Handaufzucht Spatz und Zebrafink

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Prachtfink Ursi

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Hallo!
Ich habe diesen Sommer versucht 4 Spatzen und 4 Zebrafinken mit der Hand aufzuziehen und möchte die Fehler schildern, die ich dabei gemacht habe, weil ich sie vorher nicht wissen konnte.
Gleich vorweg, ich bin stolz darauf, dass ich 3 Spatzen und einen Zebrafink durchgebracht habe!!

Zu den Spatzen:
Es war ja diesen Sommer so extrem heiß. Eines Sonntags Abends stolzierte mein Hund so komisch im Garten herum. Da bin ich hingegangen, um zu schauen, was los war und habe es natürlich gleich gesehen: Sie hatte ein etwa 1 Wochen altes Spatzenjunges im Maul. Ich habe es angeschaut, von ausßen hat es unverletzt ausgesehen-ich war stolz auf meinen Hund:-)
Und est hat furchtbar gechilpt und den Schlabel aufgesperrt!! ich hab mir gedacht, was ich denn mit ihm machen soll. ich konnte kein Futter kaufen, da es ja Sonntag Abend war. ich hätte ihm nichteinmal eine Eierspeise machen können, da ich keine Eier mehr daheim hatte. Aber ich hatte noch etwas von dem Aufzuchtsfutter meiner Zebrafinken. Das ist zwar nicht optimal, weil das ja für die erwachsenen Vögel zum Fressen gedacht ist, aber ich habe mir gedacht, es ist besser als nichts, wenn der Vogel schon lange nichts mehr gefressen hat. ich habe ihm ein "Nest"aus einer Wärmeflasche und einem Schal gebastelt. ich hatte vom Tierarzt eine 1ml Pipette, die ich sterilisiert habe. Ich habe zu dem Aufzuchtsfutter viel lauwarmes Wasser(vorher abgekocht) dazugemischt, das mit der Pipette aufgezogen und dem kleinen Kerl gefüttert. In der Zwischenzeit ist eine halbe Stunde vergangen. Der Spatz ist nach seiner Mahlzeit gleich eingeschlafen. Dann ist mein Hund im Garten schwanzwedelnd vor einem riesen Blumentopf gestanden. Ich habe nachgeschaut und dort lag ein zweiter spatz. Dann wollte ich das Nest suchen, weil ich mir gedacht habe, dass ich die beiden vl ins Nest zurücksetzen könnte. Aber ich habe das Nest etwa 10m ober mir in der Dachrinne meines Hauses gesehen, wo ich nie hingekommen wäre. Dort muss die Sonne derartig hingebrannt haben, dass die Spatzen wahrscheinlich raußgehüpft sind.
Der zweite spatz war schon ein bisschen ausgekühlt und eher schwar und er hat auch nicht gleich kapiert, dass ich ihn füttern wollte. Ich habe seinen Schnabel vorsichtig mit der Hand aufgemacht und das Futter hineingespritzt. Bei der dritten Mahlzeit hat er den Schnabel schon von selbst geöffnet. Am nächsten Tag haben sie beide die Augen aufgemacht. Ich habe sie jede Stunde gefüttert.
1.Fehler:
Ich habe sie viel zu viel gefüttert, weil sie so gierig waren. Der Kropf war richtig prall voll. Hab erst später im Internet gelesen, dass das gefährlich ist. Der Kropf sollte, wenn man den Vogel gefüttert hat, sichtbar sein, aber nicht prall voll.

Ich habe auf Anraten eines vogelkundigen Tierarztes Heimchen, Steppengrillen, Fliegenlarven, Beoperlen und ein Handaufzuchtsfutter aus der Tierhandling gekauft- Nutribird a 21. In der Anleitung steht, dass das ein Alleinfutter ist und da man das Pulver mit Wasser zu einem recht flüssigen Brei (so dass man es mit der Pipette gut aufziehen kann) anrühren soll, braucht man kein zusätzliches Wasser geben. Zusätzlich haben sie auch noch Drohnenlarven von einem Imker bekommen.

