Eiweiß ist schlecht für die Nieren?
Ich setze hier mal ein völlig unreflektiertes Zitat rein, das obige Aussage doch zumindest bezweifeln läßt:
06.05.03: SENSATION: MEHR EIWEISS FÜR NIERENKRANKE
Eine kleine medizinische Sensation berichteten die beiden kalifornischen Nephrologen Facchini und Saylor in der jüngsten Ausgabe von Diabetes (2003/Vol52/S.1204-1209). Sie hatten zuckerkranken Patienten mit verschieden starken Nierenschäden eine eiweiß- und polyphenolreiche aber eisen- und kohlenhydratarme Kost verabreicht und deren Überlebensrate damit um 40 bis 50% verbessert: Nach knapp vier Jahren hatten sich in der Gruppe mit eiweißreicher Ernährung bei 21% die Nierenwerte verschlechtert, 20% waren inzwischen verstorben. In der Gruppe mit der üblichen eiweißarmen Diät waren die Nierenwerte bei 39% verschlechtert und 39% waren verstorben.
Normalerweise wird schwer Nierenkranken eine eiweißarme Diät (10% Eiweiß, 65% Kohlenhydrate, 25% Fett) empfohlen, um das Fortschreiten der Nierenschäden und mögliche Komplikationen aufzuhalten. Nierenschäden gehören zu den häufigsten und schwersten "Spätschäden" bei Diabetikern.
Die Testkost lieferte 35% Kohlenydrate, 30% Fett, 25-30% Eiweiß und 10% Alkohol. Bei der Zusammensetzung wurde darauf geachtet, dass eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch durch eisenärmere wie Fisch, Geflügel und Milchprodukte ersetzt wurden. Außerdem sollten Getränke, die die Eisenresorption fördern (Vitamin-C- und Citratreiche Limonaden und Säfte) gemieden werden, während resorptionshemmende Getränke wie Tee und Rotwein täglich konsumiert werden sollten. Als Speiseöl wurde ein polyphenolreiches, kaltgepresstes Olivenöl verwendet.
Diese und andere Meldungen aus der Humanmedizin findet ihr auf der Homepage von Ulrike Gonder (
http://www.ugonder.de/). Sie ist nicht "irgendeine" Ernährungsexpertin, sondern hat das für den deutschsprachigen Raum profundeste Buch über "Fett!" (so der Titel) geschrieben. Man kann also voraussetzen, daß sie sich in Ernährungsfragen gut auskennt.
Da es z. B. erwiesen ist, daß Schonung auch einem kranken Herzen nicht unbedingt dienlich ist, wie das noch vor wenigen Jahrzehnten in Medizinerkreisen behauptet wurde, kann man nach den Forschungsergebnissen obiger Studie die bisherige pauschale Aussage in Zweifel ziehen. Es ist ja schließlich keine sooo neue Erkenntnis, daß Organe, die nicht regelmäßig beansprucht werden, schnell verkümmern.
Liebe Grüße
Mary