Unser Coco

Diskutiere Unser Coco im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo Community, nach einiger Zeit des stillen Lesens wollte ich mich auch einmal hier vorstellen und ein bisschen mehr über unseren grauen...
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trxo

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Hallo Community,

nach einiger Zeit des stillen Lesens wollte ich mich auch einmal hier vorstellen und ein bisschen mehr über unseren grauen gefiederten Freund lernen.

Wir ( meine Freundin, unser Hund, Yorkie 14 Jahre alt und ich ) haben vor einem knappen halben Jahr unseren lieben Coco ( 9 Jahre ) von einer Bekannten geschenkt bekommen, da sie mit der Haltung einfach überfordert war.

Er war zu diesem Zeitpunkt kahl und fast bis zum Blut gerupft.

Durch viel Aufmerksamkeit, ausgewogenen Ernährung und leckere Getränke ( er liebt lauwarmen Bio-Früchte-Tee ) hat er sich, was sein Erscheinungsbild angeht, wieder erholt und ist auch sonst sehr munter.

Leider spricht er auf Artgenossen nicht gut an, im Gegenteil es wird gekämpft und gestritten.

Daher meine erste Frage : Wird es in Zukunft möglich sein, ihn an einen weiteren Grauen zu gewöhnen oder ist er zu einem "Einzelgänger" geworden ?

Des weiteren wäre interessant zu wissen warum er nicht auf meine Hand steigen möchte, wohl aber auf meine Schulter oder sonstige Körperteile mit großem Vergnügen steigt.

Auf meine Hand kommt er nur nach misslungenen Flugversuchen ( durch sein jahrelanges Rupfen kann er nicht fliegen ) und steigt dann sofort auf meine Schulter und will zurück in oder auf seine Voliere.

Seine Voliere ist mit 200x120x145 cm für einen Vogel doch durchaus ausreichend dimensioniert ( denke ich, da
nicht flugfähig ) und er wandert eh durchs ganze Haus.
Er wird nur zu unseren Arbeitszeiten "eingesperrt" ( maximal 6h, jedoch mindestens 3h ).

Ansonsten sitzt er gerne auf dem Drehkreuz meines Chefsessels wenn ich am Computer bin oder auf einer Querstrebe eines Küchenstuhls wenn wir kochen.


Schaukeln tut er am liebsten in seiner Voliere, obwohl weitere Schaukeln vorhanden sind.

Spielzeug ist ihm nur geheuer wenn es oben auf seiner Voliere liegt, vor Aufgehangenem schreckt er zurück.

Desweiteren hat er Gefallen daran gefunden unseren Yorkie zu "quälen".
Manchmal kreischt er in den schrillsten Tonlagen, bis der Hund jaulend das Weite sucht, oder er jagt ihn rund um den Wohnzimmertisch.


Da meine Freundin und ich, bis auf unser im Internet angeeignetes Wissen nicht die größten Vogelexperten sind, hoffe ich, dass ein versierter "Grauenexperte" uns ein paar Tipps geben kann.