2.Fehler:
Sie sind brav gewachsen und waren munter und sehr fidel, aber das Federkleid war nicht schön und sie sind beim Fliegen immer abstürzt. Der Tierarzt hat gemeint, ich soll ein bisschen Topfen zum Brei dazumischen, das ist gut für das Immunsystem und für das Federkleid. Das habe ich gemacht. Die Federn sind langsam besser geworden, aber gefallen haben sie mir noch immer nicht- den Fehler habe ich erst bei den Zebrafinken entdeckt(weiter unten)

Als sie schon recht viel selber fressen konnten(ich habe ihnen ab dem Alter von 3 Wochen Körnerfutter und Wasser in den Käfig gestellt, wo sie anfangs nur herumgeknabbert haben), habe ich sie mehrmals auf den Balkon hinausgestellt, schließlich wollte ich sie ja wieder an draußen gewöhnen, damit ich sie später freilassen kann.

3.Fehler:
Ich habe aber ein mal den Käfig nicht gut kontrolliert und das Wasserbadehäuschen ist nicht gut fixiert gewesen. Sie sind beide ausgekommen. Das Weibchen konnte ich nach einer halben Stunde bei den Rosen wieder einfangen, weil es vom vielen Fliegen so müde war, dass dort sitzen geblieben ist. Das Männchen ist mir nicht mehr zugegangen. Ich habe es noch 1 Tag lang herumfliegen gesehen, dann hat es die Nachbarskatze erwischt, weil es noch zu jung war(etwa 4 Wochen alt). Meine eigene Blödheit hat mich sehr geärgert.

Am nächsten Tag hat mir mein Nachbar wieder zwei Spatzen, die die Augen schon offen hatten, vorbeigebracht, deren Nest bei ihm im Hausdach oben waren- die selbe Prozedur:-) Auch bei den zweien hat das Federkleid extrem lange gebraucht, bis es schön geworden ist und sie gut fliegen konnten. Ich habe alle Spatzen mit ca 3 Monaten freigelassen und jeden Tag Heimchen und Steppengrillen und Drohnenlarven aufs Fenster gelegt, die sie sich noch ungefähr 2 Wochen lang geholt haben.


Zebrafinken:

Ich habe gelesen, dass die Handaufzucht bei Zebrafinken sehr schwer ist und dass man sie grundsätzlich eher vermeiden sollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass Junge, die für uns aus nicht ersichtlichem Grund von den Eltern nicht mehr weitergefüttert werden, wahrscheinlich Verhaltensstörungen zeigen, die die Eltern aber meistens schon in den erstan paar Tagen erkennen.

1.Fehler:
Bei meinen Jungvöglen, war das bestimmt nicht der Fall. Nein, ich musste meine Vögel leider einer riesen Stresssituation, nämlich eines Umzuges in ein anderes Haus, unterziehen. Leider waren 3 Zebrafinken da erst ca 2 Wochen und eines 3 Wochen alt (wenn ich den Tag des Schlüpfens als 1 Tag zähle). Sie waren alle schon sehr schön befiedert. Ich hatte Angst, dass das passieren würde, wass eintraf, konnte es aber nicht ändern.
Ich habe die Vögel nach dem Umzug viel beobachtet. Die Elterntiere waren schon 48 Stunden lang nicht mehr im Nest und das 3 Wochen alte Junge ist vor Verzweiflung aus dem Nest gehüpft um zu betteln, hat aber trotzdem nichts bekommen.

Also beschloss ich mein Glück zu versuchen und habe diese 4 in den Urlaub mitgenommen.

2.Fehler:
Ich war in einem kleinen Sommerhäuschen, in dem es in der Nacht recht kalt geworden ist und ich konnte nicht heizen. Ich glaube, dass das jüngste Junge nach 4 Tagen deshalb gestorben ist, es ist glaube ich erfroren.

Dann habe ich mir von der Nachbarsbäuerin eine Infrarotwärmelampe für Kücken ausgeborgt und diese durchgehend brennen lassen. Das hat ganz gut geklappt.

3.Fehler:
1 Woche später ist das zweite Junge gestorben. Ich konnte vorher beobachten, dass sich in seinem Kropf Bläschen gebildet haben. Es ist trotz Füttern langsam immer schwächer geworden und hat immer mehr Lähmungserscheinungen bekommen- das hat bei den Füßen angefangen. Ich glaube, dass ich ihm zu viel auf einmal gefüttert habe und das Futter im Kropf zu gärhern begonnen hat. Bei den Zebrafinken ist das nämlich sehr schwer, obwohl die Pipette eine 1ml Pipette war, war sie im Vergleich zum kleinen Kücken immernoch so riesig. Da erwischt man leicht zu viel aufeinmal. Und ich habe, wie der Tierarzt gesagt hat, Topfen dazugefügt. Ich weiß aber nicht, ob der Topfen mit dem Sterben des Jungen etwas zu tun hatte. Ich habe ihn dann auf jeden Fall wieder weggelassen.

