig

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