Alle Jahre wieder: "Dreher" ...

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Vogelklappe

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... und zu 95% KEIN PMV ! Das heißt: schon mit der Annahme, Paramyxovirus sei die Ursache, liegt man zu über 95% daneben und nimmt der Taube unter Umständen zielführende Behandlungsoptionen.

Zur Erinnerung: PMV-Drehen geht die Durchfallphase voraus; diese Dreher haben also normalen Kot, wenn es sich um die alleinige Ursache handelt.

Wir haben allein in den letzten drei Jahren um die 20 Ursachen für "Drehen" ermittelt. In dieser Saison war bisher dabei:

- sekundärer Vitamin B-Mangel bei Kokzidienbefall, auch bei ggf. negativer Kotprobe! Behandelbar. Wichtig: keine Vitamin B-Gabe während der Behandlung gegen Kokzidien, da die Erreger statt des Wirkstoffs sonst auch kompetitiv das Vitamin aufnehmen.

- Plizinfektion (behandelbar).

- bakterielle Mischinfektion (teilweise behandelbar).

- Nierenschaden unterschiedlicher Genese; Tauben laufen im Kreis herum.

- Herzfehler (sekundäre massive Dilatation oder "Miniherz", nicht behandelbar).

- traumatische Ursache (meistens nicht behandelbar).

- Blindheit (behandelbar, sofern infektiös).

Auf Sarkozysten werden Tauben in Berlin aktuell untersucht, sind aber bisher nicht festgestellt worden.

Bitte genau auf die Art des Drehens achten:

- Kopfschiefhaltung nach links oder rechts?

- seitlicher Überschlag nach links oder rechts? Nur bei Aufregung?

- Kopfhaltung (permanent) um 180° nach unten mit Kinn nach oben?

- Kopf (permanent) in den Nacken gestreckt?

- im Kreis Laufen?

- Augenreaktion?

- trotz Koordinationsstörung orientiert?

- in der Lage, Futter aufzunehmen? Versuch erfolgt oder nicht? Mit oder ohne "Schleudern" des Kopfes nach hinten? Trinken geht oder geht nicht?

- beim Anfassen erfolgt Einsatz der Stimme? Oder bleibt die Taube immer "stumm"?

Nur die genaue Beobachtung ermöglicht, erst 'mal zwischen infektiöser und nicht infektiöser Ursache zu unterscheiden.
 
Wie ist die richtige vorgehensweise?

Tierärzte haben ja genrerell etwas dagegen, dass ein Vogel mit Verdacht auf PMV in die Praxis getragen wird.
wenn ich rein durfte, haben wir AB bekommen und einmal auch zylexis.

überlebt haben meine wenigen "dreher" alle.

was ich damit sagen will: kaum ein tierarzt ist willig einen solchen vogel zu untersuchen, aus angst, die station wird infiziert. wie soll ich dann herausbekommen ob er pilze oder sonstwas hat?
in der vogelklinik wurde mir sogar ein tier abgenommen und nicht wieder gegeben, ich hab versucht was ich konnte. ist viele jahre her. die bekommen gleich den stempel "neurologische symptome" (= v.a. pmv) - schnell weg damit.

ich hab erst vor kurzem wieder ein video einer Taube gesehn die versucht zu fressen, aber immer mit dem Schnabel neben die Körner hackt.
In welcher Reihenfolge gehe ich also vor, wenn ich einen Vogel mit Verdacht finde?

Kannst Du eine art liste erstellen?
oder ein system, um es einzugrenzen?

vielen dank !!
 
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