Peregrinus
Peregrinus
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Hallo,
die Diskussion zum Thema Wanderfalke haben wir in den Allgemeinen Foren im thread "Fasane und Rebhühner" begonnen. Da es aber einerseits dort nur bedingt hingehört und ich zum anderen das Thema für diskussionswürdig halte, eröffne ich diesen neuen thread und fahre an jener Stelle fort, an der wir dort aufgehört haben.
Zumindest für Baden-Württemberg scheinen Rockenbauchs Thesen äußerst belastbar zu sein, wurden hier doch tatsächlich anscheinend keine Wanderfalken ausgesetzt. Da man heutzutage aber weiß, dass auch über den Alpenkamm hinweg ein Genaustausch (in unbekannter Höhe) stattfindet und schon immer stattfand, lässt sich schwer sagen, wie groß der Einfluß der in Mittel- und Norddeutschland ausgewilderten Falken auf den Süden war.
Er schreibt für Mittel- und Norddeutschland tatsächlich von nur 10-12% Erfolgsanteil der ausgewilderten Vögel, doch kann ich über die Methodik dieser Untersuchung nichts finden. Wie wurde diese Zahl ermittelt?
Trotz nachweislich hoher DDE-Belastungen (Abbauprodukt des DDT im Körper) blieb der Bruterfolg der baden-württembergischen Wanderfalken gleich hoch, sodaß also tatsächlich die Ursache des DDT in Frage zu stellen ist. Doch reicht mir die Nennung des Wanderfalkenbedarfs im arabischen Raum zu jener Zeit nicht als Beweis für die Falknerei als Hauptursache des Rückgangs in Deutschland aus (zumal ein durchschnittlicher deutscher Wanderfalke für die Araber sicher zu langweilig war, zu wenig Statussymbol).
Wenn ich richtig gelesen habe, dann setzten die Aktivitäten der AGW (und Vorgängerorganisation) ab 1965 ein. Der Tiefpunkt der Bestände in Deutschland war jedoch um 1975, d. h. trotz Horstbewachungen anhaltender Rückgang. 1972 wurde DDT verboten, ab 1977 wurden die ersten Wanderfalken ausgewildert. Und erst ab 1978 war eine zaghafte Erholung der Bestände zu sehen.
Allem Anschein nach sind die Rückgangsursachen des Wanderfalken (und anderer Falken und Greifvögel) noch nicht vollständig geklärt bzw. nicht quantifizierbar. Irgendwo zwischen „die Auswilderungen der Falkner brachten nichts und waren sogar kontraproduktiv“ (AGW) und „ohne die Auswilderungen gäbe es heutzutage keine wilden Wanderfalken mehr“ (Falkner) wird wohl die Wahrheit liegen.
VG
Pere
die Diskussion zum Thema Wanderfalke haben wir in den Allgemeinen Foren im thread "Fasane und Rebhühner" begonnen. Da es aber einerseits dort nur bedingt hingehört und ich zum anderen das Thema für diskussionswürdig halte, eröffne ich diesen neuen thread und fahre an jener Stelle fort, an der wir dort aufgehört haben.
Oh nein, ich finde das äußerst interessant, auch wenn es nicht direkt zum Thema passt.Doch. In dem man wie Rockenbauch das macht den Reproduktionserfolg der einzelnen Tiere untersucht. Und danach stammt nur ein geringer Prozentsatz (ich meine 12%) aus Auswilderungen, der Rest also 78% von Wildvögeln. Da das Buch im Moment nicht neben mir liegt Auskünfte aus dem Kopf. Das Kapitel in Band 2 über Populationsaufbau/Bruterfolg ist auch so lesenswert, auch wegen der Argumente gegen die DDT-These.
Ich denke dabei können wir es bewenden lassen. Mich interessieren Wanderfalken auch eher am Rande, als Predatoren für "meine" Papageien. Und da liefert Rockenbauch gute Belege.
Zumindest für Baden-Württemberg scheinen Rockenbauchs Thesen äußerst belastbar zu sein, wurden hier doch tatsächlich anscheinend keine Wanderfalken ausgesetzt. Da man heutzutage aber weiß, dass auch über den Alpenkamm hinweg ein Genaustausch (in unbekannter Höhe) stattfindet und schon immer stattfand, lässt sich schwer sagen, wie groß der Einfluß der in Mittel- und Norddeutschland ausgewilderten Falken auf den Süden war.
Er schreibt für Mittel- und Norddeutschland tatsächlich von nur 10-12% Erfolgsanteil der ausgewilderten Vögel, doch kann ich über die Methodik dieser Untersuchung nichts finden. Wie wurde diese Zahl ermittelt?
Trotz nachweislich hoher DDE-Belastungen (Abbauprodukt des DDT im Körper) blieb der Bruterfolg der baden-württembergischen Wanderfalken gleich hoch, sodaß also tatsächlich die Ursache des DDT in Frage zu stellen ist. Doch reicht mir die Nennung des Wanderfalkenbedarfs im arabischen Raum zu jener Zeit nicht als Beweis für die Falknerei als Hauptursache des Rückgangs in Deutschland aus (zumal ein durchschnittlicher deutscher Wanderfalke für die Araber sicher zu langweilig war, zu wenig Statussymbol).
Wenn ich richtig gelesen habe, dann setzten die Aktivitäten der AGW (und Vorgängerorganisation) ab 1965 ein. Der Tiefpunkt der Bestände in Deutschland war jedoch um 1975, d. h. trotz Horstbewachungen anhaltender Rückgang. 1972 wurde DDT verboten, ab 1977 wurden die ersten Wanderfalken ausgewildert. Und erst ab 1978 war eine zaghafte Erholung der Bestände zu sehen.
Allem Anschein nach sind die Rückgangsursachen des Wanderfalken (und anderer Falken und Greifvögel) noch nicht vollständig geklärt bzw. nicht quantifizierbar. Irgendwo zwischen „die Auswilderungen der Falkner brachten nichts und waren sogar kontraproduktiv“ (AGW) und „ohne die Auswilderungen gäbe es heutzutage keine wilden Wanderfalken mehr“ (Falkner) wird wohl die Wahrheit liegen.
VG
Pere