Hallo,
ich kann zu dem Thema fachlich nichts sagen, nur mal meine "Reaktion" darsetllen, als ich das erste Mal von "Birdlamps" las:
1. Frage: Wie konnten alle vorherigen Vögel z. T. so alt werden, intensiv interagieren und brüten, wenn jahrzehntelang etwas entscheiden Wichtiges fehlte?
Das zeigt lediglich, dass dieser Parameter nicht essentiell und durch gute Haltungsbedingungen weitgehend kompensierbar ist.
Es heisst nicht, dass artgerecht gutes Licht keine Viorteile bezüglich Verhalten, Gesundheit und Langlebigkeit ist und nicht vielleicht gar der Schlüssel zum Erfolg bei als "schwierig" gletenden Arten sein kann.
2. Frage: Warum verändert sich das verhalten oder der Aktivitätslevel meiner Vögel überhaupt gar nicht, seit da eine Birdlamp scheint?
Weil, wie ich schon oft angemerkt habe, die Birdlamp eine trübe Funzel ist, die in Alleinanwendung Schlechtwettercharakteristik simuliert und lediglich durch geschickte Werbung und ungeschicktes Nachplappern hochgepuscht wurde.
Eine allein taugt auch kaum zur Ausleuchtung von irgendwas, das größer als eine Kaffeetasse ist.
Installier bei Bewohnern lichtdurchfluteter Habitate (Wellis sind ein Paradebeispiel) mal eine ordentliche Wattstärke an Halogen Metalldampfstrahlern unterstützt von genug T5 und einer guten UVB Lampe und die Sache sieht schon anders aus.
3. Frage: Warum ist die Lampe so teuer und hält auch nur 1 Jahr?
Kann ich das wirklich glauben oder ist das Geldschinderei?
Du bekommst in der Tat problemlos gleichwertige Lampen für einen Bruchteil des Preises. Die Haltbarkeit ist indes ernst zu nehmen und: Gleichwertige Lampen heisst noch nicht, zur Simulation von Sonneneinstzrahlung verwendbare Lampen.
4. Frage: Wenn es Geldschinderei wäre, warum empfehlen und kaufen dann auch Halter, die sehr informiert wirken, diese Lampen?
Guitgläubigkeit und Halbwissen. Die Werbung ist geschickt und der Kauf beruhigt so manches Gewissen - und schon scheint es auch den Vögeln besser zu gehen. In der Tat brauchts ein gerüttelt Mass an Physik- und Biologiekenntnissen, um Beleuchtungsparameter und ihre physiologische Wirkung wirklich zu verstehen und ich musste feststellen, dass es diesbezüglich leider bei vielen, auch altgedienten, Vogelhaltern nicht weit her ist. Aber es gibt einen Trend zu Besserung und manch einer kennt sich mittlerweile doch schon recht gut aus -und siehe da, die
Volieren udn Boxen sehen ganz anders aus, als man das so kennt.
Der "Druck" eine Vogellampe zu kaufen kommt ja weitgehend von den Haltern (im Internet), die größtenteils wohl nichts mit den Herstellerfitmen zu tun haben.
Sind das alles auch nur - pardon! - gutgläubige Schafe, die Geld ausgeben, "damit es den Tieren besser geht"?
Meistens ja, behaupte ich mal. Andererseits: Auch wenig und suboptimales Zusatzlicht ist in vielen Fällen besser als gar keines und bewirkt daher dann merkliche Verbesserungen im Vogelzustand und Verhalten. Inter caecos luscus est rex!
Frage 5: Auch hier lese ich als einziges für mich sinnvoll erscheinendes Argument "der Vogel sieht dann mehr/besser als vorher".
Warum bemerkt man das aber nun gar nicht z. B. an höher Aktivität, geändertem Balzverhalten/Umgang der Vögel miteinander/höherem Interesse am Partner?
Ohne UVA sieht der Vogel in der Tat nicht alle ihm sichtbaren Farben. Da die PArtnerauswahl in menschlicher Obhut meist ebenso eingeschränkt ist, wie der Abstand zum Artgenossen, erkennt der Vogel jene trotzdem und interagiert auch artgerecht.
Auch farbenblinde Menschen (ich gehöre fast dazu) müssen ja keine Verhaltensstörungen zeigen. Sie wären dennoch froh, dei Welt so zu sehen, wie es artgemäß wäre. Farbentzug ist reizentzug und insofern auch in Richtung auf Behavioural enrichment negativ zu werten. Wollen wir unseren Vögeln das nötigste bieten oder sie möglichst ertgerecht pflegen? Zu letzterem gehört das ermöglichen artgemäßen Sehens absolut dazu.
Die Fragen sind durchaus nicht zynisch gemeint.
Zusammengefasst sind es nur noch zwei.
1. Brauche ich wirklich eine Vogellampe?
Nein, Du braucht artgemäße Ausleuchtung der Vogelunterkunft. Für Waldbewohner kann da das Umgebungslicht eines Zimmers mit großem Fenster absolut reichen udn man braucht keine Zusatzlampen. In dunklen Ecken und für Bewohner lichtdurchfluteter Landschaften musst Du mit Bedacht zusätzlich beleuchten. In aller Regel ist es da nicht mit einer einzigen Lampe und 30 Watt getan. Meist sind verschiedene Lampentypen für Grundbeleuchtung und Sonnenspot und ein paar hundert Watt nötig -auch bei Verwendung modernster Technologie mit höchster Lichtausbeute pro Watt. Bedenke: Die Sonne liefert selbst hierzulande 1000W pro Quadratmeter REINE Lichtleistung (= nach Abzug aller Verluste) und Lampen haben je nach Typ zwischen 5 und 50% Lichtausbeute.
Ganz abgesehen vion Ausleuchtungsaspekten benötigst Du UVB Strahlung, wenn Du nicht ganz sicher bist, Vitamin D ausreichend über die Nahrung zur Verfügung zu stellen -und dann brauchst Du eine Lampe -oder Kombination-, die nicht nur ausreichend UVB anbietet, sondern auch das aktive Sonnenverhalten auslöst, sonst kommt nämlich nich tgenug davon an die relevanten Hautflächen.
und
2. Muss diese wirklich so teuer sein und nach einem Jahr ausgetauscht werden? (= Werde ich da über den Tisch gezogen?)
Nach diesem Thread tendiere ich ein wenig dazu, beide Fragen mit "nein" zu beantworten.
Die Birdlamp ist überteuert, ohne Frage. Artgerechte Beleuchtung kommt aber in aller Regel um ein vielfaches teurer als die Anschaffung einer Birdlamp. Gute Lampen kosten Geld und Beleuchtungsenergie kostet nunmal immer erheblich mehr Energie in Form von Strom, als in Form von Licht aus der Lampe kommt. Die 1000W /Qm hast Du ja noch im Kopf..