Unterschied Schauflug/Beize

Diskutiere Unterschied Schauflug/Beize im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo! Im Zusammenhang mit der Frage eines neuen Users nach Praktikumsstellen hat sich auch mir eine Frage gestellt, die mir schon öfter im Kopf...
Hobbit

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Hauptsache Federn!! :-)
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Hallo!

Im Zusammenhang mit der Frage eines neuen Users nach Praktikumsstellen hat sich auch mir eine Frage gestellt, die mir schon öfter im Kopf herum geschwirrt ist.:~

Bei Schauflügen fliegen die Vögel ja das ganze Jahr hindurch;mehr oder weniger so, wie sie es auch in freier Wildbahn tun würden, denn da müssen sie ja so gut wie jeden Tag fliegen. Auch während der Mauser.

Nun lese ich immer wieder dass Falkner, die mit den Vögeln beizen, sie während der Mauser abstellen, und so wird es wohl auch gelehrt und ist wohl "richtig".

Jetzt frage ich mich: ist das nicht nur übertriebene Tüddelei??
Oder anders gesagt:ist es nicht ungesund für den Vogel, wenn seine Kondition in dieser Zeit runter geht und er sie danach wieder neu aufbauen muss? Denn fliegen kann er ja auch während der Mauser, er verliert ja nicht alle Federn auf einmal (mal abgeshen vom brütenen Habichtsweib).
Andererseits wurde mir gesagt, Vögel die einmal jagdlich eingeflogen sind, kann man nicht zwischendurch einfach nur auf Atzung fliegen lassen, da sie wegfliegen und jagen gehen würden.
Und mal abgesehen von der Mauserzeit darf man ja nur in der Jagdsaison fliegen- ergo muss man seinen Vogel sowieso in der Schonzeit abstellen? Hab ich das jetzt so richtig geschlussfolgert?

Also ist es ja irgendwie ein Paradox: die Schauflieger fliegen immer und sind immer fit, die Jagdflieger tun aber eher das, wofür sie von Natur aus geschaffen sind, nämlich jagen.

Wie seht ihr das?
Übersehe ich etwas?
 
Nun lese ich immer wieder dass Falkner, die mit den Vögeln beizen, sie während der Mauser abstellen, und so wird es wohl auch gelehrt und ist wohl "richtig".

Jetzt frage ich mich: ist das nicht nur übertriebene Tüddelei??
Oder anders gesagt:ist es nicht ungesund für den Vogel, wenn seine Kondition in dieser Zeit runter geht und er sie danach wieder neu aufbauen muss? Denn fliegen kann er ja auch während der Mauser, er verliert ja nicht alle Federn auf einmal (mal abgeshen vom brütenen Habichtsweib).
Andererseits wurde mir gesagt, Vögel die einmal jagdlich eingeflogen sind, kann man nicht zwischendurch einfach nur auf Atzung fliegen lassen, da sie wegfliegen und jagen gehen würden.
Und mal abgesehen von der Mauserzeit darf man ja nur in der Jagdsaison fliegen- ergo muss man seinen Vogel sowieso in der Schonzeit abstellen? Hab ich das jetzt so richtig geschlussfolgert?

Also ist es ja irgendwie ein Paradox: die Schauflieger fliegen immer und sind immer fit, die Jagdflieger tun aber eher das, wofür sie von Natur aus geschaffen sind, nämlich jagen.

Wie seht ihr das?
Übersehe ich etwas?
Also zunächst mal muß festgestellt werden, dass ein Habichtsweib auch in der Mauser nicht alle Federn verliert. Es entsteht zwar eine recht große Lücke im Bereich der inneren Handschwingen, aber entgegen zuweilen zu lesender Meinung bleibt auch das Habichtsweib während der gesamten Brutzeit hindurch (auch mit großer Mauserlücke) flugfähig. Das Habichtsweib büßt freilich ein Stück weit Schnelligkeit und Wendigkeit ein, aber es bleibt voll flugfähig.

