Begegnungen + Erlebnisse mit Greifen

Diskutiere Begegnungen + Erlebnisse mit Greifen im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Ich möchte hier ein Thema aufmachen, wo alle UserInnen ihre Begegnungen und Erlebnisse, die sie mit Greifvögeln in der freien Natur gemacht haben...
@ Pere mich würde mal interessieren mit was für einer Kamera Die Fotos gemacht wurden?

Ganz lieben Gruß
 
Heute hatte ich ein besonderes Erlebnis beim Gassigehen im Naturschutzgebiet:

Im Gebüsch hörte ich lautes Rascheln, von der Lautstärke her ein größeres Tier als Singvogel oder Eichhörnchen. Ich sah dann einen Greif, der sich in einem Gebüsch, das dicht vor einem 2 m hohen Maschendrahtzaun stand, verheddert hatte. Immer, wenn er sich aus dem Gebüsch befreit hatte, sprang er gegen den Zaun.

Ich bin schnell hin, er wollte vor mir flüchten, aber immer wieder nur durch Gebüsch, wo er immer hängenblieb. Als ich ihn hatte, warf er sich auf den Rücken, Flügel ausgebreitet, Füße in Abwehrstellung gegen mich gerichtet, Schnabel weit auf (ich konnte in etwas röhrenartiges gucken - Speise- oder Luftröhre?).

Ich habe dann leise mit ihm gesprochen und dabei versucht meine Jacke auszuziehen. Der Greif krallte sich mit einer schnellen Bewegung mit einem Fuß in meine rechte Hand – AUTSCH!! Ich konnte dann halb die Jacke über ihn legen und habe seine Beine mit einer Hand durch die Jacke gegriffen und ihn so hochgehoben, er baumelte Kopf nach unten Flügel weit ausgebreitet. So musste ich ihn durch das ganze sperrige Geäst schippern ohne dass Kopf und Flügel verletzt werden.

Als ich wieder auf dem Weg stand, habe ich unter ihn gegriffen und ihn am Rücken stützend hochgehoben, so dass er auf meinem Arm saß, wie es die Falkner auf ihrem Handschuh machen. Dann habe ich ihn an Rücken und Füßen losgelassen und er ist nach etwa 20 Sekunden wundervoll abgeflogen. Das war vielleicht ein Erlebnis!!

Leider weiß ich nicht, was es für einer war, da ich noch sehr schlecht bin in der Vogelbestimmung und mir aus Aufregung auch keine Merkmale einprägen konnte. Ist aber auch nicht sooo wichtig, ich freue mich, dass ich ihm aus der Klemme helfen konnte.

LG astrid
 
Na dann habt ihr ja beide Glück gehabt. Er , dass du ihm herausgeholfen hast und du, dass er nicht fester zugegriffen hat.
 
Ja, ich denke er hätte, wenn er mich richtig zu packen gekriegt hätte, durch meine Hand durchgegriffen. Ich frage mich schon die ganzen Tag, wie es den Greifen gelingt, ihre Krallen so extrem scharf zu halten. Sie nutzen sich doch gewiss auch ab.

LG astrid
 
Es ist nicht nur die Schärfe, sondern es ist die Kraft...sie können enorm fest zudrücken.

Am sichersten ist es deshalb, wenn man keinen Handschuh hat, oberhalb der Füße anzufassen, so dass der Vogel gar nicht mehr greifen kann. Also an den Beinen, so dass du die Krallen nicht in der Hand hast.
Aber es ist ja alles gut gegangen.

Was hat denn dein Hund in der Zwischenzeit gemacht?

Ja so Zäune können fiese Fallen sein.....als ich noch im Tierheim gearbeitet habe musste ich auch mal rausfahren um einen Bussard aus einer ähnlich misslichen Lage zu befreien.
 
Ich hatte den Hund an einen Baum angeleint und sie hat sich solange dort hingelegt, bis ich sie wieder abgeholt habe.

