Tierschutzrechtlich liegt ein Aussetzen vor, wenn das Tier durch eine positive Tätigkeit aus dem bisher geschützten Zustand in einen solchen neuen verbracht wird, in dem es an seinem Leben, seinem Wohlbefinden oder seiner Unversehrtheit erheblich gefährdet ist, falls nicht ein rettender Zufall eintritt (vgl. Lorz, Kommentar zum Tierschutzgesetz, 4. Auflage, München 1992).
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Den Brieftaubenzüchtern aus dem In- und Ausland steht zur Überprüfung des Gesundheitszustandes bereits seit 1972 eine eigene Verbands-Taubenklinik in Essen-Katernberg zur Verfügung.
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Selektierte Brieftauben werde von den Züchtern zur Deckung des eigenen Lebensmittelbedarfs verwandt (vgl. § 3 Nr. 5 der Verbandssatzung, wonach Brieftauben nicht der gewerblichen Lebensmittelgewinnung zugeführt werden dürfen). Bei der Schlachtung gehen die Züchter nach Auffassung des Verbandes grundsätzlich mit der erforderlichen Sachkunde vor.
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Die Auswirkungen der jeweils angewandten Methode auf den Heimkehrwillen der Brieftaube werden im Übrigen von verbandsfremden Personen (und vielleicht auch noch von einem Teil der Züchter) stark überschätzt. Denn in erster Linie fliegt die Brieftaube nicht auf ihren Partner oder ihr Nest, sondern auf ihren Züchter oder ihre Züchterin. Dies hat mit dem ganzjährigen liebevollen Umgang mit den Tieren zu tun. Eine Brieftaube, die sich bei ihrem Züchter oder ihrer Züchterin nicht wohl fühlt, wird nicht schnell nach Hause fliegen – ganz gleich, nach welcher Methode sie geschickt wird.
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Die Verluste sind z. B. umweltbedingt, und zwar insbesondere dadurch, dass sich Greifvögel infolge ihrer ganzjährigen Verschonung von der Jagd im Übermaß vermehrt haben und deshalb zwangsläufig im Übermaß Brieftauben schlagen.
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Brieftaubenzüchter betrachten Greifvögel trotzdem nicht als Feinde.
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Dr. Haag-Wackernagel bestätigt in seiner Arbeit daher auch, dass eine erfolgreiche Verpaarung von Stadt- und Brieftauben nicht stattfindet.
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Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auch noch darauf, dass es wiederum Brieftaubenzüchter sind, die sich um bereits in vielen Städten errichteten Taubenhäuser z. B. dadurch kümmern, dass sie Taubeneier gegen Gipseier austauschen.
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Die Brieftaubenzüchter gehen ihrem Hobby nach, ohne andere zu stören.
http://www.brieftaube.de/web/