„Kondition“ im sportlichen Bereich bedeutet Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer. In der Falknerei ist damit jedoch das Gewicht gemeint. Der Vogel verliert zwar seine „sportliche Kondition“, weil die Muskulatur nicht trainiert ist, aber er ist während der Mauser in der Falknersprache in „hoher Kondition“, also hohem Gewicht.

Mauser bedeutet hoher Energieeinsatz. Deshalb füttert man den Vogel hoch. Dann hat er aber keinen Jagdtrieb mehr und würde stiften gehen, wenn man ihn frei ließe. Bis auf den nächsten Baum eben, denn Bock zum Fliegen hat er wenig. Wozu auch? Er fliegt zum Beute machen, nicht zum Vergnügen. Ist er satt, braucht und will er nicht fliegen.

Das Habichtsweib erreicht das höchste Gewicht zu Beginn der Brutzeit. Es jagt dann nicht mehr, wird stattdessen vom Terzel versorgt (dieser mausert zu Beginn sehr verhalten). Somit kann es schnell mausern. Gegen Ende der Mauser, wenn es wieder besser fliegen kann, jagt es mit. Das Gewicht geht runter, die Mauser verlangsamt sich. Dann braucht der Terzel seinerseits nicht mehr so viel jagen, kann sich ein höheres Gewicht leisten und mausert dann schneller. Geniale Arbeitsteilung in der Natur!

Klar kann man den Vogel auch durchfliegen. Aber beim Habicht wird das schwierig. Vor allem bei handaufgezogenen oder zumindest stark menschengeprägten „Schauvögeln“ ist das machbar. Die bleiben auch in höherer Kondition beim Menschen. Dennoch kann man auch sie nicht vollfüttern, da sie dann nicht mehr fliegen wollen (ein Spitzensportler haut sich vor dem Wettkampf auch keine Speckschicht auf die Rippen). Sie mausern zwar, aber nicht so gut und vollständig, wie sie ohne Durchfliegen könnten. Zum Hin- und Herfliegen ist das aber egal.

Der Beizvogel braucht aber sein volles Flugvermögen und deshalb auch ein optimales Gefieder.

Und wie Du richtig sagst: Es gibt keine jagdbare Beute! Ausnahme sind Kaninchen, die in manchen Gegenden ganzjährig bejagt werden können (was jedoch auch nicht immer unbedingt sinnvoll ist). Somit mausert der Vogel genau dann, wenn es auch nichts zu jagen gibt.

VG
Pere ;)

P.S.: Grundsatz aus der menschlichen Trainingslehre: Es ist für den Organismus und die Leistung sehr schlecht, ganzjährig zu trainieren. Der Körper benötigt mindestens einmal im Jahr eine mindestens mehrwöchige Regenerationspause!
 
Hi Pere, ich find ja interessant woher du diese Sportwissenschaftlichen Kenntnisse hast. Ich bin selbst auch angehender Sportwissenschaftler und da kam mir dein letzter "Grundsatz" bekannt vor. Jedoch wissen wir von den Menschen das Training erst dann wenn es sich nach gewissen Prinzipien richtet die gewünschten Anpassungserscheinungen mit sich zieht.
Da es nicht nur ungesund sonder unmöglich ist seine höchste sportliche Form das ganze Jahr über zu halten teilt der Wettkampfsportler sich das Wettkampfjahr mittels einer Periodisierung ein.
Unterschieden wird hier der Jahres-,Makro-und Mikrozyklus sowie die Trainingseinheit (1-3h).
Das Jahr unterteilt sich in eine Vorbereitungsphase, Wettkampfsphase sowie die Übergangsphase.
Diese Einteilung des Jahres ist geprägt vom Wechseln der Intensität und Umfang des Trainings, so abgestimmt das der Sportler in der Wettkampfphase auf seinem konditionellen "Hoch" ist. Ist der Umfang hoch so sollte man die Intensität niedrig gestalten und umgekehrt.
Zur Rgenerationpause: Das Prinzip der Superkomensation geht davon aus, daß nach einer bestimmten erbrachten körperlichen Leistung eine Regenerationspause eingelegt werden muß um eine gleichartige Leistung unter günstigen Bedingungen erneut zu erbringen.
Hierbei wird davon ausgegangen, daß die Ressourcen nicht auf den ursprünglichen Stand regenerieren, sondern sich eine Superkompensation ereignet, also die Ressourcen sich vergrößern. Nun muß ein neuer Reiz gesetzt werdenund zwar am höchsten Punkt der Superkompensation um einen positiven Trainingseffekt zu erhalten. Das ist jedoch meist nicht einfach, da sich die Teilsysteme (Muskulatur, Sehnen, Bänder, Energiestoffwechsel etc.) nicht gleich schnell regeneriert.
Erst durch diesen Effekt der Superkompensation wird Training als sinnvoll angesehen. Das Prinzip der Superkompensation ist also eine biologische Anpassung des Körpers an Training.

