Hallo alle zusammen,
vorab möchte ich mich bei ALLEN ganz herzlich für die Kommentare, Hinweise, Bemerkungen, Tipps und Ratschläge bedanken.
Mittlerweile sind nunmehr zwei Tage vergangen und ich hatte Zeit, über das Gespräch nachzudenken, was für einen Nutzen hat es mir für mein Zusammenleben mit Lottchen gebracht und was habe ich gelernt?
Die wichtigste Erkenntnis, die ich daraus erhalten habe ist die, dass auch qualifizierte Fachleute, die von sich behaupten alles über Papageien zu wissen, sich gewaltig irren können, das hat die Fehleinschätzung von Lottis Verhalten mir eindeutig bewiesen.
Ich fange noch mal mit dem Fressen von Lotti an. In dem ständigen Verändern der Fütterungsstelle sehe ich keinen Sinn und ich werde es nicht praktizieren, denn sie lässt sich an jedem anderen Ort in der Wohnung mühelos füttern, wenn es erforderlich ist. Wenn es ihr nicht so gut geht, auch in ihrem Käfig. Weshalb soll ich dann mit ihrem Wasserspeicher durch die Gegend ziehen?
Die Möbel habe ich wieder an ihren vorherigen Standort zurückgestellt. Seit ich den Freisitz direkt neben den PC gerückt habe, benutzt sie ihn nicht mehr. Sie versucht nun mit aller Macht, auf dem PC zu sitzen. Setzt ich sie auf ihren Freisitz zurück, fliegt sie weg und versucht nur, auf dem PC zu sitzen. Auch Holzspatel, die ich aus der Apotheke gekauft habe, werden ignoriert. Ausserdem sitzt sie am liebsten neben mir auf der Fensterbank, weil sie dort dichter bei mir ist. Auch wenn sie da durch Spielzeug abgelenkt ist, erfolgen doch plötzlich und unerwartet die Angriffe. Ich werde es wie bisher praktizieren, mit Schal, Halskrause und Staubwedel.
Nun zum Telefonieren. Wenn das Telefon klingelt und ich mich dorthin bewege, erfolgt schon der Angriff von hinten weil sie bereits weiß, dass ich mich nunmehr etwas Anderem zuwende. Auch wenn ich sie während des Telefonats ständig ansehe und ihr Spielzeug reiche, lässt sie sich nicht ablenken, schmeisst das Spielzeug weg, beobachtet mich ununterbrochen und wenn es ihr zu lange dauert, werde ich attackiert. Es bleibt mir also nur, wie bisher, meine Abwehrhaltung einzunehmen und Kissen, Stöckchen und Staubwedel parat zu halten.
Gestern bin ich von Lotti 3 x ganz gewaltig in Kopf und Arm gebissen worden. Jedesmal waren Gäste um mich herum, ich war beim Zubereiten von Speisen und Getränken und hatte nicht die Möglichkeit, ihr meinen Blick zuzuwenden. Sie weiss ganz genau, was sie gemacht hat, entfernt sich auf den nächst höheren Platz und schaut mich ganz gespannt an. Fazit, ohne böse Worte schliesse ich die Tür, erledige meine Arbeit und kann sie dann wieder zu mir lassen. Sie ist dann sofort wieder bei mir, schaut mich an und kommentiert die Angelegenheit mit "bist du ganz böse, hast du aua, aua gemacht. Musst du ganz lieb sein".
Lotte kann ganz wohl unterscheiden ob etwas böse gemeint ist, oder ob es "Normalität" ist, wenn sie ausgesperrt wird. Meine Tochter und ich frühstücken meist zusammen. Während dieser Zeit bleibt Lottchen in den Zimmern oder auf dem Balkon, was sie widerstandslos akzeptiert. Geschieht das Schliessen der Tür jedoch weil sie frech war, ist ihre Reaktion wie zuvor geschildert, mit Begleitung von entsprechender Kommentierung. Sie ist so intelligent und hier konnte Frau XXX auch keinen weiteren Rat geben.
Lotte an die Gabe von Power Treats zu gewöhnen halte ich für nicht gut. Ich war schon einmal im Besitz der Treats weil ich versuchen wollte, auch ihr Leckerli schmackhaft zu machen. Da sie nicht bereit war, diese zu akzeptieren, musste ich sie auf Anraten der Frau XXX zerkleinern und als Brei reichen. Und nun soll das Ganze wieder von vorne losgehen. Aber wozu? Ich werde Lotte nicht hungern lassen, denn ich bin glücklich, wenn sie überhaupt genug frisst. Auf meine Nachfrage, warum sie das überhaupt soll, wurde mir erklärt, dass Vögel in der freien Natur ihr Futter suchen müssen und dafür arbeiten. Wenn Lotte die Treats akzeptiert, sollen diese an verschiedenen Stellen deponiert werden und sie soll arbeiten, um diese zu finden. Ich sehe keinen Sinn für Lottchen darin und werde das nicht praktizieren.
Die Anregung mit dem schrittweise sich Nähern an den Käfig finde ich gut und will auch versuchen, sie dahin zu bekommen, dass sie zu jeder Zeit sich reinsetzen lässt. Sie hat von meiner Seite NIE erfahren müssen, dass der Verbleib im Käfig etwas "BÖSES" ist. Zu keiner Zeit wurde er als Strafe benutzt und trotzdem geht sie nie freiwillig hinein. Oft sitzt sie auf der geöffneten Käfigtür wenn sie ihre Ruhezeit ausübt, aber hinein geht sie nicht. Auch jeder Versuch, sie spielend hineinzusetzen, klappt nicht. Hier wäre ich schon dankbar, wenn das einen Erfolg bringen würde.
Bis auf das Setzen in den Käfig hat mir die schulmeisterhafte Belehrung nichts gebracht. Das meiste Wissen, das mir vermittelt werden sollte, war mir bereits bekannt, nicht zuletzt durch die vielen Tipps und Hinweise von EUCH und die vielen Bücher die ich studiert habe, und auch aus eigener Erfahrung.
Es war ein Versuch, den ich nicht wiederholen werde denn da, wo ich die Hoffnung hatte, dass es eine Lösung gibt, konnte man mir nicht weiterhelfen. Und der Satz "egal wie lange Lotte es noch macht, man kann sie immer noch ändern" löst in mir Unbehagen aus und ich frage mich: "WOZU"?
Was mir bis heute immer noch Rätsel aufgibt ist die Tatsache, dass ich das Verhalten von Lotte nach dem Eintreffen von Frau XXX nicht einordnen kann. Es war nicht das typische Anzeichen des Beginns eines Anfalls, den ich zur genüge kenne, sondern ein unheimliches Verhalten, das mit dem Erbrechen endete. Bei keinem anderen Fremden hat sie sich je so verhalten. Vielleicht tu ich jetzt der Frau XXX Unrecht, aber ich beziehe das auf ihre Person. Und das Überdrehtsein am nächsten Tag ist auch untypisch.
Lottchen geht es zur Zeit richtig gut und ich hoffe, dass es noch lange so bleibt, mit Frechheiten und Liebenswürdigkeiten.
Allen ein wunderschönes Wochenende wünschen
Lottchen und Margaretha