Vielen Dank schonmal im Voraus

MfG
trxo
 
Hallo und willkommen im Forum,

dass so ein Vogel, der bisher nur mit Menschen zusammengelebt hat, erstmal andere Vögel misstrauisch betrachtet und als Konkurrenten ablehnt ist normal. Gefehlt hat ihm ein artgleicher Partner trotzdem und das Zusammenleben mit dem Menschen war nicht befriedigend - denn das kann es für einen Vogel nicht sien. Kein Mensch kann alle artgemäßen sozialen Kontakte und Verhaltensweisen liefern, die ein Vogel braucht.. Darum begann er zu rupfen.
Gerade bei Grauen ist eine Vergesellschaftung (ich sage bewusst nicht Verpaarung, denn selbst, wenn es am Ende nur zwei gute Kumpels werden, ist es OK) aber auch mit solcher Vorgeschichte fast immer noch möglich. Ausnahmen gibt es, aber sie sind sehr sehr selten.
Bei Naturbruten geht es oft sogar recht fix, bei Handaufzuchten kann es länger dauern.
Gewöhnungszeiten, in denen die Vögel noch getrennt untergebracht sind, von einigen Monaten sind aber normal, es kann auch mal über ein Jahr dauern.
Einen Vogel mit der Vorgeschichte würde ich nicht in eine Verpaarungsstation geben. Die Umstände dürften ihn extrem stressen.
Erstmal solltet Ihr Euch des Geschlechts sicher sein. Notfalls macht eine DNA Analyse- das kostet nicht viel und ist kein großer Aufwand.
Dann sucht nach einem artgleichen gegengeschlechtlichen ähnlich alten Partner. Ich denke 5-20 Jahre alt ist OK. Ebenfalls flugbehindert wäre gar nicht schlecht,ist aber kein Muss. Der Zweitvogel sollte aber wenn irgend möglich eine Naturbrut sein. Nicht panisch scheu, aber je weniger zahm, umso besser. So ein Vogel wird bald aktiven Kontakt zu dem anderen suchen. Das hilft....
Setzt dann beide Vögel in getrennte aber nebeneinander stehende Käfige, beschäftigt euch wenig mit ihnen (auch, wenns schwer fällt), aber mit beiden gleich viel. Es ist nicht schlimm, wenn in dieser Phase dei Käfige nicht den Mindestanforderungen entsprechen. Hauptsache, der Platz ist vorhanden, wenn sie zusammenziehen können. Eure Voliere geht diesbezüglich bei viel Freiflug und wenn die Vögel brauchbar harmonieren grad noch so. Wenn Ihr etwas größeres unterbringen könnt, rate ich aber zum upgraden.
Dann, beim gemeinsamen Freiflug beobachtet gut. Wenn die Vögel regelmäßig kommunizieren oder sich gar gleichzeitig Putzen, gleichzeitig Fressen etc, ist Zeit für den ersten gemeinsamen Freiflug (oder Freigang). Sind beide flugunfähig, könnt Ihr das auch schon früher wagen. Von da ab ist es eine Sache der Beobachtung, wann Ihr weiter gehen könnt und beide erstmals zusammensetzen dürft. Zum Zusammensetzen ist eine komplett neue Voliere, die keiner von beiden kennt, das beste. Geht das nicht, gestaltet die künftige gemeinsame Behausung zum Einzug des zweiten Vogel drastisch um. So schwindet der Heimvorteil und die Empörung des ersten Vogels gegen den Eindringling in das eigene Heim.
Es kann sein, dass in der Zusammengewöhnungsphase das Rupfen weider schlimmer wird. Das müsst Ihr in Kauf nehmen. So etwas ist nunmal definitiv Stress und Euer Vogel ist gewöhnt, auf Stress mit Rupfen zu reagieren. Das Ziel vor augen bhealten...es lohnt sich.
Wenn das wieder losgehen sollte, gebt ihm viel Schnabelartbeit. Irgendetwas, womit er sich gerne stundenlang befasst. Das lenkt ab. Was bei ihm da am meisten zieht, wisst Ihr am besten. Graue sind Individuen, jeder mag was anderes. Dennoch zwei Tipps: Bei meinen sind zB Ahornzweige mit Samenständen ein großer Hit, der sie jeden Tag stundenlang mit Samen herauspulen beschäftigt und nie langweilig wird. Fast genauso gut wirkt, den Körnerfutteranteil eines Tages in fest gepackte Papierknäuel einzuarbeiten, die ich dann in Metallspiralen (Meisenknödelhalter) einquetsche und in der Voliere aufhänge. Die stundenlange Schnabelarbeit hilft beim Stressabbau und lenkt vom Rupfen ab.
Mit der Hand hat Euer Grauer bisher vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht. Da hilft nur Geduld, Lob und Belohnung. Kennt Ihr Clickertraining? Damit kann man in solchen Fällen viel erreichen. Lest euch doch mal ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
herzlich willkommen hier im Forum!

Ingo hat dir so ausführlich und gut geantwortet, dass ich nichts hinzufügen kann. Danke, Ingo!
 
Thema: Unser Coco

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