LG Phil
 
Hi Pere, ich find ja interessant woher du diese Sportwissenschaftlichen Kenntnisse hast. Ich bin selbst auch angehender Sportwissenschaftler und da kam mir dein letzter "Grundsatz" bekannt vor. Jedoch wissen wir von den Menschen das Training erst dann wenn es sich nach gewissen Prinzipien richtet die gewünschten Anpassungserscheinungen mit sich zieht.
Da es nicht nur ungesund sonder unmöglich ist seine höchste sportliche Form das ganze Jahr über zu halten teilt der Wettkampfsportler sich das Wettkampfjahr mittels einer Periodisierung ein.
Unterschieden wird hier der Jahres-,Makro-und Mikrozyklus sowie die Trainingseinheit (1-3h).
Das Jahr unterteilt sich in eine Vorbereitungsphase, Wettkampfsphase sowie die Übergangsphase.
Diese Einteilung des Jahres ist geprägt vom Wechseln der Intensität und Umfang des Trainings, so abgestimmt das der Sportler in der Wettkampfphase auf seinem konditionellen "Hoch" ist. Ist der Umfang hoch so sollte man die Intensität niedrig gestalten und umgekehrt.
Zur Rgenerationpause: Das Prinzip der Superkomensation geht davon aus, daß nach einer bestimmten erbrachten körperlichen Leistung eine Regenerationspause eingelegt werden muß um eine gleichartige Leistung unter günstigen Bedingungen erneut zu erbringen.
Hierbei wird davon ausgegangen, daß die Ressourcen nicht auf den ursprünglichen Stand regenerieren, sondern sich eine Superkompensation ereignet, also die Ressourcen sich vergrößern. Nun muß ein neuer Reiz gesetzt werdenund zwar am höchsten Punkt der Superkompensation um einen positiven Trainingseffekt zu erhalten. Das ist jedoch meist nicht einfach, da sich die Teilsysteme (Muskulatur, Sehnen, Bänder, Energiestoffwechsel etc.) nicht gleich schnell regeneriert.
Erst durch diesen Effekt der Superkompensation wird Training als sinnvoll angesehen. Das Prinzip der Superkompensation ist also eine biologische Anpassung des Körpers an Training.

LG Phil
Weiß ich doch! :D

Und das läßt sich im Endeffekt auch auf die Vögel übertragen. Und wie beim Habicht geschildert, muß auch er nicht ganzjährig voll auf der Höhe sein. Das Habichtsweib hat zu Beginn der Brut eine ruhigere Phase, der Terzel gegen Ende bzw. beide, wenn die Jungen ausgeflogen sind.

Diese aktivitätsarmen Phasen werden zur Mauser genutzt, was zusätzlich in die Zeit des besten Nahrungsangebotes fällt. Prima Sache, wie sich die Natur das "ausgedacht" hat. :prima:

Und so sollten wir auch unseren Beizvögel dieses Schema angedeihen lassen.

