Ingo....nehmen wir doch einfach die Erkrankungsrate/frühe Sterblichkeit der jeweiligen Tierarten als Indiz dafür, ob die Haltung für den Durchschnittsbesitzer einfach zu handlen ist oder nicht.
Meiner Einschätzung nach, ist diese bei Exoten gegenüber den "normalen" Haustieren erhöht.
Auf welchen Daten beruht das? Ich behaupte einfach frech das Gegenteil.
Wie lange lebt ein Wellensittich im Durchschnitt und in welchem Verhältnis steht das zur erzielbaren Maximallebensdauer?
Wieviele Wellensittiche werden von wievielen Züchtern jährlich produziert? Würden die alle auch nur 8 Jahre leben, es gäbe längst mehr davon bei uns als Bundesbürger.
Ganz offensichtlich ist dem aber nicht so.
Wie sieht das bei den seit vielen Jahrzehnten etablierten "Zierfischen" aus?
Bei den Mengen, die jeder Zooladen und jedes Gartencenter täglich verkauft und der erreichbaren Lebensdauer müssten alle Bundesbürger doch längst knietief in diesen Fischlein waten.
Man bedenke: Bei mir lebt ein Aquarienfisch seit 1981 und ist munter wie eh und je. Seit 1981 wurden mindestens hunderttausende seiner Artgenossen in Deutschland verkauft - wo sind die alle? Oder besitzt jeder zweite Haushalt inzwischen solche Fische? Wohlgemerkt reden wir hier von einer 08/15 Art, die als ganz üblicher Hausgenosse gilt.
Aquaristik also komplett verbieten? Wie sieht es aber mit den unzähligen über Jahrzehnte konstanten Zuchterfolgen bei hunderten von Arten aus? Wie mit Arten, die im Freiland bereits ausgestorben sind, in der Aquaristik aber massenhaft vermehrt werden (ja, die gibt es). Was soll aus denen werden?
Wie sieht die gleiche Rechnung wie oben beim Wellensittich beim Leopardgecko aus? Du könntest überrascht sein.
Viele Terrarientiere sind extrem langlebig in der Haltung und oft sehr viel langlebiger als in der Natur.
Mit dieser Argumentation wird zudem nicht das Tierleid erfasst, dass dadurch entsteht, dass manche Arten über eine annähernd normale Lebensdauer auch stark unzureichende Haltungsbedingungen überleben und andere eben nicht. Bei gleich inadäquater Haltung gelten erstere als gut, letztere als schwer haltbar. Ist das etwa eine sinnvolle Kategorisierung??
Leider fallen viele beliebte Heimtiere in die erste Kategorie.
Ich weiss nicht, wie unser Nachbar es schafft, seine Goldfische mehrfach im Jahr totzupflegen. Eigentlich kann man so einen Fisch Jahrzehnte in einer Pfütze auf dem Schreibtisch halten und sich an ihm erfreuen. Der Fisch freut sich dabei allerdings weniger.
Ist er deshalb ein sinnvolleres Heimtier als der Zwerggecko, der unter ähnlich stark vom Optimum abweichenden Bedingungen rasch eingeht, mit wenig Aufwand jedoch viermal so lange lebt, wie in der Natur und bis ins hohe Alter fleissig Nachwuchs produziert?
Ich finde: Nein, er stirbt nur langsamer.