Hallo qulyuzlu,
im Prinzip kann jeder Vogel sowohl
beißen als auch
schnell lernen.
Beides hängt in gewissem Maßen von Dir und anderen Menschen, mit denen der Vogel umgeht, ab.
Er lernt schnell, wenn er wenig Angst hat und die Erfahrung gemacht hat, dass Lernen belohnt wird, sich für ihn irgendwie lohnt.
Er beißt dann normalerweise auch nicht, bzw. wenig.
Wenn ein Vogel aber schon mal regelmäßig beißt, kann man ihm das wieder abgewöhnen.
Ich hatte ein bissiges Wellensittichweibchen Calsey und weiß, wie weh das tut, auch wenn es Halter größerer Arten nicht glauben (ich hatte kleine punktförmige blutende "Wunden" an Hand und Arm und wurde oft nach meiner "Allergie" gefragt .... "öhm... die heißt Calsey!").
Was also tun, um dem Vogel das Beißen wieder abzugewöhnen bzw. gleich von Anfang an nicht zu einer Gewohnheit werden lassen?
1. Beißen vermeiden, also möglicht die Hand nicht so halten, dass er rein beißen kann bzw. das, was ihn zum Beißen reizt, nicht machen.
Das lässt sich nicht immer bewerkstelligen.
2. Der Vogel soll möglichst
viele positive Erfahrungen mit Menschen machen und lernen, dass
Menschen berechenbar reagieren, also so, dass der Vogel abschätzen kann, was jetzt passiert.
Dazu kann man seine Handlungen immer mit den gleichen Worten oder Gesten ankündigen.
Wenn der Vogel dann etwa "Futterwechsel" hört, weiß er nach einiger Zeit, dass er jetzt vom Futternapf weg gehen muss, wenn er Angst vor der Hand hat.
3. Nicht-Beißen belohnen.
Ich clickere dazu, markieren also mit dem Click(er) genau, was der Vogel richtig gemacht hat - in dem Fall, nicht zu beißen, obwohl die Hand in der Nähe ist - und belohne ihn danach mit etwas Leckerem, in meinem Fall roter Hirse.
4. Annäherung üben:
Soll heißen, der Vogel lernt nach und nach ganz langsam, in den Beiß-Situationen nicht zu beißen.
Beißt er etwa, sobald er die Hand sieht, halte ich die Hand weit weg von ihm und (clicke und) belohne ihn, sobald er entspannt ist.
Das übe ich immer wieder, und wenn er das ganz problemlos macht, kommt die Hand etwas näher (meist nach zig Wiederholungen nach ein paar Tagen oder länger).
Wieder wird (geclickt und) belohnt, wenn er entspannt ist.
Alternativ kann ich auch (clicken und) belohnen, wenn er etwas macht,
bei dem er nicht gleichzeitig beißen könnte, also etwa den Schnabel zu hat, sich weg dreht, mit dem Schnabel auf etwas bestimmtes klopft (Achtung: Das darf am Ende NICHT die Hand sein, oder der Schnabel muss beim Klopfen immer ganz geschlossen sein!).
Das Ganze mache ich so lange, bis ich die Hand ganz nah an den Vogel halten kann, ohne dass er beißt.
Dann könnte ich ihn dafür belohnen, auf die Hand aufzusteigen oder die Hand mit geschlossenem Schnabel zu berühren.
Ich kann auch versuchen, raus zu finden,
warum der Vogel beißt und das dann gezielt entweder üben, oder,wenn es nicht wichtig ist für mich, vermeiden.
Das würde man mit einer
ABC-Analyse machen (Seite 2 im Link).
Dabei beobachtet man genau, was das Beißen auslöst und verstärkt, was man also evtl. tut, das den Vogel dazu bringt, beim nächsten Mal wieder z8u beißen - weil er Spaß hatte, belohnt wurde oder sich nicht anders zu helfen wusste, weil etwa die Bedrohung (durch den großen Arm etc.) aufhörte, als er biss.
Also grundsätzlich gibt es keine Vögel, die (aufgrund ihrer Art prädestiniert sind zu) beißen.
Jeder Vogel kann beißen oder auch (lernen) lieb (zu) sein.
Wohl aber gibt es ängstlichere Arten, oder Arten, die in bestimmten Zeiten oder allg. schneller zu Aggression neigen (Amazonen in der Brutzeit z.B.).
Und friedlichere Arten, die eher weniger aggressiv sind (wozu eigentlich der Wellensittich schon gehört, auch wenn die Tiere untereinander recht heftig zanken - verletzen tun sie sich dabei nur selten).
Zwar gibt es wohl Unterschiede im Lernverhalten verschiedener Arten, grundsätzlich kann aber auch hier jede Art lernen.
Und meistens schafft man es auch bei jeder Art, ihr die Angst vor dem Menschen zu nehmen und etwas Kontakt mit ihr aufzunehmen, man muss nur genügend Geduld haben und darf sich dabei nicht unter Zeitdruck setzen.