VG
Pere ;)
 
Hallo,

danke erstmal für die Anworten. Das nenne ich mal ausführlich!:zustimm:
Auch wenn ihr etwas abgeschweift seid, ist das Ganze für mich nicht unineteressant, da ich bisher davon ausging, dass es in Ordnugn ist wenn der Mensch das ganze Jahr hindurch trainiert, so lange er sich dabei nicht selbst über die Grenzen bringt. Sprich immer dann aufhören, wenn man das Gefühl hat, man könnte noch lange.
Ich selbst fange gerade wieder an mit meine sportliche Kondition aufzubauen, indem ich joggen/schwimmen gehe, allerdings nicht jeden Tag und immer so, dass ich danach nicht total "kaputt" bin.
Müsste ich dann nach eurem Wissen irgendwann wieder damit aufhören?
Ich kenne Leute die gehen jede Woche ins Fitnessstudio (sieht doof aus mit drei "s" :~ )- ist das zuviel des Guten?

Okay, mal zurück zum Thema:

Nun ist mir klar, warum es Sinn zu machen scheint, dass der Vogel während der Mauser nicht fliegt: Regenaration. Falls das mit dem Prinzip der Superkomensation wirklich stimmt und sich so auch auf die Vögel übertragen lässt! Da mich das jetzt auch für mich selbst interessiert, hast du vielleicht mal gute Quellenangaben dazu?

Den ganzen Rest mit der Jagd und dass er nicht darf und so weiter könnte man ja raus lassen, wenn man an einen Schauvogel denkt. Daraus stellt sich mir jetzt dann die Frage: ist es also gar nicht so gut, die Schauvögel das ganze Jahr durch fliegen zu lassen?
Sie tun das in der Natur doch auch, mal abgeshen von der Brutzeit vielleicht?
Und sollte man nicht immer versuchen, der Natur am nächsten zu kommen?
 
@Hobbit: Nein das ist nicht zu viel, wenn das Training auf die Person zugeschnitten ist(sowas wird für gewöhnlich in den Studios immer vorab gemacht). Ich habe auch jeden Tag Training außer Sa.
Es geht nicht darum das jeden Tag zu viel wäre vielmehr geht es um den Inhalt des Trainings und um das individuelle Ziel das erreicht werden soll !!!

LG Phil
 
Ah, danke:)
Ich selbst war noch nie in einem Fitness-Studio (so sieht's besser aus:D ), werde aber demnächst damit anfangen, dann bekomme ich auch eine Beratung;)
 
Bei vielen Burgfalknereien, fliegen die Vögel den Winter über nicht und haben dann sozusagen ihre Ruhepause.
Bei den Beizvögeln macht es natürlich keinen Sinn, sie im Sommer zu fliegen und im Winter abzustellen ;)
Außerdem kann man auch schön beobachten wie die Greifer nach der Beizsaison auch wieder froh sind, mal eine Weile nichts tun zu müssen.
Außerdem ist es gerade für Beizvögel wichtig, dass sie schön vermausen uns ein starkes Gefieder für die neue Saison schieben. Wenn ein Vorführungsvogel mal Grimale hat, weil er während der Mauser zu tief in Kondition war, dann schadet das eigentlich nur dem Aussehen des Federkleides. Passiert das aber bei einem Beizvogel, dann ist dies schon eine vorprogrammierte Bruchstelle für die ersten Jagden und mit einem nicht völlig intakten Gefieder fliegt und vor allem jagt es sich schwerer!
 
Außerdem kann man auch schön beobachten wie die Greifer nach der Beizsaison auch wieder froh sind, mal eine Weile nichts tun zu müssen.
!

Frage: woran erkennst du das?
Ich habe bisher bei allen, Tieren wie Menschen, erlebt dass wenn sie eine hohe Fitness haben (ich schreibe jetzt nicht "Kondition", denn das bedeutet ja zweierlei verschiedenes und ich möchte keine Missverständisse), eher unruhig werden wenn sie plötzlich von jetzt auf gleich kaum noch bis gar nicht Bewegung haben.
Wieso ist es dann bei Greifvögeln anders, wo doch ihr Körper so gemacht ist, dass sie das ganze Jahr über topfit sein müssen (denn ein fauler Greif jagt nix und würde verhungern, wäre es ein wilder, und auch mit "angeknackstem" Gefieder bekommen wilde Greife ja noch Beute)?
 