LG astrid
 
Hi Astrid, hast du im Bestimmungsbuch mal die aus meiner Sicht gut denkbaren und wahrscheinlichsten Möglichkeiten

a) Habicht
b) Sperber
c) Mäusebussard

nachgesehen? Ließe sich bestimmt ganz gut nachhalten, was es war, wenn du dich noch an das eine oder andere Detail erinnern kannst. Aber wie du schon sagst. So oder so war's sicher ein unvergessliches und einmaliges Erlebnis. Überrascht bin ich über die 20 (gefühlten?) Sekunden bis zum Wegfliegen. Stand der wirklich längere Zeit auf deinem Arm/deiner Faust? Kann ja sein, z.B. vielleicht durch einen schockähnlichen Zustand - Fand's auf jeden Fall interessant, das zu lesen.

Grüße,

Frank
 
Hi Frank
Einen Sperber kann ich ausschließen. Der Greif hatte gelbe Füße und einen gelblichen Schnabel. Die Spannweite der Flügel wird 80-110 cm sein, als er beim vorsichtigen Transport kopfunter hing, waren die Flügel nicht komplett ausgebreitet.

Könnte es auch eine Kornweihe sein, würde das zu der Art passen, dass sie sich bei der Jagd auf Singvögel durch die Bäume stürzt?

Hier im Bestimmungsforum habe ich gelernt, dass der Mäusebussard in sehr vielen "Gewändern" auftreten kann, von daher könnte es auch ein solcher gewesen sein. Wenn ich Greife am Himmel sehe, sehen sie immer riesig aus, deshalb wäre mir der, den ich da aus dem Gebüsch geholt habe eigentlich zu klein für einen Mäusebussard (ich habe kürzlich einen toten gefunden, daher habe ich etwa einen Größenvergleich).

Ja, max. 20 Sekunden kommen etwa hin, der Vogel war leicht irritiert, als ich ihn aus der nach unten hängenden in die sitzende Position gehoben habe, er hat sich umgeschaut, die Flügel leicht angelegt, das Gefieder "aufgeschüttelt" und ist dann davon. Die ganze Zeit hatte er den Schnabel weit geöffnet, fast gehechelt. Er hatte wohl sehr große Angst.

Die sehr große "Röhre" in die ich in seinem Schnabel blicken konnte, war das die Luftröhre? Die war sehr weit vorne im Schnabel, anders, als ich es von Tauben kenne.

LG astrid
 
Heute hatte ich ein besonderes Erlebnis beim Gassigehen im Naturschutzgebiet: ...
Hallo, Astrid.
Beim Lesen Deines Erlebnisses ist mein Puls mal leicht erhöht gewesen - spannend und aufregend finde ich's.
:freude: Und ich bin froh darüber, daß Du Dich überhaupt getraut hast, beherzt zuzugreifen... und somit zu helfen.
:trost: Auch ich hätte sicherlich vor lauter Aufregung in dieser Situation keinen (genauen) Blick für die Maße und Zeichnungen des Tieres gehabt.



LG,
Liesl
 
...würde das zu der Art passen, dass sie sich bei der Jagd auf Singvögel durch die Bäume stürzt?...
Hört sich für mich ein bisschen nach Habicht an.




... Die ganze Zeit hatte er den Schnabel weit geöffnet, fast gehechelt. Er hatte wohl sehr große Angst...
Könnte mir vorstellen, daß er vielleicht schon einige Zeit am kämpfen war (um aus dem Gebüsch rauszukommen) bevor Du gekommen bist, und somit schon etwas ausgepowered war - zzgl. die Angst vor dem Mensch der da (helfend) Hand an ihn legen wollte.



LG,
Liesl
 
Und ich bin froh darüber, daß Du Dich überhaupt getraut hast, beherzt zuzugreifen...

Das sagen alle, die ich mit meinem Erlebnis "vollquassel" :-), aber mir wird -wenn überhaupt- erst hinterher mulmig und gewahr, dass etwas hätte passieren können.

Lustiger finde ich, was mir in diesen wenigen Minuten während der Aktion alles zusätzlich durch den Kopf ging: "Wie trage ich den Heim, wenn er verletzt ist?", "Untere Naturschutzbehörde anrufen", "shit, ich blute", "in welche Voliere steck ich den, bis ich ihn wegbringen kann", "hoffentlich nimmt keiner Lily (Hund) mit, weil er denkt sie ist ausgesetzt, weil an den Baum gebunden", "Vielleicht bringe ich den Greif gleich nach Leiferde", "hab ich eigentlich eine Tetanusimpfung??"...