Ich haben dann das Futter bei jeder Fütterung frisch angerührt,davor habe ich öfters das was übergeblieben ist in den kühlschrank gegeben und dann wieder warm gemacht. Die restlichen zwei Jungen haben sehr lange wirklich kräftig gewirkt und waren sehr aufgedreht und aufgeweckt. Ich habe sie zum Füttern immer herausgeholt uns sie konnten schon sehr gut durch den Raum fliegen. Sie haben angefangen am Körnerfutter herum zu picken und da habe ich mir gedacht: Juhuuu die zwei schaffen es. Selber trinken konnten sie aber noch nicht(da waren sie ca 4 - 5 Wochen alt).

Dann bin ich auf den Fehler draufgekommen, den ich glaube ich auch bei den Spatzen gemacht habe.
Das dritte Junge hat eines Abends begonnen schwächlich zu wirken. Es konnte nicht mehr so gut auf meinem Finger sitzen, es konnte nicht mehr so weit fliegen, es hat mir den Füßen nicht mehr so fest greifen können und hat auch Lähmungserscheinungen bekommen und ist am nächsten Tag gestorben. Das selbe ist mit dem letzten Jungen einen Tag später passiert, es ist genauso schwächlich geworden. Dann hab ich mir gedacht, jetzt reichts mir! Ich habe 5 mal die Packungsbeilage gelesen, ich habe alles geanu so gemacht, wei es drafugestanden ist, ich habe kein zusätzlicher Wasser gegeben, weil das bei der Packungsbeilage extra draufgestanden ist. ich habe mir dann gedacht, ich geb ihm jetzt einfach eine Ladung Wasser und schaue was passiert. Und nach einigen Stunden war es wieder ganz munter. Ich habe dann immer ungefähr so viel extra Wasser wie Brei gegeben. Als es endlich selber trinken konnte, hat es oft den ganzen Kropf voller Wasser gehabt, weil es aufgrund des Breis so viel gebraucht hat. Ich habe mich sooooooo über diese blöde Packungsbeilage von Nutribird a 21 geärgert!!! Ich bin sicher, wenn ich den Spatzen mehr Wasser gegeben hätte, dann wäre auch das Gefieder schöner gewesen!

Vor dem 50 Lebenstag habe ich das kleine graue Zebrafinken mädchen zu den anderen wieder dazugegeben. Konrad Lorenz hat erforscht, dass sich Vöge, wenn sie bis zum 50 lebenstag Artgenossen treffen, wieder vollständig resozialisieren können. Ansonsten bleibt für sie der Mensch ihr Geschlechtspartner.
In den ersten paar Tagen, die das Weibchen bei den anderen Zebrafinken verbracht hat, wollte es noch dauernd rauß aus dem Käfig und zu mir, aber es hat sich schnell an die anderen gewöhnt. Als es ca 4 Monate alt war, ließ es sich nicht mehr füttern:-)
 
Ich habe vergessen dazuzuschreiben, dass Zebrafinkenbabies, die noch Nestlinge sind, eine Temperatur von ungefähr 28 Grad brauchen- das wusste ich auch erst nachdem das erste Junge gestorben ist.

Es gibt noch vieles mehr, das ich diesen Sommer über die Handaufzucht erfahren habe, das ich jetzt nicht erwähnt habe, da mein "Roman" jetzt eh schon so lange ist. Für Fragen bin ich gerne offen :-)
 
Aja und sory für meine vielen Tippfehler! Ich war sehr müde, als ich diesen Text verfasst habe;-)
 
Aja hier noch ein ganz guter Tipp um zu testen, ob die Temperatur der Pappe für das Vogelbaby passt:
Man kann das so testen wie bei einem Menschenbaby, indem man einfach einen Tropfen der zubereiteten Pappe auf die Unterseite vom eigenen Handgelenk gibt. Wenn es sich kühl anfühlt, dann ist es zu kalt, wenn es ein bisschen brennt, dann ist es zu heiß, wenn man gar nichts spürt oder wenn es sich angenehm anfühlt, dann passt es:-)
 