Frage: woran erkennst du das?
Ich habe bisher bei allen, Tieren wie Menschen, erlebt dass wenn sie eine hohe Fitness haben (ich schreibe jetzt nicht "Kondition", denn das bedeutet ja zweierlei verschiedenes und ich möchte keine Missverständisse), eher unruhig werden wenn sie plötzlich von jetzt auf gleich kaum noch bis gar nicht Bewegung haben.
Wieso ist es dann bei Greifvögeln anders, wo doch ihr Körper so gemacht ist, dass sie das ganze Jahr über topfit sein müssen (denn ein fauler Greif jagt nix und würde verhungern, wäre es ein wilder, und auch mit "angeknackstem" Gefieder bekommen wilde Greife ja noch Beute)?

Ich geh da jetzt mal von unseren Greifen aus:

im Sommer könnten unsere Vögel nicht mit dem Jagdgewicht vom Winter geflogen werden, da sie bei der Hitze um einiges weniger an Atzung brauchen.
Würde ich dennoch probieren sie mit ihrem normalen Gewicht zu fliegen, wäre das ein Fiasko: 1. wollen sie, wenn sie so verhältnismäßig hoch im Gewicht sind, garnicht erst fliegen und 2. sind sie in der Zeit meist ziemlich nervös und genervt - wollen quasi eher ihre Ruhe haben.

Um ein gutes Gefieder zu bekommen ist ein höheres Gewicht von Vorteil, ansonsten kann es eben zu Grimalen kommen. Da wäre es nicht so gut wenn ich ihn im Sommer fliegen will und extra deswegen ungewöhnlich tief fliegen muss damit der Vogel auch wirklich das macht und sich nicht nur in den Baum stellt und sich die Umgebung ansieht.

Außerdem stellen wir unsere Vögel nicht von heute auf morgen ab, sondern innerhalb einiger Tage werden sie langsam in der Kondition höher genommen und nicht mehr so richtig trainiert.
Man merkt dann ziemlich schnell wenn sie keine Lust mehr haben zu fliegen.
Oftmals fangen sie schon vorher zu zicken an weil sie schön langsam in Balzlaune kommen und nicht mehr daran denken gut zu fliegen sondern eher nach anderen Greifen Ausschau halten. :D

Wir stellen unsere Vögel eben ab, damit sie sich ein bisschen erholen können (jeder Falkner ist froh wenn nach der Beizsaison der Vogel gesund auf der Faust steht) und vor allem schön mausert.

Der Greifvogel gewöhnt sich sehr schnell an seine "Erholungspause".
Gehe ich jetzt zu einem meiner Vögel hin, steigen sie zwar schon brav auf meine Faust, aber mehr brauche ich dann auch nicht machen.
Meist wird man eher schon "komisch" angesehen, so quasi "was willst du jetzt von mir?" :~:zwinker:
Während der Jagdsaison sieht das meistens ganz anders aus, da wird schon an der Flugdrahtanlage auf und ab geflogen und ungeduldig darauf gewartet, dass es endlich raus zum Fliegen oder Jagen geht. Jetzt hingegen genießen sie lieber die Sonne und legen sich in die Wiese oder nehmen ein Bad, da ist nix von Fluglaune zu sehen.^^
 
Greife sind immer "faul"!! deswegen kann man sie ja auch abtragen (durch leicht erreichbares futter aus menschenhand) aber auch in der natur sind fast alle beutegreifer in gewisser weise "faul" da sie schwache, kranke, alte und junge tiere töten und auch aas fressen.
ein sperber z.b. der eine amsel azt hat gerade 2/3tel seines körpergewichts gegessen(rechne mal auf dich um:zwinker:) also müsste er dann ca. 2 t nichts mehr essen zeit zur gefiederpflege und faulenzen.
zum thema beschädigte federn in der natur:
erstens kommts weniger vor da ja eine vorauswahl des opfers stattfindet(gesundheitszustand oder schwach) dadurch sind dann die kämpfe für den vogel leichter.
zweitens es sterben doch in der natur tatsächlich vögel an unterernährung!!
(hab heuer im winter 5 verhungerte mbs gefunden!!!gefiederzustand schlecht bis madig)

cu jakob
 
Hey,

@Nika:
Ah, danke, jetzt kann ich mir ein Bild machen. ;)
Durch die täglich hohe Fütterung wird dem Körper also quasi signalisiert: bleib ruhig faul sitzen, brauchst net jagen gehen.