Sperber und Turmfalke sind die Greife, die ich sicher bestimmen kann, ein Sperber war es nicht.

Liesl, Du hast schöne Fotos in Deinem Wildtieralbum, besonders die Biene oder Wespe im Schlüsselloch und das Mäuschen.

LG astrid
 
Nichts für ungut astrid aber du schreibst das der Vogel gelbe Füße hatte und es deswegen kein Sperber sein kann. Nun hat der Sperber aber ausnahmslos gelbe Füße. Gelbe Wachshaut am Schnabel hat er auch. Ich glaube du hast dich da etwas vertan. Das klingt doch alles sehr nach Sperber.

Hätte ein Habicht krampfhaft in deinen Arm geschlagen, wäre da schon mehr als etwas "Aua" !!

Schau mal hier der Sperber (weiblich): http://www.natur-5seenland.de/Vielfalt.Natur/Greifvogel/Sperber.jpg

Und hier mal ein männlicher Sperber :http://www.google.de/imgres?imgurl=...=730&gbv=2&tbm=isch&ei=syzBTZadIJSp8QPDie3hBQ

LG Phil
 
Was immer es war, es ist doch gut dass es so gekommen ist wie es ist:)

Und das mit den tausend Gedanken auf einmal, das kenne ich....ist völlig normal *find*
 
Hallo Phil
Nicht wegen der gelben Füße schloß ich Sperber aus, sondern weil in all meinen Büchern steht, dass der Sperber taubengroß ist. Tauben, auch Wildtauben/ Ringel händel ich jeden Tag. Der gefundene Vogel war viel größer. Aber ich möchte da gar nicht widersprechen, Ihr seid die Experten und wenn Ihr denkt, dass ein Sperber durch sein Jagdverhalten in eine solche Notlage geraten könnte und kein anderer Greif, will ich auch gerne Sperber annehmen.

In meinen Arm geschlagen hat der Vogel zum Glück nicht, sondern 3 Finger meiner rechten Hand geschnappt, aber auch nicht voll erwischt. Ich war dann wie in seiner Kralle/ Fausthaltung wie eingeklemmt und konnte die Finger nicht lösen, weil zwei Krallen in den Fingern steckten.

Hauptsache, er konnte gesund wieder losziehen.

LG astrid
 
Es war garantiert ein Sperber. Dieser jagt hinter Singvögeln im Gebüsch her und verfängt sich dabei öfter in Zäunen oder dichtem Geäst oder er fliegt gegen Fensterscheiben. Nach dem Mäusebussard und dem Turmfalken ist er der häufigste Greifvogel in Deutschland. Das Weibchen ist mindestens taubengroß. Wenn Du den Vogel jetzt im Frühling gefunden hast ist es unwahrscheinlich, dass es sich um eine Kornweihe handelt, da diese lediglich Wintergäste in den meisten Gebieten sind. Eine Rohrweihe wäre Dir durch die proportional sehr langen Flügel aufgefallen...
 
Bei einem Habicht sind die Krallen eher nagelartig als Nadelartig (Sperber)... Daran wirst Du Dich vielleicht erinnern?
 
In Gebüsch verheddert und Sperber? Also wenn einer mit Gebüsch gut zurecht kommt dann der.
Wenn der Vogel deutlich grösser war, schätze ich dennoch, es war ein Bussard. Auch ein Habicht, hat mit Gebüsch nicht gerade Probleme. Da rumpelts und polterts bloss, und dann ist der durch. Ein Bussard als Segelflieger, kann aber dort sicher in Bedrängnis kommen. Da ist wohl auch der Griff sehr kräftig, aber die Krallen nicht so schlank und lang wie bei Habicht und Sperber und die Zehen kürzer. Da geht das meist etwas glimpflicher aus.
Wenn du schon die Luftröhre gesehen hast, vielleicht ist die ja auch von der Augenfarbe etwas in Erinnerung.
 
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