Clickertraining!
Prinzip ist dabei ja, dass der Vogel selbst etwas ausprobiert, dafür belohnt wird, die Belohnung wiederholen möchte und mehr ausprobiert.
Mit der Zeit macht er immer mehr positive Erfahrungen - es gibt LeckerHirse und er merkt auch, dass er bei den Sachen, die er ausprobiert, gar keine Angst haben muss, was eine Belohung an sich ist - und traut sich immer mehr zu.
Anfangs wird alles belohnt, später selektiver, so dass er etwa eine Sache zweimal, oder etwas ausgeprägter machen muss (länger auf der Hand bleiben als nur eine Sekunde
).
Hinzu kommt, dass Clickertraining mit dem Belohnungssystem bei mehr als einem Vogel wirklich sehr gut durch den Nachahmugseffekt und den Futterneid klappt.
Der scheuere Vogel schaut sich vieles vom mutigen Vogel ab, und macht das oft dann sofort in einem Schritt, während der Vorreiter dafür fünf oder zehn Schritte brauchte.
Auch lernt der Scheuere, dass der Mutigere sogar Spaß daran hat, bei diesen Federlosen rum zu hängen!
Alternativen gibt es natürlich auch.
An erster STelle wäre hier die
Spiegelung zu nennen:
Das, was der Vogel macht, nachmachen, etwa, ein ähnliches Geräusch machen, wie er, sich weg bewegen, wenn er das tut.
Bei meinen hat sogar Schnabelreiben (Zähne hörbar mit schiefgelegtem Kopf aufeinander reiben) geklappt und beim Clickern habe ich ihnen anfangs mit den gewinkelten, erhobenen Armen gezeigt, dass sie bitte die Flügel heben sollten!
Allg. Tipp:
Regelmäßigkeit:
Training/ Zähmungsversuche zur gleichen Tageszeit, mit den gleichen Worten eingeleitet, mit den gleichen Bewegungen.
V.a. die einleitenden Worte bereiten den Vogel sehr bald auf das Kommende vor, so dass er weniger Angst haben muss ("Wasser!" - aha, denkt der Vogel, jetzt kommt wieder die große Hand an den Wassernapf, also gehe ich dort weg.).
Wenn Du clickerst oder anderweitig belohnst (am besten dann aber auch mit Markierung vor dem Belohnen, so kannst Du nämlich nach und nach die Belohnung weglassen bzw. auch das Zielverhalten sehr genau markieren; eine Halterin schnalzt etwa mit der Zunge, man kann auch nur "fein" oder so sagen) kannst Du nach und nach alles belohnen/ markieren und belohnen, das der Vogel von sich aus in Deine Richtung macht, also Dich ansehen, in Deine Richtung kommen, zu Dir kommen, auf Deine Hand fliegen auch
ohne Kommando.
So lernt der Vogel, spontan auch mal zu Dir zu kommen.
Parallel kannst Du natürlich dafür auch ein Kommando einführen (oder vorher), so dass Du das Verhalten auch gezielt abfragen kannst.
Auch hier greift sehr schnell der Neid/ Nachahmungseffek, so dass man direkt einen Wettbewerb daraus machen kann:
Welcher Vogel ist schneller auf der Hand - der greift die Hirse ab!
So lernen die Vögel, sehr schnell zu Dir zu fliegen und das auch spontan.
Einerseits toll, weil sie einfach mal ankommen, andererseits auch interessant, falls der Vogel mal entfliegt - und sei es im Behandlungsraum des Tierarztes - wenn er es gewohnt ist, immer mal "bei Dir Schutz [oder besser Hirse] zu suchen.
Wichtig ist immer eine aktive Annäherung auf Seiten des Vogels und eine passive (vor allem anfangs) von Deiner Seite aus, d.h.
Du belohnst, wenn der Vogel kommt***, und gehst nicht auf ihm (mit der Hand) zu, weil ihn das wiederum ängstigen könnte.
*** mit "kommen" meine ich hier jede Handlung, die der Vogel freiwillig macht, und die Du belohnst.
Du könntest ihn z.B. auch vom Wassernapf wegscheuchen, bevor Du den wechselst, aber besser ist es, den Vogel zu belohne, wenn er vom Wassernapf weg geht und dann erst in den Käfig zu greifen.
Sagst Du gleich ein Wort, wenn er weg geht, etwa "Achtung!", lernt er, bei diesem Wort weg zu gehen - er wurde ja dafür belohnt - ohne dass er dabei Angst bekommt.
Für das ganze Clickersystem ist bei Interesse das Buch
"Lads before the wind" von Karen Pryor sehr interessant.
Dort beschreibt sie Delfintraining in den 60er Jahren nach dem Clickerkonzept/ Konzept der positiven operanten Verstärkung, und man kann jede Menge darüber lernen, wie man wohl ein Zielverhalten antrainiert, welche Fehler man vermeiden sollte und was man evtl. mit seinen Tieren mal ausprobieren kann (Stichwort "Box Game"/ Kreativitäts-Übung).
Die einfachste Art der Zähmung ist natürlich,
Kolbenhirse nur noch aus der Hand anzubieten und zu warten, bis der Vogel mal dorthin kommt.
Das klappt auch in den meisten Fällen und viele Vögel kommen danach freiwillig auch ohne Hirse (nach einiger Zeit).
Allerdings gibt es auch Vögel, bei denen das nicht klappt; für diese ist u.U. Clickertaining etwas entspannter (sie müssen sich nicht überwinden, um an die Hirse zu kommen, sondern überwinden sich, und bekommen dann Hirse) und systematischer (sie wissen genau, was sie machen müssen, um Hirse zu bekommen).
Bei meinem Twitch hat das mit der KH zum ersten Mal nach vielen Wellensittichen nicht geklappt; mit dem Clickertraining kam er nach 3 Monaten auf die Hand (was vorher nach mehr als 2 Jahren nur gelang, wenn da Hirse drauf lag, und dann auch nicht immer).