@moahunter: klar sind die faul, ebenso wie wir Menschen, und klar müssen sie nach guter Jagd erstmal ein, zwei Tage gar nichts tun, das weiß ich.

Ich meinte nur dass ein Tier, dass allgemein in einer fitten, ausdauernden Verfassung ist, ja den Körper an viel Bewegung gewöhnt hat und unruhig wird, wenn es plötzlich nichts oder so gut wie nichts tut (frag mal einen Sportler, der plötzlich nicht mehr trainieren soll)- darauf war meine Frage bezogen. Da hatte ich noch nicht daran gedacht dass gutes Futter-->ruh dich aus, tu nichts- beim Greif ja anscheinden bestens funktioniert (gut dass ich kein Greif bin, ich glaub ich wäre viel zu fett:o )


Danke jedenfalls für eure Antworten!
 
frag mal einen Sportler, der plötzlich nicht mehr trainieren soll
Sag mal nem Sportler nach nem Festessen, er solle jetzt einen Wettkampf machen. :zwinker:

Spaß beiseite. Wir können nicht immer unsere menschlichem Empfindungen auf ein Tier übertragen. Der Vogel jagt nicht aus sportlichem Ehrgeiz und er zieht nicht aus purer Freude am Fliegen seine Kreise am Himmel. Er empfindet Fliegen anders als der Mensch. Für ihn ist es Mittel zum Zweck, seine Fortbewegungsart.

Hat er also genügend zu fressen, muß kein Revier gegen Artgenossen verteidigen, um Partner werben oder Junge füttern und hat dazu alles was er braucht (Futter, Wasser, ruhige Ruheplätzchen) - ja warum sollte er denn dann fliegen? Ein Vogel fliegt so wenig wie möglich, denn Fliegen ist sehr energiezehrend. Und Energieverschwendung kennt die Natur nicht.

VG
Pere ;)
 
Hallo Pere, das weiß ich alles und ich neige aucn nicht zur Vermenschlichung von Tieren.

Und der Sportler wird nach Verdauung dieses Festmahls bestimmt am nächsten Tag wieder Bewegungsdrang verspüren- zumindest ging es mir so, wenn ich nach sechs Wochen Arbeit (körperlich anstrengend) plötzlich in der Berufsschule stillstzen musste.;)

Vielleicht sollte ich mal erklären, wieso mir diese Frage in den Sinn kam.

In bezug auf die Haltung meiner australischen Sittiche lese ich immer wieder, wie wichtig der Freiflug ist, da diese Tiere vom Körper her so gebaut sind, dass sie täglich mehrer Kilometer am Stück pendeln.
Aber meine Sittiche haben ja auch hier ihren Käfig und Futter, ich müsste sie doch gar nicht mehr fliegen und sich bewegen lassen, sie haben doch alles- aber mach das mal, dann bekommst du irgendwann verstörte Vögel, die sich Stereotypien angewöhnen, sich rupfen, schreien oder was weiß ich.
SO.
Ich weiß ein Greifvogel ist kein Papagei (wobei hier ja letztens jemand schreib, laut neuesten DNA-Analysen wären Falken näher mit Papageien verwandt als mit Habichtartigen), aber trotzdem habe ich es verglichen und mir daher diese Frage gestellt, denn egal ob Papagei, Hund, Katze, Pferd, Ratte, Kaninchen, ALLE Tiere die ich bisher aus der Heimtierhaltung kenne, sollten, so bekommt man es gelehrt, möglichst viel Bewegung haben, damit sie ausgeglichen sind, fit sind und sich nicht langweilen.
Deshalb formte sich in meinem Kopf die Frage, warum das bei Greifen anders sein soll. Klar müssen sie nicht jagen, weil sie ja geatzt werden, aber meine Sittiche müssten ja eigentlich auch nicht fliegen, sie haben ja Futter im Käfig.

