Kommen wir nun zu den verschieden "blau bunten" Schuhen bzw. Regalen mit diesen Schuhen. Wie oben festgestellt wurde, verhalten sich die Mutationen Blau, Türkis, Indigo und Aqua, wie jede andere rezessive Mutation, sprich es gibt Spalter (ein "blau-bunter" Schuh und ein grüner) und Farbvögel (zwei gleichfarbige "blau-bunte" Schuhe). Analog zum vorherigen Beispiel (BS xBK) verpaaren wir zwei rezessive Farbvögel dieser Gruppe miteinander. Als Verpaarung soll uns
Aqua X Indigo dienen. Sprich beim Vater gibt es ein Regal, wo im Fach für "blaue" Schuhe zwei Aqua Schuhe drinstehen und bei der Mutter gibt es ein Regal, wo im "blauen" Fach zwei Indigo Schuhe drinstehen. Wie man unschwer erkennen kann, ist die Besonderheit bei dieser Verpaarung von zwei rezessiven Mutation, dass sich beide Mutationen ein und das selbe Fach im Regal teilen und nicht wie bei der Verpaarung davor (BS x BK) zwei Fächer. Um nun den Nachwuchs davon zu bestimmen, nimmt man wieder jeweils aus dem "blauen" Fach des Vaters und der Mutter einen Schuh und stellt sie in das "blaue" Fach des Nachwuches. Sprich aus dem Fach des Vaters einen Aqua Schuh und aus dem Fach der Mutter einen Indigo Schuh, womit man für den Nachwuchs ein Fach mit einem Aqua und einem Indigo Schuh drin erhält.
Sprich man erhält einen IndigoAqua Vogel frei von weiteren Mutationen des "blauen" Fachs (es passen ja nur
zwei Schuhe pro Fach rein; da
Vater und Mutter keinen blauen Schuh in ihrem Fach hatten, kann beim Nachwuchs auch kein Blauer Schuh auftauchen, von einer spontanen neuen Mutation jetzt mal abgesehen). Diese Kombination aus Aqua Schuh vom Vater und Indigo Schuh von der Mutter kann man noch dreimal wiederholen und es kommt immer das gleiche raus. Sprich man erhält 100% IndigoAqua Vögel. Für alle weiteren Kombinationen von zwei "blau-bunten" Farbvögeln erhält man die gleichen Ergebnisse. Sprich aus Türkis x Aqua erhält man 100% TürkisAqua mit einem Türkis Schuh und einem Aqua Schuh im "blauen" Fach des Regals vom Nachwuchs. Für Türkis x Indigo ergibt sich 100% TürkisIndigo Nachwuchs mit einem Türkis Schuh und einem Indigo Schuh im "blauen" Fach des Regals vom Nachwuchs. Und das gleiche auch für Aqua x Blau bzw. Indigo x Blau bzw. Türkis x Blau. Dort steht immer ein Blauer Schuh und ein Aqua bzw. Indigo bzw. Türkis Schuh im "blauen" Fach des Regals vom Nachwuchs.
Welche Auswirkung hat dies nun auf den resultierenden Phänotyp des Nachwuchses? Vom vorherigen Beispiel haben wir gelernt, dass wenn man zwei Farbvögel verschiedener rezessiver Mutationen miteinander verpaart, erhält man zu 100% Vögel, die spalt für beide Mutationen sind (Doppelspalter), sprich für jede Mutation nur einen Schuh im Regal stehen haben und demnach die Mutation nicht im Phäotyp zum Ausdruck kommt und somit in einem grünen bzw. wildfarbigen Aussehen endet. Auch bei der Verpaarung von zwei "blau-bunten" Farbvögeln miteinander erhält man zu 100% Vögel, die spalt für beide Mutationen sind (Doppelspalter). Sprich sie haben auch nur für jede Mutation einen Schuh im Regal stehen und somit sollte dies eigentlich keine Auswirkung auf den Phänotyp haben und der Nachwuchs müsste auch grün bzw. wildfarbig aussehen. Dies ist jedoch nicht der Fall und der Phänotyp zeigt einen Vogel der "Blau-Reihe". Wie kann es nun dazu kommen? Der einzige große Unterschied zwischen dem Beispiel davor (BS x BK) und dem aktuellen ist der, dass beim Beispiel davor
zwei Mutationen verpaart wurden, die sich
in zwei verschiedenen Fächern des Regals befinden und beim aktuellen werden
zwei Mutationen verpaart, die sich
im gleichen Fach des Regals befinden. Da sich diese beiden Mutationen im gleichen Fach befinden (gleicher Genort bzw. Lokus), müssen sie auch miteinander interagieren. In diesem Fall bilden sie einen "bläulichen" Phänotyp aus, zu dem jede der beiden Mutationen einen (fast) gleichen Anteil beiträgt. Sprich 50% des Phänotypes stammen von der Aqua Mutation und 50% von der Indigo Mutation. Somit liegt der Phänotyp farblich (fast) genau in der Mitte zwischen einem Aqua (mit zwei Aqua Schuhen im "blauen" Fach) und einem Indigo (mit zwei Indigo Schuhen im "blauen" Fach). Von diesen beiden Mutationen ist auch keine dominant (eine Mutation tritt komplett im Phänotyp in den Vordergrund und die andere wird verdrängt) gegenüber der anderen, denn ansonsten würde solch ein Vogel entweder wie der Vater (Aqua) oder wie die Mutter (Indigo) aussehen, jedoch nicht wie wir es sehen, eine farbliche Mischung ausbeiden.
@Antonio: ich hoffe Deine Fragen sind damit beantwortet.
Anbei wieder ein Bild zur Veranschaulichung:
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