Wenn man alles sauber hält, ausgewogen füttert, sollten sie eigentlich nicht so schnell krank werden, oder?
Jein ... es kommt drauf an über welche Krankheiten wir uns unterhalten und auch um welche Vogelart es geht. Bei Arten, die aus "feuchten" Gebieten stammen, wie z.B. Amazonen oder auch Sonnensittiche, ist die Luftfeuchtigkeit enorm wichtig. Ist diese zu niedrig, trocknen die Schleimhäute der Atemwege schnell aus, werden rissig und Keime und Sporen haben leichtes Spiel.
Wellensittiche z.B. haben dieses Problem nicht, da sie ursprünglich aus "trockenen" Gebieten stammen. Sie kommen daher mit niedrigerer Luftfeuchtigkeit besser klar.
Ist ein Luftbefeuchter ratsam? Irgendwo habe ich gelesen, dass die sich oft verkeimen...
Siehst Du ... doch nicht so einfach
Du hast natürlich recht, daß mit Sauberkeit und Stärkung des Immunsystem durch ausgewogene Ernährung ein guter Grundstock für die Gesundheit der Tiere geschaffen wird, aber Du hast auch ein gutes Beispiel für potentielle "versteckte" Gefahren genannt.
Es gibt doch auch noch so Luftreiniger?
Davon würde ich dringend abraten ... es gab mal zu Ionisatoren eine lange Diskussion, die aufzeigte, daß die Dinger nicht ungefährlich sind. Von ungesundem Ozon abgesehen, soll hier eine enorme Gefahr bestehen, daß sich Pilzsporen besser vermehren können.
Was würdest du mir raten?
Als erstes würde ich ein Hygrometer anschaffen und zwar ein digitales. Das bekommt man günstig in Baumärkten, meist mit einem Thermometer kombiniert ... kostet ca. 17€ ... ansonsten bekommt man sowas auch in Terrarien-Abteilungen von Zoohandlungen, dort aber meist etwas teurer. Von analogen Geräten würde ich eher abraten, da diese nicht selten sehr ungenau sind.
Wenn Du so ein Teil hast, stell es in der Nähe des Platzes auf, wo die
Voliere stehen soll. Dann kontrolliere die Luftfeuchtigkeit ... die Heizsaison geht ja so langsam los und die derzeitige Luftfeuchtigkeit wird wahrscheinlich bei etwa 50% liegen, im Winter zwischen 30-40% ... und versuche zunächst mit "banalen" Mittel die Luftfeuchtigkeit bei etwa 60% zu halten. Man kann Wasserschalen aufstellen, große Heizungsverdunster sind eh Pflicht und zur Not legt man ein nasses Handtuch auf die Heizung.
Von Zimmerbrunnen würde ich abraten, da diese sich schnell zu Krankheitsherden entwickeln, besonders, da diese die Geier zum Baden und Trinken einladen.
Wichtig bei obigen Maßnahmen ist die regelmäßige, möglichst tägliche Reinigung (Wasserwechsel, Handtuchwechsel), da hier schnell Krankheitsherde entstehen können, insbesondere Wärme begünstig die Vermehrung von Keimen und Sporen in nassen Handtüchern und Wasserschalen. Ich wirke dem entgegen, indem ich in die Wasserverdunster
F10 fülle, ein relativ mildes Desinfektionsmittel, das per Verdunstung auch die Keim- u. Sporenbelastung in der Luft drastisch senkt.
Helfen obige Maßnahmen nicht, muß ein Kaltverdunster her, den es ebenso regelmäßig zu reinigen gilt ... auch hier leistet F10 gute Dienste.
Noch was ... Südamis fressen gerne viel Obst und haben somit einen recht weichen, flüssigen Kot ... im Vogelzimmer ist ein Teppich also ein No-Go, hier sollte man PVC-, Laminat- oder Fliesenboden haben, nicht nur aus ästhetischen, sondern natürlich auch hygienischen Gründen.
Ansonsten ist sicherlich die Liste der
Gefahren im Haushalt noch interessant.
Und wenn wir schon bei einem thematischen Rundumschlag sind, würde ich Dir empfehlen, Dich mit dem Thema
[URL="http://www.vogelzubehoer.com/advanced_search_result.php?keywords=Handaufzucht"]Handaufzucht[/URL] mal auseinanderzusetzen. Denn ich würde dringend zu Naturbruten raten, da HZ nicht selten Verhaltensstörungen ausbilden, die die Vogelhaltung statt zu einem Vergnügen eher zu einer Belastung werden lassen. Ich weise hierauf besonders hin, da insbesondere bei Sonnensittichen derzeit mehr HZ als NB angeboten werden
Ein weiterer Vorteil von NB ist, daß sie günstiger sind und trotzdem leicht zahm werden ... Sonnies sind halt nicht nur sehr soziale Vögel, sondern auch enorm intelligent und neugierig.
Ach ja ... war oben nicht noch die Frage noch Vergesellschaftungsmöglichkeiten? Sonnies sollte man am besten paarweise halten und keinesfalls mit anderen Arten vergesellschaften. Eine Schwarmhaltung oder Vergesellschaftung mit anderen Aratinga-Arten kann zwar außerhalb der Brutzeit klappen, erfordert aber eine riesige
Voliere.