Die Vergleiche ins Menschliche hatte ich nur zur Veranschaulichung genannt; ich weiß schon, dass Vögel keine Menschen sind, Hunde nicht "lächeln" usw.

Vielleicht übersehe ich ja auch irgendetwas, worauf ich jetzt nicht komme, was euch Falknern aber völlig selbstverständlich ist.:+keinplan
 
Interessantes Thema, ich komme in letzter Zeit ja so selten zu Wort bzw. in´s Net... :D

Deine Fragen bzw. deine Verwunderung ist ja auch irgentwie berechtigt. Wieso bei uns und den Papagallos aber den Greifen und Falken nicht. Bewegung und Raum zum bewegen brauchen diese ebenso, sonst verstören die genauso wie andere Lebewesen in zu engem Raum. Klar, auch ein Tier welches nach Instinkt lebt muss sich Geistig "bewegen" können. Wenn ich nur drinne bin und nicht mache bin ich auch total müde und kaputt und habe zu nichts mehr lust. Ich bin auch Sportler und kenne es wenn ich mich nicht bewegen kann, mir reicht schon einmal die Woche Berufsschule und mein Hintern tut mir weh und ich gehe erstmal mit meinem Hund spazieren.
Die Vögel könnte man auch vom Verhalten mit einer Grosskatze vergleichen, Löwe z.B. So kann Mensch sich das vielleicht eher veranschaulichen, da man die Grosskatzen ja aus dem Fernseher kennt ;) Die daddeln auch eher und dösen in der Sonne wenn sie vollgefuttert sind, wieso dann noch groß rumdüsen. Also 1-2 Tage pause machen und erneut zur Jagd. Diese Tiere sind evolotionär so "gemacht" worden bzw. haben sich eben so entwickelt. Von daher stören denen auch grössere Pausen nicht wenn sie eben genug Nahrung haben und sich in ihrer Umgebung wohlfühlen. Trotz dem brauchen die Tiere Platz, abstellen heisst ja nicht dass sie am Block oder der Reck stehen, sondern mit "Freiflug" an der Flugdrahtanlage oder eben in einer Voliere.

Man da bin ich zum Sommer wieder seltener da und schreibe gleich ´nen Roman :D So wird´s wenigstens nicht langweilig hier...

Gruß
Kosta
 
Also erstens kannst du domestizierte Tier nicht mit Wildtieren (zu denen die Greifvögel zählen) vergleichen. Hund, Katze und Co haben schon lange so gut wie nichts mehr mit ihren ursprünglichen Urahnen gemein.

Zweitens kannst du auch Fleischfresser und Vegetarier nicht in einen Topf werfen. Ein Vegetarier ist darauf ausgerichtet sich weite Strecken zu bewegen um eine große Menge an energiearmen Futter aufzunehmen. Die Nahrungssuche an sich ist nicht arg anstrengend, dafür andauernd.
Ein Fleischfresser nimmt wenig Nahrung zu sich die dafür aber sehr energiereich ist. Um an diese zu kommen (sprich für die Jagd) verbraucht er selbst allerdings immens viel Energie. Das bedeutet dass er die übrige Zeit so wenig Energie wie möglich verbraten darf, sprich ruhen wo es nur geht um Energie für die nächste Jagd zu haben.
 
Also erstens kannst du domestizierte Tier nicht mit Wildtieren (zu denen die Greifvögel zählen) vergleichen. Hund, Katze und Co haben schon lange so gut wie nichts mehr mit ihren ursprünglichen Urahnen gemein.

Einspruch!

Papageien zählen auch noch nicht zu den domestizierten Tieren!