Wenn der Vogel keinen Sperrreflex zeigt, weil er bis dato z.B von den Eltern gefüttert wurde, dann kann man versuchen den schnabel ganz vorsichtig mit den Fingern zu öffnen und ein bisschen pappe hineinschmieren. Einen anderen Trick gibt es auch noch, den mir mein Tierarzt gezeigt hat. Das funktioniert aber nur bei Vögeln, die schon ein bisschen größer sind und bei erwachsenen Vögeln, denen Medikamente gefüttert werden müssen. Man streicht ein bisschen pappe auf die Schnabelspitze, dann macht der Vogel kleine Bewegungen mit dem Schnabel und schluckt runter. Ich habe im Moment wieder ein kleines Zebrafinkenbaby, das 3 Wochen alt ist und nur ganz wenig von seinem Onkel gefüttert wird. Dieser Trick funktioniert bei dem kleinen sehr gut. Das ist das putzigste Baby, das ich bisher hatte. Es ist fast ganz weiß und hat schwarze Backen:-)
 
Ich ziehe im Moment wieder einen jungen Spatz auf. Ich möchte noch hinzufügen, wenn der junge Vogel nach einiger Zeit Lähmungserscheinungen an den Füßen bekommt, dann kann das natürlich mehrere Gründe haben. Bei meinen Jungvögeln war das bisher ein Anzeichen von Dehydration. Bei ganz kleinen Vögeln, die noch unter 3 Wochen alt sind, würde ich einfach den Handaufzuchtsbrei flüssiger machen. Ich würde in diesem Alter dehalb noch kein Wasser verabreichen, da sich der Vogel leicht verschucken kann und das Wasser sonst in die Lunge gerät. Sind die Vögel schon älter als 3 Wochen ( wobei das auch je nach Vogelart unterschiedlich ist-ich gehe hier mal von Spatzen und Zebrafinken aus), dann füttere ich mittels Pipette zusätzliches Wasser. Wenn die Dehydration wirklich die Ursache für die Lähmungseirscheinungen ist, dann sollte sich der Vogel innerhalb eines Tages bei ausreichender Wasserzufuhr wieder normal verhalten.
 
Wenn man das Handaufzuchtsfutter mit Wasser vermischt, dann sollte man so lange rühren, bis keine Bläschen mehr entstehen. In der Beschreibung von Nutribird steht, dass man 1 Minute lang rühren soll- bei mir braucht das mindestens 3 min. Das ist wichtig, denn ansonsten bilden sich die Bläschen im Kropf vom Vogel und das ist ungut! Lg Ursi!
 
Ich füttere die ganz kleinen Vögel im Abstand von ca 2 Stunden. Je mehr sie schon selbst fressen und trinken können, desto weniger Mahlzeiten bekommen sie von mir;-)
 
Felicitations,
da hast du aber viel gelernt...:))
eins konntest du noch vorsichtshalber bedenken...normalerweise, bei papageien, tut man die reste des aufzuchtsfutter nie in den kuhlschrank zuruck. Es bilden sich zu viel bakterien...man schmeisst die reste weg. aber wie es mit spatzen und finken sein konnte weiss ich nicht.

Das mit der konsistenz des breies ist bekannt...je junger der vogel umso mehr flussigkeit braucht er und muss die flussigkeit in seinem futter bekommen.
Kennst du die zwei wichtigsten regel bei kuken futtern?
1-man darf das kuken nicht futtern wenn es kalt ist..man muss es erst aufwarmen dann futtern. ...
2- das kuken muss rehydratiert werden befor es gefuttert wird und immer besser mit einem flussigeren brei anfangen wenn man nicht weiss wie lange er nicht gefuttert worden ist.

Du konntest auch elektrolyten haben fur die emergency falle und fangst bei einem neuen kuken damit an wenn du nicht viel uber ihn weisst.
 
Danke für die Tipps!

Ja dass man sie zuerst aufwärmen muss, habe ich zum Glück vorher irgendwo gelesen ;-)

Aber dass man den restlichen Brei besser wegschmeißt, daran habe ich nicht gedacht. Ich dachte, wenn er im Kühlschrank ist, dann passiert nichts. Aber das ist wohl etwas zu unvorsichtig-Danke für den Tipp!

Wo bekomme ich elektrolyten?
lg Ursi!
 
Thema: Handaufzucht Spatz und Zebrafink

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