Hallo!
Nun lasst mir mal den Pere in Ruhe, er ist einer der Jäger, denen das Wild nicht nur Trophäe und betüdelnswertes Mausischatzi ist, sondern einer, der da eine ganz gesunde Einstellung hat!
Ums vorweg zu sagen, wenn der ganze Kram mit Revierpacht, Steuern bliblablo nicht so teuer wäre, dann wäre ich auch Jäger (und würde ehrlich gesagt am liebsten schon jetzt manches Mal ausgehen, wenn' s nicht ziemlich strafbar wäre...).
Aber nicht, um mir nach dem Schuß auf den ungeraden 8er- Bock mit Kranzrose und Perlung bis in die Enden hinauf oder das schöne dicke Wildschwein auf meinem Hochsitz erstmal kräftig einen zu schlackern, sondern weil ich das Fleisch will (was bei brunftigen Viechern sicherlich nicht mal so lecker ist, weswegen ich es auf die nicht so anlegen würde).
Hätte/ könnte ich das, würde ich fortan keinerlei Fleischprodukt aus dem Supermarkt mehr ankucken, das schwöre ich unter Eid!
Nicht einverstanden bin ich mit gewissen Einstellungen des Großteils der Jägerschaft, und würde eines Geweihes wegen auch nicht unbedingt einen Hirsch schießen (dessen Fleisch dann sicher ins Hundefutter geht, da brunftige Hirsche unter anderem nach Urin schmecken sollen...), ich kenne ja mein Revier und die Wechsel/ Einstände, und würde dann halt Stangen suchen gehen, gibt kaum was spannenderes und zugleich entspannenderes ^^!
Ich habe ein Wildrezeptbuch, und Teufel, was würde es mich reizen, die mal großteils auszuprobieren... Kann auch einen Hirschbraten zaubern, daß sich die sonst wenig essende Lebensgefährtin meines Vaters fast zu Tode gefuttert hätte (Mußte leider Neuseelandhirsch sein. Eigene Ernte wär' mir lieber gewesen ^^).
Wild ist eine superfeine, gesunde, hochleckere und gute Sache, tausendmal besser als jeder Scheiß aus dem Supermarkt, die Naturerlebnisse während und bei der Jagd (vor allem im Herbst, denke ich mir) sind durch nichts aufzuwiegen, und auch Ringeltauben, die nun wahrlich nicht bedroht sind, könnte ich mir denken, dann und wann zu verköstigen, allerdings nicht, weil sie als Schadwild abgestempelt sind, sondern weil schon Haustauben so lecker sind. Da muß so eine schöne eichelgemästete Ringeltaube echt eine Wucht sein...
Weil ich sowas sage, verachte ich nun keineswegs das Lebensrecht der Tauben oder zeige mangelnden Respekt vor dem Leben, sondern tue es, um mich zu ernähren, wie ich es will, nicht, wie es mir die Massenkonsumkultur vorschreibt, ganz einfach.
Ich kann in der Wildbahn voller Begeisterung und Ehrfurcht der Rotwildbrunft zusehen (was mir bislang leider nur akustisch in sternenklarer, frischer Oktobernacht vergönnt war) und meinen, daß Hirsche wunderbare Tiere sind, die alle Achtung verdienen, aber ich kann ebenso einen Spießer oder sonstwas schießen, und das Fleisch genießen, ja ich will soweit gehen, zu behaupten, daß man es überhaupt erst genießen kann, wenn man Achtung und Respekt vor dem Tier hat!
Ich kam neulich in die Verlegenheit, mir bei real mal ein halbes Pfund Bisonhack zu holen, und ich habe mich während des ganzen Einkaufs nicht eingekriegt, sowas mal essen zu dürfen (bedenkt man die Geschichte dieses Tiers, dessen Bedeutung für die Indianer, die Tatsache, daß ganze Kulturen auf dem Bison fussten), habe meine Freundin schon ziemlich genervt mit meinem nicht Einkriegen und Schwärmen, und zuhause dann habe ich es so bewusst gegessen wie kaum ein Fleisch vorher, habe es genossen, und kam zu dem Schluß, Hausrind wird es bei mir nicht mehr geben...
Sowas meine ich... Wenn man das Tier tötet, um davon zu leben, und dabei den nötigen ehrlichen (!) Respekt wahrt (welcher für mich nicht unbedingt darin besteht, eine alte Tradition der Gewohnheit willen zu pflegen, alà Verblasen und letzte Äsung, obwohl manche ihren ehrlichen Respekt sicherlich dergestalt ausdrücken), dann ist das absolut in Ordnung und keinesfalls zu verteufeln, denn durch dieses Verhalten zeigt man letztendlich nicht nur seine Verbundenheit mit der Natur, sondern dieses Verhalten, das dürfen wir nie vergessen, prägte jahrzehntausendelang die Werdung der Menschheit,und ist zum Glück teils noch heute so (ein weiterer Grund für mich, die Native Americans zu schätzen, obwohl die zu Eiszeiten sicher auch keine Engel waren...).
Man muß ganz eindeutig differenzieren, und darf keinesfalls alle Jäger in einen Topf schmeißen, sprich von 1000 Idioten auf alle Hunderttausende/ Millionen schließen, das ist ungerecht.
Grüße, Andreas