Fleischfresser:
Einspruch!
Eine Katze ist auch ein Fleischfresser. Trotzdem habe ich mitbekommen, wie Katzen ausflippen, wenn sie immer Freigänger waren und dann plötzlich eingesperrrt sein müssen (sei es aus Krankheitsgründen, Umzug, oder während der Brutzeit der Singvögel).
Hunde zum Beispiel sind ein Mittelding zwischen Fleisch-und Allesfreser und schon seit Jahren domestiziert; haben aber trotzdem noch den Bewegungsdrang ihrer Vorfahren, der Wölfe, welche täglich viele Kilometer zurücklegen, wenn auch im "Energiespargang":D

Warum sollten dometizierte Tiere ein anderes Bewegungs-Ruhe-Bedürfnis haben als "wilde"? Oder andersum gefragt: gerade dann müssten meine Haustiere doch alle eher faul und träge, eure Greife aber voller Bewegungsdrang sein (lässt man den Aspekt Jäger/Energie mal außen vor)?

Trotz allem wird mir allmählich klar, was ihr meint.
Wobei in der freien Wildbahn ja auch keine Beute ein halbes Jahr für den Greif da ist...
Aber ich kann mir nun schon beser vorstellen, dass der Greif dann träger ist als zum Beispiel ein Papagei.

Danke für eure Stellungnahmen:)
 
Einspruch!
Eine Katze ist auch ein Fleischfresser. Trotzdem habe ich mitbekommen, wie Katzen ausflippen, wenn sie immer Freigänger waren und dann plötzlich eingesperrrt sein müssen (sei es aus Krankheitsgründen, Umzug, oder während der Brutzeit der Singvögel).
Das ist richtig. Aber Katzen sind eben Streuner, sie haben Reviere, die sie regelmäßig durchstreifen, die Grenzen kontrollieren und markieren. Das macht ein Vogel nicht. Er markiert sein "Revier" durch Flüge und verteidigt den engeren Raum gegen Artgenossen. Aber er fliegt nicht täglich sein Revier ab. Er sitz auf einer Aussichtswarte, und wenn er genügend Nahrung hat und kein Eindringling vorbeikommt, dann hockt er stundenlang einfach nur da.

Auch ein Greifvogel verteidigt ein Revier, zumindest während der Brutzeit, wenn er brütet. Das macht er auch in der Voliere. Er hält sich in allen zugänglichen Bereichen auf, hat dabei auch seine Lieblingsplätze. Wie in der Natur, nur eben auf engerem Raum.

Außerdem muß man berücksichtigen, daß der Vogel nur ein halbes Jahr in der Voliere ist. Nach der Mauser wird er wieder trainiert. Es ist nicht wie bei den "Ausstellungsstücken", die in Zoos jahrzehntelang in der Voliere schmachten.

VG
Pere ;)
 
Hallo Pere und auch die anderen,

wie lange stellt ihr eure Vögel denn eigentlich ab?
Soweit ich weiß endet die Saison ja je nach Wild anders, was sind da so Richtwerte?
Greifvögel in Zoos finde ich auch immer ganz traurig. Aber so sind sie halt, die Zoos, und wirklich besser ist meine Sittichhaltung ja auch nicht.
Aber sorry, ich drifte ab:o

Sorry wenn ich euch so mit meinen Fragen löchere, ich bin eben "nur" mt Schaufalknerei vertraut, wage mich allmählich (vorerst nur in der Theorie) an die andere Seite der ganzen Sache, und mache mir da eben so meine Gedanken.
Wenn die Saison wieder anfängt, wollte ich mal suchen ob ich hier in der Nähe Falkner finde, die mich vielleicht mal mitnehmen.

Währnd des Flugprogramms wird ja auch immer wieder betont, dass die Greife die meiste Zeit des Tages, auch in der Natur, "rumsitzen" oder eben die Thermik ausnutzen, was ja auch nicht wirklich viel Arbeit ist.
Dann ist es ja eigentlich super, dass man das bei den Greifen so einfach regeln kann, das passt ja hervorragend in das System Mauserpasue im Sommer und Jagd im Herbst/Winter.
 
wie lange stellt ihr eure Vögel denn eigentlich ab?
Soweit ich weiß endet die Saison ja je nach Wild anders, was sind da so Richtwerte?
Die meisten stellen ihre Vögel wohl irgendwann im Februar ab, allerspätestens im März. Bis Ende September sollte dann die Mauer durch sein und es geht wieder weiter.

VG
Pere ;)
 
Thema: Unterschied Schauflug/Beize
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